Statt Oh du Fröhliche heißt es für viele Männer eher Oh du schwere Weihnachtszeit. Während es ihnen warm ums Herz wird, zeigt ihre Waage eisige Realität. Kein Grund zur Sorge: Ein bisschen Winterspeck zunehmen, ist völlig normal. Und es gibt sogar Entwarnung: Nicht Vanillekipferln, Marzipan und Weihnachtsbraten sind an der Gewichtszunahme im Winter schuld, sondern uralte Schutzmechanismen des Körpers gegen Kälte. Wie du diese austrickst, um im Winter weniger zuzunehmen, verraten wir dir im Folgenden.
5 Gründe, warum Männer im Winter schneller Fett ansetzen:
Es gibt mehrere Gründe, warum Männer im Winter schneller Fett ansetzen. Diese Gründe gehen bis in die Urzeit zurück. Sie sind also wesentlich älter als Adventsgebäck, Glühweinrunden und Semmelknödel mit Sahnesoße. Obwohl die Menschen heute weder Fellschichten noch Fettschichten brauchen, läuft der Stoffwechsel im Winter immer noch nach alten Mustern. Als Jäger und Krieger brauchten Männer im Winter Energie, um zu überleben.
Und das sorgt dafür, dass Männer im Winter schneller Fett ansetzen:
- Weniger Licht: Im Winter produziert dein Körper weniger Vitamin D und mehr Melatonin. Das macht müde, senkt die Motivation und steigert den Appetit auf Süßes und Deftiges. Kein Wunder, dass Spekulatius plötzlich wie Superfood wirken, denn Zucker steigert kurzfristig die Produktion von Glückshormonen.
- Weniger Bewegung: Kalte, graue Tage verbringst du oft auf dem Sofa. Dadurch sinkt der Kalorienverbrauch deutlich, denn viele Routinen brechen weg und die Motivation fürs Training rutscht schneller in den Keller als die Temperaturen draußen.
- Mehr Kalorienaufnahme: Heißhunger und Lust auf Deftiges steigen im Winter spürbar an. Dein Körper speichert dann lieber Energie, ein uraltes Programm aus der harten Vergangenheit. Heute sind es keine Wölfe mehr, die dich bedrohen, sondern Plätzchenteller und Weihnachtsbuffets.
- Evolutionärer Instinkt: Der Körper legt in der kalten Jahreszeit gern Reserven an, weil das früher das Überleben sicherte. Auch wenn wir heute Heizungen und volle Supermärkte haben, läuft dieses Winterspeicherprogramm immer noch zuverlässig im Hintergrund ab.
- Langsamer Stoffwechsel: Weniger Tageslicht, weniger Bewegung und niedrigere Temperaturen bringen deinen Stoffwechsel spürbar in den Energiesparmodus. Du verbrennst etwas weniger Kalorien und merkst schneller, wie sich kleine Snacks als Winterspeck bemerkbar machen.

Dass wir im Winter viel Zeit auf dem Sofa verbringen, liegt nicht nur an den langen Phasen der Dunkelheit und Kälte. Unser Körper schaltet ebenfalls auf Energiesparmodus – und kommt auch mit weniger aus.
Info-Box: So viel nimmst du jeden Winter zu: Im Schnitt sind es 0,5 bis 1,5 kg Fett und diese Gewichtszunahme beginnt im Herbst. Mehr Hunger im Winter zu haben und Fett für den Notfall einzulagern, war in der Vergangenheit überlebenswichtig, betont Professor Norbert Stefan, Diabetologe des Universitätsklinikums Tübingen in der ARD-Dokumentation Wissenschaft des Winterspecks. Aufgrund von Heizung, elektrischem Licht und Lebensmittelversorgung ist diese Zunahme heute überflüssig und kann sogar krank machen, wenn du nichts dagegen tust, warnt der Experte für Ernährung.
Winterspeck kann gefährlich werden – warum du kein Braunbär bist
Braunbären futtern sich Winterspeck bewusst an. Ihre Gewichtszunahme im Herbst beträgt etwa 3–4 kg täglich. Sie futtern in der Zeit vor ihrem Winterschlaf 15.000 bis 20.000 Kalorien – ca. 38 kg Beeren – pro Tag. Und während sie schlafen, nutzen sie 40 Prozent dieses Fettes für lebensnotwendige Funktionen.
So leicht wie die Bären wirst du dein Fett nicht mehr los, warnen Experten wie Professor Norbert Stefan. Im Gegenteil: Er fürchtet sogar, dass das im Winter zugenommene Fett, sich nicht mehr abnehmen lässt. Im schlimmsten Fall steigert sich dein Gewicht von Jahr zu Jahr und lagert sich schließlich als viszerales Bauchfett, rund um deine Organe an. So kann es in deine Blutbahnen gelangen, diese verstopfen und zu Herzinfarkt, Thrombosen oder Fettleber führen.
Winterspeck schnell abnehmen
Wenn du verstehst, warum du im Winter zunimmst, ist es kinderleicht, etwas gegen die unerwünschten Pfunde zu tun. Denn gegen Winterfett helfen keine Crash-Diäten oder Verzichtskuren, sondern Bewegung, bewusste Ernährung und ja – es hört sich paradox an – Kälte! Aber der Reihe nach:
Bewegung gegen Winterkilos
Regelmäßige Bewegung tut dir im Winter doppelt gut, denn du verbrennst nicht nur Kalorien, sondern schickst auch deine Glückshormone auf Tour. Am besten mischst du Ausdauer, Kraft und etwas Entspanntes wie Yoga oder Qigong, damit dein Körper in Balance bleibt. Und auch wenn es draußen grau ist, lohnt sich jeder Moment an der frischen Luft – ein bisschen Tageslicht wirkt wie ein natürlicher Energiebooster und macht den Winter gleich viel leichter.
Info-Box zu Krafttraining im Winter Die kalte Jahreszeit ist ideal für den Muskelaufbau mithilfe von Hanteln und Kettlebells. Durch den Winterspeck stehen deinen Muskeln mehr Energiequellen zur Verfügung, die sie in Muskelmasse umwandeln können. Gleichzeitig aktiviert der Kältestress deinen Stoffwechsel, und das typische Wintergemüse liefert wichtige Proteine, die du zum Muskelaufbau benötigst. Wenn dich das Thema, wie du Winterspeck zu Muskelmasse umwandeln kannst, interessiert, lies unseren Artikel Warum der Winter deinem Muskelwachstum hilft.
Ernährung gegen Winterspeck
Eine ausgewogene Ernährung kann helfen, Winterspeck in Schach zu halten. Achte darauf, nicht mehr Kalorien zu essen, als du wirklich brauchst, und setze auf saisonale Lebensmittel wie Kohl oder eine kleine Portion Nüsse für wertvolle Nährstoffe. Wenn du bewusst genießt und Süßes, Schokolade oder Alkohol reduzierst, bleibt dein Energielevel stabiler. Iss langsam und ohne Ablenkung, dann spürst du dein Sättigungsgefühl schneller und tust gleichzeitig deiner Verdauung etwas Gutes. Wenn du wenig Zeit hast, lohnt es sich, gesunde Mahlzeiten wie Suppen vorzukochen und einzufrieren. Außerdem unterstützen Vitamine und Mineralstoffe wie Vitamin C, D, B-Vitamine und Magnesium deinen Stoffwechsel und helfen dir, gut durch die Wintermonate zu kommen.
Kälte gegen Winterspeck
Kälte kann tatsächlich helfen, Winterspeck zu reduzieren. Durch Kältereize wie Eisbäder oder Wechselduschen wird das braune Fettgewebe aktiviert – eine Art körpereigene Heizung, die Energie verbrennt –, um Wärme zu erzeugen. Diese Erkenntnis prägt auch die sogenannte Wim-Hof-Methode. Sie kombiniert Atemtechniken, Meditation und Kälteanwendungen, um Körper und Geist zu stärken.
Wie die Wim-Hof-Methode Fett schmelzen kann:
"Kälte ist dein warmer Freund", sagt der niederländische Extremsportler und Eis-Guru Wim Hof, auch bekannt als The Iceman. Schon kurze Kaltduschen oder Wechselbäder regen demnach deinen Kreislauf und deinen Stoffwechsel an. Auch in den Ländern Skandinaviens sind Heiß-Kalt-Rituale mit Saunagängen und Eisbädern Tradition. Sie fördern die Durchblutung, stärken das Immunsystem und können helfen, Fettreserven effektiver zu verbrennen.
Bonus-Tipp zum Abnehmen im Winter: Sogenannte Tageslicht-Lampen können dich im Winter wacher und glücklicher machen. Sie vertreiben den gefürchteten Winterblues und motivieren dich, dich zu bewegen, sagt Professor Harald Schneider, Internist, Endokrinologe und Diabetologe des bayerischen Zentrums für Endokrinologie und Stoffwechsel.
Die häufigsten Fragen zu Abnehmen im Winter:
Ja, viele Menschen haben im Winter tatsächlich mehr Hunger. Das liegt an weniger Tageslicht, mehr Melatonin und weniger Serotonin, was Appetit und Lust auf Deftiges steigert. Gleichzeitig sucht der Körper nach schneller Energie für Wärme und Wohlgefühl.
Im Winter bewegst du dich meist weniger, isst mehr Kalorien und dein Körper läuft hormonell leicht im Energiesparmodus. Weniger Tageslicht, mehr Müdigkeit und der Griff zu Süßem oder Deftigem machen es deinem Winterspeck besonders leicht.
Heiße Suppen, Proteinreiches, scharf gewürzte Gerichte, viel Schlaf und Tageslicht für stabile Hormone. Kombiniert mit Kraft- und Ausdauertraining bist du im Winter oft schneller im Kaloriendefizit und das Abnehmen fällt dir leichter.
Du kannst deinen Stoffwechsel pushen, indem du regelmäßig Krafttraining einbaust, dich viel draußen bewegst und auf warme, nährstoffreiche Mahlzeiten setzt. Auch Proteine, Kälteanreize wie kurze Kaltduschen und scharfes Essen geben deinem Stoffwechsel einen kleinen extra Kick.





