Laut einer Studie der Universität Leipzig trimmen 88 Prozent der Frauen und 67 Prozent der Männer regelmäßig ihre Schamhaare. Aber warum? Fakt ist: Ihren evolutionsbiologischen Sinn hat die Behaarung unserer Genitalien längst verloren. Sie ist ein Relikt aus vergangenen Zeiten, wie der Blinddarm oder die Weisheitszähne.
Ursprünglich diente das Schamhaar als sichtbares Zeichen der Geschlechtsreife, verteilte Duftstoffe (Pheromone) aus den umliegenden Drüsen, um Paarungsbereitschaft zu signalisieren und schützte den Intimbereich vor Krankheitserregern. Aber durch unsere verbesserte Körperhygiene und das Tragen von Kleidung haben die Schamhaare ihre Aufgaben heute weitestgehend verloren. Es spricht also grundsätzlich nichts gegen eine Intimrasur. Für viele Männer und Frauen gehört das Rasieren der Schamhaare inzwischen so selbstverständlich zur täglichen Pflege wie Duschen und Haare waschen – die blanke Intimzone ist insbesondere bei Jüngeren zum Massenphänomen geworden.
Die Forscher der Uni Leipzig begründen diese Entwicklung mit der Darstellung von Nacktheit in den Medien, dem Trend zu knapper Bademode und die allgemein gestiegene Akzeptanz von Pornofilmen sowie deren Inszenierung der Intimzone. Fakt ist: Frauen mögen gepflegte Intimfrisuren. Prominente wie Model Mirja Du Mont bekennen sich öffentlich zum Kahlschlag und prägen Sätze wie: "Je kürzer die Hecke, desto größer das Haus." Soll heißen: Ein rasierter Intimbereich kann den Penis größer wirken lassen. Allerdings sollte jeder, der zum Rasierer greift, auch über die Gefahren der Intimrasur Bescheid wissen: Nicht selten gibt es peinliche Unfälle beim Enthaaren und kleine Verletzungen, die Krankheitserregern Tür und Tor öffnen. Die Folge können schmerzhafte Genitalwarzen an Penis, Harnröhre oder am After sein, die sich schlimmstenfalls im gesamten Intimbereich ausbreiten.
"Im Prinzip macht es keinen großen Unterschied, ob man seine Bart- oder Schamhaare loswerden will. Zur Vorbereitung muss man Haut und Haare mit Rasierschaum gut einweichen. Beim ersten Mal die langen Schamhaare eventuell vorher mit einer Schere kürzen", sagt Frank Schäfer, Friseur und ehemaliger Schamhaarfriseur von der Haarschneiderei Berlin. Dann mit einem Nassrasierer vorsichtig ans Werk gehen, so Schäfer. Am sichersten sind vergitterte Klingen. Bei der ersten Intimrasur sind kleinste Schnittverletzungen und Pickel übrigens vorprogrammiert. Nach dem dritten oder vierten Mal hat sich die Haut aber daran gewöhnt und alles läuft glatt. Am Anfang sollte man daher die Schamhaare nicht öfter als einmal die Woche stutzen, damit die Haut sich zwischendurch wieder erholen kann.
Autsch! Bei der Intimrasur kann einiges schiefgehen. Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung läuft bei dir alles glatt:
1. Vor-Rasur: Stutze Wildwuchs und Langhaare auf Millimetermaß hinunter. Andernfalls verstopfen die Rasierklingen des Nassrasierers und du bearbeitest deine Haut zu einem blutigen Schlachtfeld.
2. Reinigen: Wasche die Stellen, die du rasieren möchtest. Es können sonst Schmutz oder Keime in die Haut eindringen und das kann zu Entzündungen führen.
3. Aufwärmen: Du solltest die Haarentfernung im Idealfall nicht vor, sondern während oder nach dem warmen Duschen anpacken. Wärme erweitert die Blutgefäße. Die Poren deiner Haut öffnen sich, die Haarfollikel werden elastischer und die Haare lassen sich besser abrasieren. Du beugst so Hautirritationen vor.
4. Straffen: Ziehe die Haut der zu rasierenden Stelle mit der freien Hand straff. Dann fährst du mit dem Rasierer in der anderen Hand vorsichtig über die Stelle – am besten in Haarwuchsrichtung. Die Rasur gegen den Strich ist zwar gründlich, kann bei empfindlichen Stellen wie dem Intimbereich aber zu Rötungen führen. Wenn es unbedingt sein muss, rasiere dich anschließend einmal quer zur Haarwuchsrichtung. Rasierschaum mit warmem Wasser abwaschen. Welcher Rasierer? Eine gute Wahl ist der Klassiker Fusion5 Proglide von Gillette.
5. Abkühlen: Spüle die rasierten Bereiche mit kaltem Wasser ab, damit sich die Blutgefäße wieder schließen – das vermindert auch den Blutaustritt, falls du den Rasierer mit zu viel Druck geführt und einen Schnitt verursacht hast. Alternative für Warmduscher: Salbe dich mit einem kühlendem Aloe-vera-Gel ein. Verzichte auf Rasierwasser oder ähnliches – es würde höllisch brennen!
6. Geschmeidiges Anziehen: Versuche, nach der Rasur auf hautenge Unterwäsche zu verzichten. Nicht nur, damit die Feuchtigkeitssalbe tatsächlich nur die Haut und nicht deinen Feinripp-Brief geschmeidig cremt, sondern, um Reizungen auf der Haut durch reibenden Stoff vorzubeugen. Ziehe dir eine Boxershorts an, ein leichtes Hemd oder am besten nichts von beidem.
Die Nassrasur ist nicht die einzige Möglichkeit, lästige Intimbehaarung loszuwerden. Wir haben die besten Alternativen für dich gesammelt:
Nicht nur auf dem Kopf, auch im Intimbereich sind viele verschiedene Intimfrisuren möglich. Die Trends ändern sich hier wie bei anderen Beautyphänomen immer wieder. Am beliebtesten ist derzeit die Komplettrasur, bei der die gesamte Schambehaarung entfernt wird. Wem das zu aufwendig ist, der kürzt seine Schambehaarung lediglich so weit ein, dass sie nicht seitlich aus der Unterhose oder der Badehose heraus wuchert. Psst, hier gibt's eine Übersicht über die beliebtesten Intimfrisuren bei Frauen.
Lästige Begleiterscheinungen der Intimrasur sind eingewachsene Haare und kleine Pickelchen, Verletzungen durch Schnitte und brennende, juckende Haut. Mit der richtigen Pflege bekommst du diese jedoch locker in den Griff:
Derzeit ist untenrum Kahlschlag angesagt. Was aber viele nicht wissen: Die Intimrasur ist keine Erfindung der Neuzeit. Bereits für die alten Ägypter galt der haarlose Körper als Schönheitsideal und auch im antiken Griechenland und Rom war die Schamhaarentfernung sehr gefragt. Bei uns ist es seit den 90er-Jahren wieder en vogue, die Genitalbehaarung zu trimmen – bei Männern wie bei Frauen. Ob du auch zum Rasierer greifst, liegt ganz bei dir. Denn mit der Intimrasur verhält es sich wie mit jedem anderen Trend auch – ob wir ihm folgen wollen, ist jedem einzelnen selbst überlassen.