Sie wissen, wie gut ein strahlend weißes Lächeln ankommt, aber vorne zwischen den Schneidezähnen haben Sie so schwarze Stellen, dass Sie während des Gesprächs krampfhaft den Mund geschlossen halten – egal, wie gerne Sie Ihren Gegenüber anlächeln würden. Und trotzdem, Sie können die Angst einfach nicht überwinden: Allein der Gedanke an das Telefongespräch, um einen Termin beim Zahnarzt zu vereinbaren, verursacht Unwohlsein, Schwitzen und Herzrasen. Das Gute: Sie sind nicht der einzige Betroffene.
Unter Dentalphobie, wie die Angst vor dem Zahnarzt in Fachkreisen genannt wird, leidet tatsächlich fast jeder Vierte. Bei 5 % ist die Angst so krankhaft, dass sie gar nicht zum Zahnarzt gehen. Damit ist diese Form die tatsächlich am häufigsten auftretende spezifische Phobie – unter Höhenangst leiden 3 % und vor Spinnen haben nur 2,5 % der Bevölkerung Angst. Dabei gibt es einfache und schmerzfreie Möglichkeiten, die Angst zu überwinden. Wir geben Ihnen die besten Tipps, wie Sie Ihre Angst vor dem Zahnarzt überwinden und vom Angstpatient zum problemlosen Zahnarzt-Besucher werden.
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Was sind die Ursachen dafür, dass viele nur bei akutem Schmerz den Weg zum Zahnarzt finden und der marode Zahn mitunter vom Notdienst gezogen werden muss? Vor allem der erlebte Schmerz vor, während und nach einer Zahnbehandlung, erklärt Experte Prof. Dr. Hans-Peter Jöhren von der Universität Witten/Herdecke, Abteilung für Zahnärztliche Chirurgie in seinem Beitrag "Die alte Angst vor der Zahnmedizin". Dazu gehören zu 20 % traumatisierende Erfahrungen im Behandlungsstuhl während der Kindheit.
Die Ängste können sich dann zur krankhaften Phobie entwickeln. Ausreichend ist da manchmal sogar das Kratzen der Instrumente auf dem Zahn bei der Vorsorgeuntersuchung. Und viele Patienten empfinden schon die Behandlungssituation als unangenehm: Man liegt ausgeliefert auf dem Rücken, ohne zu wissen, was im Mundinnenraum vor sich geht.
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Zunächst muss unterschieden werden. Zwischen 2 Ängsten:
Bei nicht krankhafter Angst vor dem Zahnarzt gibt es für Patienten verschiedene angstreduzierende Verfahren:
Bei krankhafter Zahnbehandlungsphobie gehört die Vollnarkose nicht zur ersten Wahl. Die besten Ergebnisse für einen langfristigen Erfolg haben psychologische Therapieansätze erzielt, im Vergleich etwa zu medikamentösen Behandlung, so eine Studie zur Zahnbehandlungsangst von Dr. med. dent. Efthymios Pantas aus Düsseldorf und Prof. Dr. Hans-Peter Jöhren.
Ablauf: Die Therapien werden von Psychologen oder durch Ärzte/Psychotherapeuten betreut.
Dauer: in der Regel nicht mehr als 3 bis 5 Sitzungen à 60 Minuten. Es gibt sogar Studien, die schon nach einer 90 minütigen Sitzung eine Erfolgsquote von 70 % haben. Die Vielzahl der Therapien bestehen aus Informationsvermittlung, Entspannungsübungen, kognitiven Restrukturierungen und/oder systematischer Desensibilisierung. Sprechen Sie mit Ihrer Krankenkassen. Oftmals wird die Therapie unterstützt.
Hinweis: Wer sich ein Attest über eine Angststörung von seinem Hausarzt ausstellen lässt, nur um Geld für eine Vollnarkose einzusparen, der sollte bedenken: 1. Diese Diagnose wird ein Leben lang in Ihren Unterlagen auftauchen, die eventuell von Versicherungen und Arbeitgebern eingesehen werden. 2. Die meisten Krankenkassen lassen solche Atteste sowieso nur gelten, wenn sie von einem Psychologen ausgestellt wurden.
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1. "Outen" Sie sich: Mal ehrlich, niemand liegt gerne mit offenem Mund ausgeliefert unter einem Bohrer. Gestehen Sie sich ein, dass Sie Angst vor dem Zahnarzt haben. Erinnern Sie sich: Sie sind bei weitem nicht alleine. Die Angst vor der Zahnbehandlung ist längst kein Tabuthema mehr, weil sie weit verbreitet ist und man auf Verständnis setzen kann, beruhigen Experten.
Vertrauen Sie sich also einem guten Freund an. Führen Sie das Gespräch nicht zwischen Tür und Angel. Suchen Sie einen ruhigen Moment, nicht nur für Sie, sondern auch für Ihr Gegenüber. Die Gespräche geben Trost und ermutigen Sie, den nächsten Schritt zu gehen.
Alternative: Wer nicht direkt Auge in Auge sein Problem besprechen möchte, kann zunächst im Internet in Foren entsprechender Zahnarztangst-Guides nach Gleichgesinnten suchen. Wer des Englischen mächtig ist, der findet auch unter dem Suchbegriff "Dentalphobie Forum" viele Möglichkeiten des Austausches.
2. Kommunizieren Sie: Sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt über Ihre Bedenken und Ängste. Der Umgang mit Betroffenen ist für viele Praxen schon Routine. "Ein gutes Behandlungsteam kümmert sich einfühlsam um Patienten", sagt Dr. Dietmar Oesterreich, Facharzt für Stomatologie (Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde) und Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer. Gute Ärzte händigen bereits bei der Anmeldung einen Fragebogen mit einer Skala aus, auf dem der Patient seine Angst einstufen kann.
3. Vertrauen Sie: Seien Sie mutig, der Doktor weiß, welche Behandlungsmöglichkeit für Sie am besten ist, um Ihre Angst ein für alle Mal zu überwinden. Vertrauen Sie Ihrem eigenen Willen, endlich ein ganz normales, möglichst angstfreies Leben führen zu können. Erinnern Sie sich: Sie sind nicht allein – andere Betroffene haben es auch geschafft!
Denken Sie daran: Phobien treten häufig auf. Und sie sind kein Zeichen von Schwäche. So wie man Ängste erlernt hat, kann man sie auch wieder verlernen. Der Schlüssel zum Erfolg ist das rechtzeitige Erkennen der Angst, sagt Experte Prof. Dr. Jöhren. Bedenken Sie vor allem: Wer so lange wartet, dass sich aus einem kleinen, harmlosen Zahndefekt ein aufwendiger Zahn-Ersatz entwickelt, der darf sich auf heftige Zuzahlungskosten einstellen (es sei denn, Sie sind sehr gut versichert). Also, nutzen Sie die Ansprechstellen und nehmen Sie Kontakt mit Ihrem Zahnarzt auf.