Haarpflege ab 40
10 Haarpflege-Tipps für Männer über 40

Graues, schuppiges oder trockenes Haar? Im Alter ganz normal. Wir zeigen dir, worauf du achten musst und welche Produkte wichtig sind
Haarpflege ab 40
Foto: shutterstock.com/Svitlana Hulko
In diesem Artikel:
  • Was passiert mit deinen Haaren in deinen 40ern?
  • Ausdünnen ist nicht gleich Kahlschlag
  • 1. Pflege deine Kopfhaut
  • 2. Die richtige Shampoo-Wahl
  • 3. Verwende eine Haarspülung
  • 4. Verwende regelmäßig Haarkuranwendungen
  • 5. Nutze Öle als zusätzliche Pflege
  • 6. Entwickle eine Haarausfall-Präventions-Routine
  • 7. Passe deine Haarstyling-Produkte an
  • 8. Behandle graues Haar besonders
  • 9. Nahrungsergänzungsmittel als Haarpflegeerweiterung
  • 10. Besuche einen Dermatologen
  • Fazit: Für jede Haar-Veränderung gibt es eine passende Lösung

Haare sind den meisten Menschen wichtig. Warum verbringen sie sonst so viel Zeit und Mühe damit, den perfekten Scheitel oder den erfolgreichen Schwung vor dem Spiegel hinzubekommen? Viele sind stolz auf ihre Haare, aber nehmen sie auch oft als selbstverständlich hin. Doch was tun, wenn man bemerkt, dass sich die Haare verändern? Zuallererst: Keine Panik aufkommen lassen! Veränderungen im Haar sind völlig normal. Die Haare sind in vielerlei Hinsicht ein Spiegelbild dessen, was im Körper vor sich geht. Wie auch alles andere, erfährt das Haar im Laufe des Alterns Veränderungen. Das bedeutet jedoch nicht, dass man nichts dagegen tun kann.

Was passiert mit deinen Haaren in deinen 40ern?

Wenn du älter wirst, verändern sich die Hormone in deinem Körper. Insbesondere bei Männern sinkt der Testosteronspiegel. Diese Schwankungen "beeinflussen die Funktionsweise unseres Körpers und haben letztendlich Auswirkungen auf das Haar", erklärt Trichologin Bridgette Hall. Eine Folge ist die Verringerung des Blutflusses zur Kopfhaut, was sie trockener und schuppiger machen kann.

Der Dermatologe Dhaval Bhanusali betont, dass trockene Kopfhaut und Haare auch mit dem altersbedingten Rückgang von Ölen verbunden sein können. Bereits ab dem 30. Lebensjahr können diese und andere Anzeichen, wie das Erscheinen grauer Haare, beginnen, "werden jedoch umso stärker, je näher man den 40ern kommt", sagt er. Das häufigste Problem bei Männern in ihren 40ern ist das Ausdünnen der Haare. Bereits bis zum Alter von 35 Jahren berichten Männer über Haarausfall, dieser Prozentsatz steigt weiter mit zunehmendem Alter. "Selbst wenn man keinen echten Haarausfall hat, bemerken Menschen oft, dass sich ihr Haaransatz ein wenig zurückzieht oder schwächer wird", so Bhanusali. "Selbst bei denjenigen, welche die besten Haargene haben, kann es zu einer Ausdünnung kommen."

Ausdünnen ist nicht gleich Kahlschlag

Die häufigste Beschwerde von Männern in ihren 40ern ist, dass ihre Haare dünner werden, erklärt Dr. Bhanusali. Der Lebenszyklus des Haares teilt sich in drei Phasen. So durchläuft jedes Haar die Wachstumsphase (Anagenphase), die Übergangsphase (Katagenphase) und die Ruhephase (Telogenphase). Da sich im Laufe des Älterwerdens dieser Zyklus verlangsamt, die Telogenphase immer länger und die Anagenphase immer kürzer werden, kommt es zur natürlichen Ausdünnung der Haare. Aber nur weil du bemerkst, dass dein Haar dünner wird, bedeutet das nicht automatisch, dass du kahl wirst. Ausdünnung und Kahlwerden sind nicht das Gleiche.

Es gibt verschiedene Gründe, warum Haarausfall eintreten kann: Alter, Genetik, Ernährung, Medikamente und Stress. Laut einer Studie des Magazins Nature Medicine, kann Haarausfall auch in Verbindung mit Pandemie-bedingtem Stress stehen. Dünner werdendes Haar aufgrund von Stress oder Ernährung ist nicht dasselbe wie der männliche Haarausfall vom Typ "androgenetische Alopezie" (hormonbedingter Haarausfall). "Es gibt bestimmte Dinge, nach denen wir bei männlichem Haarausfall suchen", erläutert Dr. Bhanusali, "wie Verlust in den Schläfenbereichen, der vorderen Kopfhaut und auf der Mitte des Kopfes." Es muss auch berücksichtigt werden, wie schnell und wie viel Haare ausfallen. Wenn du in kürzerster Zeit einen hohen Verlust feststellen kannst, empfiehlt sich eine Untersuchung beim Fachpersonal.

1. Pflege deine Kopfhaut

"Deine Kopfhaut ist wie Dünger für gesundes Haar", erklärt Dr. Bhanusali. Nur aus einer gesunden Kopfhaut können gepflegte Haare zuverlässig wachsen. Außerdem können Ablagerungen, wie abgestorbene Zellen oder Stylingproduktreste, das Haarwachstum erschweren oder zu Schuppenbildung oder Trockenheit führen. Deshalb kann es helfen, die Haare einmal pro Woche davon zu befreien. Dafür kannst du etwa Shampoo mit Salicylsäure verwenden.

Auch kann eine regelmäßige Massage deiner Kopfhaut die Durchblutung fördern. "Mehr Blutfluss belebt das Gewebe und die Kopfhaut bekommt mehr Nährstoffe", erklärt Hall. Ein vor dem Shampoonieren angewendetes Konzentrat, zum Beispiel das Rene Furterer Complexe 5 Scalp Treatment, regt kann die Kopfhaut anregen, ohne sie zu zerstören.

2. Die richtige Shampoo-Wahl

Wenn du Veränderungen an deinem Haar bemerkst, insbesondere Trockenheit oder Schuppen, kannst du als Erstes dein Shampoo wechseln. Dr. Bhanusali erklärt, dass die Bekämpfung von trockener Kopfhaut und Schuppen nicht nur dein Wohlbefinden verbessert, sondern auch dabei helfen kann, Haarausfall in den Griff zu bekommen. "Shampoos wie Head & Shoulders machen einen großartigen Job", empfiehlt er, sowie Shampoos, die Ketoconazol enthalten. Das Shampoo selbst wird Haarausfall nicht direkt beeinflussen, aber sicherzustellen, dass deine Kopfhaut in bestmöglicher Verfassung ist — ein wichtiger Teil der Behandlung von Haarausfall. Dabei ist es wichtig, Geduld zu haben und das Shampoo lang genug zu verwenden, bis sich seine Wirkung zeigen kann.

Wie oft du dein Haar wäschst, kann sich ebenfalls auf deine Kopfhaut auswirken, speziell bei trockener Kopfhaut. "Vermeide es, das Haar mit Tensiden zu überlasten", rät Hall, da diese oft sehr aggressiv für Haar und Kopfhaut sein können. Hier lohnt sich die Verwendung milder oder gar pH-neutraler Shampoos. Hall empfiehlt, nur alle paar Tage die Haare zu waschen oder ein Haarwasser zu verwenden, das die Kopfhaut reinigen kann, ohne das Haar selbst auszutrocknen.

3. Verwende eine Haarspülung

Eine gute Feuchtigkeitszufuhr ist das A und O für gesundes und glänzendes Haar, besonders wenn die natürlichen Öle der Kopfhaut abnehmen. Wer lange Haare trägt, kann nach der Haarwäsche eine Spülung benutzen. Sie spendet Feuchtigkeit und hält das Haar gesund. "Versuche es, wenn du anfängst zu duschen, aufzutragen und drin zu lassen, damit es das letzte ist, was du ausspülst", empfiehlt Hall. Die Wahl der richtigen Spülung ist ebenso entscheidend. Faustregel: "Je feiner das Haar, desto mehr wasserbasiert sollte das Produkt sein."

4. Verwende regelmäßig Haarkuranwendungen

Wenn das Haar durch den natürlichen Alterungsprozess dünner wird (und andere Probleme ausgeschlossen sind), liegt das daran, dass sich der Lebenszyklus der Haare verlangsamt. Die Phase des Haarausfalls wird länger und die Wachstumsphase kürzer, was zu einer allgemeinen Ausdünnung führen kann. Um dem entgegenzuwirken, empfiehlt Hall die regelmäßige Anwendung von Haarbehandlungen. Produkte wie die "Rene Furterer Triphasic Reactional Kur" und das "Grow Gorgeous Daily Growth Serum" verlängern die Wachstumsphase. Neu sind Seren, die über Nacht die Kopfhaut pflegen (z.B. Nutriplenish Replenishing Overnight Serum von Aveda).

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Werden die Haare durch den natürlichen Alterungsprozesses dünner, helfen manchmal schon einfache Haarbehandlungen

5. Nutze Öle als zusätzliche Pflege

Wenn dein Haar trotz regelmäßiger Pflege schnell austrocknet, empfiehlt Hall die regelmäßige Anwendung einer tiefenpflegenden Maske wie die "Briogeo Be Gentle Be Kind Avocado + Kiwi Mega Moisture Superfoods Hair Mask". So können natürliche Öle gespeichert und das Haar mit Feuchtigkeit versorgt werden. Weiterer Tipp von Experte Dr. Bhanusali: "Verwende Arganöl oder Kokosöl alle paar Wochen oder sogar einmal pro Woche (je nachdem, wie trocken dein Haar ist)". Diese Öle kannst du statt einer Spülung oder zusätzlich dazu nutzen.

6. Entwickle eine Haarausfall-Präventions-Routine

Wenn du bemerkst, dass sich deine Haare ausdünnen oder andere Auffälligkeiten wie Haarausfall auftreten, kann es hilfreich sein, mit Wirkstoffbehandlungen zu beginnen, rät Dr. Bhanusali. Solche Wirkstoffe sind zum Beispiel Minoxidil oder Finasterid. Hol dir allerdings erst ärztlichen Rat, bevor du selbst tätig wirst. Die Medikamente sind zwar wirksam, können aber Nebenwirkungen hervorrufen.

7. Passe deine Haarstyling-Produkte an

Wenn sich dein Haar verändert, ob es nun ausdünnt oder austrocknet, funktionieren Shampoos oder Stylingprodukte, die du bisher verwendet hast, möglicherweise nicht mehr so gut. Es ist an der Zeit, umzusteigen und nach leichteren Produkten zu suchen, die den Bedürfnissen deines Haares gerecht werden. Dicke Pomaden und Gele können das dünne Haar tatsächlich noch dünner aussehen lassen, schwere Öle und Wachse können das Haar belasten. Einen natürlichen Halt kannst du zum Beispiel durch ein Volumenpuder bekommen. Außerdem rät Hall zur Verwendung von Mousse: "Es ist gut formbar, weich und flauschig, lässt aber das Haar trotzdem fülliger aussehen." Trag ein Mousse auf feuchtes Haar auf und forme es mit einem Föhn. Auch andere wasserbasierte Volumenprodukte und Textursprays sind ideal für dünnes Haar. Sie können dem Haar mehr Volumen und Textur verleihen.

8. Behandle graues Haar besonders

Graue Haare sind natürlich und entstehen, weil sich die Produktion des verantwortlichen Farbstoffes im Körper verringert. Je nachdem, wie viel graues Haar du hast, kann dies jedoch die Art und Weise beeinflussen, wie du dich um sein Haar kümmern solltest. Graues Haar ist meist drahtiger und poröser als andere Haare. Es neigt dazu, Mineralien und Verschmutzungen leichter aufzunehmen. Diese Mineralien zeigen sich in der Regel als Gelbtöne im grauen Haar. Der beste Weg, um dem entgegenzuwirken und das graue Haar frisch aussehen zu lassen, ist die Verwendung eines Silbershampoos und einer Tiefenpflegemaske speziell für graues Haar, so Hall. "Sie enthält nicht nur feuchtigkeitsspendende Wirkstoffe, sondern auch violett-basierte Pigmente, die alle Töne aufheben, die graues Haar weniger lebendig aussehen lassen", betont sie.

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Graue Haare sind ganz normal - du kannst sie mit Silbershampoo behandeln oder natürlich auch färben

9. Nahrungsergänzungsmittel als Haarpflegeerweiterung

Veränderungen deiner Haare sind ein natürlicher Teil des Alterungsprozesses, weil sich dein Körper verändert. Haarausfall oder Ausdünnung kannst du auch über deine Ernährung entgegenwirken. Hall empfiehlt Lebensmittel reich an Antioxidantien und entzündungshemmende Produkte. Auch ein Nahrungsergänzungsmittel für die Haare kann demnach sinnvoll sein. Wichtige Vitamine und Mineralien sind Biotin, Zink, Selen oder Kupfer. Aber: Nahrungsergänzungsmittel sind kein Allheilmittel der Haarpflege, können aber Teil einer Strategie sein. "Für gesundes Haar müssen wir alle Faktoren des Anti-Haarwachstums und des Haarzyklus berücksichtigen, und das umfasst auch die Ernährung", erklärt die Expertin.

10. Besuche einen Dermatologen

Jedes Mal, wenn du Veränderungen an deinem Haar bemerkst und bevor du ein neues Nahrungsergänzungsmittel oder ein rezeptfreies Haarausfallmedikament einnimmst, solltest du einen Termin mit einem/einer Dermatolog:in oder Tricholog:in vereinbaren. Haarausfall könnte ein Symptom für ein größeres Problem wie Schuppenflechte sein, das weiter reichende Auswirkungen haben könnte, warnt Dr. Bhanusali. Es könnte auch eine Nebenwirkung von Medikamenten oder der Ernährung sein. Dermatologisches Fachpersonal kann feststellen, wo der Ursprung des Problems liegt, bevor ihr einen Behandlungsplan erstellt.

Fazit: Für jede Haar-Veränderung gibt es eine passende Lösung

Mit dem Alter verändert sich der Körper und damit auch die Haare. Aber ganz egal, ob trockene, schuppige oder graue Haare: Dank unserer Experten-Tipps weißt du jetzt genau, worauf du bei der Haarpflege ab 40 achten musst und welche Produkte für dich wichtig sein könnten, um deine Haare wieder zum Glänzen zu bringen.

Quellenverzeichnis:

Anuradhaa Subramanian et al. (2022) Symptoms and risk factors for long COVID in non-hospitalized adults. nature medicine, [online] Link

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Erscheinungsdatum 20.09.2023