Dein ambitionierter Trainingsplan sieht für heute einen Halbmarathon vor, seit Wochen bereitest du dich darauf vor. Endlich ist der große Tag da – und ausgerechnet heute wachst du mit Kopfschmerzen auf. Einige Freizeitsportler würden jetzt schnell zu einem nicht verschreibungspflichtigen Schmerzmittel greifen, Ibuprofen oder Diclofenac zum Beispiel. Selbst Profifußballer tun das schließlich ständig, wie jetzt das Recherchezentrum Correktiv enthüllte. Warum das dennoch absolut keine gute Idee ist, erklären wir dir hier.
Welche Risiken bergen Schmerzmittel für Ausdauersportler?
"Die Einnahme von verschreibungsfreien Schmerzmitteln wie ASS, Diclofenac oder Ibuprofen kann in Verbindung mit Ausdauersport äußerst gefährlich sein", warnt Dr. Florian Penner, Apotheker aus Emden und Mitglied der Apothekenkammer Niedersachsen. Statt dank des Schmerzmittels besser durch den Lauf zu kommen, drohen schmerzmittelbedingte Magen-Darm-Krämpfe auf der Strecke. Und nicht nur das: "Immer wieder erleiden Läufer, die vor dem Start den scheinbar harmlosen Wirkstoff ASS eingenommen hatten, Infarkte oder andere Herzprobleme", weiß der Experte.
Wie wirken Ibuprofen & Co. bei Sport auf den Körper?
"Beim Ausdauersport wird die Durchblutung der Muskulatur aufgrund des höheren Sauerstoffbedarfs erhöht, die Durchblutung des Magen-Darm-Traktes stark und die der Niere leicht herabgesetzt. Beim Laufen werden die inneren Organe zudem durch die ständigen Schüttelbewegungen gestört und etwa die Barrierefunktion der Darmwand beeinträchtigt. Dies wird durch eingenommene Schmerzmittel verstärkt. Durch das eingenommene Schmerzmittel gelangen Bakterien und Toxine vermehrt ins Blut, die den gesamten Organismus schädigen und sich negativ auf die Nierenfunktion auswirken. Eine geringere Durchblutung der Niere ist die Folge. Tritt zusätzlich ein Elektrolytmangel durch zu wenig Flüssigkeitszufuhr auf – bei Langstreckenläufern ein häufiges Symptom – kann es zu Nierenschäden kommen."
Was mache ich, wenn ich beim Sport Schmerzen habe?
Was aber tun bei Schmerzen beim Sport? "Läufer, die trotz Beschwerden starten möchten, sollten sich in einer Apotheke vor Ort beraten lassen", rät Penner. Bei Wadenkrämpfen könne die Häufigkeit und Intensität durch die Einnahme von Magnesium reduziert werden. Bei Muskel- und Gelenkschmerzen würde auch eine Salbe helfen. "Bei Kopfschmerzen am Morgen und einer Laufveranstaltung am Nachmittag ist ein Analgetikum vertretbar", so der Apotheker. Von der Einnahme wenige Stunden oder unmittelbar vor dem Lauf rät der Experte jedoch ab: "Sportliche Höchstleistungen unter dem Einfluss von Schmerzmitteln oder unter Schmerzen verzögern mindestens die Regeneration oder können schlimmstenfalls organische Schäden nach sich ziehen." Mit diesen Tools kannst du übrigens die Regeneration beschleunigen.
Schmerzmittel vor einem Ausdauertraining oder einem Laufevent einzunehmen, ist sehr riskant und kann deiner Gesundheit Schaden zufügen: Magen-Darm-Krämpfe, Herzprobleme und Nierenschäden können die Folge sein. Lass dich stattdessen lieber in einer Apotheke beraten und greife bei Krämpfen eher zu Magnesium und bei Schmerzen zu Salben. So ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass du beim nächsten Halbmarathon ohne gesundheitliche Probleme an den Start gehen kannst!