Eigentlich hast du doch alles richtig gemacht: Die Klingen waren ganz frisch, du hast Rasierschaum benutzt und die Haare nur mit dem Strich rasiert. Trotzdem sind in den Achseln und im Intimbereich fiese Pickel entstanden. Und die sehen nicht nur blöd aus, sondern jucken auch unangenehm.
Lässt sich das überhaupt vermeiden? Ja. Wie? Das haben wir Dr. med. Insa Lohmeyer, Fachärztin für Dermatologie am Dermatologikum Hamburg gefragt. Hier findest du die besten Tipps gegen Rasierpickel am Körper.
Was hilft, damit Rasierpickel schnell wieder verschwinden?
Wenn du diesen Artikel liest, ist es bei dir wahrscheinlich gerade schon zu spät und die Pickel längst da. Haut-Expertin Dr. med. Insa Lohmeyer empfiehlt jetzt:
- Möglichst viel Luft an die Haut, also keine enganliegende Kleidung
- Die Verwendung entzündungshemmender Cremes. Kauftipp der Redaktion: Avène MEN After-Shave Balsam
- Bei starken Entzündungen hilft eine antibiotischen Creme. Aber: Am besten erst benutzen, nachdem ein:e Dermatolog:in die Entzündungen beurteilt hat
Wieso entstehen am Körper so schnell Pickel nach der Rasur?
"Rasierpickel sind Haarwurzelreizungen, die sich infolge von winzigen Hautverletzungen, welche schnell beim Rasieren entstehen können, bilden“, erklärt Hautexpertin Dr. Lohmeyer. Oft spielen Keime eine Rolle, die über die Verletzungen tief in die Haut gelangen. "Oft sind es Keime auf der Klinge. Manchmal spielen auch die Mikroorganismen auf der Haut eine zusätzliche Rolle", weiß die Expertin.
Es gibt aber noch weitere Auslöser für Pickel nach der Rasur. Dazu zählen laut Dermatologin Dr. Insa Lohmeyer:
- Stumpfe Klingen reißen die Haare teils aus oder führen schneller zu Verletzungen
- Zu lange Haare können sich in den Klingen verfangen und werden ausgerissen statt rasiert
- Trocken- statt Nassrasur, weil bei der Trockenrasur schneller Verletzungen entstehen können als bei der Nassrasur
- Rasieren gegen die Wuchsrichtung führt schneller zu Verletzungen, weil die Rasur dichter an der Haut stattfindet
- Kein Rasierschaum- oder Gel, die Klingen schaben dann eher über die Haut anstatt zu gleiten, das Verletzungsrisiko steigt
- Deodorants direkt nach der Rasur. Sie können die Haut reizen und Rasierpickel fördern
- Sport direkt nach der Rasur. Das im Schweiß enthaltene Salz kann die schon irritierte Haut noch mehr reizen
- Alkoholhaltige Pre- und After-Shave-Produkte können die Haut austrocknen und damit noch empfindlicher machen
Was kann man tun, um Pickeln nach der Rasur vorzubeugen?
Das Infektionsrisiko reduzieren. Die Dermatologin empfiehlt, die Hautpartie vorab mit antibakterieller Seife zu reinigen. "Die Poren werden geöffnet und die Haut wird von entzündungsfördernden Bakterien befreit.“ Anschließend solltest du eine sogenannte Pre-Shave-Lotion auftragen, um eine Schutzbarriere für die Haut zu schaffen. Wir empfehlen das Brickell Men's Hybrid Glide Pre-Shave Öl. Damit gleiten die Klingen besonders gut.
Und nach der Rasur? Kühlen! "Das hilft die Poren zu schließen und Schwellungen zu reduzieren. Außerdem sollte man ein mildes, nicht alkoholisches Pflegeprodukt auftragen und direkt nach der Rasur Kleidung aus Baumwolle tragen, die nicht zu eng anliegt, damit ausreichend Luft an die Haut gelangen kann." Also Finger weg von engen Boxershorts aus Mikrofaser und lieber auf komfortable Modelle wie diese von Boss setzen. Übrigens: Auf diese Unterwäsche stehen Frauen bei Männern.
Warum entstehen Pickel besonders oft im Intimbereich?
Grundsätzlich können an allen Körperstellen Rasierpickel entstehen. In der Schamregion bilden sich aber besonders schnell. Die Dermatologin erklärt: "Das liegt daran, dass die Haut hier besonders empfindlich und der Intimbereich mit seinem feuchtwarmen Klima ein idealer Nährboden für Bakterien ist, die bei Hautverletzungen entsprechend zahlreich in die Haut eindringen können."
Wie bekommen manche Menschen Rasierpickel und andere nicht?
Das liegt laut Dr. Lohmeyer daran, wie empfindlich die Haut allgemein reagiert. Trockene Hauttypen reagieren zum Beispiel besonders häufig gereizt auf die Rasur. Aber auch die Haarstruktur spielt eine Rolle "Überdurchschnittlich oft betroffen sind Menschen mit gelockten Haaren. Der Grund: Das nachwachsende Haar schiebt sich unter die Haut, anstatt dem Haarkanal in seiner Wuchsrichtung zu folgen." Mehr über eingewachsene Haare liest du hier.
Du musst nicht aufs Rasieren verzichten, um Pickel zu vermeiden: Rasiere dich nach Möglichkeit nicht allzu häufig, am besten in Wuchsrichtung und nur mit Produkten, die extra für sensible Haut entwickelt wurden.