Macht Bier wirklich dicker als anderer Alkohol?

Bierbauch
Macht Bier wirklich dicker als anderer Alkohol?

Veröffentlicht am 23.07.2024
Macht Bier wirklich dicker als anderer Alkohol?
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Für alle Bierfans gibt es gleich zu Beginn Entwarnung: Nein, Bier macht nicht per se dicker als anderer Alkohol. Allerdings wird Bier oft in größeren Mengen als Wein & Co. getrunken, wodurch nicht nur der Kaloriengehalt steigt, sondern auch die Gefahr von viszeralem Bauchfett.

Warum das Viszeralfett so gefährlich ist und ob Bier wirklich der alleinige Schuldige für einen Bierbauch ist, liest du hier.

Kalorienvergleich: Bier vs. andere Getränke

Ein durchschnittliches Bier (0,5 l) hat etwa 200 Kalorien. Ein Glas Wein (0,2 l) enthält rund 160 Kalorien. Weißwein hat in der Regel etwas weniger Kalorien als Rotwein. Studien belegen jedoch, dass moderater Rotweinkonsum gesundheitliche Vorteile, wie ein geringeres Risiko für koronare Herzerkrankungen, mit sich bringen kann.

Wie sieht es mit den harten Sachen aus? Ein Shot Whiskey (30 ml) hat etwa 70 Kalorien. Auf den ersten Blick scheint Bier also kalorienreicher zu sein, wenn man die Menge betrachtet.

Ein paar Bierchen am Abend summieren sich schnell zu einer stattlichen Kalorienzahl: Zwei große Biere zum Essen schlagen mit rund 400 Kalorien extra zu Buche. Zum Vergleich: Wasser enthält 0 Kalorien.

Hinzu kommt, dass Bier den Appetit anregen kann – was bedeutet, dass man eher dazu neigt, etwas Fettiges zu essen und bei salzigen Knabbereien ordentlich zuzulangen.

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Das böse Bauchfett: Ist zu viel Bier schuld?

Jein. Ein Teil des Problems ist, dass der Kaloriengehalt von alkoholischen Getränken oft unterschätzt wird, wodurch man schnell und unbewusst seinen Kalorienbedarf überschreitet.

Dabei spielt es keine Rolle, was man trinkt: Alkohol ist Alkohol, unabhängig von der Form. Fakt ist: Alkohol liefert pro Gramm 7 Kilokalorien. Zum Vergleich: Ein Gramm Kohlenhydrate oder Eiweiß enthält 4 Kilokalorien, und ein Gramm Fett 9 Kilokalorien.

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Gleichzeitig hemmt Alkohol den Fettabbau im Körper, was zur Ansammlung von Fett, besonders im Bauchbereich, führen kann. Besonders ist das sogenannte viszerale Fett problematisch, also das Fett, das die inneren Organe wie Leber und Darm umgibt, da es Studien zufolge viele gesundheitliche Risiken birgt.

Viszerales Bauchfett:

  • schüttet entzündungsfördernde Botenstoffe aus
  • wirkt sich negativ auf den Hormonhaushalt aus
  • erhöht das Risiko für Fettstoffwechselstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • steht im Zusammenhang mit einem erhöhten Cholesterinspiegel
  • begünstigt die Entstehung eine Insulinresistenz u.v.m.

Bier oder Wein: Was ist die bessere Wahl?

Eine neue UK-Studie hat untersucht, welchen Einfluss verschiedene Alkoholika auf den Anteil an ungesundem Bauchfett haben. Dazu gab es in der Vergangenheit viele widersprüchliche Studien.

Das Ergebnis der neuesten Untersuchung: Bier, Wein und Schnaps beeinflussen das Körperfett unterschiedlich.

Die Studie zeigte, dass sowohl zu viel Schnaps als auch ein hoher Bierkonsum mit vermehrtem viszeralen Körperfett in Zusammenhang stehen. Gleichzeitig ging ein höherer Bierkonsum mit weniger Muskelmasse und einer unausgewogenen Ernährung (wenig Obst, viel Getreide) einher.

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Für Rot- und Weißweinfans gilt das nicht: Proband:innen, die gern Rotwein tranken, waren seltener übergewichtig, und Weißweinfans hatten eine höhere Knochendichte. Die Forscher:innen sehen die Ursache möglicherweise in den enthaltenen Polyphenolen, wie Resveratrol, das sekundäre Pflanzenstoffe mit gesundheitlichen Vorteilen enthält.

Übrigens: Auch schlechter Schlaf kann – neben Bewegungsmangel und einer zu kalorienreichen Ernährung – eine Ursache für einen Bierbauch sein. Eine US-Studie fand heraus, dass bereits weniger als acht Stunden Schlaf pro Nacht sich negativ auf die viszerale Fettmasse auswirken und damit das Bierbauch-Risiko erhöhen.

Fazit: Bier in Maßen statt in Massen

Wer gelegentlich ein Feierabend-Bier genießt, sportlich aktiv ist und sich ausgewogen ernährt, muss keine Angst vor einem Bierbauch haben. Als Durstlöscher an heißen Tagen taugt Bier allerdings nicht – es sei denn, du greifst zur alkoholfreien Variante. Welche Vorzüge alkoholfreies Bier hat und was der Unterschied zu 0,0 % Bier ist, liest du hier.

Quellen:

Castaldo, L.- et al- (2019) Red Wine Consumption and Cardiovascular Health. Molecules. 2019 Oct 8;24(19):3626. doi:10.3390/molecules24193626

Tchernof, A., Despré, J.P. (2013) Pathophysiology of human visceral obesity: an update. Physiol Rev. 2013 Jan;93(1):359-404. doi:10.1152/physrev.00033.2011

Larsen, B.A et al. (2022) Beer, wine, and spirits differentially influence body composition in older white adults-a United Kingdom Biobank study. Obes Sci Pract. 2022 Feb 16;8(5):641-656. doi:10.1002/osp4.598

Panagiotis, G. et al. (2023) Shorter sleep duration is associated with greater visceral fat mass in US adults: Findings from NHANES, 2011–2014, Sleep Medicine, Volume 105, 2023, Pages 78-84, ISSN 1389-9457, doi:10.1016/j.sleep.2023.03.013