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Wer nicht regelmäßig lüftet, dem droht Schimmel in der Wohnung Try_my_best / Shutterstock.com

Schimmel in der Wohnung: Das hilft!

Schimmel in der Wohnung So entfernst du Schimmel richtig

Schwarze Flecken und ein feuchter, muffiger Geruch sind klassische Anzeichen für einen Schimmelbefall. So beseitigst du die Ursachen und beugst gesundheitlichen Auswirkungen vor

Er kann sich in Zimmerecken, in der Dusche, hinter Möbelstücken und an Fenstern verstecken, oder sogar ganze Wände und das Mauerwerk befallen: Schimmel. Das ist nicht nur eklig, sondern auch gesundheitsgefährdend.

Im Haus oder in der Wohnung ist ein Schimmelbefall kein seltenes Phänomen, das zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Umso wichtiger, dass du einer Schimmelbildung so gut wie möglich vorbeugst und bei einem Befall schnell handelst.

Was ist Schimmel?

Platt gesagt: Pilze. Insgesamt gibt es über 250.000 verschiedene Schimmelarten, wobei erst 100.000 konkret bestimmt wurden. Eins haben jedoch alle gemeinsam: Sie bilden typische Pilzfäden und mikroskopisch kleine Sporen aus, die sich über die Luft verteilen können.

In der Natur finden sich Schimmelpilze häufig im Boden, da sie an der Zersetzung organischen Materials beteiligt sind und somit eine wichtige Rolle in der Umwelt spielen. In Innenräumen finden sich meist nur 3 Schimmelpilze: Der schwarze, grüne und weiße Schimmel.

  • Schwarzer Schimmel: Dieser Schimmel ist wohl die gefürchtetste, da er sehr überlebensfähig, aggressiv und giftig ist. So kann er Allergien, Nierenerkrankungen und sogar Infektionskrankheiten auslösen. Im Gegensatz zum grünen und weißen Schimmel wird der schwarze Schimmel nicht nur von einem Schimmelpilz gebildet, sondern kann von circa 40 verschiedenen Schimmelpilzarten gebildet werden. Häufig findet er sich bei feuchten Wänden und befällt Mauern, Tapeten, verputzte Wände, Decken und Fliesenfugen. Seine Beschaffenheit reicht von einer trockenen, pudrigen Konsistenz bis zu einem grauen Schleim.
  • Grüner Schimmel: Grüner Schimmel befindet sich nicht nur in Feuchträumen häufig in Fugen, unter dem Bodenbelag oder der Wandverkleidung, sondern auch auf Lebensmitteln und in Blumenerde. Er ist der am weitesten verbreitete Schimmel, der sich durch seine Sporen in der ganzen Wohnung verbreiten kann und häufig in Kombination mit anderen Schimmelarten auftritt. Er ist per se nicht extrem schädlich, jedoch schwächt das Gliotoxin, das Gift dieses Schimmelpilzes, das Immunsystem von Menschen und sogar von Tieren. So kann er Allergien, Asthma, Kopfschmerzen hervorrufen und die Sporen können das Lungengewebe nachhaltig schädigen. Du erkennst grünen Schimmel meist an seinem flauschigen Belag.
  • Weißer Schimmel: Er befindet sich besonders häufig an Decken- und Fußbodenecken, sowie hinter Möbeln, an Außenwänden, in Kellern und in kalten, unbeheizten, feuchten Räumen. Vor allem auf hellen Untergründen ist er durch seine helle Färbung nur sehr schlecht zu erkennen und wird an Außenwänden oftmals mit natürlichen Salzausblühungen verwechselt. Ein modriger Geruch sowie das Vorhandensein von Kellerasseln, Silberfischen und Staubläusen gibt einen Hinweis darauf, dass es sich um Schimmel handeln könnte. Der Schimmelpilz reizt die Schleimhäute, kann zu Erkältungserscheinungen, Hautkrankheiten, Bronchitis und Gelenkschmerzen führen.

Was kann Schimmel in der Wohnung verursachen?

Eins haben alle Schimmelarten gemeinsam: Sie brauchen kein Licht oder Sauerstoff, um sich zu bilden und zu verbreiten, sondern Feuchtigkeit. Hierbei ist nicht nur die relative Luftfeuchte relevant, sondern vor allem die Feuchtigkeit direkt an Oberflächen. Die hängt von der Luftfeuchtigkeit und Temperatur im Raum und der Temperatur der Wand ab.

Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit in sich tragen als kalte Luft. Trifft die feuchte, warme Luft auf kalte Oberflächen, beispielsweise an einem Fenster, schlägt sich die Feuchtigkeit in Form von Kondenswasser an dieser Oberflächen nieder. Man spricht hierbei von einer sogenannten Wärmebrücke, die Stellen im Haus bezeichnet, durch die viel Wärme nach Außen verloren geht. Diese Feuchtigkeit begünstigt dann die Bildung von Schimmel.

Doch nicht nur diese indirekte Durchfeuchtung durch Kondenswasser, sondern auch die direkte Durchfeuchtung, beispielsweise durch undichte Dächer, Leitungen sowie Risse in Fassaden kann unentdeckt zur Schimmelbildung führen.

Hilft Lüften gegen die Bildung von Schimmel?

Jein. Häufig wird gesagt, dass richtiges Lüften Schimmel vorbeugt und im Umkehrschluss falsches Lüften Schimmelbildung verursacht. Das ist jedoch nur teils richtig, denn falsches Lüften ist lediglich für 10 Prozent der Schimmelbildung verantwortlich. Die häufigste Ursache für Schimmelbildung sind bauliche Mängel – sie sind für 60 Prozent der Schimmelbildung verantwortlich.

Bei den restlichen 30 Prozent handelt es sich um eine Kombination aus baulichen Mängeln und falschem Lüften beziehungsweise dem Fehlen eines Lüftungssystems. So lüftest du optimal gegen Coronaviren.

Wie viel Schimmel ist gefährlich?

Werden Schimmelsporen und andere Stoffwechselprodukte des Schimmelpilzes eingeatmet, ist das für den Menschen gefährlich. Hierbei kommt es vor allem darauf an, wie hoch die Konzentration der Schimmelsporen ist und wie lange die Belastung besteht.

Besonders kleine Kinder, sowie immungeschwächte und Menschen mit Vorerkrankungen sind besonders gefährdet. Doch auch gesunde Personen können durch einen Schimmelbefall leiden und gesundheitliche Schäden davontragen.

Wie schadet Schimmel der Gesundheit?

Die Auswirkungen von Schimmel auf deine Gesundheit können vielfältige Formen annehmen. Folgende Symptome treten häufig auf:

Gesundheitliche Symptome eines Schimmelbefalls:

  • Allergische Reaktionen
  • Erkrankungen der Atemwege (Husten, Halskratzen, Heiserkeit, Asthma, Bronchitis)
  • Übelkeit, Bauchschmerzen, Verdauungsprobleme
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Erschöpfung, Schlafprobleme
  • Brennende, gerötete Augen
  • Hautausschlag, Ekzeme, Rötungen
  • Herzkrankheiten
  • Pilzerkrankungen mit unklarem Hintergrund
  • Infektionskrankheiten

Wie entferne ich Schimmel im Haus?

Entdeckst du kleine Schimmelflecken im Haus, solltest du sie umgehend entfernen, denn breitet sich der Schimmel erstmal aus und ist größer als deine Handfläche, kannst du selber nicht mehr viel tun und ein Spezialist sollte sich um den Schimmelbefall kümmern.

Bevor du dich an die Schimmelentfernung begibst, solltest du in jedem Falle Schutzhandschuhe und einen Atemschutz tragen. Eine FFP2-Maske reicht aufgrund der kleinen Partikelgröße der Schimmelsporen, die durch die Maske gelangen können, nicht aus. Hier solltest du eine FFP3-Schutzmaske besorgen. Befindet sich der Schimmel an oder hinter einer Tapete, muss diese entfernt und im Müll entsorgt werden. Danach wird die betroffene Fläche mit einem Anti-Schimmel-Mittel behandelt. Hierfür gibt es spezielle Lösungen, die den Schimmel entfernen und einer Neubildung vorbeugen.

Alternativ können die betroffenen Flächen mit hochprozentigem (nicht trinkbaren) Alkohol oder Brennspiritus abgewaschen werden. Dieser Vorgang muss allerdings mehrmals wiederholt werden. Dabei sollte der Raum während und nach der Reinigung gut gelüftet werden. Essig und Essigreiner wirken übrigens nicht gegen Schimmel.

Wichtig: Entfernst du den Schimmel, entfernst du nicht zwangsläufig die Ursache des Schimmels.

Wie beuge ich Schimmel in der Wohnung vor?

Um die Entstehung von Schimmel zu verhindern, musst du die Ursache der Schimmelbildung finden. An welchen Stellen tritt der Schimmel auf? Gibt es Wärmebrücken, die für eine indirekte Durchfeuchtung sorgen? Gibt es undichte Stellen in der Dusche?

Sind Baumängel die Ursache, sollte versucht werden, diese zu beseitigen. Hierfür ist entweder der Vermieter zuständig, oder du selbst, falls es sich um Wohneigentum handelt. Dann sollte ein Spezialist hinzugezogen werden.

Nichtsdestotrotz gibt es auch Maßnahmen, mit denen du die Ausbreitung von Schimmel reduzieren und auch vorbeugen kannst:

  • Morgens und Abends 5 bis 10 Minuten alle Räume stoßlüften
  • Nach dem Duschen und Kochen gut durchlüften
  • Fenster nicht "auf Kipp" öffnen, da das für keinen guten Luftaustausch sorgt und die Bereiche um das Fenster zu sehr auskühlt
  • Wäsche nicht im Zimmer trocknen
  • Unbewohnte Zimmer im Winter leicht beheizen
  • Möbel nicht dicht an Außenwände stellen
  • Matratzen nicht direkt auf den Boden legen
  • Türen zu nicht beheizbaren Zimmer schließen
  • Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer testen. Die Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 40 und 60 Prozent liegen

Bei Schimmel im Haus ist schnelles Handeln angesagt, denn eingeatmete Schimmelsporen sind gesundheitsgefährdend. Bis zu einer Größe von deiner Handfläche kannst du ihn selbst entfernen, darüber hinaus sollte das ein Fachmann erledigen. Dabei sollte auch immer die Ursache des Schimmels entfernt werden.

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