- Was ist die Ursache für einen Schluckauf?
- Wovon bekommt man Schluckauf?
- Was hilft gegen Schluckauf?
- Wann wird ein Schluckauf gefährlich?
Ein Schluckauf nervt. Bis zu 60 Mal in der Minute kann das lästige Hicksen einen plagen. Auch wenn es gesundheitlich fast immer harmlos ist, möchte man den peinlichen, nervigen und mit der Zeit auch schmerzhaften Schluckauf so schnell wie möglich wieder loswerden. Mit welchen Tricks das gelingt, erklären wir dir hier.
Was ist die Ursache für einen Schluckauf?
Die Ursache für das lästige Hicksen sitzt im Zwerchfell, einem Muskel, der zwischen Brust- und Bauchhöhle liegt. Du kannst es lokalisieren, indem du bewusst tief in den Bauch atmest. Man spürt, wie sich das Zwerchfell nach unten zusammenzieht, gleichzeitig vergrößert sich das Volumen im Brustkorb. Dabei entsteht ein Unterdruck, der dafür sorgt, dass durch die geöffnete Ritze zwischen den Stimmbändern Luft in die Lunge gesaugt wird. Um jetzt wieder auszuatmen, entspannt sich das Zwerchfell.
So weit, so gut. Spannt sich das Zwerchfell jedoch plötzlich krampfartig an, wird ein Reflex ausgelöst, der die Stimmritze zwischen den Stimmbändern schließt. Dadurch kann die Luft aus der Lunge nicht entweichen, stattdessen prallt sie mit Druck gegen die Stimmbänder. Dabei entsteht ein Geräusch, das wir als das typische Schluckauf-Hicksen kennen.

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Wovon bekommt man Schluckauf?
Zu schnelles Schlucken beim Essen, zu heiße oder kalte Lebensmittel, aber auch Alkohol und Rauchen können den Zwerchfellnerv im Hirnstamm, das sogenannte Schluckaufzentrum, so reizen, dass es ein plötzliches Verkrampfen des Zwerchfells auslöst. Aber auch Stress, Nervosität und hastiges, unregelmäßiges Atmen können das lästige Hicksen verursachen.
Was hilft gegen Schluckauf?
Der Neurologe Professor Diethard Müller aus Ilmenau erklärt die besten Tricks, mit denen du den Schluckauf wirklich schnell wieder loswerden kannst.
1. An der Zunge ziehen
"Dadurch reizt man den nervösen Vagus-Nerv, den längsten Hirnnerv, der vom Gehirn bis in den Bauchraum verläuft und bei Stimulierung beruhigend wirkt", sagt Professor Müller. Dieser lange Nerv (Nervus vagus) steuert unter vielem anderem auch die Motorik von Kehlkopf, Rachen und der oberen Speiseröhre sowie die Reflexe der inneren Organe im Brust- und Bauchraum.
2. In eine Tüte atmen
Du pustest kohlendioxidreiche Luft hinein, um sie gleich wieder zu inhalieren. Dies hat zur Folge, dass die Kohlendioxidkonzentration im Blut steigt. Rezeptoren leiten die Information ins Hirn zum Vagus-Ursprung und beruhigen ihn auf diese Weise. Vorsicht! Wer zu lange in die Tüte atmet, riskiert eine Ohnmacht auf Grund des Sauerstoffmangels.
3. Die Luft anhalten
Das allerdings erst beim Ausatmen. So entspannt sich der Phrenicus-Nerv, der die Atemmuskulatur versorgt. Zusätzlich erhöht sich das Kohlendioxid. "Das ist noch besser als in eine Tüte zu pusten", sagt Professor Müller.
4. Bonbons einwerfen
Der Vagus-Nerv versorgt wie gesagt auch die Muskeln im Rachen. Ob saure, süße oder scharfe – wenn du Bonbons lutschst, lenkst du ihn ab.
5. Ein Glas Wasser bei geschlossener Nase in großen Schlucken trinken
Durch das Nichtatmen erhöht sich der Kohlendioxidgehalt im Blut. Spezielle Chemorezeptoren registrieren diesen Anstieg und melden ihn dem Gehirn. So kommt es zu einer Beruhigung des Vaguskerns im Gehirn. "Wahrscheinlich wird hierbei auch der Phrenicus-Nerv beruhigt, der im Halsbereich ansetzt und mit dem Zwerchfell verbunden ist", so Professor Müller.
6. Zunge nach hinten rollen
Die Zunge einige Atemzüge lang nach hinten in den Gaumen zu rollen, soll dafür sorgen, dass die Atmung verstärkt über den Bauch abläuft und ruhiger wird.
7. Sich erschrecken lassen
Diese Methode zielt auf die direkte Beeinflussung der Hirnimpulse im Vaguskern ab, mit dem Ziel, vom Schluckauf abzulenken und zu beruhigen.
8. Mit Wasser gurgeln
Durch das Gurgeln wird der Atem unterbrochen, was zu einer Kohlendioxiderhöhung im Blut führt. Außerdem wird der Nervus vagus in der hinteren Rachenwand gereizt. Beides führt zur Beruhigung der Schluckaufimpulse.
9. Eis lutschen
Auf einem Eiswürfel rumlutschen oder ein Speiseeis verputzen, bewirkt auch eine Ablenkung der Schluckaufimpulse und eine Vagusreizung. Alles wie gehabt. Sehr kalte oder sehr trockene Speisen lenken allerdings besser ab als normal temperiertes Essen, weil der Reiz größer ist.
10. Am Hals kitzeln
Wer sich am Hals kitzelt, soll den Phrenicusnerven stimulieren. Müller meint dazu allerdings: "Kaum wirksam!"
11. Zucker essen
Lenkt das Gehirn vom Schluckreiz ab. Das wurde sogar in einer kleinen, im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie bewiesen: Dabei beendete ein Löffel voll Zucker bei 19 von 20 hicksenden Probanden den Schluckauf.
12. Apfelessig auf Zuckerstückchen
Einige Tropfen Apfelessig in Zucker aufgelöst im Munde zergehen lassen. Wieder mal ein Hausmittel, das das Gehirn ablenken soll.
13. Essig pur
Wer Essig pur schluckt, ist besonders abgelenkt. Ekel lässt grüßen.
14. Bis 100 zählen
Oder von 100 an rückwärts bis Null zählen. Als Variante: Bei jedem "Hicks" die Zahl verdoppeln, bei der man beim Rückwärtszählen gerade angekommen ist. Auch diese Methode dient der Ablenkung der Hirnimpulse.
15. Kitzeln
Wer sich kitzeln lässt, dabei die Luft anhält und versucht nicht zu lachen, hat viel zu tun. Dafür bewirkt diese Methode auch dreierlei: Stimulierung des Nervus vagus, Kohlendioxiderhöhung und Ablenkung des Gehirns.
16. Ätherische Öle einnehmen
Zielt wieder einmal auf die bekannte Ablenkung ab. Ob’s hilft? Ausprobieren!
17. Tee trinken
Soll beruhigen und tut es vielleicht auch. Frei nach der Devise: Abwarten und Tee trinken.
18. Auf die Nase drücken
Mit beiden Daumen auf die Nasenflügel drücken, dann mit den Zeigefingern die Ohren zuhalten und 13 mal schlucken. Wer sich so beschäftigt, ist garantiert schon mal abgelenkt. Hinzu kommt die Vagusreizung durch Ohr und Nase.
19. Langsam Atmen
Durch langsames, ruhiges Atmen kommt es ebenfalls zur Kohlendioxiderhöhung im Blut.
20. Würgereiz und Erbrechen auslösen
Löst man den Brechreiz aus, kommt es zu einer Stimulierung des Nervus vagus. Drastische Methode, nur in schweren Fällen zu empfehlen.
21. Finger in die Ohren stecken
Steckt man die Zeigefinger in die Gehörgänge und bewegt diese leicht hin und her, bewirkt dies ebenfalls eine Stimulation des Vagus.
Wann wird ein Schluckauf gefährlich?
Studien belegen, dass in den allermeisten Fällen Schluckauf gutartig ist und von selbst wieder aufhört. Wenn der Schluckauf jedoch länger als einen Tag anhält oder wenn du plötzlich viel öfter unter Schluckauf leidest als früher, solltest du wachsam werden und mit deinem Hausarzt bzw. deiner Hausärztin Kontakt aufnehmen. Es könnte ein krankhafter Rückfluss des Mageninhalts in die Speiseröhre dahinterstecken, ein sogenannter Reflux. Aber auch Erkrankungen zum Beispiel des Kehlkopfes, der Speiseröhre oder der Magenschleimhaut können die Ursache sein. Besser, du lässt das ärztlich abklären.
Schwerwiegende Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Lähmungserscheinungen können zudem ein Warnsignal auf einen Schlaganfall sein, in diesem Fall solltest du umgehend den/die Notärzt:in (112) alarmieren.
In der Regel jedoch ist ein Schluckauf zwar lästig, verschwindet aber nach einigen Minuten – und mit unseren Tipps sogar noch schneller.
Erwähnte Quellen
Granulated Sugar as Treatment for Hiccups in Conscious Patients. The New England Journal of Medicine, Dezember 1971, doi 10.1056/NEJM197112232852622
Alexander K C Leung et al.: Hiccups: A Non-Systematic Review. Current pediatric reviews, 2020, doi 10.2174/1573396316666200508112951