Allein das Wort "Smalltalk" ruft bei vielen Männern das pure Grauen hervor. Man soll es können, um beim Bewerbungsgespräch, auf der Party, beim Date oder im Job Kontakte zu knüpfen und Sympathien zu gewinnen. Aber wo bitte lernt man Smalltalk und über was redet man – das Wetter, Politik, Fußball?
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Es ist unfair: Manchen Männern (und vielen Frauen ohnehin) liegt der Plausch im Blut, sie quasseln drauflos und haben Erfolg damit. Und dann gibt es Männer, die legen sich 2 Minuten einen Satz zurecht und bevor sie ihn aussprechen können, ist die Situation vorüber. Aber keine Sorge: Plaudern kann man lernen und wer einmal den Dreh raushat, dem fällt es leicht. Hier kommen die besten Smalltalk-Tipps.
Wir verwenden das Wort wie selbstverständlich, aber was genau bedeutet eigentlich Smalltalk? Ist ein guter Small Talker ein Alleinunterhalter, der andere durch eloquent formulierte, mitreißende Geschichten fesselt? Nein. Smalltalk ist ein lockeres und kurzes Gespräch, das weder für den Sprecher noch für den Zuhörer anstrengend ist und im besten Fall auch Spaß macht. Smalltalk geht nicht in die Tiefe, sollte sich aber auch nicht wie Zeitverschwendung anfühlen.
Smalltalk ist ein Eisbrecher. "Sinn und Zweck ist es, sich kennenzulernen und bei einem kurzen Gespräch Gemeinsamkeiten zu finden, über die man sich austauschen kann. Gelingt einem das, kann man sich als sympathischen Mensch darstellen", erklärt Christina Tabernig, Expertin für interkulturelle Kommunikation und Business-Etikette.
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"Gerade bei einem ersten Treffen – egal ob mit den Schwiegereltern oder mit einem neuen Geschäftspartner – sollten Sie nicht sofort mit der Tür ins Haus fallen, sondern sich über den Small Talk annähern. Man tastet ab, wer der andere ist", sagt Tabernig. "Treffen Sie einen Geschäftspartner zum zweiten oder dritten Mal, sollten Sie sich das Gespräch vom letzten Mal in Erinnerung rufen und angesprochene Themen erneut aufgreifen", so die Expertin. Fragen Sie zum Beispiel "Wie war Ihr Urlaub auf Kreta?" oder "Haben Sie sich in der neuen Wohnung schon eingelebt?"
Ja. "Man muss sich nur trauen" sagt die Smalltalk-Expertin. Sie rät zu folgenden Übungsschritten:
Wenn Sie sich vor der lockeren Plauderei fürchten, sollten Sie sich genau beobachten. Mit wem fällt Ihnen ein Plausch leicht? Und wie verhalten Sie sich mit dieser Person? "Übertragen Sie Ihr Vorgehen auf Gruppen, mit denen Sie nicht so einfach ins Gespräch kommen. Wenn Sie merken, der andere lässt sich nicht aus der Reserve locken, können Sie auch sofort zum 'Business Talk' übergehen. Zum Beispiel: 'Warum ich Sie angesprochen habe, ist folgendes…' oder 'der Grund, warum ich heute hier bin, ist…'.
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Vor allem für Introvertierte, die sich vorm Smalltalk fürchten, ist wichtig: Lässt sich der andere ein, nehmen Sie sich zurück und lassen Sie ihn reden. Sie sind der sympathischste Small Talker, wenn Sie zuhören können", sagt die Kommunikationsexpertin. Introvertierte und Extrovertierte passen beim Smalltalk super zusammen.
Ist das Gespräch erst einmal in Gang, ist es meist ein Selbstläufer. Aber davor kommt die größte Hürde: Wie spreche ich jemanden an? "Zuerst nehmen Sie Blickkontakt auf und sprechen einen Tagesgruß aus, dann folgt der so genannte Eisbrecher", erklärt Tabernig.
Typische Eisbrecher sind:
"Nach dem Sprung ins kalte Wasser folgen offene Fragen, die zum eigentlichen Gesprächsthema führen", sagt Tabernig. Dann heißt es: gut zuhören, was das Gegenüber antwortet. Merken Sie sich Stichworte, die nebenbei fallen, damit Sie diese später wieder aufgreifen können, um daraus ein neues Thema zu entwickeln.
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Alles, was Ihnen einfällt und das nicht unter die Liste der Tabuthemen fällt. "Sport ist grundsätzlich ein gutes Thema, allerdings könnte die Fußball Bundesliga zum Streitstoff werden", sagt Tabernig. Suchen Sie nach Gemeinsamkeiten: Urlaub, Sport, Theater, Kino, Musik, Literatur, Essen, Restaurants, Hobbys, Autos, Technik. "Sollten Sie mit offenen Fragen nichts Verbindendes entdecken, sind Ort, Umfeld und Anlass immer eine Gemeinsamkeit, die Sie als Notbremse ansprechen können", rät Tabernig.
Es ist zwar ein lockeres Gespräch, trotzdem gibt es auch beim Smalltalk eine Etikette. Einige Themen und Verhaltensweisen sind absolut tabu. Dazu zählen zum Beispiel Schimpfwörter. Worauf Sie sonst noch achten sollten und mit welchen Dingen Sie Sympathien gewinnen können, verrät unsere Expertin.
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Es heißt Smalltalk, weil es sich um ein kurzes Gespräch handelt. Was tut man aber, wenn man den Gesprächspartner nicht mehr loswird? Einfach auf die Toilette verschwinden und nicht mehr wiederkommen? Bitte nicht! "Als Gastgeber, kann man den Gesprächspartner auf seine Gastgeberpflichten hinweisen, in dem man zum Beispiel sagt: 'Ich sehe gerade einen Kunden, den ich gerne noch begrüßen möchte', rät Tabernig.
"Sind Sie Gast auf einer Veranstaltung sagen Sie: 'Ich möchte gerne noch eine Runde drehen und sehen, wer sonst noch hier ist. Wir sehen uns bestimmt später'. Schlagen Sie vor, gemeinsam zur Bar oder zum Buffet zu gehen. Auf dem Weg dorthin oder an der Bar treffen Sie auf andere Gesprächspartner. Stellen Sie Menschen einander vor. Suchen Sie gezielt einen neuen Gesprächspartner, den Sie vorstellen können und der ähnliche Interessen hat, wie Ihr Gesprächspartner", so die Kommunikationsexpertin.
Smalltalk ist kein Hexenwerk. Auch introvertierte oder schüchterne Menschen können das Plaudern üben. Fürchten Sie sich nicht davor, zu wenig zu sagen. Meist erscheint ein zurückhaltender Gesprächspartner ohnehin sympathischer. Wichtig ist, dass Sie ehrliches Interesse zeigen. Je öfter Sie Smalltalk üben, desto leichter wird er Ihnen fallen. Denken Sie daran: Wenn es schiefgeht, hat das nicht zwingend mit Ihnen zu tun. Vielleicht hatte das Gegenüber lediglich gerade keine Lust auf einen Plausch.