Im aktuellen "Fitnesszeitalter" spielt die Ernährung eine immer wichtigere Rolle. Der eine setzt auf Low Carb, der andere auf Paleo – und alle schwören darauf, die beste Ernährungsform von allen für sich entdeckt zu haben. Das mag für den Einzelnen stimmen, doch die "eine" Ernährungsform für alle gibt es nicht – zu diesem Ergebnis kamen nun amerikanische Forscher.
Atkins & Co. auf dem Prüfstand
Auf der "Allied Genetics Conference", die im Juli 2016 in Orlando/ Florida stattfand, präsentierten die US-Wissenschaftler Ihre Ergebnisse zur Ernährungs-Studie: Es wurde mit vier Gruppen von Mäusen gearbeitet, die genetisch komplett verschieden waren, wobei die Mäuse als eine Art Modell für die individuellen, genetischen Unterschiede zwischen vier einzelnen Menschen dienten. Die Ernährungsweisen, die die Forscher bei den Mäusen testeten, waren: Mediterrane Küche, traditionell japanische Kost, fett- und kohlenhydratreiche Speisen westlicher Industrieländer und eine Form der Atkins-Diät (Low Carb und High Fat).
Das Konzept der Forscher sah vor, die Ernährung der Mäuse möglichst genau an die der Menschen anzupassen, um eine größtmögliche Simulation zu schaffen. So wurde den Tieren beispielsweise bei der japanischen Kost zu verschiedenen Fischen immer Reis als Kohlenhydratquelle und ein Extrakt aus grünem Tee gegeben. Als Kontrolle (Blind-Test) diente ein Standardfutter für Mäuse. Die Mäuse hatten sechs Monate lang freien Zugang zu jeweils einem der insgesamt fünf Nahrungsangebote.
Ernährung ist individuell
Am Ende des Experiments konnte man eindeutig sehen: Bei den Mäusen wirkte sich das jeweils gleiche Futterangebot sehr unterschiedlich auf Körpergewicht und Herzgesundheit aus, sprich: Ein und dieselbe Ernährungsweise kann sich bei verschiedenen Mäusen – und demnach vielleicht auch Menschen – komplett anders auswirken.
Ein Trend zeichnete sich jedoch ab: Die Gruppe der Tiere, die sich hauptsächlich "japanisch" ernährte, profitierte gesundheitlich am meisten. Die Fett- und Kohlenhydrat-lastige, westliche Küche führte hingegen vorwiegend zu Fettleibigkeit, einem Anstieg des Cholesterinspiegels und einer Verschlechterung der Herz- und Gefäßgesundheit. Allerdings zeigten sich auch hier Unterschiede.
So waren die Auswirkungen bei den Mäusen der verschiedenen Stämme unterschiedlich stark ausgeprägt. Zum Beispiel führte die Atkins-Diät bei einem Stamm zu Fettleibigkeit und Stoffwechselstörungen, während die Tiere eines anderen Stammes weitgehend gesund blieben. Auch die Fettleibigkeit scheint unterschiedliche Ursachen zu haben: Bei der einen Ernährungsweise führte beispielsweise eine hohe Kalorienzufuhr zum Übergewicht, bei einer anderen nahmen die Mäuse weniger Kalorien auf und wurden trotzdem dick. Die Forscher gehen davon aus, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass diese Erkenntnisse auch auf uns Menschen übertragbar sind.
Fazit zur Studie

Nur weil beispielsweise Ihr Kumpel gerade mit einer bestimmten Ernährungsform kräftig abgespeckt hat, heißt das noch lange nicht, dass dies bei Ihnen auch funktioniert. Denn: Die Versuche an den Mäusen zeigten eindeutig, wie unterschiedlich Individuen auf verschiedene Ernährungsweisen reagieren. Während die einen aufgrund einer erhöhten Kalorienzufuhr zunehmen, bauen andere Fett auf, obwohl sie sogar weniger Kalorien zu sich nehmen. Die perfekte Ernährungsform für alle gibt es also nicht, denn die Ihre Ernährung und auch ihr Stoffwechsel ist so individuell wie Sie.
Doch es gibt unter der Vielzahl an Ernährungsformen viele gute Ansätze, die Ihnen als Orientierung dienen können. Und eines haben sie alle gemeinsam: Sie setzen in der Regel auf gesunde und hochwertige Lebensmittel – und nicht auf Ernährungsmüll, wie Fast Food und Fertigprodukte. Jetzt müssen Sie nur noch herausfinden, welche Ernährungsweise für Sie am besten funktioniert – oder Sie setzen einfach auf das gesunde, leider ein wenig in Vergessenheit geratene "Mittelmaß".