Seit der Corona-Krise kaufen die Deutschen deutlich mehr Alkohol als üblich. Laut den Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) gingen zum Beispiel im März 2020 - im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019 - über ein Drittel mehr alkoholische Getränke über deutsche Ladentheken. Klar, vor Corona trank man mehr in Bars und Restaurants. Dennoch vermuten Drogenexperten, dass häusliche Isolation und Angst vor Ansteckung oder um den Arbeitsplatz den Alkoholkonsum in die Höhe treiben. Laut der Global Drug Survey aus dem Jahre 2020, an der über 55.000 Menschen weltweit teilnahmen, tranken 43 Prozent der Befragten während der Pandemie laut eigener Aussage häufiger Alkohol als zuvor. 36 Prozent haben auch mehr Alkohol getrunken. Doch Alkoholkonsum wirkt sich kontraproduktiv auf deine Gesundheit aus. Wir erklären, wie Alkohol deinem Körper schadet und wie du es schaffst, weniger zu trinken oder sogar eine Weile ganz auf Alkohol verzichten kannst - passend zur Fastenzeit.
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im Monat Jetzt startenIndem es die Immunabwehr blockiert: Zum einem werden die weißen Blutkörperchen, die so genannten Fresszellen, die beim Eindringen von Viren und Bakterien an vorderster Front stehen, durch Alkohol lahmgelegt. Das hat überdies zur Folge, dass auch der körpereigene Botenstoff Interferon ausgebremst wird, der im Falle einer drohenden Infektion für die schnelle Aktivierung des Immunsystems zuständig ist. Auch scheidet der Körper nach dem Konsum von Alkohol vermehrt Mineralien und Vitamine wie Kalium und Vitamin C aus, die wichtige Bausteine eines gut funktionierenden Immunsystems sind.
Natürlich schaden ein oder zwei Bier ab und zu nicht wirklich deiner Gesundheit. Ab wann der Konsum riskant ist und welche weiteren Folgen zu viel Alkohol hat, erklärt Prof. Dr. med. Florian Eyer, Leiter der Abteilung für Klinische Toxikologie und Giftnotruf München am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München. So stärkst du dein Immunsystem.
Auch beim Alkoholkonsum gilt: Die Dosis das Gift. Daher hat die WHO bestimmte Grenzwerte festgelegt, die du nicht überschreiten solltest, um negative Auswirkungen zu vermeiden. Die Grenzwerte für einen tolerablen Konsum liegen bei 24 Gramm reinem Ethanol (bei Frauen 12 Gramm) pro Tag. Überschreitest du die Grenze, liegst du im riskanten Bereich und setzt deine Gesundheit aufs Spiel. Es ist wichtig zu verstehen, dass auch ein geringerer Konsum von Alkohol negative gesundheitliche Auswirkungen haben kann.
Wer jeden Tag trinkt, wird zudem schnell süchtig nach der täglichen Dosis Alkohol. International wird daher empfohlen, an 2 bis 3 Tagen pro Woche ganz auf Alkohol zu verzichten. Eine Maßnahme, über die du nachdenken solltest, angesichts von zirka 74.000 Menschen, die in Deutschland jährlich an den Folgen übermäßigen Alkoholkonsums sterben – Unfalltote und Gewaltverbrechen nicht mit eingerechnet. Das passiert bei einer Alkoholpause.
Wie schnell die Grenzwerte erreicht werden, zeigen folgende Beispiele: Ein großes Glas Bier (500 ml) mit 5 Prozent Alkoholgehalt enthält 20 Gramm Alkohol. Ein kleines Glas Whiskey (4 cl) 13 Gramm, ein kleiner Gin-Tonic (200 ml) 10 Gramm und ein Mojito (300 ml) knapp 20 Gramm. Genießt du jeden Abend zwei kleine Flaschen Feierabendbier à 330 ml, hast du die Grenzwerte bereits überschritten. So unterstützt du deine Leber beim Promilleabbau.
Whiskey gilt als das Getränk echter Männer und strahlt Männlichkeit, Macht und Sex-Appeal aus. In Wahrheit bewirkt der Alkohol genau das Gegenteil, denn der Konsum von Alkohol kann die Potenz verringern. "Alkohol schränkt die Durchblutung ein und hat einen Einfluss auf die Hormonentwicklung", erklärt Eyer. "Zudem wirkt Alkohol auf den Hoden und beeinträchtigt so die Fruchtbarkeit." Langfristig kann Alkohol zu Leberschädigungen führen. Dadurch verliert deine Leber die Fähigkeit, das weibliche Sexualhormon Östrogen effektiv abzubauen. Gleichzeitig nimmt die Testosteron-Konzentration ab. Die Folge: Testosteronmangel und eine verringerte Libido.
Aber auch das Feierabendbier kann Auswirkungen auf dein Stehvermögen haben. Wirkt Alkohol in geringen Mengen enthemmend, so beeinträchtigt er bereits ab einem Blutalkoholspiegel von zirka 0,4 Promille die Erektionsfähigkeit. Solltest du heute Abend also ein romantisches Tête-à-Tête geplant haben, verzichte lieber auf Alkohol oder trinke nur eine ganz geringe Menge. Das müssen Männer über Testosteron wissen.
Alkohol ist ein echter Dickmacher! Verzichte lieber auf Bier, Wein, Spirituosen und andere Sorten Alkohol, wenn du nicht möchtest, dass sich deine Bauchmuskeln im Speckmantel verstecken. Deine Gesundheit wird es dir gleich doppelt danken, denn Alkohol selbst führt nicht nur zu gesundheitlichen Schäden, sondern auch das entstandene Übergewicht wiederum begünstigt zahlreiche Krankheiten.
Alkohol gilt, unabhängig vom Alter, als Hauptursache für Demenz. "Menschen, die regelmäßig größere Mengen Alkohol konsumieren, bauen im Alter kognitiv ab", so unser Experte. "Sie sind nicht mehr so leistungsfähig und können sich schlecht konzentrieren." Dennoch ist es eine Frage der Menge, ob Gehirnzellen absterben. Liegst du unterhalb der WHO-Grenze, ist es nicht zu erwarten, dass Gehirnzellen absterben. Konsumierst du größere Mengen, entstehen jedoch Schäden am Nervensystem und am Gehirn.
Die gute Nachricht: Deine kognitiven Fähigkeiten können sich wieder verbessern, wenn du dem Alkohol entsagst. Das funktioniert jedoch nur bis zu einem gewissen Punkt. Hast du bereits Schädigungen, lassen sich diese nicht mehr rückgängig machen.
Alkohol gilt als Zellgift und wird über die Leber abgebaut. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Leber Schaden nimmt, wenn sie regelmäßig mit Alkohol überschwemmt wird. Die Folgen können dramatisch sein.
Beim Genuss von Alkohol werden die Stresshormone Cortisol und Noradrenalin ausgeschüttet. Diese bewirken eine Erhöhung des Blutdrucks. Bluthochdruck begünstigt jedoch zahlreiche Herzerkrankungen. So schädigt Bluthochdruck die Gefäße und führt zur Arteriosklerose, einer Verkalkung der Blutgefäße. Dadurch erhöht sich unter anderem die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall, Herzinfarkt, eine Herzschwäche und eine Niereninsuffizienz zu erleiden. Das solltest du über Bluthochdruck wissen.
Nach einer durchfeierten Nacht wachen viele mit einem Kater auf. Ein brummender Schädel, Übelkeit und Schwindel erinnern an die Drinks vom letzten Abend. Schuld daran ist unter anderem das Acetaldehyd, das beim Abbau von Alkohol entsteht. Der Alkohol wird in der Leber durch die Alkohol-Dehydrogenase (ADH) zu Acetaldehyd umgewandelt, bevor es dann zu Acetat verstoffwechselt wird. Das Acetaldehyd führt jedoch zu Schädigungen an der DNA und kann gleichzeitig zu Mutationen führen, der Hauptursache für Krebserkrankungen.
"Insbesondere die hochprozentigen Alkohole sind für die deutlich erhöhte Wahrscheinlichkeit an Karzinomen im Rachen, Kehlkopf und der Speiseröhre verantwortlich", erläutert Prof. Eyer, "Schon niedrigere Mengen Alkohol erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung." So beugst du Prostatakrebs vor.
Angst und Stress sind häufige Auslöser, die zu einem kontinuierlich sich steigernden Alkoholkonsum führen. Mit diesen 5 Tipps schaffst du es, die Suchtspirale zu durchbrechen:
Wer sich gelegentlich ein alkoholisches Getränk gönnt, muss sich keine Sorgen machen. Übersteigst du jedoch die Grenzwerte von 24 Gramm reinem Ethanol pro Tag, schadest du deiner Gesundheit gravierend. Deshalb versuche, deinen Alkoholkonsum so gering wie möglich zu halten!