NoFap: Was steckt dahinter?

NoFap-Trend
Warum junge Männer aufhören zu masturbieren

Zuletzt aktualisiert am 03.02.2025
NoFap
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Ein Leben ohne Masturbation – und das auch noch freiwillig? Was für einige kaum vorstellbar ist, wird für viele junge Männer auch hierzulande zunehmend Realität. Doch warum tut Mann sich das an?

Wir beleuchten der Hintergründe der NoFap-Bewegung, die auch in Deutschland immer mehr Anhänger findet.

Was bedeutet NoFap?

Masturbieren heißt im Englischen "to fap" – somit steht "NoFap" folglich für einen Verzicht auf Masturbation. Die Anhänger dieser Bewegung bezeichnen sich als sogenannte "Fapstronauten" und prahlen im Netz regelrecht mit ihrem Verzicht – je länger die Enthaltsamkeit, desto größer die Anerkennung.

Wie entstand die Idee zu NoFap?

Gründer der NoFap-Community ist der US-Amerikaner Alexander Rhodes, der 2011 einen für ihn lebensverändernden Entschluss fasst: den kompletten Verzicht auf Pornos und entsprechend auf Masturbation. Die Vorgeschichte: Alexander hatte damals laut eigener Aussage ein ernstes Pornoproblem – bis zu 6-mal täglich masturbierte er zu diversen Filmchen.

Dann kam der Punkt, an dem er sich nicht mehr von der Lust dominieren lassen wollte. Den Anstoß dazu lieferte ihm ein Masturbations-Thread auf reddit.com, der auf die Vorteile eines bewussten Verzichts hinwies. Alexander Rhodes probierte es aus und war vom Ergebnis positiv überrascht. Seine Erfahrungen teilt er seitdem im Netz und findet immer mehr Zuspruch. Somit war NoFap geboren. Hier klären wir Porno-Vorurteile: Was ist wahr?

Was bringt es, auf Masturbation zu verzichten?

Die Studie, auf die Alexander Rhodes damals stößt, berichtet von einem Anstieg des Testosteronspiegels um 145 Prozent nach nur einer Woche Masturbationsverzicht. Und dieses Hormon steigert bekanntlich die Libido. Somit erhoffen sich viele "Fapstronauten" einen positiven Effekt auf ihr Sexualleben und auch auf das allgemeine Wohlbefinden. Weitere Argumente der "NoFap"-Bewegung: mehr Energie, mehr Zeit, mehr Selbstvertrauen und Konzentration. Zu den Hauptargumenten zählt aber nach wie vor: besserer Sex!

Auf reddit.com berichtet ein User von den Veränderungen, die er durch NoFap bemerkt hat: Nach einigen Monaten Verzicht könne er nun Augenkontakt mit Frauen halten, was vorher nicht möglich war. Er fühle sich zudem voller Energie, hat angefangen, Gitarre zu lernen und seit dem Start seiner NoFap-Erfahrung 6 Bücher gelesen. Vorher habe er kein einziges geschafft. Spricht da jetzt ein völlig verblendeter NoFap-Jünger oder sind seine Erfahrungen tatsächlich wissenschaftlich erklärbar?

Was sagt die Wissenschaft zu NoFap?

Die Wissenschaft stützt die Thesen der NoFap-Bewegung bislang jedenfalls nicht – es gibt keine aktuellen Erkenntnisse, dass der Verzicht auf Masturbation bestimmte Vorteile hat. Schließlich ist Selbstbefriedigung nunmal eine natürliche Sache und wird daher allgemein als gesund angesehen. Die gesundheitlichen Vorteile sexueller Befriedigung sind auch durch Studien belegt.

Nimmt das "Fapping" allerdings krankhafte Ausmaße an, also beeinflusst es die eigene Psyche oder das soziale Umfeld, dann ist ein Verzicht auf jeden Fall sinnvoll.

Was spricht gegen NoFap?

Eigentlich nichts. Abstinenz kann sich positiv aufs Selbstwertgefühl auswirken. Allerdings heißt das nicht automatisch, dass man dadurch seine Lust überwinden oder besser kontrollieren kann, geben die Experten zu bedenken. Schließlich seien Lust und Selbstbefriedigung nichts Schlimmes. Wer sich kritisch mit seiner Lust und seinem Pornokonsum auseinandersetzt, tut sich sicherlich etwas Gutes. Totale Entsagung sei allerdings nicht die Lösung.

Fazit: NoFap kann dir mehr Energie und Selbstvertrauen bringen

NoFap, der freiwillige Verzicht auf Masturbation, kann für einige positive Veränderungen im Leben sorgen. Wissenschaftlich belegt sind diese Vorteile jedoch nicht. Wichtig ist, dass du einen gesunden Umgang mit Lust findest – totale Abstinenz muss daher nicht unbedingt sein, denn sich gelegentlich selbst etwas Gutes zu tun, hat noch niemandem geschadet!

Erwähnte Quellen:

Levin, R. J. (2007). Sexual activity, health and well-being – the beneficial roles of coitus and masturbation. Sexual and Relationship Therapy, 22(1), 135–148. doi: https://doi.org/10.1080/14681990601149197