Du hast am Scheitel ein paar Schüppchen entdeckt? Ruhig bleiben! "Das geht allen Menschen so. Die Schüppchen entstehen durch die Erneuerung der oberen Hautschicht. Alte, abgestorbene Hautzellen werden abgestoßen, um neuen funktionsfähigen Zellen Platz zu machen", weiß Hautfachärztin und Allergologin Livia Zanardo aus Fürth. Dass die Altlasten runterkommen, ist also eigentlich eine gute Sache.
Normalerweise fällt das Problem anderen außer dir – und deinem Friseur – aber nicht ins Auge. Schuppen sollte man nur bei genauem Hinsehen entdecken. Wenn man die Schuppen bei dir allerdings für dein Gegenüber sichtbar sind und sogar auf die Schultern rieseln, dann gilt das nicht mehr als "normal". Spätestens jetzt solltest du handeln!
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Wenn Schuppen sichtbar werden, liegt das meist daran, dass sich die Zellen zu schnell erneuern und diese daraufhin austrocknen. „Das hat mit dem Hefepilz Malassezia Globosa zu tun, den jeder Mensch auf der Kopfhaut hat. Etwa die Hälfte aller Menschen weltweit hat die genetische Prädisposition dafür, Schuppen zu entwickeln – sie reagieren sensibel auf die Abbauprodukte des Pilzes“, erklärt die Münchner Dermatologin Dr. Patricia Ogilvie.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Ursachen für Schuppen. "Dies können sowohl Erkrankungen der Kopfhaut, bestimmte Umwelteinflüsse, Medikamente, aber auch eine falsche Pflege sein", weiß Livia Zanardo.
"Alkoholhaltige Tinkturen können die Kopfhaut stark austrocknen. Auch der Wirkstoff Minoxidil, der häufig gegen Haarausfall eingesetzt wird kann bei etwa 10 bis 20 % der Menschen Kopfhautekzeme und damit eine verstärkte Schuppung auslösen", erklärt Zanadro. Sehr hartes Leitungswasser und trockene Heizungsluft irritieren die Kopfhaut ebenfalls.
Das hilft wirklich gegen Haarausfall
Viele Männer handeln erst, wenn die Schuppen bereits sichtbar sind. Dabei kann man Schuppen mit der richtigen Pflege ganz einfach vorbeugen. „Moderne Anti-Schuppen-Shampoos mit dem Wirkstoff Pirocton-Olamin helfen, die ersten unsichtbaren Anzeichen von Schuppen wie Juckreiz, Rötungen und Irritationen zu bekämpfen und lassen sichtbare Schuppen gar nicht erst entstehen“, weiß Dr. Patricia Ogilvie und ergänzt: „Kopfhautpflege wird unterschätzt. Dabei Kopfhaut ist eben auch Haut und braucht genauso viel Pflege und Aufmerksamkeit wie die Haut an anderen Stellen unseres Körpers. Nur aus gesunder, in Balance befindlicher Kopfhaut kann gesundes, starkes Haar wachsen.“
Genau wie auf dem Kopf, können Schuppen im Bartbereich ebenfalls trocken oder fettig sein. Die Expertin erklärt: "Ist die Haut generell trocken, lässt sie sich unter dem Bart nicht so gut pflegen wie im rasierten Zustand – dann entstehen schnell Trockenheitsschüppchen. Die häufigste Ursache für Schuppen im Bart ist aber ein "seborrhoisches Ekzem, das durch eine verstärkte Talgproduktion (Seborrhö) und Besiedelung mit Pilzen (Gattung Malassezia) entsteht".
Das hilft gegen Juckreiz im Bart
Ist die Balance der Kopfhaut gestört, neigt sie neben Schuppen auch zu anderen Symptomen wie Spannungsgefühl, Brennen und häufig auch zu Juckreiz. "Schuld ist die Kombi aus Keimbesiedelung, vermehrter Schuppenbildung und Entzündungsreaktionen", sagt Zanardo.
Ganz wichtig: Wenn der Kopf juckt, solltest du nicht kratzen! Das ist nämlich sowohl Folge als auch Ursache von weiteren Schuppen. Fachärztin Livia Zanardo erklärt: "Durch das Kratzen wird die Haut weiter geschädigt und gleichzeitig gelangen wieder mehr Mikroorganismen auf die Kopfhaut. Dies führt letztlich zu einem Teufelskreis."
Die besten Tipps gegen juckende Kopfhaut
"Am besten achtet man beim Kauf auf pH-balancierte, feuchtigkeitsspendende Produkte, die gründlich reinigen, ohne auszutrocknen", weiß Patricia Ogilvie.
Bringt ein Anti-Schuppen-Shampoo keinen Erfolg, probieren Sie das nächste. Die Wirkstoffe schlagen bei jeder Kopfhaut anders an. Nur eines haben sie alle gemein: Man muss sie absolut konsequent benutzen!
Die besten Shampoos für Männer
Die Häufigkeit spielt eine untergeordnete Rolle. Viel entscheidender ist, wie lange das Anti-Schuppen-Shampoo einwirkt. "Schäumt man das Shampoo nur kurz auf und spült es sofort auf, könnte man es meist auch gleich lassen. Schuppen-Shampoo sollte schon wenigstens einige Minuten einwirken können", so Expertin Zanardo.
Tipp: Unter der Dusche sofort die Haare nass machen, als erstes das Shampoo auftragen – zwischendurch Duschgel auftragen, rasieren – und erst als letztes auswaschen. So kann die Pflege lange genug einwirken..
Manchmal wirken auch alte Hausrezepte gegen Kopfschuppen kleine Wunder. Naturmediziner Dr. Jörg Zittlau aus Bremen rät, gegen die übermäßige Fett- und Schuppenbildung Hamamelis- oder (Cystus-)Rosenwasser (gibt es in Apotheken) auf die Kopfhaut zu träufeln.
Tipp: Hamameliswasser ist ein Destillat aus der Hamamelis-Pflanze (Zaubernuss) und seine Wirkung gilt als gut belegt. Hier über amazon.de bestellen.
"Auch Apfelessig beugt Schuppen durch Säurezufuhr vor", so Zittlau. Vermische je eine Tasse Essig und Wasser und massiere den Mix zwischen den Haarwäschen gründlich in die Kopfhaut ein. "Er fördert die Durchblutung und stillt den Juckreiz."
Auch Hautärztin Livia Zanardo glaubt an die Wirkung bestimmter Hausmittel. "Ideal bei trockenen Schuppen ist zum Beispiel Kokos- oder Olivenöl. In die Kopfhaut massieren, über Nacht einwirken lassen, morgens gründlich auswaschen. Weniger fettig ist Aloe-Gel. Ebenfalls abends auftragen und morgens auswaschen. Bei stark fettender Kopfhaut empfiehlt die Hautärztin Heilerde, um überschüssigen Talg aufzusaugen. Einfach in die Kopfhaut massieren, ein paar Minuten trocknen lassen und dann mit Wasser und Shampoo ausspülen.
Nach ungefähr 4 bis 6 Wochen Anti-Schuppen-Behandlung müsste sich der Zustand der Kopfhaut deutlich gebessert haben. Falls nicht, solltest du zu einem Hautarzt gehen – es könnte eine Schuppenflechte, Neurodermitis oder ein allergisches Ekzem als Ursachen dahinter stecken.
Schuppen sind kein Grund zur Sorge. Nur in den seltensten Fällen steckt als Ursache tatsächlich eine ernsthafte Erkrankung dahinter. Alles, was du brauchen, ist konsequentes Handeln: Probiere geduldig verschiedene Anti-Schuppen-Mittel durch, bis du das für deine Kopfhaut optimale gefunden hast. Und dann benutze es regelmäßig!