Apple hat wie gewohnt Ende September seine 4 neuen iPhones vorgestellt: das iPhone 13, ein Pro-Modell, eine große Max-Version und auch ein iPhone 13 Mini. Wir haben das wichtigste Modell, das iPhone 13 Pro, 2 Wochen getestet und verraten, für wen sich eine Anschaffung lohnt – und für wen nicht.
Hier direkt bestellen (falls verfügbar): Das iPhone 13 Pro
Das iPhone 13 Pro gibt es mit 128, 256, 512 GB und 1 TB Speicher in den Farben Graphit, Silber, Gold und Sierrablau ab 1150 Euro.
Klar: Das iPhone 13 Pro ist ein beeindruckendes Smartphone. Doch nicht jeder braucht das tollste Display, den schnellsten Chip und die neusten Kameras. Denn die Rechen- und Grafikleistung der Top-Smartphones schöpfen nicht mal die neusten Games wirklich aus. Spannender wird es bei den Kameras. Denn durch die immer besser werdenden Software- und Hardwarelösungen ersetzen Smartphones mehr und mehr Digital- oder Systemkameras. Schon die 12-Pro-Version des iPhones war für Hobby- und Profifotografen sehr interessant. Das neue Pro-Modell legt noch mal ein paar Features drauf, die auch Filmemacher und Videokünstler begeistern könnten.
Übrigens: Um dein iPhone zu schützen, solltest du das passende Case verwenden. Hier kannst du ein Case aus Leder, oder aus SIlikon wählen.
Die wichtigsten Neuerungen beim iPhone 13 liegen im Bildschirm. Der hat jetzt eine Helligkeit von 1000 Nits (25 Prozent heller als der Vorgänger) und liest sich auch in der Sonne sehr gut ab. Auch neu: die Bildwiederholrate von 120 Hertz, die es bei einigen Android-Smartphones schon länger gibt. Ein schnellerer Screen klingt zwar erst mal unspektakulär, macht aber nicht nur bei komplexen Games, sondern auch beim Lesen und Surfen einen großen Unterschied. Selbst beim schnellen Scrollen kann ich Texte immer klar erkennen und lesen. Allerdings kostet das Akkupower. Daher passt das Telefon die Bildwiederholungsrate an die Nutzung an (Apple nennt das Pro Motion). Heißt: Das iPhone erhöht die Framerate nur, wenn das nötig ist.
Neu ist auch der Chip im iPhone: Der A15 Bionic soll laut Apple um 50 Prozent schneller sein als die Konkurrenz. Das merke ich zum Beispiel bei der Videobearbeitung. Ich kann jetzt auf dem Sofa meine mit dem iPhone aufgenommenen Videos direkt in iMovie schneiden und bearbeiten. Das geht richtig fix. Größter Unterschied zu früheren iPhones, auch optisch, sind die Kameras, die auf der Rückseite des Handys viel mehr Platz einnehmen und auch der Hauptgrund dafür sein dürften, warum das iPhone 13 Pro deutlich schwerer ist als der Vorgänger: 203 Gramm (187 g beim iPhone 12 Pro).
Die Front- oder Selfiekamera hat eine Auflösung von 12 Megapixel (mit einer Blende von 2,2). Damit sind sehr gute, detailreiche Bilder möglich – auch mit Unschärfeeffekt. Wie beim Vorgänger gibt es drei Kameraobjektive auf der Rückseite:
1. Die Weitwinkelkamera hat jetzt eine Blende von f/1,5 (f/1,6 beim 12 Pro). Heißt: Die Blende der Hauptkamera ist etwas weiter, sodass mehr Licht auf den Bildsensor trifft. Bei normalen Lichtverhältnissen merkt man das nicht, nur bei schlechtem Licht ist das von Vorteil. Noch besser für die Bildqualität: Der Sensor ist insgesamt größer geworden. Das reduziert Bildrauschen. Plus: Die Objektive arbeiten mit optischer Bildstabilisierung (OIS). Das stabilisiert den Sensor bei wackeliger Kameraführung und sorgt für scharfe Bilder und ruckelfreie Videos.
2. Die Ultraweitwinkel-Kamera hat auch eine lichtstärkere Blende (f/1.8 statt f/2.4) und einen Autofokus. Damit kann ich jetzt sogar bei schlechten Lichtverhältnissen gute Aufnahmen machen. Plus: Es sind sogar Makroaufnahmen damit möglich.
3. Das iPhone 13 Pro hat jetzt ein neues Dreifach-Tele (Brennweite von 77 Millimetern statt 52 Millimeter beim 12 Pro). Ich kann jetzt dreifach hereinzoomen.
Zusätzlich wurde der so genannte LiDAR-Sensor verbessert (steht für "light detection and ranging"), also eine Technologie, welche mit Laserstrahlen die räumliche Distanz besser bestimmen soll. Also, wie weit Dinge von der Kamera entfernt sind. Das hilft nicht nur beim Vermessen von Gegenständen und Räumen oder bei Augmented-Reality-Apps, sondern auch beim Fotografieren: Bei Tagaufnahmen konnte ich keine großen Verbesserungen feststellen, aber nachts oder bei schlechten Lichtverhältnissen unterstützt der Sensor den Autofokus. Das Resultat sind viel bessere und klarere Bilder, insbesondere bei Portraitfotos.
Die Ultraweitwinkel-Kamera ist jetzt auch ein Makro-Objektiv für sehr nahe oder kleine Objekte. Die Makrofunktion schaltet sich automatisch ein, sobald ich das iPhone auf wenige Zentimeter dem Objekt nähere. Praktisch: Ich brauche also für die Makro-Fotografie keine zusätzlichen Linsen oder Aufsätze mehr. Die Makrofotos sind zwar nicht mit Profiaufnahmen zu vergleichen, sehen aber nahezu immer gut aus.
Bei der Ausstattung gibt es natürlich Smartphones, die mit besseren Kameras (mehr Brennweite bzw. optischen Zoom und Lichtstärke) aufwarten. Der große Vorteil des iPhones 13 Pro liegt aber auch in der Software bzw. der Künstlichen Intelligenz, die im Hintergrund die Bilder bearbeitet.
Die HDR-Funktion verbessert ganz automatisch die Belichtung der Fotos verbessert, insbesondere sehr dunkle und helle Bereiche. Das von Apple "Deep Fusion" genannte Feature verbessert Belichtung, Bildrauschen und erhöht die Details im Bild – und zwar ganz automatisch. Dafür wird in einem Bruchteil einer Sekunde aus einer Reihe Fotos das optimale Bild berechnet. Folge: mehr Dynamik und Details bei den Aufnahmen. Und das funktioniert bei allen 4 Kameras. Das iPhone 13 Pro sammelt im Vergleich zu anderen Smartphones viel mehr Licht ein. insbesondere Nachtaufnahmen werden dadurch sehr gut. Das iPhone erkennt sogar, dass es sich auf einem Stativ befindet, und belichtet dann im Dunkeln automatisch länger. Bis zu 30 Sekunden auf allen 4 Kameras.
Neu ist auch das Feature "Kinomodus". Dieser aus Filmen bekannte Effekt fokussiert Gesichter oder Objekte und lässt den Rest unscharf erscheinen. Und der Fokus lässt sich verändern, entweder manuell per Tippen oder durch künstliche Intelligenz, zum Beispiel wenn eine Person den Kopf zu einer anderen Person dreht, wird automatisch auf diese scharfgestellt. Super: Ich kann den Fokus nicht nur während des Filmens, sondern auch später über die Fotos- oder die iMovie-App ändern. Aber: Den Kinomodus gibt's nur in Full-HD-Auflösung (1.080 p). Wer in 4K filmen möchte, muss den normalen Videomodus wählen.
Im Test waren die Ergebnisse tatsächlich beeindruckend. Die Videoaufnahmen bekommen einen echten Kinoeffekt. Aber: Das klappt natürlich nicht immer einwandfrei, je nach Motiv. Denn die Unschärfe, die hier erzeugt wird, entsteht nicht über die Linse, sondern durch eine Software, sie wird also künstlich errechnet. Das aus dem Porträtfoto-Modus bekannte Problem, dass Kanten oder Umrisse von Objekten nicht immer genau erkannt und teilweise unscharf gemacht werden, besteht auch im Kino-Modus. Heißt: Wie gut der funktioniert, hängt vom Motiv ab. Bei Personen klappt's ganz gut, bei wuscheligen Frisuren oder Objekten mit weniger klaren Kanten (Blätter, Ketten etc.) eher nicht.
Interessant für Videospezialisten: Mit einem kommenden Update kann das iPhone Videoaufnahmen im hochwertigen ProRes-Format in 4K-Auflösung erstellen. Damit gehen weniger Details durch Kompression verloren, auch die Farbinformationen sind umfangreicher. Bedingung: iPhone 13 Pro mit mindestens 256 Gigabyte Speicher.
Es gibt jetzt 5 unterschiedliche "Photographic Styles", aus denen ich beim Fotografieren wählen kann. Diese Profile sind Voreinstellungen, die ich wählen kann, bevor ich ein Foto knipse. Sie unterscheiden sich in Kontrast und Farbtemperatur, um z.B. Gelbstiche bei dunklen Aufnahmen mit Kunstlicht zu vermeiden. Vorteil: Die aufwendige Nachbearbeitung entfällt.
Pluspunkt: Das iPhone Pro kann Bilder im RAW-Format aufnehmen (Apple nennt das ProRaw). Mit diesem Format (DNG statt JPG) kannst du die Rohdaten eines Bildes verändern (Farbprofil, Tiefenebenen), es individuell bearbeiten, und zwar bevor es von Apples Fotosoftware (z. B. HDR und Deep Fusion) automatisch bearbeitet und komprimiert wird.
Hier direkt bestellen (falls verfügbar): Das iPhone 13 Pro
Dank des super Displays, guter Akkulaufzeit und hoher Leistung mit ultraschnellem Prozessor läuft auf dem iPhone 13 Pro alles flüssig und fix, besonders die Bearbeitung von hochauflösenden Videos. Der normale Nutzer wird das aber wahrscheinlich kaum feststellen und ist mit älteren iPhone-Modellen völlig zufrieden. Bei einem professionelleren Anspruch sieht die Sache allerdings anders aus. Die lichtstarken Objektive, die sehr guten Nachbearbeitungs-Optionen und auch der Makro-Modus sind perfekt für Hobby-Fotografen. Die Videoaufnahmen im Kino-Stil sind – wenn auch noch nicht ganz perfekt – wirklich beeindruckend. Heißt: Der Kauf lohnt sich also nur für diejenigen, die mit dem iPhone viel und gerne fotografieren und Filme drehen. Für Bilder und Videos, die man in sozialen Medien teilt, reichen ältere Modelle.