Käsefüße sind unangenehm und peinlich, sobald man vor anderen die Schuhe auszieht. Wer unter Stinkfüßen leidet, behält deswegen in Anwesenheit anderer oft lieber die Schuhe an – und fördert den Mief damit leider noch mehr. Aber warum stinken Füße überhaupt? Und was kann man gegen Schweißfüße tun? Dr. Christoph Schick, Chirurg vom Deutschen Hyperhidrosezentrum (DHHZ) in München erklärt, wie man den strengen Käsegeruch an den Füßen dauerhaft loswird.
Warum stinken Schweißfüße überhaupt?
Der wichtigste Fakt gleich vorweg: Der Schweiß allein verursacht überhaupt nicht den Gestank: "Erst durch das Zersetzen des Schweißes kommt es zu unangenehmen Gerüchen an den Füßen. Bakterien verstoffwechseln die im Schweiß enthaltenen Fettsäuren", erklärt Schick, und das führt zu dem unangenehmen Geruch, der gemeinhin als käsig wahrgenommen wird.
Und trotzdem: Käsefüße haben selten etwas mit mangelnder Hygiene zu tun: "Wie viel man schwitzt, ist hauptsächlich genetisch bedingt. Menschen, die viel schwitzen, haben häufiger auch streng riechende Füße – aber dafür können sie nichts", betont der Experte. Dennoch können Fuß- und Nagelpilz sowie Hornhaut zum Gestank beitragen. Laut einer Studie der Charité in Berlin erkranken Menschen mit Schweißfüßen 3,5-mal so oft an Fußpilz als Menschen ohne Schweißfüße. Du solltest deinen Füßen also nicht nur wegen des Geruchs besondere Beachtung schenken! Du bist den ganzen Tag in Schuhen unterwegs? Auch das kann Käsefüße verursachen, erläutert Schick: "Dann gedeihen Bakterien besonders gut."

Runter mit der Hornhaut: Je gepflegter deine Füße sind, desto weniger Bakterien tummeln sich auf ihnen und tragen zum Geruch deiner Füße bei
Wie vermeide ich stinkende Füße effektiv und dauerhaft?
Keine Sorge, du musst nicht dein Leben lang Angst davor haben, die Schuhe auszuziehen. Gegen Schweißfüße und stinkende Füße gibt es eine Menge Mittel und Methoden. "Wichtig ist es, gegen den Schweiß anzugehen", so Schick. Dann reduziert sich meist auch der üble Geruch. Fußbäder und Fußsprays sind hingegen nur kurzfristige Lösungen. Mit diesen 7 Tipps wirst du das lästige Camembert-Aroma an den Füßen garantiert los!
1. Häufiger die Schuhe wechseln
Zeit, um neue Schuhe zu shoppen! Ja, richtig gehört, denn: Wenn du immer wieder dieselben Schuhe trägst, sammeln sich darin umso mehr Bakterien an. "Besser ist, 4 bis 5 Paar Schuhe zu haben und täglich zu wechseln", rät der Experte. Nachdem du ein Paar Schuhe getragen hast, solltest du sie in eine Tüte stecken und einfrieren. Klingt unkonventionell, ist aber effektiv. "Bei Kälte werden die für den Gestank verantwortlichen Bakterien größtenteils abgetötet", erklärt Schick.
Auch ein Waschgang kann helfen, sofern die Schuhe waschmaschinentauglich sind. In weniger stark ausgeprägten Fällen von Käsefüßen können gelochte, atmungsaktive Schuhe die Schweißproduktion an den Füßen reduzieren.
2. Mit speziellen Einlegesohlen den Fußgeruch reduzieren
Besonders mit Zedernholz-, Kork- und Aktivkohlesohlen kann man gut gegen Käsefüße angehen. Sie nehmen den Schweiß auf und haben eine antibakterielle Wirkung. Eine langfristige Lösung sind sie zwar nicht, aber durchaus hilfreich, wenn sich das strenge Aroma der Füße verbreitet.

3. Bakterien die Grundlage entziehen mit der richtigen Fußpflege
"Immer wieder werde ich gefragt, ob eine spezielle Fußpflege bei stinkenden Füßen sinnvoll ist", berichtet Schick. Er antwortet mit einem klaren Ja. Denn bei kaputten Nägeln, Fußpilz und viel Hornhaut halten sich umso mehr Bakterien an den Füßen fest. Grund genug, Nagelschere und Hornhautentferner regelmäßig in die Hand zu nehmen!
4. Mit den richtigen Socken gegen Schweißfüße angehen
Wollsocken sind bei Schweißfüßen nützlich, da Wolle den Schweiß aufsaugt, bevor Bakterien ihn abbauen können. Das Problem: Wolle ist bei hohen Temperaturen untragbar. "Alternativ sind Kunststoffsocken geeignet, da sie Schweiß ebenfalls absorbieren", so Schick.
Um diese Funktion beizubehalten, sollte man beim Waschen allerdings aufpassen: Viele Waschmittel (insbesondere Weichspüler) haben Inhaltsstoffe zur Oberflächenveredelung, die den Schweißaufnahme-Effekt zerstören.
5. Mit Strom gegen das Schwitzen: die Iontophorese
Diese Methode eignet sich für sehr starkes Schwitzen. Die Füße werden dabei in flache Wasserbecken getaucht, anschließend wird für rund 15 Minuten ein Stromfluss erzeugt. "Das bewirkt, dass sich die Schweißdrüsenaktivität an den Füßen reduziert", erklärt der Experte.
Nachteil: Die Wirkung bleibt nur, wenn man die Prozedur kontinuierlich wiederholt. Außerdem kann es gelegentlich zu Nebenwirkungen wie Hautreizungen oder Muskelkontraktionen kommen, im Normalfall wird die Behandlung aber gut vertragen.
6. Sprüh-Kur: Aluminiumsprays gegen den Fußschweiß
Aluminiumchlorid kennt man bereits von Deos und Anti-Transpirantien. Es bildet Salzkristalle, die an den aufgetragenen Stellen die Gänge der Schweißdrüsen verstopfen – so schwitzt man weniger. "Anfangs sollte man die Füße abends einsprühen und eintüten – dadurch bleibt das Aluminium länger an den Füßen", so Schick.
Das Prozedere wiederholt man vier Nächte lang. Wenn die Füße danach nicht mehr so streng riechen, kann man es fortan mit weniger Spaß versuchen. Klingt aufwendig, ist aber eine enorme Hilfe, um dem Schwitzen etwas Kraftvolles und Effektives entgegenzusetzen.
7. Extreme Schweißfüße mit Botox behandeln
Du hinterlässt barfuß Schweißabdrücke auf dem Boden? Für solche Härtefälle gibt es Botox, das von ärztlicher Seite in die Füße spritzt. Das Nervengift eignet sich also nicht nur zur Bekämpfung von Falten. "Botox blockiert den Nervenübergang, der den Fuß beschwitzt", erläutert Schick. Resultat: Die Füße bleiben trocken und riechen weniger übel.
Fazit: zuerst das Schwitzen verhindern
Bei stinkenden Füßen ist der erste Impuls, etwas gegen den üblen Geruch machen zu wollen. Doch Fußbäder oder -sprays wirken nur kurzfristig. Stattdessen solltest du dem Fußschweiß den Kampf ansagen. Am effektivsten ist es, wenn du die Schuhe häufig wechselst oder ein Aluminiumspray anwendest. Diese Methoden reduzieren Schweiß und daher die Bakterien an den Füßen. Wer selbst danach das Problem weiterhin nicht in den Griff bekommt, sollte bei dermatologischem Fachpersonal vorstellig werden.