Welche Art von Fitness-Studio passt zu Ihnen?
Der Discounter: Unschlagbar ist hier nur der Preis. Einige Studios bieten eine Mitgliedschaft schon ab 20 Euro an. Dafür bekommen Sie nur das Nötigste. Gruppenkurse gibt es meist kaum, Trainer sehen Sie selten und ein Wellnessbereich ist entweder nur gegen Aufpreis oder gar nicht vorhanden. „Wer schon Trainingserfahrung hat und nicht viel Betreuung braucht, kann hier trainieren“, sagt Mike Branke von der Deutschen Fitnesslehrer Vereinigung aus Baunatal.
Im klassischen Fitnessclub bezahlen Sie zwischen 40 und 60 Euro im Monat und erhalten dafür ein breites Angebot an Gruppenkursen, Geräten und Service. Allerdings können sich die Leistungen von Studio zu Studio stark unterscheiden. Vergleichen lohnt sich. Das teurere ist nicht immer das bessere, bietet meist allerdings eine intensivere Betreuung an. „Wer gerne Verschiedenes ausprobieren möchte und sich gerne nach dem Training noch bei einem Kaffee unterhält, ist hier richtig“, so Branke. Beim Test von sieben Fitnessstudioketten durch die Stiftung Warentest Ende 2013 haben nur Studios in der Preisklasse über 50 Euro mit "gut" abgeschnitten.
Das Luxusstudio: "Wer Wert auf Wellness legt, sich vor allem wohlfühlen will und es sich leisten kann, trainiert in einem Luxusstudio“, erklärt Branke. „Für den Trainingserfolg ist das allerdings nicht entscheidend.“ Hier geht es ab zirka 60 Euro im Monat los. In einem solchen Studio erwarten Sie eine professionelle Betreuung und High-End-Geräte. Ein luxuriöser Wellnessbereich ist dort meistens ebenfalls vorhanden. Wer mehr erwartet, als nur ein paar Eisen zu stemmen, ist hier richtig.
Konzept-Studios arbeiten ausschließlich nach bestimmten Trainingsmethoden. Beispiele sind Kieser-Training, EMS oder Power Plate. „Das kann sehr effektiv sein. Aber nicht alle Trainingsziele sind in den Konzept-Studios umsetzbar“, rät Branke. "Wer beispielsweise bei Kieser abnehmen will, ist dort möglicherweise falsch." Außerdem kann es sein, dass Ihnen nach einiger Zeit die Abwechslung fehlt.
Wer gerne verschiedene Konzepte und Studios ausprobieren möchte, kann bei Anbietern wie DaytrainingMitglied werden. Dort können Sie in verschiedenen Studios trainieren. Das lohnt sich vor allem in größeren Städten mit großem Angebot.
Worauf sollten Sie bei der Auswahl des Fitnessstudios achten?
Lage und Öffnungszeiten Ideal ist die Lage zwischen Haustür und Arbeitsplatz. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Kommen zum Beitrag noch Fahrtkosten dazu, ist der Discounter unter Umständen auch nicht mehr so günstig. Plus: Mit einer weiten Anreise füttern Sie nur Ihren inneren Schweinehund. „Wer allerdings leistungsorientiert trainieren möchte und in seiner Nähe nicht das Passende findet, sollte auch einen längeren Weg auf sich nehmen“, so der Experte. Gut für die Motivation ist es auch, wenn Freunde oder Bekannte bereits dort trainieren. Die Öffnungszeiten sollten zu Ihren Trainingszeiten passen. Ein Studio, das beispielsweise erst kurz vor Ihrem Arbeitsbeginn öffnet, schließt bereits ein Morgen-Workout aus.
Probetraining Vereinbaren Sie immer ein Probetraining, bevor Sie einen Vertrag unterschreiben. Testen Sie ruhig mehrere Studios. Bei den meisten ist das kostenlos. Verschaffen Sie sich einen ersten Überblick über Angebot, Räumlichkeiten, Atmosphäre und Betreuung. Sie wollen hier im besten Fall mehrere Stunden in der Woche verbringen und sollten sich wohlfühlen. „Das Probetraining dauert ungefähr eine Stunde. Dafür sollte der Trainer acht bis zehn Übungen auswählen und Sie über die gesamte Übungsreihe begleiten und beraten“, sagt Branke.
Einweisung und Trainingsplan Zu Beginn des Trainings ist es gerade für Einsteiger wichtig, eine ausführliche Einführung zu bekommen. Dazu gehört neben der Einweisung in Geräte und Übungen auch die Anamnese: Ihr Trainer sollte Sie nach Fitnessstand, Gelenkproblemen, Verletzungen, Erkrankungen und Medikamenten befragen und Ihren Trainingsplan dementsprechend anpassen. Experte Branke: „Werden zusätzlich Kraft und Ausdauer bei Beginn des Trainings getestet, können Sie mit der Zeit den eigenen Fortschritt feststellen. Das motiviert.“ Erfahrene Sportler brauchen nicht zwangsläufig eine detaillierte Einführung, denn sie kennen die Bewegungsabfolgen bereits und wissen, wie die Geräte einzustellen sind. Doch auch sie sollten sich einen Trainingsplan erstellen lassen. Branke: „Nach einer gewissen Zeit stagniert das Training. Lassen Sie sich beraten, durch welche Übungen und Häufigkeiten Sie sich weiter verbessern können.“
Ihr Trainingsplan sollte bestenfalls alle 4 bis 6 Wochen aktualisiert werden. Diese Angaben gehören in einen Trainingsplan: Übungsgeräte, Einstellungen, Gewichte sowie Anzahl der Wiederholungen und Steigerungsintervalle.
Betreuung Auf der Trainingsfläche sollte immer mindestens ein Lehrer sein, der die Übungen kontrolliert, korrigiert und auf Fragen antworten kann. Denn wer Übungen nicht richtig ausführt, belastet Muskeln eventuell zu einseitig. Mögliche Folge: "Gelenke werden ungleich beansprucht und es kommt zu Verschleiß“, warnt der Experte. Noch wichtiger ist die Betreuung im Freihantelbereich. „Gewichte müssen in der richtigen Haltung angehoben werden, sonst holen Sie sich schnell eine Zerrung oder einen Muskelfaserriss oder bekommen Probleme in Schulter und Kniegelenk“, so Branke.
"Ein guter Trainer ist jemand, der neben theoretischem Wissen vor allem selbst viel sportliche Erfahrung hat“, erklärt Mike Branke. Dadurch kann er sein Wissen besser an den Mann bringen. Ein guter Trainer sollte sich regelmäßig fortbilden, um auch bei Themen wie Ernährung immer auf dem neuesten Stand zu sein. "Fragen Sie nach, welche Ausbildung Ihr Trainer hat“, rät Branke. Eine gute Referenz für einen Fitnesslehrer ist beispielsweise eine C-B-A-Lizenz oder eine Ausbildung als Fachsportlehrer für Fitness und Gesundheit. Auch Physiotherapeuten oder Sportstudenten mit Zusatzausbildung im Fitnessbereich empfiehlt der Experte. Der Grund: Sie haben sowohl pädagogische Kompetenz, als auch medizinisches Hintergrundwissen. Haben Sie Rücken- oder Knieprobleme? Prüfen Sie, ob Ihr Trainer Tipps parat hat.
Geräte „Es gibt noch keinen Beweis, dass computergestützte Geräte besser sind als klassische“, sagt Branke. Für den Trainingserfolg müssen es also keine High-End-Spielzeuge sein. Worauf Sie aber achten sollten, ist die Anzahl der Geräte. Der Trainingsspaß kann schnell vergehen, wenn Sie anstehen müssen. Checken Sie die Hygiene: Gibt es ausreichend Desinfektionsmöglichkeiten und wird der Handtuchzwang durchgesetzt?
Kurse und Wellness Wer gerne mit anderen zusammen trainiert, braucht gute, abwechslungsreiche Kurse. Achten Sie beim Angebot darauf, ob auch gesundheitsorientierte Kurse wie Rückengymnastik oder Yoga angeboten werden. Sind diese im Monatsbeitrag enthalten oder wird ein Aufpreis berechnet? Und fragen Sie sich, wie wichtig Ihnen der Saunagang nach dem Training ist. Denn ein Wellnessangebot kostet meist mehr und kann von Studio zu Studio stark variieren.
Vertrag Informieren Sie sich über die Vertragslaufzeit und Kündigungsfristen. Trainieren Sie im Sommer lieber draußen, sollten Sie nur einen 6-Monats-Vertrag über das Winterhalbjahr abschließen. Bei Umzug oder Krankheit können Sie unter bestimmten Umständen außerordentlich kündigen oder den Vertrag aussetzen. Das gilt übrigens auch, wenn in den AGBs etwas anderes steht. Wichtig: Prüfen Sie, was im Beitrag inbegriffen ist. Sind Beratung und Getränke inklusive? Viele Studios ködern mit günstigen Beiträgen, verlangen dann aber zusätzliche Anmelde- und Trainergebühren. Viele Vertragskonditionen sind vorher verhandelbar. Seien Sie nicht zu scheu, ein bisschen zu feilschen. Schließlich ist die Konkurrenz groß. Aber unbedingt darauf achten: Was Sie mündlich besprochen haben, muss auch schriftlich im Vertrag festgehalten werden.
Prüfsiegel Ab 2014 gibt es neue Siegel für Fitnessstudios: Wer ein Zertitikat nach DIN-Norm entdeckt, kann sich darauf verlassen, dass die Anlage bestimmte Mindeststandards hinsichtlich der Sicherheit erfüllt. Bisher lassen sich aus Kostengründen aber nur sehr wenige Studios mit solchen Siegeln zertifizieren. Ein Studio ohne Zertifikat muss also nicht gleich gefährlich sein.