Ein Durchhänger im Bett ist noch lange kein Weltuntergang. Aber was, wenn daraus ein Dauerzustand wird? Erektionsprobleme sind bei Männern keine Seltenheit. Das kannst du tun:
Was sind Ursachen für Erektionsprobleme?
Es kann verschiedene Gründe geben, warum es einem Mann schwerfällt, seine Wünsche zu erfüllen. Stress und Konflikte in Beziehungen gehören zu den häufigsten Ursachen. Aber auch körperliche Faktoren, wie zum Beispiel Durchblutungsstörungen, Diabetes oder eine Schilddrüsenunterfunktion, können eine Rolle spielen. Weiterhin können bestimmte Medikamente die Potenz beeinträchtigen. Gelegentliche Erektionsprobleme sind in der Regel kein Grund zur Sorge, aber wenn sie häufig auftreten, ist es ratsam, sich medizinisch untersuchen zu lassen.
Wie können Männer Erektionsproblemen vorbeugen?
Mit diesen einfachen Maßnahmen:
- Weniger Alkohol: Alkohol steigert zwar das Verlangen, dämpft aber gleichzeitig den Organismus und hemmt somit die sexuellen Reflexe.
- Cholesterin und Rauchen machen die Gefäße dicht: Je durchgängiger die vielen Blutgefäße im Penis sind, desto schneller die Erektion. Alles, was die Arterien verengt oder verstopft (etwa Cholesterin und Rauchen) kann Probleme verursachen. Nikotin scheint außerdem die glatte Muskulatur des erektilen Gewebes zu schädigen.
- Beim Sport nicht übertreiben: Wer sich im Training total verausgabt, drosselt die Produktion der Sexualhormone. Gleichzeitig werden bei exzessivem Sport verstärkt körpereigene Opiate – Endorphine – ausgeschüttet. Diese können zwar ein rauschartiges Gefühl erzeugen, hemmen aber die Erregung.
Was kann man selbst tun bei Erektionsproblemen?
2 schnelle Tipps zur Selbsthilfe:
- Cool bleiben: Bei Stress, Angst und Ärger schaltet der Körper reflexartig auf Alarmbereitschaft. Adrenalin fließt und macht uns kampf- oder fluchtbereit. Dazu müssen die Muskeln optimal mit Sauerstoff versorgt werden – für eine Erektion bleibt kein Blut übrig.
- Stellungswechsel: Wenn du jeden Tag dasselbe essen müsstest, hättest du auch bald keinen Appetit mehr. Geh im Bett (oder wo immer du es magst) auf Entdeckungstour und sei offen für Neues. Übrigens: In bestimmten Sexstellungen ist volle Lust auch ohne eine volle Erektion möglich (zum Beispiel, wenn die Partnerin auf der Seite liegt, den oberen Schenkel ein wenig hochzieht und den Po nach vorne streckt).
Mehr Standfestigkeit: Das Training gegen Erektionsprobleme
Dein kleiner Freund will nicht so wie du? Hier ein Workout gegen Erektionsprobleme und für mehr Standfestigkeit – ganz ohne Viagra.
- Eine stattliche Erektion braucht Blut, viel Blut. Gib es ihm: Iss die Vitamine A, C und E, die reinigen deine Blutgefäße und sorgen für steten Durchfluss.
- Stängel oder Latte? Du solltest dich entscheiden. Wenn Latte, dann stell jetzt bitte das Rauchen ein. Diese Tipps können dir dabei helfen, Nichtraucher zu werden.
- Training kann so schön sein: Häufiger Sex fördert Testosteronwerte und Penisdurchblutung.
- Verstaue deinen Penis so, dass er Richtung Bauchnabel zeigt. Das entlastet die Bänder und sorgt für Auftrieb.
- Dein Prachtstück hat Höhenangst? Trainiere den Erektionswinkel: Kneif deine Pobacken zusammen. Morgens, mittags und abends jeweils 10-mal, kontinuierlich steigern bis auf 30-mal.
Erektionsfähigkeit und Bandscheibenvorfall – gibt's da einen Zusammenhang?
Ja, mit großer Wahrscheinlichkeit. "Durch Schäden im Bereich der Wirbelsäule können Nerven abgedrückt werden, sodass die Erregungsreize nicht mehr an ihr Ziel gelangen", so Dr. Gralf Popken, Urologe und Chefarzt am Ernst von Bergmann Klinikum in Potsdam.
Aber auch eine Störung des Nervenzentrums im Rückenmark kommt als Ursache für die mangelnde Standfestigkeit infrage – Genaueres kann jedoch nur ein:e Urolog:in oder Neurolog:in sagen. Und nun die gute Nachricht: "Diese Erektionsstörungen sind praktisch in 100 Prozent der Fälle zu beheben", so der Experte. Je nach individueller Ausprägung mit Viagra (hilft bei 60 Prozent der betroffenen Männer) oder mit Prostaglandinen – als Spritze ("SKAT") oder durch die Harnröhre ("MUSE") – oder auch mit einem Schwellkörperimplantat.
Was, wenn das steife Glied vor dem Sex immer schlaff wird?
"Es ist nicht unbedingt der beste Weg, es immer wieder zu versuchen. Denn dadurch gerät man mehr und mehr unter Erfolgsdruck", erklärt Sebastian Kempf von der Beratungsstelle der Pro Familia in München. Bleib also erst einmal bei dem, was Sex außer Geschlechtsverkehr noch sein kann. Und mache dir erst in zweiter Linie Gedanken über Lösungsansätze. Eines noch vorweg: Ein vorschneller Griff zu Medikamenten wäre sicher falsch.
"Es scheint mir kein physiologisches Problem zu sein, denn dein Penis hatte ja beim Vorspiel eine Erektion", erklärt Kempf. Er empfiehlt Partnern in solchen Situationen, wirklich offen miteinander zu besprechen, welche Gedanken sie hemmen könnten. Denn es gibt viele Gründe, die Paare daran hindern, Sex wirklich frei genießen zu können.
"Stress – nicht in der Beziehung, sondern etwa im Beruf – beschäftigt Männer und Frauen oft so stark, dass sie sich nicht fallen lassen können", weiß der Sexualpädagoge. Finde also heraus, ob solche Gedanken, die außerhalb der Beziehung liegen, dein Liebesspiel stören könnten. Und wenn sich bei den Gesprächen herausstellt, dass es doch um Probleme zwischen euch geht? Dann wäre es einen Versuch wert, bei einer Partnerschaftsberatung (etwa von Pro Familia) einen Termin auszumachen. Sebastian Kempf: "Das ist kein Zeichen von Schwäche. Denn eine neutrale Person sieht oft Dinge, die man wegen eigener ,Betriebsblindheit‘ nicht erkennt, und kann so helfen, den Knoten zu lösen."
Fazit: Wenn es gelegentlich im Bett nicht klappt, ist das kein Drama
Erektionsprobleme haben meist mit Stress im Job, Erfolgsdruck oder Beziehungsproblemen zu tun und sind leicht lösbar. Solltest du allerdings gar nicht mehr in der Lage sein, eine Erektion zu bekommen beziehungsweise diese aufrechtzuerhalten, könnte das an einer Erektionsstörung (erektile Dysfunktion) leiden. Hol dir dann am besten ärztlichen Rat ein und lass dir geeignete Medikamente oder eine Therapie empfehlen.