Social-Fails
Diese Postings entlarven Männer als Idioten

Sie dachten bislang, Menschen, die ihr Mittagessen posten, seien irgendwie neben der Spur? Alles Kikifax im Vergleich hierzu
Diese Postings entlarven Männer als Idioten
Foto: Lolostock / Shutterstock.com

Jeder von uns weiß inzwischen, dass all zu viel Offenheit im Internet einem irgendwann auf die Füße fällt. Sei es, weil der Personaler die Bilder im Suff für bedenklich hält oder weil sich die neue Flamme über die ganzen Busenfreundinnen wundert, die sich zum Geburtstag auf der Pinnwand verewigen.

Und trotzdem: In Zeiten von Instastorys und schnelllebiger Postings ist es oft viel zu verführerisch, auf gute Manieren zu pfeifen und all das in den digitalen Orbit zu pusten, was uns gerade durch den Kopf tapert. Das ist vielleicht menschlich, aber irgendwann auch leider unverzeihlich. 

Felix Beilharz, Social Media Experte und Buchautor (u. a. Der Online Marketing Manager, 2017, ca. 35 Euro), sieht täglich Dinge in Timelines und Social-Accounts, die ihn gruseln. Und trotzdem: "Social Media ist weder gut noch schlecht. Es ist einfach eine Möglichkeit sich auszudrücken, die der Mensch schon immer genutzt hätte, wäre sie früher da gewesen", sagt er.

Einige Dinge im täglichen Umgang mit sozialen Netzwerken sind selbstverständlich. Beispielsweise, dass man weder den Chef beleidigt, noch sich zu Hasstiraden auf die Ex hinreißen lässt. "Daher besser nie unter Alkoholeinfluss posten", so Beilharz, "Selbst wenn man seinen Ausrutscher am nächsten Tag löscht – Screenshots sind schnell gemacht und können einem zum Verhängnis werden."

Das größte Problem liegt laut Beilharz allerdings darin, dass sich der Mensch im digitalen Leben eben recht einseitig präsentiert; und zwar von seiner besten Seite. Das solle man besser im Hinterkopf behalten, während man sich durch die Accounts der vermeintlich immer blendend aussehenden, erfolgreichen und wahnsinnig gut gelaunten Bekannten, Kollegen und Promis scrolle.

Bevor wir aber anfangen die anderen zu verurteilen – bitte erst einmal an die eigene Nase fassen und den eigenen Social-Media-Auftritt unter die Lupe nehmen. Finden Sie sich in den folgenden 7 Punkten wieder?

1. Zu viele Partybilder mit heißen Miezen

Social Fail Nr. 1
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Glückwunsch zum ausschweifenden Lebensstil. Nur zelebrieren Sie den künftig lieber im Stillen

Gestern Abend mal wieder Schampus aus dem Bauchnabel von @suessekleinemaus_87 geschlürft und anschließend im Käfig getanzt? Daumen hoch, aber bitte nicht den digitalen. Wir freuen uns von Herzen für Sie, dass am Wochenende bei Ihnen so richtig die Post abgeht und die Ladys durchdrehen, wenn Sie den Saal betreten. Gratulation. Wirklich. Nur: Genießen Sie Ihr Leben als fröhlicher Partyhase lieber im Stillen. Andernfalls kommen Sie spätestens dann in Erklärungsnot, wenn Ihre neue Freundin wissen will, wer @suessekleinemaus_87 ist. Oder, wenn @kravmagabrutalo, der neue Freund von @suessekleinemaus_87, wissen will, wer Sie eigentlich sind.

2. Allzu intime Einblicke in Ihr Privatleben

Social Fail Nr. 2
Diana Indiana / Shutterstock.com
Wollen Sie wirklich, dass Hans und Franz das alles zu sehen bekommen?

Ja, zugegeben: Ihre Freundin sieht wirklich zum Anbeißen aus, wie Sie sich da mit den gebräunten Schenkeln und diesem niedlichen Unterhöschen in Ihrer Designerbettwäsche räkelt. Und wie das Licht dabei in dieser formvollendeten Instagram-Perfektion auf ihre Löwenmähne fällt – zum Durchdrehen! Ja, ja und trotzdem nein. Lassen Sie den Blödsinn und teilen Sie einen derart privaten Moment nicht im Netz. Mögen Sie noch so sehr vor Stolz platzen – verkneifen Sie es sich. Ihnen und Ihrer Liebsten erst Recht zuliebe. Haben Sie eine süße Katze? Dann legen Sie die auf die Designerbettwäsche. Das bringt Ihnen mit Sicherheit wesentlich mehr Sympathiepunkte ein.

3. Um Mitleid flehende Depri-Bekundungen

Social Fail Nr. 3
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Weltschmerz-Bekundungen inklusive "fishing for Mitleid" gehen leider gar nicht

Was tut der Mensch für gewöhnlich, wenn eine mittlere Katastrophe über ihn hereinbricht? Er postet es erst einmal möglichst dramatisch bei Facebook. Wenn Mama gerade nicht ans Telefon geht und auch sonst keiner ein Ohr für den eigenen Weltschmerz zu haben scheint – bei Facebook gibt’s unter Garantie Rückmeldung. "Am schlimmsten sind die Postings, die nicht nur Mitleid erzeugen, sondern eine Nachfrage seitens der Online-Freunde provozieren sollen", sagt der Experte. Demnach sind Depri-Postings wie "Ich schaff es einfach nicht!", "Verdammt! Bitte nicht schon wieder" oder "Das war’s dann wohl" laut Beilharz ein absolutes No-Go. 

4. Ein Account voller Selfies

Social Fail Nr. 4
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Sie finden sich göttlich? Dann feiern Sie zur Abwechslung Ihr Spiegelbild bei sich daheim im Bad

Reynolds und Clooney sind ein schlechter Witz gegen Ihre Visage? Glückwunsch. Laben Sie sich an Ihrem Spiegelbild und machen Sie aus Ihrem Instagram-Account trotzdem keine Galerie grenzenloser Selbstvergötterung. "Instagram lebt natürlich zu einem gewissen Teil von seinen ästhetischen Bildern und all den schönen Körpern", sagt der Social Media Experte, gibt aber auch zu bedenken: "Wer sich ein Sixpack antrainiert hat und stolz darauf ist, soll es zeigen dürfen. Dann aber gerne mit sympathischer Zurückhaltung. Sonst wirkt es schnell peinlich bis narzisstisch." Letztlich ist das Posten von Selfies Typsache und man sollte sich die Frage stellen, ob die Art und Weise, wie man sich im sozialen Netzwerk präsentiert mit dem Bild übereinstimmt, das man im Alltag von sich zeigt, so Beilharz.

5. Permanent tiefsinnige Lebensweisheiten unters Volk bringen wollen

Social Fail Nr. 5
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Neuer Volkssport bei Instagram: Lebensweisheiten verbreiten

Seit Ihrem Ayurveda-Trip durch Indien und dem Vhs-Kurs zu Klangschalenmeditation bei Stress fühlen Sie sich irgendwie zum Persönlichkeitstrainer und Lebenscoach berufen? Oder haben Sie das Gefühl, dass Sie nach Ihrer erfolgreichen Abnehm-Story eigentlich als Ernährungs-Prediger durch die Lande ziehen sollten? Wir erleben derweil in den sozialen Netzwerken eine Horde selbsternannter Gurus, die uns allesamt die Welt erklären wollen. Deren Befähigung: Der eigene Erfahrungsschatz. Tut vielleicht niemandem weh, wirkt dafür aber schnell peinlich; vor allem, wenn’s inhaltlich hakt. Besser: Die klugen Lebensweisheiten für sich behalten und sich an ihrer Selbstanwendung erfreuen.

6. Einen auf dicke Hose machen

Social Fail Nr. 6
LoloStock / Shutterstock.com
Protzen im Netz: ganz üble Nummer

Huch, da ist doch versehentlich die Rolex ins Bild gerutscht, als Sie eigentlich nur das wiehernde Pferdchen auf dem Lenkrad fotografieren wollten … Sind Sie wirklich jemand, der es so ungeheuer nötig hat? "Man darf zeigen, was man hat und wer man ist", sagt Felix Beilharz, allerdings gelte hier gleiches wie bei den Selfies: Eine gewisse Zurückhaltung wirkt wesentlich sympathischer als Graf Rotz raushängen zu lassen. 

7. Seine politische Überzeugung kundtun

Social Fail Nr. 7
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Man kann auch eine Meinung haben, ohne Sie überall im Netz breitzutreten

Sie kämpfen öffentlich für den Erhalt des Regenwaldes und der Berggorillas – wunderbar! Weiter so! Sie bashen gerne Politiker und äußern sich liebend gern und vorzugsweise in Rage zu allen möglichen innen- wie außenpolitischen Themen? Puh ... Kann man machen, ist in der Regel aber ein ganz enges Höschen. Laut Beilharz gibt es hier einen ganz wunderbaren Trick zur Selbstkontrolle: "Würde ich das, was ich da posten will, auch jederzeit auf einer Bühne stehend laut heraus posaunen?" Und: Kann ich mit den Konsequenzen leben, wenn solch ein Post von mir viral geht? Bedenken Sie: Nur, weil man nicht zu allem seinen Senf im Netz dazugibt, heißt das nicht, dass man keine Meinung hat.  

Sich in der heutigen Zeit dem Social-Media-Wahnsinn zu entziehen ist laut Experte Felix Beilharz kaum mehr möglich. Wer mitspielen will, sollte das allerdings mit Bedacht tun. Und hier gilt – wie im realen Leben auch – sich eine große Portion Selbstkontrolle, Zurückhaltung an den richtigen Stellen und ein gesundes Misstrauen zu bewahren. Und: Wer zweifelt, ob er dieses oder jedes wirklich posten soll, der entscheidet sich im Zweifel lieber dagegen. So einfach ist das.

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04 / 2023

Erscheinungsdatum 15.03.2023