Wer im Büro arbeitet, kennt bestimmt das Gefühl, wenn einem nach einem langen Tag vorm Computer die Augen brennen und der Kopf brummt. Und das wird gerade nicht besser: In Zeiten von Corona halten wir auch unsere Meetings vorm Bildschirm ab, treffen unsere Freunde digital und machen sogar Sport vorm Screen. Viel stärker als sonst sind wir der schädlichen HEV-Strahlung von Handy und Computer ausgesetzt.
Das Problem: Das blaue Licht aus Bildschirmen von Smartphones und Computern schädigt die Augen und bringt den Schlaf-Wach-Rhythmus durcheinander. Eine Blaufilter-Brille soll davor schützen. Aber ist das wirklich notwendig und wie genau funktioniert das eigentlich? Wir haben bei einem Experten nachgefragt. Benny Bendt, Augenoptiker und Fachmann beim Online-Optiker Mister Spex erklärt, was du zum Thema Blue-Light-Filter wissen musst.
Die passende Brille zum Gesicht: So findest du sie
Wusstest du, dass auch das normale Tageslicht blaues Licht beinhaltet? "Es wird HEV-Licht (High Energy Visible Light, zu deutsch: hochenergetisches sichtbares Licht) genannt und macht die Hälfte des Sonnenlichtspektrums aus. Der Rest sind die bekanten UVA- sowie UVB-Strahlen und Infrarotlicht", so Bendt. Blaues Licht ist also unumgänglich – und das schon immer.
Durch die Digitalisierung gibt es aber ein Problem: Die Bildschirme von Telefonen, Computern und Fernsehern strahlen zusätzlich auch noch blaues Licht ab. Hatte es früher in "natürlicher" Dosis keine negativen Auswirkungen, bekommen wir jetzt viel zu viel davon ab und die Augen leiden.
Blue Light steht im Verdacht, Augenerkrankungen und Schlafstörungen zu verursachen. "Einige Studien lassen vermuten, dass auf lange Sicht das HEV-Licht zur Schädigung der Netzhaut führen und somit eine altersbedinge Makuladegeneration (Netzhautablösung) begünstigen kann." Wasserdicht belegt ist das bisher allerdings nicht.
Worauf Smartphones und andere Displays aber definitiv Einfluss haben, ist die Schlafqualität. "Blaues Licht beeinflusst die innere Uhr, da es gerade abends, vor dem Schlafengehen, dem Körper Tageslicht suggeriert und somit die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin gehemmt wird", erklärt der Experte.
Als allererstes solltest du jetzt einstellen, dass dein Telefon abends ein paar Stunden vor dem Schlafengehen automatisch in den Nachtmodus schaltet. Blaulicht wird dann direkt rausgefiltert. Dein Display erscheint etwas gelber, aber du wirst besser schlafen. Jetzt kannst du drüber nachdenken, dir eine Blaufilterbrille zuzulegen.
Diese Brillen-Gestelle sind Trend
"Blaufilter sind sinnvoll, wenn man täglich viele Stunden am PC, Notebook, Tablet oder Handy verbringt. Auch, wenn man sich viel draußen im Sonnenlicht aufhält", so Bendt. Also eigentlich für jeden. Übrigens: Blaufilter-Gläser gibt’s auch ohne Stärke. Du kannst sie dir also zum Beispiel auch einfach nur für den Arbeitsplatz holen, wenn du sonst gar keine Brille brauchst.
Experte Bendt: "Die Augen fühlen sich weniger angestrengt an und sind am Ende eines langen Arbeitstags vor dem Monitor deutlich entspannter. Außerdem kann man besser einschlafen."
"Bei Brillen mit Blaufilter wird die blaue Strahlung des UV-Lichts in den relevanten Wellenlängen oberhalb von 400 Nanometern gefiltert", erklärt der Augenoptiker und ergänzt: "Dabei werden zwei Varianten des Blaufilters auf dem Markt angeboten: Entweder wird eine Beschichtung auf das Glas aufgetragen, welches einen Teil des blauen Lichts herausfiltert oder der Filter wird direkt in das Glasmaterial selbst eingearbeitet."
Vereinzelt gibt es diese bereits auf dem Markt, allerdings noch nicht als Massenprodukt.
Ja, du kannst den Blaufilter mittlerweile gegen kleinen Aufpreis eigentlich immer und überall dazu bestellen.
Blaufilter-Gläser sind leicht getönt – bei ganz genauem Hinsehen sieht man bei hellen Fassungen einen leichten Gelbstich. Mit einer dunklen Fassung fällt das nicht auf. Im Folgenden haben wir eine kleine Auswahl für dich zusammengestellt.
Seltener Kopfschmerzen und besser schlafen: Eine Blaufilter-Brille kann großen Einfluss auf deine Lebensqualität haben – und die Gläser kosten kaum mehr als herkömmliche Gläser.