Reverse Training: Warum du dein Workout mal umdrehen solltest

Neue Trainingsstrategie
Reverse Training: Warum du dein Workout mal umdrehen solltest

ArtikeldatumVeröffentlicht am 08.10.2025
Als Favorit speichern
Reverse Training: Butterfly Übung
Foto: gettyimages/Halfpoint

Du willst neue Reize setzen, Stagnation durchbrechen und endlich mehr Fokus auf deine Schwachstellen legen? Dann solltest du dein Workout einmal komplett umdrehen. Das sogenannte Reverse Training verändert die Übungsreihenfolge – und kann laut Studien den Muskelaufbau deutlich beeinflussen.

Warum Isolation vor Grundübung plötzlich Sinn ergibt, was Experten dazu sagen – und wie du es clever einsetzt?

Reihenfolge beeinflusst Muskelwachstum

Die Deutsche Sporthochschule Köln ließ in einer Dissertation die Auswirkungen verschiedener Übungsreihenfolgen untersuchen. Ergebnis: Die Reihenfolge hat einen signifikanten Einfluss auf die akute Leistung, hormonelle Reaktion und langfristige Anpassung.

Wer Muskelwachstum gezielt fördern will, sollte die "Reverse"-Variante ausprobieren: Statt mit schweren Compound-Übungen zu beginnen, startest du mit einer isolierten Vorermüdung – z. B. Butterfly vor Bankdrücken.

Das Pre-Fatigue-Prinzip: Mehr Fokus auf Zielmuskeln

Reverse Training basiert auf dem "Pre-Fatigue"-Ansatz: Du ermüdest den Zielmuskel zuerst durch eine isolierende Übung – und zwingst ihn in der folgenden Grundübung, weiter aktiv zu bleiben.

Das Resultat: Besseres Muskelgefühl, stärkerer Pump und intensiverer Reiz auf genau den Muskel, den du treffen willst.

Besonders effektiv bei:

  • Brust: erst Butterfly, dann Bankdrücken
  • Rücken: erst Face Pulls, dann Klimmzüge
  • Bizeps: erst Curls, dann Langhantelrudern

Biomechanisch und neurologisch sinnvollWenn du mit Isolationsübungen startest, ermüdest du den Zielmuskel ein wenig – das nennt man Pre-Fatigue-Zustand. So kannst du dich besser auf diesen Muskel konzentrieren und ihn bewusst ansteuern (Mind-Muscle-Connection). Weil der Muskel schon vorbelastet ist, muss dein Körper die Bewegung stabilisieren, anstatt dass andere Muskeln unbewusst die Arbeit übernehmen.

So setzt du Reverse Training smart ein

Hie rliefern wir dir ein paar Tipps für die richtige Anwendung des neuen Trainingsprinzips:

1. Wähle 1 bis 2 Muskelgruppen pro Trainingseinheit

Ideal: Schwachstellen oder Muskeln, die du bisher kaum spürst (z. B. hintere Schulter, unterer Lat)

2. Starte mit Isolation

Beispiel:

  • Brusttag: 3 Sätze Butterfly à 8 bis 12 Wdh.
  • Dann: 3 Sätze Bankdrücken (reduziertes Gewicht, Fokus auf Technik)

3. Achte auf Technik trotz Ermüdung

Durch die Vorermüdung steigt das Verletzungsrisiko, wenn du unsauber wirst. Deshalb: Gewicht anpassen und Fokus auf saubere Bewegungsausführung.

4. Nutze Reverse nur phasenweise

4–6 Wochen als Zyklus zur Intensivierung oder Plateau-Breaker. Danach: Zurück zur klassischen Reihenfolge oder Supersätze.

Fazit: Reverse Training ist mehr als ein Reizwechsel

Es ist eine gezielte Strategie, um Muskelgruppen präziser zu belasten, neue Wachstumsreize zu setzen und deine Bewegungsqualität zu verbessern. Durch die Umkehr der Übungsreihenfolge aktivierst du dein Muskelgefühl und erreichst oft genau den Punkt, an dem Wachstum beginnt.