Du kommst abends nach Hause, hast einen riesigen Hunger – und stürzt dich direkt auf dein Abendessen. Verständlich. Aber Moment: Steht danach noch ein Besuch im Fitness-Studio an? Dann stellt sich die Frage: Wie viel Zeit sollte zwischen Mahlzeit und Training eigentlich liegen?
Klar ist: Essen versorgt dich mit Energie fürs Workout. Kalorien sind nun mal dein Treibstoff. Deswegen raten Experten meist davon ab, auf nüchternen Magen zu trainieren. Doch direkt nach einer schweren Mahlzeit loszulegen, kann schnell unangenehm werden.
Trainierst du zu früh, drohen Magenprobleme: Völlegefühl, Übelkeit oder das Gefühl, schwerfällig zu sein. Wie lange du wartest, hängt stark von deiner individuellen Verträglichkeit, deinem Trainingsziel und der Art des Workouts ab.
Die gute Nachricht: Mit dem passenden Timing und geeigneten Snacks kannst du dein Training optimal unterstützen – statt dich müde zu fühlen. Also: Wie viel Pause braucht dein Körper wirklich zwischen Teller und Training? Das klären wir hier.
Wann solltest du vor dem Training essen?
Die Antwort ist ganz klar: Es kommt drauf an. Hier ist ein Überblick – je nachdem, was und wie viel du gegessen hast.
Nach einem kleinen Snack: Sofort loslegen
"Wenn du nur einen kleinen Snack oder eine leichte Mahlzeit gegessen hast, kannst du direkt danach trainieren – solange dir nicht schlecht wird", sagt Brian St. Pierre, Ernährungsberater bei Men's Health.
Ob du's verträgst, ist Typsache. Ideal sind einfache, leicht verdauliche Carbs – zum Beispiel ein Stück Obst oder ein Riegel, rät US-Ernährungscoach Dezi Abeyta. So hast du schnell verfügbare Energie und keinen vollen Magen.
Nach einer normalen bis großen Mahlzeit: 2–3 Stunden warten
Isst du eine üppige Mahlzeit, besonders reich an Kohlenhydraten, solltest du 2 bis 3 Stunden warten, bevor du trainierst, empfiehlt Ernährungsberaterin Abby Langer.
Auch St. Pierre rät zu dieser Pause – es sei denn, du verträgst ein volles Essen problemlos. Planst du Krafttraining, darf deine Mahlzeit ruhig Proteine und Carbs enthalten, sofern dein Magen kein Problem macht.
Tipp Kleiner Snack = direkt los. Große Mahlzeit = besser 2 bis 3 Stunden Pause. Und wie immer gilt: Höre auf deinen Körper.
Vor intensivem Training (HIIT, Sprints, schwere Lifts)
Für hochintensive Einheiten solltest du deinem Körper ausreichend Zeit zur Verdauung geben.
"Bei intensiver Belastung bleibt die Nahrung länger im Magen, bevor sie in den Dünndarm gelangt", erklärt Brian St. Pierre. Ein voller Magen während HIIT oder Sprinten führt schnell zu Unwohlsein.
Sein Tipp:
- Kleine Mahlzeit oder Snack: 0 bis 60 Minuten vorher
- Normale bis große Mahlzeit: 2 bis 3 Stunden vorher
Wichtig Hör auf deinen Körper. Teste aus, mit welchem Timing du dich am leistungsfähigsten fühlst.
Während langer Ausdauereinheiten: Energie nachfüllen
Trainierst du für Marathon, Triathlon oder andere Ausdauerbelastungen über längere Zeit, reicht die Mahlzeit vor dem Start oft nicht aus. Dann musst du auch während des Trainings nachlegen – besonders mit Kohlenhydraten. Das kann in Form von Sportgetränken, Gels oder Riegeln geschehen, idealerweise kombiniert mit Elektrolyten.
Für genaue Dosierung und optimalen Zeitpunkt hol dir Rat von einem spezialisierten Lauf- oder Triathlon-Coach. So bleibst du Kilometer für Kilometer gut versorgt.
Was passieren kann, wenn du zu früh nach dem Essen trainierst
Wie dein Körper auf Training direkt nach dem Essen reagiert, ist super individuell. Manche spüren gar nichts – andere merken's ziemlich deutlich. Eine Studie im American Journal of Sports Medicine zeigt: Je intensiver das Workout, desto höher das Risiko für Beschwerden. Besonders Ausdauersportler:innen sind betroffen.
Diese Nebenwirkungen können auftreten:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
- Bauchkrämpfe
- Blähungen
- Trägheit oder ein "schwerer" Körper
Wenn du dich also nach dem Essen träge fühlst oder dein Magen rebelliert – gib dir mehr Zeit vor dem Training. Dein Körper zeigt dir ziemlich deutlich, wann er bereit ist.
Was du vor dem Training essen solltest
Was du isst, ist genauso wichtig wie wann du isst – besonders, wenn du im Gym alles geben willst. Dezi Abeyta bringt's auf den Punkt: Die richtige Kombi aus schnellen Carbs und Timing kann dein Training pushen – oder ausbremsen.
Vor dem Cardio: Setze auf leicht verdauliche Kohlenhydrate mit kurzer Verdauungszeit. Sie liefern Energie, ohne den Magen zu belasten. Ideal sind:
- Obst (z. B. Banane oder Apfel)
- Weißbrot oder Bagel
- Müsli
- Honig
Schwere Carbs wie Reis oder Pasta hebst du dir lieber für nach dem Training auf – dein Körper kann sie dann besser verwerten.
Vor dem Krafttraining: Hier bist du etwas flexibler. Ein kleiner Snack mit Protein oder gesunden Fetten ist völlig in Ordnung – zum Beispiel griechischer Joghurt mit Nüssen oder ein Ei mit Vollkorntoast. Vermeide stark verarbeitete Lebensmittel, da sie den Magen belasten und deine Leistung bremsen können.
Hydration nicht vergessen: Zu wenig Flüssigkeit macht schlapp, zu viel sorgt für Völlegefühl. Finde dein persönliches Gleichgewicht und setze bei intensiven Sessions auf Elektrolyte. Ohne ausreichende Hydration läuft weder Leistung noch Regeneration optimal.
Tipp Leichte Carbs fürs Cardio, etwas Protein fürs Krafttraining – und immer genug trinken. So holst du das Beste aus jedem Workout raus.
Fazit: Timing macht beim Essen den Unterschied
Mit der richtigen Planung von Mahlzeiten und Training sorgst du für maximale Energie, bessere Performance und schnellere Erholung. Unsere Tipps bringen dich weiter.