Fast jeder Mann kennt es: Schmerzen in den Hoden. Häufig lassen sich die Auslöser leicht identifizieren – etwa durch eine Verletzung bei der Intimrasur oder einen Stoß, der beim Sport passiert ist.
Doch was, wenn die Ursache nicht sofort klar ist? Wir haben für dich die 5 häufigsten Gründe für Hodenschmerzen zusammengestellt und erklären, wann ein Besuch bei einem Arzt oder einer Ärztin unverzichtbar ist.
1. Ein Hoden hängt tiefer und ziept
5 bis 15 Prozent aller Männer leiden unter Krampfadern an den Hoden. "Das Blutgefäß, das vom Hoden wegführt, mündet im 90-Grad-Winkel in die Nierenvene. Deswegen bleibt das Blut häufig stehen", erklärt Professor Frank Sommer, Urologe am Universitätsklinikum Hamburg. Das kann dir Schmerzen bereiten und die Spermienqualität senken.
Was solltest du tun?
Du kannst Krampfadern nicht vorbeugen, da diese genetisch bedingt sind. Sobald du Schmerzen spürst, hilft nur noch eine OP, um dich von dem Problem zu befreien.
2. Beim Sport tut ein Hoden plötzlich weh
Foul! Im Fall einer Hodentorsion drehen sich Samenstrang und Hoden um die eigene Längsachse, sodass der Hoden abzusterben droht. Häufig sind unnatürliche und ruckartige Bewegungen oder stumpfe Gewalt beim Sport der Auslöser dafür. Die Symptome: akut auftretende Schwellung mit Rötung und starken Schmerzen.
Was solltest du tun?
Sommer rät zur Eigendiagnose bei starken Schmerzen: "Hoden anheben – nimmt der Schmerz so nicht ab, deutet das auf eine Hodentorsion hin." Auch hier hilft nur eine OP, und zwar so schnell wie möglich.
3. Nach einer Intimrasur fließt Blut
Du möchtest untenrum für klare Verhältnisse sorgen? Dann gehst du mit einem der gängigen Nassrasierer kein großes Risiko ein. Wenn es trotzdem blutet, hast du die Klinge vermutlich seitlich bewegt – oder selbstmörderisch doch ein Rasiermesser benutzt.
Was solltest du tun?
So wie im Gesicht tut’s ein Papiertaschentuch auch etwas weiter unten. Ein Blutstillstift hilft, den Blutfluss zu stoppen. Hast du dich tief geschnitten oder gar eine der Adern verletzt, fixiere ein sauberes Tuch auf der Wunde und ab zu deinem Arzt bzw. deiner Ärztin.
4. Seit Tagen tut's weh und der Hoden schwillt an
Eine Entzündung des Hodens – genauer: des Nebenhodens –, meist durch Viren oder Bakterien ausgelöst, führt zu Schwellungen und starken Schmerzen. Schwillt der Hoden etwa auf Kokosnuss-Größe oder noch stärker an, tut er aber kaum weh, kann es sich um einen Wasserbruch handeln.
Was solltest du tun?
Schlechte Nachricht: Du brauchst ärztliche Hilfe. Gute Nachricht: Meistens reicht es, Antibiotika einzunehmen, um die Entzündung zu bekämpfen. "Bei beiden Krankheiten solltest du auf Intimhygiene achten, um Bakterien keine Chance zu geben."
5. Da ist ein komischer kleiner Knubbel am Hoden
Der Hodentumor ist bei jungen Männern der am häufigsten auftretende Krebs. Achtung: Gab es in deiner Familie bereits Fälle von Hodentumoren oder -hochstand, trägst du ein erhöhtes Risiko, ebenfalls daran zu erkranken!
Was solltest du tun?
Nur keine Panik – seit es Chemotherapien gibt, sind Hodentumore heilbar! Entscheidend ist jedoch, dass er frühzeitig erkannt wird. Wichtig: "Jeder Mann sollte sich einmal im Jahr selber abtasten. Solltest du Knubbel oder Unebenheiten spüren, geh sofort zum Arzt bzw. zur Ärztin!", empfiehlt der Mediziner.
Fazit: Schmerzen und Veränderungen am Hodenbereich solltest du definitiv ernst nehmen
Hodenschmerzen können durch Verletzungen, Entzündungen oder andere Ursachen entstehen. Manche Fälle sind harmlos, doch bei anhaltenden Beschwerden oder tastbaren Veränderungen am Hoden solltest du unbedingt ärztlichen Rat einholen, um ernste Erkrankungen auszuschließen.