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Nasenduschen befreien verstopfte Nasen sanft und sicher Kleber_Cordeiro / Shutterstock.com

So wendest du Nasenduschen richtig an

Nasendusche So helfen Nasenspülungen bei Schnupfen und Allergien

Ob bei Erkältung oder Allergie: Nasenduschen befreien verstopfte Nasen sicher und sanft. Wie's funktioniert und worauf du achten musst

Zugegeben: Die ersten Nasenduschen sind meist sowohl vom Handling als auch vom Gefühl in der Nase her gewöhnungsbedürftig. Aber es lohnt sich daranzubleiben. Die durch die Nasengänge gespülte Kochsalzlösung löst Verstopfungen sanft und gründlich, egal ob sie durch eine Erkältung oder eine Allergie ausgelöst wurde. Hier erfährst du, wie du eine Nasendusche richtig ausführst, sodass sie bald wie das Zähneputzen zu deiner Tagesroutine wird.

Was ist eine Nasendusche?

Mithilfe einer Nasendusche kannst du deine Nasenschleimhäute und -härchen mit einer Kochsalzlösung von Nasensekreten und allem, was sich im Laufe des Tages über die Luft in der Nase ansammelt, reinigen. Dafür lässt du die lauwarme Lösung in eines der Nasenlöcher laufen und zum anderen wieder heraus.

Wofür brauche ich eine Nasendusche?

"Die Nase ist ein Filterorgan", erklärt Lungenfacharzt Dr. Michael Barczok aus Ulm, "Ihre Härchen und Schleimhäute können zum Beispiel Keime, Bakterien, Viren, Staub und Pollen abfangen. Mit einer Nasendusche können diese abgefangenen Stoffe wieder nach außen transportiert werden."

Das ist vor allem für Allergiker von großem Vorteil. "Wenn Betroffene regelmäßig ihre Nasenschleimhaut reinigen, können Allergene aus der Nase gespült werden, bevor sie lange Zeit hatten, ihre Wirkung zu entfalten", erklärt Dr. Barczok. Er empfiehlt z.B. Pollenallergikern, in der Allergiesaison jeden Abend vor dem Schlafengehen die Nase zu duschen, nach einem intensiven Kontakt mit den Allergenen sogar häufiger.

Aber auch bei Erkältungen, Schnupfen und Nasennebenhöhlenentzündungen leistet eine Nasendusche gute Dienste, wie Studien belegen.

"Bei einer Erkältung schwellen die Nasenschleimhäute an und behindern so den Durchfluss von Sekreten und Luft", erklärt Buchautor Dr. Barczok. Und ist die Nase also 'verstopft', ist das nicht nur unangenehm: In den feststeckenden, feuchten Sekreten vermehren sich Viren auch optimal, was die Entzündung weiter befeuert. Regelmäßige Nasenduschen befreien die Nase und verkürzen womöglich die Erkältungsdauer.

Tipp: Sind Nase und ihre Nebenhöhlen bei einem grippalen Infekt sehr stark angeschwollen, kannst du vor der Nasendusche ein abschwellendes Nasenspray benutzen.

Und keine Sorge: "Sollte durch stark verschleimte Nasennebenhöhlen mal ein wenig Salzlösung nicht abfließen können, ist das kein Problem", sagt der Pneumologe, "Sie wird problemlos mit der Zeit von der Schleimhaut resorbiert."

Was für Nasenduschen gibt es?

Nasenduschen gibt es in vielen, verschiedenen Ausführungen, z.B. als Porzellankännchen oder als Flasche aus dünnem Plastik mit Nasenaufsatz. Aber auch mithilfe deiner hohlen Hand kannst du eine Nasenspülung durchführen. Hier sind einige Beispiele:

  • Zur Nasendusche Waterpulse gehört neben der Plastikflasche und Salz ein Thermometer, das hilft, die ideale Wassertemperatur von etwa 37 Grad einfach und sicher zuzubereiten. Mit einem Ventilknopf kann man die Flüssigkeit in Gang setzen und auch wieder stoppen.
  • Mit Ventil und Nasenansatzstück funktioniert auch die preisgünstige und handliche Nasenduschen-Flasche von Croing.
  • Die Emser Nasendusche ist eine leicht komprimierbare Plastikflasche mit Nasenansatzstück und Ventil, ein gutes Einsteigermodell. Nasenspülsalz kann man übrigens von den meisten Nasendusch-Modellen auch separat nachkaufen.
  • Nasenspülkännchen aus Keramik gibt es z.B. von Bodhi, bei der das Nasenstück schmal zu läuft, sodass Spülungen ganz einfach möglich sind, ohne dass Spülflüssigkeit vorbeiläuft. Einige Nasenspülkännchen von bodhi Neti Pot gibt es in verschiedenen Farben und mit Mandala-Aufdruck.
  • Für Technikfans gibt es inzwischen auch elektrische Nasenduschen, wie die von Tilcare, bei der man zwischen 3 verschiedenen Druckmodi wählen kann.

Wie wende ich eine Nasendusche richtig an?

Du füllst die Nasendusche mit einer 0,9%-Kochsalzlösung. Die kannst du fertig abgemischt kaufen oder auch selbst herstellen, indem du 1 Teelöffel einfaches Kochsalz in einem Liter lauwarmen Wasser auflöst. Wichtig: Dem Salz sollte kein Fluor, Jod oder Duft zugesetzt sein. Auch solltest du es alle 2 bis 3 Tage neu ansetzen, da keine Konservierungsmittel enthalten sind.

In der Regel setzt du einen Nasenaufsatz sanft auf eines der Nasenlöcher, (und drückst bei einigen Modellen das Ventil bzw. hältst das Loch an der Oberseite mit einem Finger zu), und beugst dich mit weit geöffnetem Mund vorne über ein Waschbecken, eine Schüssel oder die Badewanne. Neige den Kopf leicht zur Seite, öffne das Ventil, sodass die Spüllösung in das obere Nasenloch fließen und über das andere Nasenloch wieder abfließen kann. Diesen Vorgang wiederholst du bis zu fünfmal (abwechselnd) pro Nasenloch, empfiehlt Dr. Barczok.

Wenn du die Salzlösung ohne Behältnis in einer hohlen Hand hältst, ziehst du die Flüssigkeit in dem einen Nasenloch ein, neigst dann den Kopf zur anderen Seite, und lässt sie zum anderen Nasenloch wieder herauslaufen.

Wichtig ist, den Mund während der Spülung geöffnet zu halten, da die Kochsalzlösung ansonsten in den Rachen laufen könnte.

Welches Nasendusch-Modell ist das beste?

"Das Modell, mit dem du am besten zurechtkommst und am besten in deiner Hand liegt", sagt Dr. Barczok.

Das Handling beim Nasenduschen fällt den meisten anfangs etwas schwer, da ist ein Modell mit Nasenaufsatz meist eine gute Option. Wer kein Plastik mag, sollte ein Porzellankännchen wählen. Die Wirkung ist mehr oder weniger gleich. Bei einigen Plastikflaschen kannst du einen leichten Druck auf den Wasserstrahl ausüben, den du aber nur sanft und wohldosiert einsetzen solltest. Bei Modellen mit Ventil und bei elektrischen Modellen regelt die Nasendusche die Intensität des Wasserstrahls. Ein Vorteil der Hochzieh-Methode aus der Hand ist, dass sich das Wasser besser in den Nasenkanälen verteilt.

Kann ich zur Abwechslung auch mal nur mit Wasser die Nase spülen?

Nein, das solltest du keinesfalls tun. "Unsere Körperzellen bestehen zu 90 Prozent aus einer leichten, isotonischen Salzlösung", erklärt Dr. Barczok, "Spülungen mit Wasser würden die Schleimhäute austrocknen und könnten auch ins Gewebe einsickern und sie aufschwellen lassen." Isotonische Kochsalzlösungen enthalten einen ähnlichen Salzgehalt wie die menschlichen Zellen und haben dadurch einen weichen Effekt und wirken beruhigend auf die Nasenschleimhaut und Nasengänge.

Übrigens: Wenn du zu viel Kochsalz bei deiner Mischung erwischt, kann es in der Nase brennen, als hättest du Nordseewasser in die Nase bekommen, eine Gesundheitsgefahr ist es jedoch nicht.

Können Nasenspülungen Erkältungs- oder auch Coronaviren aus der Nase spülen?

Zwar können womöglich tatsächlich einige Viren herausgespült werden, wenn man sofort eine Nasenspülung macht, nachdem man angeniest worden ist, so Dr. Barczok. "Aber da wir die Viren ja nicht nur über die Nase, sondern auch über den Mund einatmen, wird eine Nasendusche nicht reichen, um einen Infekt tatsächlich zu verhindern, höchstens vielleicht die Virenlast vermindern." So beugst du eine Ansteckung mit Corona-Viren vor.

Wie oft kann ich eine Nasendusche machen?

Bei vielen Menschen wie auch Dr. Barczok gehört eine tägliche Nasendusche vor dem Schlafengehen zur Abendroutine und trägt zum Wohlbefinden bei.

Ob man durch regelmäßige Nasenspülungen auch seltener an grippalen Infekten erkrankt, ist wissenschaftlich allerdings nicht eindeutig erwiesen. Manche Ärzte raten von einer dauerhaften Anwendung sogar ab, basierend auf zwei sehr kleinen Studien aus dem Jahr 2009, bei denen Probanden mit chronischen Nasennebenhöhenentzündungen, die regelmäßig ihre Nasengänge mit Kochsalz spülten, häufiger entzündliche Phasen entwickelten als die Kontrollgruppe.

Dr. Barczok rät, auf sein eigenes Bauchgefühl zu achten, und hält es für gesunde Menschen für problemlos, einmal am Tag die Nase zu duschen, in akuten Allergie- und Erkältungsphasen bis zu dreimal täglich. Frage im Zweifelsfall, z.B. bei Schmerzen, Nasenbluten, Vereiterungen oder nach einer Nasen-OP jedoch immer deine:n behandelnde:n HNO-Arzt bzw. -Ärztin.

Wie reinige ich eine Nasendusche richtig?

Lass keine Pfützen mit Lösung im Behälter stehen, es könnten sich darin Keime und Bakterien entwickeln. Spüle am besten nach jeder Benutzung deine Nasendusche mit Leitungswasser gründlich durch und lass sie kopfüber gestellt richtig trocknen.

Eine Nasendusche befreit auf natürliche Weise die Nase von Allergieauslösern wie Pollen und Hausstaub, befeuchtet sanft trockene Nasenschleimhaut und leistet auch bei Erkältungen gute Dienste. Probiere es einfach aus, du kannst nichts falsch machen.

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