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So sprichst du unangenehme Themen an

Unangenehme Themen ansprechen Über diese Dinge sollten Männer endlich sprechen

Jetzt wird Tacheles geredet: und zwar im Job, in der Familie, in der Beziehung und im Freundeskreis. So sprichst du dort unangenehme Themen endlich an

Es gibt Dinge, über die redet man nicht. Doch nicht immer ist das so klug. Klar: Wenn es darum geht, jemandem deine Meinung aufzudrängen, ist es sinnvoll, zweimal vorher zu überlegen. Schließlich kannst du niemanden erziehen, außerdem möchtest du sicher keinem auf die Füße treten.

Auf der anderen Seite trittst du dir aber quasi selbst auf die Füße, wenn du ein Thema, das dir wichtig ist, nicht ansprichst. Hier kommen ein paar unangenehme Themen, die du in der Familie, in der Beziehung, im Freundeskreis und im Job im klärenden Gespräch angehen solltest. Wie? Erfährst du!

Warum sollte ich unangenehme Themen ansprechen?

Weil du so eine Situation änderst, mit der du dich womöglich schon länger nicht gut arrangieren konntest oder die dir ein schlechtes Gefühl gibt. Wenn du eine dir wichtige Sache auf den Tisch bringst, kann das also dazu führen, dass es dir besser geht. Es kann zudem die Lage eines anderen positiv beeinflussen und eine Gesamtsituation verbessern.

Ein Beispiel: Du hast einen super Kumpel. Allerdings ist es dir peinlich, dass er in deinem Beisein ständig Mädels hinterherpfeift. Dich nervt es, die Frauen auch. Indem du die Klappe hältst, wahrst die Harmonie, sonst ist aber niemandem damit geholfen. Noch ein Beispiel aus dem Job-Alltag: Da gibt es diesen Kollegen, der dir in Meetings immer ins Wort fällt und dich keinen Satz aussprechen lässt. Womöglich ist es sogar dein Vorgesetzter. Wenn du schweigst, fällst du nicht auf, bist aber ziemlich sicher bald ziemlich frustriert.

Indem du belastende Situationen dauerhaft hinnimmst, tust du dir nicht gut. Das Leben ist zu kurz, um dich über Dinge zu ärgern, die nicht sein müssten.

Warum sprechen Menschen unangenehme Dinge nicht gern an?

Die Antwort ist leicht: aus Angst vor den Konsequenzen. In vielen Fällen ist die allerdings unbegründet. Zumindest, wenn du etwas ansprichst, dass in erster Linie dich betrifft. Oft ist dem Gegenüber nicht bewusst, dass er durch sein Verhalten andere nervt oder benachteiligt. Nur durch Gespräche kann ein Problem aufgedeckt und schließlich gelöst werden.

Manchmal ist der Grund auch die Furcht davor, wie der Gesprächspartner auf die Wahrheit reagiert. Könnte das Gegenüber danach eine schlechte Meinung über dich haben? Kann es eure Beziehung negativ beeinflussen? Ist die Person womöglich sogar enttäuscht von dir? All diese Sorgen sind normal, stehen der Klärung der Sache allerdings im Weg. Gerade bei diesen Ängsten ist entscheidend, wie du das Thema vorbringst. Aber dazu später mehr. Um der Aussprache einen Schritt näher zu kommen, hilft es, dir folgende Fragen zu stellen:

  • Welche Konsequenzen sind realistisch zu erwarten?
  • Wäre es einfacher, die Sache weiterhin unausgesprochen zu ertragen?
  • Kann ich durchs Ansprechen die Gesamtsituation verbessern?

Ob und wie du ein Thema ansprichst, hängt auch damit zusammen, wie viel Vertrauen du in der Beziehung hast. Doch oft fällt es sogar leichter, einem Fremden etwas zu sagen, als bei einer geliebten Person etwas Grundlegendes anzusprechen. Hier kommen die 4 wichtigsten sozialen Schauplätze, in denen du ruhig mal die Klappe aufmachen darfst:

1. Themen in der Familie ansprechen

Man sollte meinen, in der Familie kann man über alles reden. Quatsch – das weiß wohl jeder! So viele Geheimnisse wie in der Familie gibt es wohl in kaum einer anderen sozialen Konstellation. Warum ist das so? Zum einen: weil man sich die Familienmitglieder (Eltern, Geschwister, Großeltern, Tanten und Onkel) nicht aussuchen kann. Zum anderen: weil hier die Gefahr jemanden für immer zu verletzen sehr groß sein kann. Deswegen machst vielleicht auch du lieber auf heile Welt oder bist bei Familienfesten miesepetrig drauf, weil du nicht aussprichst, was gesagt werden sollte.

Ein paar Beispiele: Deine Mutter serviert stur jedes Mal Fleisch obwohl du Vegetarier bist, du traust dich seit Jahren nicht zu sagen, dass du aus der Kirche ausgetreten bist und deine Schwester ernennt dich bei jedem Familienfest zum Babysitter ihres Nachwuchses.

Wie du damit umgehst: Überleg dir genau, was du wirklich ansprechen solltest und womit du leben kannst. Wenn du das Essen deiner Mutter ansprichst, tust du nicht nur dir einen Gefallen, sondern auch deiner Mutter – die sich besser auf dich einstellen kann. Erkläre ihr, dass du nicht ihre Kochkünste infrage stellst, sondern deine eigene Ernährungsphilosophie hast. Was die Sache mit dem Kirchenaustritt betrifft? Das geht doch nur dich etwas an und du hast darüber keine Rechenschaft abzulegen. Nun zum Babysitter-Job: Erkläre deiner Schwester, dass du ihren Nachwuchs magst, aber auch mal in Ruhe mit den anderen ein Fest genießen willst. Schlag ihr einen Kompromiss vor, wenn du ganz diplomatisch sein willst.

Um ein konstruktives Gespräch zu führen, solltest du dich auch auf Kompromisse einlassen
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Um ein konstruktives Gespräch zu führen, solltest du dich auch auf Kompromisse einlassen

2. Über Probleme in der Beziehung reden

Je früher du in einer Partnerschaft ansprichst, was dich stört oder was dir wichtig ist, desto besser. Ansonsten könnte sich dein Partner irgendwann vorkommen, als fielest du plötzlich mit der Tür ins Haus. Natürlich solltet ihr schon ein Vertrauensverhältnis haben. Übrigens: Eine Beziehung kann nur besser werden, wenn ihr auch über unangenehme Sachen sprecht. Es geht nicht darum, dass ihr immer derselben Meinung seid. Kompromisse und Rücksicht gehören zu einer stabilen und glücklichen Partnerschaft.

Auch hier einige Beispiele: Es stört dich, dass deine Partnerin mit ihrem besten Kumpel so viel Zeit verbringt. Du wünschst dir im Bett mehr Abwechslung. Deine Partnerin meckert oft, dass du viel Zeit beim Sport verbringst.

Wie du damit umgehst: Auch in deiner Partnerschaft solltest du dir überlegen, was du akzeptieren kannst und was dich wirklich so sehr stört, dass es eure Beziehung beeinflusst. Was den besten Kumpel deiner Freundin angeht: Wenn er schon vor dir da war, musst du ihn wohl oder übel akzeptieren. Er trägt eben auch zum Glück deiner Partnerin bei, ist aber keine Konkurrenz. Wenn es dir keine Ruhe lässt, solltest du ihr keinen Vorwurf machen, sondern ihr sagen, wie du dich in der Situation fühlst. So sieht sie die Sache vielleicht aus einem Blickwinkel, der ihr vorher nicht bewusst war.

Kommen wir zum Sex: Hier können Gespräche definitiv ein Gamechanger sein. Frag in entspannter Atmosphäre, ob es für sie noch etwas gibt, was sie im Bett mal ausprobieren möchte und bring bei der Gelegenheit auch deine Fantasien und Bedürfnisse ins Spiel.

Was den Sport angeht: Du kannst das Meckern erdulden und beim Sport dadurch immer schlecht drauf sein oder mit dem Sport aufhören. Wenn beides keine Option ist, solltest du das Thema unbedingt ansprechen. Erkläre ihr, warum dir der Sport so wichtig ist. Wenn sie weiß, warum du etwas tust, fällt es ihr leichter, es zu verstehen. Du verbietest ihr schließlich auch nicht die Dinge, die ihr gut tun.

3. So redest du Klartext im Freundeskreis

Im besten Fall hast du zu deinen Freunden ein solches Verhältnis, dass ihr euch ins Gesicht sagen könnt, wenn etwas nicht passt. Und zwar ohne dass einer beleidigt ist. Trotzdem gibt es Dinge, die viele Männer unter Kumpeln nicht gerne ansprechen.

Diese Themen zum Beispiel: Immer, wenn du mit dem Kumpel weggehst, verschwindet er irgendwann spurlos. Dein Freund nötigt andere ständig zum Alkoholtrinken. Der Kerl sagt Verabredungen oft in letzter Minute ab oder kommt ständig zu spät.

Wie du damit umgehst: Der Vorteil bei einem Gespräch unter Freunden ist, dass du ein Thema lustig verpacken kannst. Der Nachteil hingegen ist, dass dein Problem auch als Scherz verstanden werden kann. Es ist also wichtig, dass du es ernst verkaufst. Auch wenn "Wir müssen reden" nicht zu den Sätzen gehört, die man in einer Freundschaft üblicherweise fallen lässt.

Was den Kumpel betrifft, der sich beim Weggehen regelmäßig in Luft auflöst: Frag ihn, ob ihm das eigentlich schon selbst mal aufgefallen ist. Vielleicht hilft auch eine Absprache, dass ihr euch irgendwann am Abend trennt. So bist du nicht vor den Kopf gestoßen, wenn er plötzlich weg ist und er kann tun und lassen was er will.

Durch ein Gespräch kannst du vieles zum Positiven wenden
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Durch ein Gespräch kannst du vieles zum Positiven wenden

Kommen wir zum Freund, der andere zum Alkoholtrinken überreden will. Vielen fällt es nicht leicht, sich gegen Gruppenzwang zu wehren. Es ist mutig, wenn du deinen Freund darauf hinweist, dass die anderen selbst entscheiden können und ihm so vielleicht auch die Augen öffnest. Aber du bist auch nicht für die anderen verantwortlich. So lange du dich nicht überreden lässt, könntest du diese Macke deines Kumpels auch still verkraften.

Nervt es dich tierisch, dass dein Kumpel immer absagt, musst du den Mund aufmachen. Du solltest ihn jedoch nicht auf sein Fehlverhalten hinweisen, sondern fragen, ob er vielleicht momentan einfach keine Lust oder wenig Zeit für ein Treffen hat. Meist steckt nämlich keine böse Absicht dahinter und du setzt ein Gespräch in Gang, das eure Freundschaft nur aufwerten kann.

4. So sprichst du Dinge im Job an

Die meisten Menschen verbringen im Schnitt 40 Stunden pro Woche auf der Arbeit. Das ist ganz schön viel Lebenszeit, wenn man sich ständig ärgert. Grund genug, Themen auf den Tisch zu bringen, die dir das Arbeitsleben unerträglich machen. Die Ängste: Du könntest den Zusammenhalt zwischen den Kollegen ruinieren oder den Chef verärgern. Aber auch hier gilt: Eine Aussprache kann das Arbeitsumfeld im Idealfall sogar verbessern.

Beispiele aus dem Job-Alltag: Du bekommst seit Jahren dasselbe Gehalt und kommst nicht weiter, aber jüngere Kollegen werden ständig befördert und besser bezahlt. Der Kollege schnappt sich schon Anfang des Jahres die besten Urlaubstage. Die Kollegin lästert ständig laut in der Kaffeeküche.

Wie du damit umgehst: Klar, es nervt, wenn die Kollegen gefühlt im Eiltempo auf der Karriereleiter an dir vorbeiziehen und du auf der untersten Stufe rumdümpelst. Zeit, dir die Frage zu stellen, woran das liegt. Vermutlich daran, dass die Kollegen gegenüber dem Chef äußern, was sie wollen. Es bringt nämlich in der Regel wenig, darauf zu warten, dass dein Vorgesetzter deinen Arbeitseinsatz von selbst honoriert. Im Gespräch mit ihm solltest du dich aber nicht mit anderen Kollegen vergleichen, sondern deine Stärken hervorheben und begründen, warum du mehr Gehalt verdienst. Keine Sorge: Das ist keine Bettelei, sondern zeigt dem Chef, dass du deinen Wert fürs Unternehmen gut einschätzen kannst.

Was den übereifrigen Kollegen angeht: Vielleicht war ihm nicht bewusst, dass du dich durch seine frühzeitige Urlaubsplanung zurückgesetzt fühlst. Wenn seine Planung mit deiner kollidiert, solltest du ihn direkt oder im Team darauf ansprechen (nicht sofort zum Vorgesetzten laufen). Sicher ist: Auch die anderen Kollegen profitieren davon, wenn du den Kollegen bittest, im Team eine Lösung zu finden.

Die lästernde Kollegin anzusprechen, ist in etwa so schwer, wie einen schwitzenden Kollegen mit seinem Körpergeruch zu konfrontieren. Man weist nicht gerne Menschen auf schlechtes Verhalten oder mangelnde Körperhygiene hin. Deswegen kannst du hier nicht viel tun, außer der Kollegin aus dem Weg zu gehen oder sie zu bitten, etwas leiser zu sprechen, falls es dich beim konzentrierten Arbeiten stört.

Wie spreche ich ein unangenehmes Thema an?

Egal, welche Situation oder Person: Ganz allgemein stellt sich die Frage, wie man so ein Gespräch überhaupt angeht. Hier kommen die wichtigsten Tipps:

  • Gesten bringen nichts: Es gibt ein Problem, deswegen hilft es nichts, wenn du Anspielungen machst oder durch Gesten (z.B. hochgezogene Augenbraue, genervte Antwort etc.) versuchst, etwas zu bewirken. Die führen ohnehin meist nur zu Missverständnissen. Du solltest das Thema ansprechen.
  • Schieb das Gespräch nicht auf: Je länger du wartest, desto eher stauen sich bei dir negative Emotionen an und das Verhalten schleift sich beim Gegenüber ein. Wenn du bereits am Rande des Wahnsinns bist, kannst du kaum mehr ein sachliches Gespräch führen. Zudem fällt es dem Gegenüber schwerer, ein Verhalten zu ändern, das vorher scheinbar stets in Ordnung für dich war
  • Erwische den richtigen Moment: Sprich das Thema nicht an, wenn du gerade wegen des Themas gerade total genervt bist. Warte einen Moment ab, wenn du und dein Gesprächspartner nicht unter Druck stehen. Ihr solltet unter 4 Augen sprechen.
  • Verzichte auf Vorwürfe: Erkläre deinem Gegenüber eventuell, dass dir das Thema nicht leichtfällt und beginne zum Beispiel mit "Vielleicht ist es dir nicht aufgefallen ... ". Verpacke das Thema möglichst behutsam und positiv.
  • Sende Ich-Botschaften: Erkläre genau, wie es dir in einer Situation geht und was sich ändern müsste, damit es dir bessergeht. Konzentriere dich nicht auf das Fehlverhalten des anderen, sondern auf deine Gefühle.
  • Lass dein Gegenüber reagieren: Vielleicht fällt dein Gesprächspartner aus allen Wolken, vielleicht bleibt er auch ganz locker. Du solltest ihm oder ihr die Möglichkeit geben, Fragen zu stellen oder sich zu erklären. Manchmal hilft es auch, eine Nacht darüber zu schlafen und dann noch einmal zu reden.

Fazit: Ein Gespräch kann vieles zum Besseren wenden

Meist die die Angst davor, ein Thema anzusprechen, groß. Die negative Konsequenz, wenn du es wirklich tust, fällt jedoch erträglich aus. Durch ein Gespräch kannst du vieles zum Positiven wenden. Wichtig ist: Um ein konstruktives Gespräch zu führen, solltest du dich auch auf Kompromisse einlassen. Denn du kannst in so einer Aussprache ebenfalls viel von deinem Gegenüber lernen und dich ändern. Zudem ermöglichst du durch ein ehrliches Gespräch auch in Zukunft einen offenen Umgang miteinander.

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