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Mit einem Wärmegürtel müsste er sich nicht verrenken, um die Rückenschmerzen mit Wärme zu lindern. Pixel Shot / Shutterstock.com

So helfen Wärmegürtel bei Rückenschmerzen

Wärmequelle für den Rücken So helfen Wärmegürtel bei Rückenschmerzen

Der Rücken schmerzt, der Nacken piekst, die Laune sinkt. Was zuverlässig helfen kann? Wärmegürtel. Wir haben verschiedene Modelle für dich getestet

Wer den ganzen Tag vor einem Computer sitzt, eine falsche Bewegung gemacht oder einfach nur doof geschlafen hat, kennt das vermutlich: Es zieht im Rücken und schmerzt im Nacken. Laut einer BKK-Studie von 2020 sind nur zwölf Prozent der Deutschen nicht von gelegentlichen oder häufigen Rückenschmerzen betroffen – es ist die Volkskrankheit Nummer eins. Zum Glück gibt es Wärme-Tools, die Abhilfe verschaffen können, auch bei Muskelkater-Schmerzen übrigens. Was wann hilft und worauf man achten muss, erklärt uns Rücken-Expertin Lara Ahlefelder.

Wie wirkt Wärme gegen Rücken- und Nackenschmerzen?

"Wärme fördert die Durchblutung, wodurch Verkrampfungen und Verspannungen gelöst werden", erklärt Lara Ahlefelder, Rückenschultrainerin und Inhaberin von Rückenpause. Durch die höhere Durchblutung wird der Schmerz langfristig gelindert und sie hilft dabei, geschädigte Muskeln schneller zu reparieren. Doch auch akut kann Wärme helfen: Ab 40 Grad Celsius stimuliert sie unsere Wärmerezeptoren und lenkt somit vom Schmerzreiz ab, das zeigt eine physiologische Studie des University College London.

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Hilft Wärme gegen Muskelkater?

Muskelkater kann sehr schmerzhaft sein. Zahlreiche Studien weisen nach, dass die Schmerzen sowohl durch Kälte als auch Wärme reduziert werden können. In einer Vergleichsstudie schnitt Wärme besser ab als Kälte, wobei wichtig ist, dass die Wärme möglichst bereits etwa eine Stunde nach der intensiven sportlichen Aktivität angewandt wird.

In einer Meta-Analyse aus dem Jahr 2021 wurde zudem festgestellt, dass Wärmeauflagen eine bessere Wirkung erzielen als warme Bäder oder Saunagänge, wahrscheinlich deshalb, mutmaßen die Wissenschaftler, da diese über einen längeren Zeitraum angewandt werden können.

Gegen welche Art von Schmerzen hilft Wärme – und gegen welche nicht?

Expertin Lara Ahlefelder empfiehlt die Wärmetherapie zum Beispiel gegen Muskelverhärtungen und -verspannungen, abklingenden Muskelkater, verspannten Nacken und Schmerzen im unteren Rücken.

Aber Achtung: Wärme ist nicht immer ratsam. "Bei muskulären Verspannungen ist Wärme super. Kommen die Schmerzen allerdings von einer Entzündung, sollte mit dem Gegenteil, also mit Kälte, gearbeitet werden. Durch Wärme können sich Entzündungen verschlimmern", sagt Ahlefelder. Eine Entzündung erkenne man häufig dadurch, dass die Haut warm und gerötet ist oder pocht.

Was ist ein Wärmegürtel?

Wärmegürtel sind, wie der Name schon sagt, Tools in Gürtelform, mit denen man den Rücken großflächig wärmen kann. Wärmegürtel haben verschiedene Vorteile: Durch ihre Gürtelform halten sie, ohne zu verrutschen, sie sind praktisch für unterwegs, wärmen einen großen Bereich und können je nach Modell eine zusätzliche stützende Wirkung haben.

Wie funktioniert ein Wärmegürtel?

Die Gürtel gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, etwa als Einmal-Produkt, das durch einen Oxidationsprozess funktioniert, als Wärmflasche oder in elektronischer Form, mit und ohne Kabel. Wärmegürtel haben in letzter Zeit einen wahren Hype erfahren: Sie lindern und lockern mit Wärme Rücken- und Nackenverspannungen, die nicht zuletzt im unergonomisch eingerichteten Home-Office zugenommen haben, ohne Nebenwirkungen wie z.B. Schmerztabletten. Die verschiedenen Arten von Heizgürteln stellen wir dir weiter unten vor.

Können Wärmegürtel und Co. nur Schmerzen lindern oder auch die Ursache bekämpfen?

"Meine Erfahrung ist es, dass Wärme ein tolles und simples Hilfsmittel ist, um die Problematik in den Griff zu bekommen. Trotzdem: Sitzt man den ganzen Tag in einer unergonomischen Position und legt abends die Wärmflasche in den Rücken, gehen Schmerzen und Verspannungen nicht dauerhaft weg. Es lindert, aber mangelnde Bewegung, unausgewogene Ernährung und Stress bilden häufig die Ursache für Rückenschmerzen", erklärt Expertin Ahlefelder.

Besonders für Menschen, die den Großteil des Tages im Büro sitzen, empfiehlt sie regelmäßige Bewegung als Ausgleich. Schnelle Tipps: Ab und zu mal den Stuhl oder die Sitzauflage wechseln und kleine Übungen einbauen, etwa bewusst nach rechts und links über die Schultern schauen, Schultern kreisen lassen oder die Arme hochstrecken und imaginäre Äpfel pflücken.

Es zwickt dich im Rücken und du hast Schmerzen bei jeder Bewegung? Jeder dritte Erwachsene hat öfter oder ständig Rückenschmerzen. Doch die gute Nachricht: Genau deshalb haben wir ein Soforthilfe-Programm entworfen, das deine Schmerzen in nur 4 Wochen lindert. Du kannst also quasi direkt loslegen.

Wann sollte man ärztliche Hilfe suchen?

Alltägliche Verspannungen wird man mit etwas Geduld meistens schnell wieder los. Solltest du mit Hausmitteln wie Wärmetherapie, Magnesium, Massagen und Bewegung aber nach ein paar Tagen keine Besserung spüren, empfiehlt die Expertin den Gang in die ärztliche Praxis, um Ernsteres auszuschließen. Auch ein Warnzeichen: Schmerzen oder Taubheitsgefühle, die in Arme und Beine ausstrahlen.

Welche verschiedenen Wärme-Tools gibt es und was sind ihre Vor- und Nachteile?

Sucht man im Internet nach Wärmegürteln gegen Rücken- und Nackenschmerzen, kann man schnell den Überblick verlieren. Wir haben für dich die verschiedenen Arten zusammengetragen, getestet und ihre Vor- und Nachteile mit unserer Expertin geklärt. Grundsätzlich gilt: Mit mobilen Lösungen, wie selbst erwärmenden Umschlägen, Wärmepflastern und -Gürteln kann man sich weiterhin bewegen, was hilfreich gegen Verspannungen ist. Wärme-Tools, die am Kabel hängen oder wie Wärmflaschen und Kirschkernkissen auf die schmerzende Stelle gelegt werden, sind eher etwas für abends oder zwischendurch, wenn man ohnehin Pause macht.

1. Unterwegs für den unteren Rücken: Selbst erwärmende Umschläge und Gürtel

Die Einmal-Umschläge sind für den unteren Rücken gedacht und halten dank Klettverschluss. Die therapeutische Wärme von 40 Grad Celsius hält bis zu acht Stunden lang. In den Umschlägen ist eine Mischung aus Eisengranulat, Aktivkohle, Salz und Wasser, die Wärme entsteht durch einen Oxidationsprozess. Expertin Ahlefelder empfiehlt diese Art von Wärmetool besonders für unterwegs, weil sie ohne Strom funktionieren, hautverträglich sind und zuverlässig halten.

2. Passgenau anwendbar: Wärmepflaster und Patches

Schmerzt eine konkrete Stelle am Rücken oder ist der Nacken verspannt, sind selbstklebende Wärmepflaster eine gute Idee. Diese gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, etwa in flexibler X-Form, in der XXL-Variante oder speziell für den Nacken.

Ahlefelder schätzt die Lösung für unterwegs, kennt aber auch ihre Nachteile: "Bei Schmerzen im Schulterbereich sind Patches nicht ideal, weil sie sich durch alltägliche Bewegungen ablösen."

Und Achtung: Es gibt unterschiedliche Arten von Wärmepflastern. Die einen enthalten Aktivkohle und Eisen und funktionieren durch einen Oxidationsprozess. Dieser chemische Prozess erzeugt Wärme. Andere Pflaster wirken ähnlich wie wärmende Salben mit dem Pfefferextrakt Capsaicin und erzeugen keine tatsächliche Wärme, sondern ein Wärmegefühl, weil der Wirkstoff die Haut reizt und die Durchblutung anregt. Empfindliche Menschen sollten hier sehr vorsichtig sein und lieber auf andere Pflaster oder Tools zurückgreifen.

3. Die Klassiker: Wärmflaschen und Kirschkernkissen

"Ist man zu Hause, ist eine Wärmflasche super, die Wärme ist meiner Erfahrung nach schön intensiv", sagt Rückenexpertin Ahlefelder. "Gerade empfindliche Menschen sollten aber eine Lage Stoff zwischen Haut und Wärmflasche tragen." Wem Wärmflaschen zu heiß sind, empfiehlt sie Kirschkernkissen. Die haben ein angenehmes Eigengewicht und halten gut auf den Schultern, kühlen aber recht schnell aus.

Eine praktische Alternative zur herkömmlichen Wärmflasche ist die elektrische Wärmflasche, die ohne das Einfüllen von heißem Wasser auskommt. Die Wärmflasche wird aufgeladen und funktioniert dann kabellos und kann dank zusätzlichem Gürtel ganz individuell eingesetzt werden.

4. Rundherum gut: Elektrische Wärmegürtel

Gerade bei Schmerzen im unteren Rücken sind Wärmegürtel die beste Wahl, weil sie den gesamten Bereich wärmen. Solche Heizgürtel gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Praktisch für unterwegs sind kabellose Gürtel mit Akkubetrieb, die verschiedene Heizstufen haben und bis zu vier Stunden lang wärmen. Für unterwegs lohnt es sich, einen Zusatzakku zu kaufen, um zum Beispiel einen ganzen Arbeitstag abzudecken. Nachteil: Gürtel mit Akku sind etwas voluminöser, sodass es möglich ist, dass sie unter der Kleidung erkennbar sind.

Wer unter starken Muskel-Verspannungen leidet, für den lohnen sich Wärmegürtel mit Massage- bzw. Vibrationsfunktion.

5. Schön kuschelig: Heizkissen und Decken


"Was früher auf Kaffeefahrten Mode war, erlebt gerade sein Comeback", erzählt Ahlefelder aus ihrem Berufsalltag. Elektrische Heizkissen und Decken sind besonders zuhause eine bequeme Lösung und können auf dem Sofa oder im Bett angewandt werden.

Gegen Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich eignen sich besonders gut Heizdecken in Westen-Form. Nachteil: Die meisten Heizdecken und -kissen funktionieren über ein Stromkabel, es gibt nur wenige Ausnahmen mit Akkubetrieb (z.B. von Stoov). Achtung bei Nacken- und Schulterproblemen: "Oft werden Wärme-Tools zu nah am Kopf platziert, das kann schnell zu Kopfschmerzen führen", warnt die Expertin.

Wie lange kann ich einen Wärmegürtel tragen?

"Je länger, desto besser", sagt Lara Ahlefelder und empfiehlt, Wärme über mehrere Stunden wirken zu lassen. Kann man gerade kein Tool nutzen, rät sie dazu, verspannte Bereiche trotzdem warm zu halten, etwa mit einem Schal, Nierengürtel oder Unterhemd.

Über Nacht sollte man lieber keines der Tools anwenden. Wärme kann zu Hautreizungen führen, was man unter Umständen erst am nächsten Morgen merkt. Vor allem elektrische Wärmegürtel, ob mit Kabel oder Akku, sollten vor dem Schlafengehen ausgestellt werden und, wie alle elektrischen Geräte, nur unter voller Aufmerksamkeit benutzt werden. Aber keine Sorge: Dank Bettdecke und Schlafanzug ist es im Bett ohnehin angenehm warm und oft verschwindet eine Verspannung über Nacht.

Wärme hilft gegen Verspannungen und Schmerzen im Rücken- und Nackenbereich. Besonders Wärmegürtel, ob als Einmal-Umschlag oder elektrisch, sind eine gute Investition. Aber Achtung: Sie helfen zwar gegen temporäre Probleme, können aber kein Ersatz für einen ausgeglichenen Alltag mit genügend Bewegung sein.

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