Aphthen kommen oft aus dem Nichts und sind meistens nach einigen Tagen wieder spurlos verschwunden. Währenddessen können die fiesen kleinen Stellen im Mund einem aber das Essen und den Alltag zur Qual machen. Das ist zwar meistens nicht gefährlich, aber ziemlich nervig. Was du bei einer Aphthe im Mund tun kannst und wann du damit zum Arzt bzw. zur Ärztin solltest, erklären unsere Experten.
Was ist eine Aphthe?
Eine Aphthe fühlt sich an wie ein schmerzhaftes Bläschen im Mundraum. "Eigentlich ist es aber kein Bläschen, sondern eher ein kleiner vertiefter Krater in der Mundschleimhaut", erklärt der Zahnarzt Dr. Alexander Engel.
Neben den normalen Aphthen gibt es auch noch die sogenannte Mundfäule, in der Fachsprache auch Gingivostomatitis herpetica genannt. Die Herpes-Infektion führt zu ähnlichen Bläschen im Mund und geht oft mit Fieber einher. Fast alle Menschen tragen den Virus dafür in sich, ausbrechen tut die Krankheit aber fast nur bei kleinen Kindern.
Warum schmerzen Aphthen so?
Durch die Schädigung der Schleimhaut oder auch Geschwürbildung (Ulzeration) liegen die Nervenenden darunter frei. Deshalb tut die Stelle so weh, wenn man mit der Zunge dagegen kommt. Weil sich im Mund viele Bakterien tummeln, kann es auf der Stelle auch noch eine sogenannte Superinfektion geben, bei der sich Bakterien auf die Aphthe draufsetzen und entzünden.

Aphthen sehen aus wie milchig-weiße Bläschen, sind aber eigentlich kleine Krater in der Mundschleimhaut
Wann heilen Aphthen ab?
Eine Aphthe tut verdammt weh, vor allem beim Essen, sie ist aber nicht gefährlich und geht auch in der Regel von ganz allein wieder weg. "Man sagt, dass Aphthen meistens 3 Tage kommen und 3 Tage gehen, nach spätestens 2 Wochen ist sie restlos verschwunden", erklärt Engel. Währenddessen erkennt man manchmal einen weißen Punkt auf der Stelle, das ist Gewebe, das über der Aphthe wieder heilt. Mache dir also keine Sorgen, wenn du plötzlich eine weiße, raue Stelle im Mund entdeckst, das sind weder Bakterien noch eine Pilzerkrankung, sondern ein gutes Zeichen.
Was verursacht die Schädigung der Mundschleimhaut?
Warum einige Menschen gelegentlich Aphthen bekommen, ist bisher nicht geklärt. "Ansteckend sind sie nicht, und auch Verletzungen im Mundschleimhautbereich verursachen keine Aphthen", betont der Hautarzt Dr. Erik Senger. Allerdings nennt der Hautarzt einige begünstigende Umstände, etwa Stress oder ein Mangel an B-Vitaminen, Folsäure, Eisen oder Zink. Wenn du unter Zöliakie leidest, kann auch Gluten die schmerzhaften Stellen im Mund verursachen.
Aber nur, weil du eine Aphthe hast, bedeutet das nicht zwingend, dass dir irgendetwas fehlt und andersherum führt auch nicht jeder Mangel zu einer Ulzeration im Mund.
Es gibt auch Zusammenhänge zwischen Aphthen und Gefäßerkrankungen oder Autoimmunstörungen. Menschen mit Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Arthritis oder HIV neigen oft zu den schmerzhaften Bläschen im Mund. Aber keine Panik, bisweilen eine Aphthe zu haben, ist ganz normal und noch lange kein Anzeichen für eine ernstere Krankheit.
Sind Aphthen ansteckend?
Nein, Aphthen sind nicht ansteckend. Anders als bei Herpes, das durch Viren ausgelöst wird und deshalb hoch ansteckend ist, handelt es sich bei den Aphthen um eine Schädigung der Mundschleimhaut und die ist nicht übertragbar.
Gibt es auch gefährliche Aphthen?
"Wenn man ein paar Mal im Jahr eine Aphthe im Mund bekommt, die nach 14 Tagen aber wieder weg ist, muss man sich keine Sorgen machen", entwarnt der Hautarzt. In sehr seltenen Fällen können sie aber auf eine andere Krankheit hindeuten. Achte deshalb bei Aphthen auf folgende Warnsignale und lasse sie im Zweifelsfall ärztlich untersuchen:
- Die Aphthen sind sehr groß: Normalerweise ist die Stelle nur einige Millimeter groß, in manchen Fällen kann sie aber deutlich größer werden, oder sie heilen nicht innerhalb von 14 Tagen ab. Durch die Schmerzen ist man oft im Alltag massiv eingeschränkt, allein deshalb gehen viele damit schon zum Arzt oder zur Ärztin.
- Du bekommst sehr oft Aphthen: Wenn du dich ständig mit den schmerzhaften Stellen im Mund herumplagst, solltest du ein Blutbild machen lassen, denn vielleicht liegt bei dir ein Mangel oder eine andere, systemische Krankheit vor.
- Du hast Vorfahren aus Asien: "Menschen mit Wurzeln aus dem Bereich der historischen Seidenstraße, also dem Nahen und Mittleren Osten und Ostasien, haben ein höheres Risiko für den sogenannten Morbus Behçet", erklärt Senger. Das ist eine Autoimmunerkrankung der Gefäße und äußert sich zuerst vor allem in immer wiederkehrenden Aphthen, kann später aber auch andere Bereiche wie die Magenschleimhaut oder die Augen befallen und gefährliche Konsequenzen haben. Morbus Behçet sollte deshalb unbedingt behandelt werden.
- Die Stellen sitzen am Zahnfleisch: Eine normale Aphthe sitzt meistens im vorderen Mundbereich, also an den Lippen, der Zunge, in den Wangen oder manchmal am Gaumen. "Allerdings gibt es auch Schleimhautnekrosen, die am Zahnfleisch oder zwischen den Zähnen sitzen, die ein Anzeichen von HIV sein können", so der Zahnarzt Dr. Engel. Das sind also keine normalen Aphten und du solltest dich schnell von einem Arzt oder einer Ärztin testen lassen.
Was hilft gegen Aphthen?
Da die Ursache nicht wirklich geklärt ist, kann man sie auch kaum behandeln, auch die Heilung selbst kann man schwer beschleunigen. Allerdings gibt es einige Mittel, die den nervigen Schmerz etwas mindern können. Um die Symptome der Aphthen etwas abzuschwächen, empfehlen die Ärzt:innen diese Dinge:
- Lass die Stelle in Ruhe: Ja, es ist verlockend, alle paar Sekunden mit der Zunge über die Stelle zu fahren, um zu schauen, ob es wirklich immer noch wehtut. Wenn es ständig gereizt wird, kann das Gewebe allerdings nicht so schnell wieder zusammenwachsen. Reiß dich also zusammen und lass die Aphthe in Ruhe, dann ist sie in wenigen Tagen wieder weg.
- Schmerzlindernde Hausmittel: Es gibt einige natürliche Heilpflanzen, die Schmerzen lindern und entzündete Stellen beruhigen können, zum Beispiel Salbei, Kamille oder Myrrhe. Es gibt spezielle Tinkturen, die du auf die betroffene Stelle schmieren kannst (z.B. Osa Pflanzen-Zahngel), oder trinke langsam einen (abgekühlten) Tee aus diesen Pflanzen.
- Mundhygiene: Wenn du merkst, dass dein Gaumen rau oder wund ist, achte darauf, dass Bakterien keine Chance haben. Indem du Mundspülungen anwendest (z.B. Chlorhexamed) und eine milde Zahnpasta ohne Natriumlaurylsulfat benutzt (z.B.von Weleda).
- Medikamente: In der Apotheke gibt es betäubende Pasten, etwa mit Lidocain (z.B. in Parodontal Mundsalbe), oder das entzündungshemmende Cortison. Sprich aber davor erstmal mit deiner Ärztin bzw. deinem Arzt, der dir das im Ernstfall verschreiben kann.
Welche Lebensmittel sollte ich bei Aphthen meiden?
Wenn du eine Aphthe hast, wirst du schnell merken, dass saures, heißes oder hartes Essen und auch Alkohol ganz schön wehtut, weil es die Stelle reizt. Steige deshalb lieber auf weiche Lebensmittel, wie etwa Suppe oder Reis um. "Zigaretten reizen die geschädigte Schleimhaut besonders und stören die Heilungsprozesse des Körpers, man sollte damit auf jeden Fall einen Gang zurückschalten", rät Engel. So schaffst du es, komplett mit dem Rauchen aufzuhören.
Erleichterung versprechen auch kühle Lebensmittel: Kälte kann den Schmerz etwas betäuben, iss deshalb etwa einen kühlen Joghurt und trink ein kaltes Getränk. "Eiswürfel sollte man nicht lutschen, die sind so kalt, dass danach die Durchblutung und damit der Schmerz nur noch stärker werden", warnt Engel.
Aphthen sind schmerzhafte, aber meist harmlose Stellen im Mund, die von selbst nach etwa zwei Wochen abheilen. Sie können durch Stress oder Vitaminmangel hervorgerufen werden, die genauen Ursachen sind jedoch unklar. Bekommst du die Aphthen nur sporadisch, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Bei häufigem Auftreten oder ungewöhnlich großen Aphthen solltest du allerdings eine:n Ärzt:in aufsuchen.