Es gäbe schon sehr viele Leute, die sich nicht vorstellen könnten, wie er das alles schaffe, erklärt Marc. Das sei aber selten ein mitleidiges „Du bist ja arm dran“, sondern eher ein anerkennendes „Klasse, wie du das machst“. Und in der Tat, Marc hat Respekt verdient, denn: Ein Jahr nach Erics Geburt ist seine Mutter plötzlich nicht mehr da. Über die Gründe möchte Marc, der von diesem Zeitpunkt an auch die Mutterrolle übernimmt, nicht so gern reden. „Für Eric war ich ganz einfach beides: Vater und Mutter in einer Person.“
Viel lieber redet er über seinen Sohn und den gemeinsamen Alltag. Der gleicht unter der Woche einer einstudierten Choreografie: 6.30 Uhr aufstehen, frühstücken, anziehen, zum Kindergarten fahren. Ab 8 Uhr ist Eric versorgt. Zum Glück, denn Marc, der gleich ins 60 Kilometer entfernte Koblenz zu seinem Job durchfährt, arbeitet viel. „Ich habe das Glück, in Gleitzeit zu arbeiten und auch mal eine Stunde später kommen zu können, wenn es total stressig war oder Eric plötzlich krank wird.“ Trotz eines Vorgesetzten und Arbeitskollegen, die wissen, dass Marc alleinerziehender Vater ist, hat er selten vor 18 Uhr Feierabend. In der Regel ist es 18.30 Uhr. „Ohne die beiden Omas, von denen mal die eine mal die andere Eric mittags immer abholt und bis abends beaufsichtigt, würde es gar nicht funktionieren.“ Die gemeinsame Zeit beginnt dann erst wieder, wenn Marc auf dem Rückweg von seiner Arbeit Eric abholt. „Mehr als eine Stunde haben wir dann aber nicht, bevor Eric ins Bett muss.“ Wenn Eric schläft, kann Marc noch nicht entspannen. Hausarbeit ist angesagt. Oder Marc kümmert sich um den Bau des Hauses, in das er mit Eric bald einzieht.
Unter der Woche haben die beiden recht wenig voneinander, daher freuen sie sich auf die Wochenenden, von denen inzwischen nur noch jedes zweite Eric und Marc gehört: „Erics Mutter hat seit Kurzem ein Besuchsrecht, sodass er jedes zweite Wochenende bei ihr verbringt.“ Freie Zeit, die Marc für sich nutzt. Trotzdem freut er sich auf die Wochenenden mit seinem Sohn. „Ich möchte die Zeit, die ich mit ihm habe, qualitativ nutzen. Er soll nicht zu kurz kommen. Wir haben gewisse Rituale“, sagt Marc. „Jeden Samstagmorgen fahren wir ins Fare Tredici, ein Cafè in Limburg, oder besuchen die Großeltern.“ Egal, wo es hingeht, die beiden sind immer mit dem Fahrrad unterwegs. Früher, vor Eric, verbrachte Marc jede freie Minute auf seinem Mountainbike. „Heute fahre ich mit meinem Sohn, so habe ich Zeit für ihn und kann meinem Hobby nachgehen.“ So ist es dann auch klar, dass die beiden regelmäßig in den Urlaub fahren. „Anfang des Jahres fahren wir immer Ski, und vor Kurzem waren wir zelten. Das fand Eric total cool.“