Meist beginnt es mit einem bedrohlichen Stechen in der Brust. Es scheint aus dem Nichts zu kommen und versetzt einen in Angst und Panik. Der erste Gedanke: ein Herzinfarkt! Doch nicht immer steckt hinter dem Stechen in der Brust auch gleich ein Herzinfarkt. Wir verraten dir, bei welchen Anzeichen du sofort einen Notarzt rufen solltest und wie du diese lebensbedrohliche Situation vorbeugen kannst.
Um die Funktion des Herzens zu verstehen, stellt man sie sich am besten als eine Pumpe vor, die die Blutbahnen antreibt, um den gesamten Körper mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Damit das Herz einwandfrei Blut in die Adern pumpen kann, muss es selbst über die Herzkranzgefäße mit Blut und Sauerstoff versorgt werden. Übrigens: Es gibt auch Krankheiten, bei denen das Herz zu viel Blut in die Gefäße pumpt – so zum Beispiel beim Bluthochdruck, der nicht zu unterschätzen ist.
Bei einem Herzinfarkt wird das Herz nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt. Die Versorgung ist stark beeinträchtigt oder komplett verhindert. Das passiert, wenn ein Herzkranzgefäß verstopft. "Das Herz bekommt ungenügend Sauerstoff und das entsprechende Herzgewebe stirbt daraufhin ab", erklärt Prof. Dr. Dr. med. Christian Jung vom Universitätsklinikum Düsseldorf. "In der Folge kann das Herz nicht mehr richtig pumpen." Nicht unwichtig ist, ob ein kleines oder ein größeres Herzkrankgefäß betroffen ist. Wenn eines der drei großen Herzkranzgefäße verstopft ist, stirbt ein vergleichsweise großer Teil des Herzens ab – dann kann der Herzinfarkt innerhalb weniger Minuten tödlich enden.
Ein Herzinfarkt, in der Medizin 'Myokardinfarkt' genannt, kann mehrere Ursachen haben. Der mit Abstand häufigste Grund für einen Herzinfarkt ist jedoch Arteriosklerose. Hierbei bilden sich Fett- und Kalkablagerungen an der Innenwand der Blutgefäße, die sogenannten Plaques. Diese Plaques sorgen für eine Engstelle innerhalb des Blutgefäßes. Mit der Zeit vergrößern sich diese Engstellen immer weiter. Das kann dazu führen, dass sich das Blutgefäß komplett verschließt und die Blutversorgung in diesem Bereich vollständig zum Erliegen kommt.
Durch Arteriosklerose kann zudem ein Blutgerinnsel, ein sogenannter Thrombus, entstehen. Partikel der entstandenen Fett- oder Kalkablagerungen können von der Gefäßinnenwand abreißen und daraufhin im Blut zirkulieren. Die abgerissene Plaque wird dann von Blutplättchen umhüllt. Das passiert bei Verletzungen und ist eigentlich lebenswichtig, da dadurch Wunden geschlossen und so Blutungen gestillt werden. Das Problem ist hier jedoch, dass sich der Durchmesser eines Plaques dadurch vergrößert, bis ein sogenannter Thrombus entsteht. Der Thrombus verfängt sich daraufhin in der Engstelle. Dort verstopft er das Blutgefäß und verhindert den Blutstrom. Folge: Herzinfarkt.
Die Entstehung eines Thrombus kann auch andere Ursachen haben, zum Beispiel durch eine reduzierte Blutströmungsgeschwindigkeit. Das passiert häufig, wenn du dich über längere Zeit zu wenig bewegst, zum Beispiel in Folge eines Krankenhausaufenthaltes oder wenn du zum Beispiel weite Strecken mit dem Flugzeug oder der Bahn zurücklegst. Dieser Thrombus führt dann häufig zu einer Thrombose und seltener zu einem Herzinfarkt.
Wenig Bewegung lässt sich infolge eines Unfalls meist nicht vermeiden, doch wenn du auf lange Sicht gesund bleiben möchtest, solltest du regelmäßig aktiv sein sowie diese weiteren Tipps beachten.
Bei einem Herzinfarkt zählt jede Sekunde! Daher ist es besonders wichtig, dass du die folgenden Anzeichen eines Herzinfarktes erkennst und sofort den Notarzt rufst:
Diese Symptome gelten jedoch nur bedingt für Diabetiker. Durch die Zuckerkrankheit entstehen Nervenschäden, welche die Schmerzempfindung beeinträchtigen. "Da die Nervenschäden auch am Herzen auftreten können, nehmen viele Diabetiker die Herzinfarkt-Symptome weniger oder gar nicht wahr", erklärt Professor Jung. Ein solcher Herzinfarkt ohne Schmerzen wird als 'stummer Infarkt' bezeichnet. Auch hinter Symptomen eines vermeintlichen Sodbrennens kann ein Herzinfarkt stecken.
Es gibt drei große Herzkranzgefäße, die das Herz mit Blut und Sauerstoff versorgen. Diese großen Herzkranzgefäße teilen sich weiter auf in kleinere Blutgefäße. Wie lebensbedrohlich ein Herzinfarkt letztendlich ist, hängt unter anderem auch davon ab, an welchem Blutgefäß die Verstopfung auftritt. Je größer das verstopfte Blutgefäß, desto mehr Herzgewebe stirbt ab. Das Areal vernarbt und wird durch Bindegewebe ersetzt, das die Leistung des Herzmuskels reduziert. Bei den Auswirkungen eines Herzinfarktes unterscheidet man zwischen kurzfristigen und langfristigen Gefahren:
In manchen Fällen kann es aufgrund eines Herzinfarktes zu einem Herzstillstand kommen. Wenn du bemerkst, dass eine Person in deinem Umfeld plötzlich nicht mehr ansprechbar ist und kein Anzeichen eines Kreislaufs hat, wähle sofort den Notruf 112 und beginne als Ersthelfer mit Reanimationsmaßnahmen (Herzdruckmassage oder abwechselnd Herz-Druck-Massage und Mund-zu-Mund-Beatmung: im Wechsel 30-mal drücken und 2-mal beatmen)! Je länger eine Person unter Herzkreislaufstillstand leidet, desto lebensgefährlicher ist er. Jede Minute zählt! Ist der Betroffene ansprechbar, solltest du – während du auf den Notarzt wartest – seinen Oberkörper aufrecht lagern, Hemdkragen und Krawatte lockern und beruhigend auf ihn einwirken, so dass er möglichst langsam und tief atmet.
Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die das Auftreten eines Herzinfarktes fördern. Einige Faktoren, wie Übergewicht, kannst du direkt beeinflussen, andere, wie eine genetische Veranlagung, weniger.
Zu den Risikofaktoren für einen Herzinfarkt zählen:
Mit diesen Verhaltensregeln kannst du Herzinfarktrisiko effektiv minimieren:
Zwar geht die Zahl der Herzinfarkte in Deutschland langsam zurück, trotzdem gehört der Herzanfall zu den häufigsten Todesursachen bei Männern. Wenn du die Vorbeuge-Empfehlungen ernsthaft befolgst, senkst du nicht nur dein Herzinfarktrisiko, sondern auch die Gefahr, an Krebs oder Bluthochdruck zu erkranken. Es lohnt sich, etwas für seine Gesundheit zu tun!