Smalltalk lernen: So kommst du ins Gespräch

Smalltalk
So kommst du schnell mit anderen ins Gespräch

Zuletzt aktualisiert am 13.02.2025
Small Talk
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Allein das Wort "Smalltalk" ruft bei vielen Männern das pure Grauen hervor. Man soll es können, um beim Bewerbungsgespräch, auf der Party, beim Date oder im Job Kontakte zu knüpfen und Sympathien zu gewinnen. Aber wo bitte lernt man Smalltalk und worüber redet man – das Wetter, Politik, Fußball?

Es ist unfair: Manchen Männern (und vielen Frauen ohnehin) liegt der Plausch im Blut, sie quasseln drauflos und haben Erfolg damit. Und dann gibt es Männer, die legen sich 2 Minuten einen Satz zurecht und bevor sie ihn aussprechen können, ist die Situation vorüber. Aber keine Sorge: Plaudern kann man lernen und wer einmal den Dreh raus hat, dem fällt es leicht. Hier kommen die besten Smalltalk-Tipps.

Was ist eigentlich Smalltalk?

Das Wort "Smalltalk" fällt oft ganz nebenbei, doch was verbirgt sich eigentlich dahinter? Muss ein talentierter Smalltalker ein echter Entertainer sein, der sein Gegenüber mit packenden und wortgewandten Erzählungen fesselt? Ganz und gar nicht. Smalltalk ist ein zwangloses, kurzes Gespräch, das weder für den Redenden noch für den Zuhörenden anstrengend ist – idealerweise sorgt es sogar für Unterhaltung. Es geht nicht um tiefgehende Themen, doch es sollte auch nicht wie ein verlorenes Gespräch wirken.

Was bringt mir Smalltalk?

Smalltalk ist ein Eisbrecher. "Sinn und Zweck ist es, sich kennenzulernen und bei einem kurzen Gespräch Gemeinsamkeiten zu finden, über die man sich austauschen kann. Gelingt einem das, kann man sich als sympathischen Mensch darstellen", erklärt Christina Tabernig, Expertin für interkulturelle Kommunikation und Business-Etikette.

In welchen Situationen ist Smalltalk besonders wichtig?

"Gerade bei einem ersten Treffen – egal ob mit den Schwiegereltern oder mit einem neuen Geschäftspartner – solltest du nicht sofort mit der Tür ins Haus fallen, sondern sich über den Small Talk annähern. Man tastet ab, wer der andere ist", so Tabernig. "Triffst du einen Geschäftspartner zum zweiten oder dritten Mal, solltest du dir das Gespräch vom letzten Mal in Erinnerung rufen und angesprochene Themen erneut aufgreifen", empfiehlt die Expertin. Frage zum Beispiel "Wie war Ihr Urlaub auf Kreta?" oder "Haben Sie sich in der neuen Wohnung schon eingelebt?"

Smalltalk für Anfänger: Kann man Plaudern lernen?

Ja. "Man muss sich nur trauen", betont die Smalltalk-Expertin. Sie rät zu folgenden Übungsschritten:

  • Sprich Menschen beim Einkaufen, in der Bahn oder im Urlaub an.
  • Verlasse deine Komfortzone und gehe mal zu einem anderen Zeitpunkt zum Mittagessen als sonst. Dann triffst du nämlich auch auf andere Kolleg:innen. Frage, ob du dich dazusetzen darfst.
  • Nutze Weihnachtsfeiern oder Firmenveranstaltungen zum Netzwerken und sprich Kolleg:innen an, mit denen du sonst nie redest.
  • Gehe allein auf Veranstaltungen und Messen und übe, mit Menschen ins Gespräch zu kommen.
  • Bereite dich auf deine Gesprächspartner:innen vor. Durchstöbere das Internet und suche nach Informationen zu ihnen. Das ein oder andere lässt sich im Small Talk wie zufällig einfädeln.

Angst vor dem Smalltalk: Wie überwinde ich meine Redehemmung?

Wenn du dich vor der lockeren Plauderei fürchtest, solltest du dich genau beobachten. Mit wem fällt dir ein Plausch leicht? Und wie verhältst du dich mit dieser Person? "Übertrage dein Vorgehen auf Gruppen, mit denen du nicht so einfach ins Gespräch kommst. Wenn du merkst, der andere lässt sich nicht aus der Reserve locken, kannst du auch sofort zum 'Business Talk' übergehen. Zum Beispiel: 'Warum ich Sie angesprochen habe, ist Folgendes…' oder 'der Grund, warum ich heute hier bin, ist…'.

Vor allem für Introvertierte, die sich vor Smalltalk fürchten, ist wichtig: Lässt sich der andere ein, nimm dich zurück und lasse ihn reden. Du bist der sympathischste Small Talker, wenn du zuhören kannst", betont die Kommunikationsexpertin. Introvertierte und Extrovertierte passen beim Smalltalk super zusammen.

Wie finde ich einen guten Gesprächseinstieg?

Ist das Gespräch erst einmal in Gang, ist es meist ein Selbstläufer. Aber davor kommt die größte Hürde: Wie spreche ich jemanden an? "Zuerst nimmst du Blickkontakt auf und sprichst einen Tagesgruß aus, dann folgt der sogenannte Eisbrecher", erklärt Tabernig.

Typische Eisbrecher sind:

  • Floskeln übers Wetter oder die Anreise. Sie sind zwar für viele Menschen zu flach, aber funktionieren immer. Im besten Fall entwickelt sich ein Gespräch über Urlaub, Wochenende oder Hobbys
  • Komplimente
  • Hilfe anbieten oder erbitten
  • Kommentare zur Situation
  • Beobachtungen ansprechen
  • Selbstvorstellung oder andere vorstellen
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"Nach dem Sprung ins kalte Wasser folgen offene Fragen, die zum eigentlichen Gesprächsthema führen", erklärt Tabernig. Dann heißt es: aufmerksam zuhören, was das Gegenüber antwortet. Merke dir Stichworte, die nebenbei fallen, damit du diese später wieder aufgreifen kannst, um daraus ein neues Thema zu entwickeln.

Worüber soll ich reden? Gibt es gute Themen?

Alles, was dir einfällt und das nicht unter die Liste der Tabuthemen fällt. "Sport ist grundsätzlich ein gutes Thema, allerdings könnte die Fußball-Bundesliga zum Streitstoff werden", so Tabernig. Suche nach Gemeinsamkeiten: Urlaub, Sport, Theater, Kino, Musik, Literatur, Essen, Restaurants, Hobbys, Autos, Technik. "Solltest du mit offenen Fragen nichts Verbindendes entdecken, sind Ort, Umfeld und Anlass immer eine Gemeinsamkeit, die du als Notbremse ansprechen kannst", rät Tabernig.

Die Dos and Don'ts beim Smalltalk

Es ist zwar ein lockeres Gespräch, trotzdem gibt es auch beim Smalltalk eine Etikette. Einige Themen und Verhaltensweisen sind absolut tabu. Dazu zählen zum Beispiel Schimpfwörter. Worauf du sonst noch achten solltest und mit welchen Dingen du Sympathien gewinnen kannst, verrät unsere Expertin.

Was du beim Smalltalk tun solltest

  • Höre zu 70 Prozent zu, sprich zu 30 Prozent
  • Finde Gemeinsamkeiten
  • Stelle offene Fragen
  • Führe einen Dialog, keinen Monolog
  • Halte Blickkontakt
  • Zeige Interesse und Empathie
  • Antworte bei kritischen Fragen diplomatisch
  • Stelle Menschen einander vor und gib Gemeinsamkeit als Thema vor
  • Gib zu, wenn du dich in einem Thema nicht auskennst – der andere darf dann gerne erklären

Was du beim Smalltalk vermeiden solltest

  • Sprich keine Tabuthemen an (Politik, Religion, Geld, Krankheiten, Sex, Partnerschaftsprobleme)
  • Jammere oder lästere nicht
  • Meide verletzende Themen
  • Stelle keine Behauptungen auf, zum Beispiel: "Rotwein unter 5 Euro kann man nicht trinken. Der schmeckt nicht."
  • Spreche nichts Negatives an (Verspätung, Stau, Tod)
  • Streite nicht
  • Überschreite keine Distanzzonen (räumliche und zu persönliche Themen)
  • Frage dein Gegenüber nicht aus

Wie kann ich eine Konversation elegant beenden?

Es heißt Smalltalk, weil es sich um ein kurzes Gespräch handelt. Was tut man aber, wenn man den oder die Gesprächspartner:in nicht mehr loswird? Einfach auf die Toilette verschwinden und nicht mehr wiederkommen? Bitte nicht! "Als Gastgeber, kann man den Gesprächspartner auf seine Gastgeberpflichten hinweisen, in dem man zum Beispiel sagt: 'Ich sehe gerade einen Kunden, den ich gerne noch begrüßen möchte', rät Tabernig.

"Bist du Gast auf einer Veranstaltung, sagst du: Ich möchte gerne noch eine Runde drehen und sehen, wer sonst noch hier ist. Wir sehen uns bestimmt später." Schlage vor, gemeinsam zur Bar oder zum Buffet zu gehen. Auf dem Weg dorthin oder an der Bar triffst du auf andere Gesprächspartner. "Stelle Menschen einander vor. Suche gezielt einen neuen Gesprächspartner, den du vorstellen kannst und der ähnliche Interessen hat, wie dein Gesprächspartner", so die Kommunikationsexpertin.

Fazit: Smalltalk ist Übungssache

Smalltalk ist kein Hexenwerk. Auch introvertierte oder schüchterne Menschen können das Plaudern üben. Fürchte dich nicht davor, zu wenig zu sagen. Meist erscheint ein zurückhaltender Gesprächspartner ohnehin sympathischer. Wichtig ist, dass du ehrliches Interesse zeigst. Je öfter du Smalltalk übst, desto leichter wird er dir fallen. Denke daran: Wenn es schiefgeht, hat das nicht zwingend mit dir zu tun. Vielleicht hatte das Gegenüber lediglich gerade keine Lust auf einen Plausch.