Neuester Bier-Trend: Spezialitäten aus Kleinstbrauereien. Warum also nicht gleich selbst machen? Im Netz stießen wir auf die Seite www.hobbybrauerversand.de. Unter diversen Startersets fiel unsere Wahl auf die Premium-Version zum Preis von rund 280 Euro. Dort ist fast alles dabei: Kochautomat, Malzmischung für 20 Liter Bier, Anleitung und ein Gäreimer. 40 braune 0,5-Liter-Bügelverschlussflaschen kosteten weitere 26 Euro. Vorm Braubeginn mussten wir den Sud noch bei der zuständigen Behörde anmelden: Wer mehr als 200 Liter im Jahr braut, der muss Biersteuer zahlen. Für die 200 Liter unseres Bieres wären 11,46 Euro fällig.
Erst Kochen
Alles beginnt mit dem Hauptguss. Dazu 13,5 Liter Wasser im Kochautomaten auf 38 Grad erhitzen und die Malzmischung hineinschütten. Brauer nennen diesen Körnersud Maische. Die wird in 3 Schritten auf 50, dann auf 60 und zuletzt 78 Grad erhitzt. Wichtig: permanent rühren, sonst brennt sie an! Ist die Maische 78 Grad heiß, wird sie geläutert. Dafür die Maische in einen Eimer kippen und die Flüssigkeit ohne Körner in den Gäreimer schöpfen. Die Flüssigkeit heißt jetzt Würze. Um auch die letzten Bestandteile wie Eiweiß und Stärke aus dem Malz herauszulösen, übergießen Sie die Körner mit 18 Litern 78 Grad heißem Wasser, dem Nachguss. Danach die Flüssigkeit ebenfalls in den Gäreimer schöpfen. Die Würze aus Haupt- und Nachguss muss 90 Minuten kochen. Dabei den Hopfen einstreuen. Zum Schluss die Würze durch Stoffwindeln in den Gäreimer kippen, das filtert Hopfenreste und Eiweiß heraus. Wichtig: Temperatur, Zeit und Mengen müssen penibel eingehalten werden. Vom Hauptguss bis zur gekochten Würze vergehen 6 Stunden. Tipp: nicht im Büro brauen! Wir wissen jetzt: Es riecht doch extrem malzig.
Danach Gären
Die gefilterte Würze im Gäreimer muss auf 24 Grad abkühlen, am besten über Nacht. Danach die Hefekulturen kräftig unterrühren. Je mehr Sauerstoff dabei mit eingerührt wird, desto besser kann die Hefe arbeiten. Verschlossen mit einem Deckel und versehen mit einem Gärröhrchen, durch das Gase austreten können, lagert die Würze bei 22 Grad. Nach einigen Stunden steigen im Gärröhrchen erste Blasen auf: Die Hefe arbeitet. Bilden sich keine Blasen mehr, ist die Hauptgärung abgeschlossen. Bei uns gärte es 5 Tage lang.
Und dann abfüllen
Für die Nachgärung wird die Würze in Flaschen gefüllt und bei Zimmertemperatur eine weitere Woche eingelagert. Dabei bildet sich Kohlensäure. Es folgen 2 Wochen im Kühlschrank, und nach 4 Wochen sind 40 Flaschen Bier fertig. Lecker? Für den ersten Versuch ist es prima: dunkle Farbe, toller Geruch, prickelnder Geschmack. Leider wenig Schaum, und im Abgang sticht ein Tick bitterer Hopfen durch. Da müssen wir noch mal nachbrauen.