- Wie funktioniert eigentlich der Kreislauf?
- Was passiert bei Kreislaufschwäche?
- Warum bekommt man einen niedrigen Blutdruck?
- Was kann ich bei Kreislaufproblemen tun?
- Wann sollte man zum Arzt?
Hoppla, zu schnell aufgestanden und schon wird dir schwarz vor Augen. Da ist dein Kreislauf wohl gerade im Keller. Das passiert nicht nur jungen Mädchen, sondern auch gestandenen Kerlen. Gerade in Zeiten, in denen du wenig isst, bei einem Wetterumschwung oder nach einem langen Tag am Schreibtisch passiert es häufig, dass der Körper nicht so richtig in die Gänge kommen will. Aber was passiert eigentlich genau bei Kreislaufbeschwerden und was kann man dagegen tun? Das erklärt dir ein Herzspezialist.
Wie funktioniert eigentlich der Kreislauf?
Der Kreislauf ist das System aus Herz und Gefäßen, das unser Blut durch den Körper zirkulieren lässt. So werden alle Zellen mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, damit sie richtig arbeiten können. Das Herz pumpt deshalb mit jedem Schlag eine gewisse Menge Blut und je nachdem, wie weit oder eng die Gefäße sind, entsteht dabei ein höherer oder niedriger Druck. Das ist wie bei einem Gartenschlauch, bei dem du vorne die Öffnung größer und kleiner machst, dabei verändert sich auch der Wasserdruck. "Wie gut dieser Blutkreislauf funktioniert, hängt also von der Stärke des Herzens, der Weite der Blutgefäße und auch von der Zusammensetzung des Blutes ab", erklärt Dr. Stephan Kurz vom Deutschen Herzzentrum Berlin.
Was passiert bei Kreislaufschwäche?
In der Regel ist mit deinem Herzen, Blutdruck und Blut alles in Ordnung und dein Kreislauf ist stabil. Manchmal wird dieses Gleichgewicht aber gestört und einzelne Bereiche können nicht ausreichend versorgt werden. "Das passiert vor allem, wenn der Blutdruck zu niedrig ist, dann schlagen die Organe Alarm", beschreibt Kurz. Mit diesen Symptomen reagiert der Körper auf diese Unterversorgung.
- Kopfschmerzen und Schwindel: Das Gehirn reagiert besonders sensibel auf den mangelnden Sauerstoff. Wenn der Blutdruck zu stark absinkt, kannst du auch ein Dröhnen oder Sausen in den Ohren bekommen.
- Herzrasen: Das Herz versucht, den niedrigen Blutdruck auszugleichen und schlägt deshalb schneller. Manchmal bricht man dann auch in kalten Schweiß aus.
- Übelkeit: Der Körper will erst einmal die lebenswichtigen Organe wie das Hirn und das Herz versorgen, die anderen Prozesse werden deshalb heruntergefahren. Die Übelkeit sorgt dafür, dass kein wertvolles Blut in die Verdauung von Essen gehen muss.
- Kältegefühl und Müdigkeit: Neben der Verdauung werden auch andere Bereiche des Körpers weniger durchblutet, zum Beispiel die Arme und Beine. Die kühlen deshalb aus und der ganze Körper wird durch die Unterversorgung schlapper.
Du fühlst dich bei niedrigem Blutdruck also ziemlich mies. "Gefährlich sind diese Symptome aber erstmal nicht, trotzdem sollte man sich in so einem Moment schonen", rät der Arzt.
Warum bekommt man einen niedrigen Blutdruck?
Schuld am niedrigen Blutdruck ist meistens das Verhältnis zwischen Flüssigkeit im Körper und Weite der Gefäße. Trinkst du zu wenig, hat dein Körper Schwierigkeiten, diesen Mangel über die Gefäße zu regulieren. "Eine Herzschwäche ist dagegen eher selten", entwarnt Kurz. Der Körper reagiert damit auf die verschiedensten äußeren Einflüsse. Wenn es warm ist, wird über die größeren Blutgefäße zum Beispiel mehr Wärme abgegeben, und auch bei einem Infekt weiten sich Adern und Venen. Es kann auch passieren, dass dein Kreislauf kurz aus dem Takt gerät, wenn du ihn unter- oder überforderst. Wenn du zum Beispiel den ganzen Tag nur am Schreibtisch sitzt und dann schnell aufstehst, können sich die Gefäße nicht schnell genug zusammenziehen und das Blut aus dem Kopf rutscht in die Beine. Auch ein starker Kaffee oder eine harte Trainingseinheit können den Kreislauf erst in die Höhe jagen und dann zu schnell abrutschen lassen. Nach so einer Schwankung muss er sich dann erstmal wieder fangen.
Eine weitere Ursache für Kreislaufschwankungen ist jegliche Form von Stress. Das kann ein Vorstellungsgespräch, eine neue Ernährung oder einfach nur ein Wetterumschwung sein, all das stresst den Körper. Dadurch kann der Blutdruck entgleisen und zu hoch oder zu niedrig werden. "Gerade bei strengen Diäten oder beim Fasten ist der Körper erstmal damit beschäftigt, den Stoffwechsel umzustellen, die Fettreserven zu verwerten und die Abbauprodukte loszuwerden", beschreibt Kurz. Das entzieht dem Kreislaufsystem Wasser, Energie und Nährstoffe, außerdem rutscht auch mal der Blutzucker in den Keller. Du solltest dich also nur so ernähren, wenn du weißt, dass du einen gesunden Kreislauf hast. Im Zweifel kannst du vorher deinen Hausarzt fragen. Wenn du gerade akute Kreislaufprobleme hast, solltest du aber trotzdem nichts Schweres essen, das würde die Verdauung belasten. Trink lieber Wasser oder einen Saft.
Was kann ich bei Kreislaufproblemen tun?
Wenn du merkst, dass du dich schummrig und schlapp fühlst, solltest du dich immer erst einmal hinlegen. Und zwar so, dass du die Beine hochlegen kannst, damit das Blut von dort leichter in den Oberkörper fließt. Damit du danach deinen Kreislauf weiter unterstützen kannst, hat unser Experte folgende Tipps:
- Gönn dir Ruhe: Blutdruckschwankungen sind oft ein Zeichen von Stress. Atme also tief durch und lass es den Rest des Tages ruhiger angehen.
- Trink genug: Wasser kann helfen, den Blutdruck wieder zu stabilisieren. "Du kannst auch Getränke wie einen Smoothie oder Tee mit Honig trinken, die liefern schnell Energie, ohne die Verdauung zu belasten", rät der Arzt.
- Geh spazieren: Auch wenn du dich schlapp fühlst: Geh raus. Frische Luft und die moderate Bewegung erhöhen die Sauerstoffzufuhr und bringen den Kreislauf wieder in Schwung.
- Schlaf regelmäßig: Im Schlaf regeneriert sich der Körper und kann sich von den Strapazen des Alltags erholen. Wenn du aber unregelmäßig oder zu wenig schläfst, setzt du damit deinen Körper weiter unter Stress, der auch den Kreislauf belastet.
- Hilf mit Koffein nach: Koffein und Teein regen den Kreislauf an, eine Tasse Kaffee kann also die Beschwerden verbessern. Aber: "Überfordere deinen Körper nicht mit zu viel Koffein, und trink währenddessen unbedingt auch genügend Wasser", empfiehlt Kurz. Wenn du empfindlich auf Koffein reagierst, lass es besser sein.
- Trainiere deinen Kreislauf: Du kannst deinen Kreislauf auch langfristig durch Training stärken. Alles hilft, was die Durchblutung fördert, zum Beispiel Sport, frische Luft, Saunagänge oder kalte Duschen.
- Vermeide Zigaretten und Alkohol: Tabak, Alkohol und andere Drogen belasten den Kreislauf, weil der Körper viel Energie und Flüssigkeit braucht, um sie wieder abzubauen. Außerdem können die Abbauprodukte die Gefäße verengen oder sogar verstopfen, das kann im schlimmsten Fall zu einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall führen!
Wann sollte man zum Arzt?
Ein zu niedriger Blutdruck ist lange nicht so gefährlich wie ein zu hoher. Wenn du aber über mehrere Stunden hinweg Kreislaufbeschwerden, starke Schwindelgefühle, Herz-Rhythmus-Störungen oder Brustschmerzen hast und sie trotz unserer Tipps nicht besser werden, solltest du auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Wenn du gerade fastest oder eine Diät machst, solltest du dich die nächsten Tage schonender und vollwertiger ernähren und ebenfalls mit einem Arzt absprechen, wie du dich weiter ernähren solltest.
Keine Sorge, wenn dein Kreislauf manchmal schwächelt, ist das nicht schlimm. Lege dann erst einmal die Beine hoch und gönn dir Ruhe. Danach kannst du deinen Kreislauf mit Sport und einer gesunden Ernährung stärken, so dass er für größere Belastungen gewappnet ist.