Starke Arme wie "Reacher"-Star Alan Ritchson

Alan Ritchsons Workout
So bekommst du starke Arme wie "Reacher"-Star Alan Ritchson

Veröffentlicht am 03.06.2024
Alan Ritchson Cover Model
Foto: AB + DM

Er ist in Hollywood wirklich der Größte. Trotz seiner 1,91 Meter wurde Alan Ritchson von Regisseuren oft übersehen – bis ihm die Serie "Reacher" zum Durchbruch verhalf. Und das in einem Alter, in dem für andere Schauspieler die Karriere schon vorbei ist. Wie ihm das gelungen ist, hat er exklusiv in Men’s Health verraten.

Plus: So hat sich der TV-Star für die Rolle als "Reacher" fit gemacht. Für die erste Staffel von "Reacher" bekam Alan Ritchson die Anweisung, 15 Kilo zuzulegen – also begann er mit Krafttraining, volle 2 Stunden am Tag.

Das "Reacher"-Workout

Den Großteil seines Lebens hat der Schauspieler Training mit dem eigenen Körpergewicht bevorzugt, etwa Liegestütze und Klimmzüge. Als er die Rolle des Jack Reacher übernahm, richtete er sich jedoch ein Home-Gym ein. Dank dieser 4 Übungen baute er reichlich Muskeln auf – nicht nur in seinen Armen.

Alan Ritchson
AB + DM

A: Split-Stellung am Kabel

Am Doppelkabelzug im Ausfallschritt stehen, rechtes Knie knapp über dem Boden, Arme parallel in der Waagerechten. Arme beugen, die Ellenbogen seitlich hinter den Oberkörper führen. Kurz verharren, dann zurück zur Ausgangsposition. 2 Sätze, jeweils 25 Wdh./Seite

B: Dips mit Eigengewicht

Beidhändig, mit gestreckten Armen und etwa schulterbreit auf die Dip-Stangen stützen. Arme beugen, Körper senken, Schulterblätter zusammenführen, bis du im Trizeps eine Dehnung spürst. Innehalten, danach wieder hochdrücken. 3 Sätze, jeweils 15 bis 20 Wdh.

Alan Ritchson
AB + DM

A: Curls mit SZ-Hantel

Stange im Untergriff halten. Arme beugen, Stange von der Hüfte vor die Brust, von der Brust auf bis Schulterhöhe, von der Hüfte bis auf Schulterhöhe führen. Nacheinander je 7 Wiederholungen machen, dann hast du 1 Satz absolviert. 2 bis 3 Sätze, jeweils 21 Wdh.

B: Radeln bei Klimmzügen

Zunächst ziehst du dich an der Stange hoch, bis die Brust sie knapp berührt. Den Bauch anspannen und erst das linke, danach das rechte Knie bis fast an die Brust heranziehen (das entspricht 1 Wiederholung). Im flüssigen Wechsel fortfahren. 3 Sätze, jeweils 15 bis 20 Wdh.

6 kurze Fragen an den "Reacher"-Star

  • Was ist das typischste, das Reacher macht?
    Er isst wie ein Pferd.
  • Liebste Schachfigur?
    Die Königin, sie ist die stärkste von allen.
  • Die beste Musik für ein Workout?
    „Hi Ren“ von Ren, der beste Song ever.
  • Verhassteste Übung?
    Ausfallschritte mit Gewichten.
  • Maximalgewicht?
    Letzte Woche habe ich 161 Kilo gestemmt, insgesamt 6-mal.
    Es war also nicht ganz das Maximum. Ich habe aber nicht mehr aufgelegt, weil ich alleine war und mir in einem Notfall keiner hätte helfen können.
  • Liebstes Cheat-Meal?
    Käse-Makkaroni.
Alan Ritchson
AB+DM

Alan Ritchson im Interview

In Filmen sehen Männer oftmals größer aus, als sie es in Wirklichkeit sind. Ein Treffen in der Realität kann ziemlich ernüchternd ausfallen. Bei Alan Ritchson ist das jedoch nicht der Fall.

Ich treffe den 41-Jährigen im Keller des Hauses, in dem unser Fotoshooting stattfindet, auf halbem Weg zwischen Atlanta und seiner Blockhütte in Jasper/Georgia. Ein großer, verputzter Holzbalken ist Teil der Kellerdecke. Alle anderen bewegen sich mühelos darunter hindurch, doch wenn Ritchson sich dem Balken nähert, wirkt es immer, als würde ein besonders großer Lastwagen unter einer niedrigen Brücke durchfahren – seine Welle aus kupferfarbenem Haar schafft es jedes Mal gerade so unter dem Balken durch. Alan Ritchson wirkt noch größer als die 1,91 Meter, die er misst. Das liegt vielleicht daran, dass auch der Rest an ihm groß ist – bei der geringsten Bewegung wird mindestens ein Dutzend Muskeln sichtbar aktiv. Oder der Grund dafür ist, dass seine Identität so sehr verschmolzen ist mit der des ehemaligen Militärpolizisten Jack Reacher, den Ritchson in der erfolgreichen Serie "Reacher" darstellt.

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Die Serienfigur Reacher ist legendär groß. Das gilt bereits für die Buchvorlage von US-Thrillerautor Lee Child. Für den Charakter ist Größe so essenziell, dass der eher kleinwüchsige Tom Cruise, der Reacher in einem Kinofilm spielte, mit Skepsis betrachtet wurde. Child sagt: "Es gab eine Menge negativer Reaktionen von Fans des Buchs, die sagten, wir brauchen einen Berg von einem Mann." Ritchson lässt alles und jeden um sich herum zierlich wirken. Als er mit dem Posieren für die Fotos fertig ist, ziehen wir uns in das Wohnzimmer zurück und quetschen uns auf das etwas zu kleine Sofa. An seinem linken Handgelenk trägt er eine krasse Offshore-Uhr, am rechten bewegen sich zwei silberne Armbänder (eines davon mit funkelnden Edelsteinen besetzt) fließend über das Tattoo einer Lotusblume. Um seinen Hals trägt er eine Silberkette mit zwei Ringen. Derart geschmückt balanciert er gefährlich auf der modischen Grenze zwischen Rockstar-Priester und Freizeit-Celebrity, sein Gesicht aber – die totale Symmetrie, das markante Kinn mit Grübchen, der werbespotmäßige finstere Blick – kennzeichnet ihn als Letzteres.

Der lange Weg zum großen Erfolg

Das richtige Aussehen hatte er schon immer, neu ist jedoch die Berühmtheit. Und wie es bei Berühmtheiten üblich ist, nimmt die Berühmtheit schnell zu. Die zweite Staffel von "Reacher" wurde zum meistgesehenen Titel auf Prime Video während ihres Premieren-Wochenendes im Dezember 2023. In "Ordinary Angels", der im Februar 2024 in den USA anlief, spielt Ritchson an der Seite von Hilary Swank, und in Guy Ritchies "The Ministry of Ungentlemanly Warfare", der im April 2024 in die US-Kinos lief, ist er ebenfalls mit von der Partie. Unter all den schlaksigen jungen Wilden, die bis zum Alter von 25 Jahren durchgestartet sind, ist Ritchson ein nichtschlaksiger Außenseiter. Sein jahrzehntelanger Weg zum "Reacher"-Ruhm war voller beruflicher, physischer und psychischer Minenfelder. Was hat den Ausschlag gegeben, dass er am Ende doch noch zum Erfolg gelangte?

Klar, seine Größe ist hilfreich. Aber er sah nicht immer so unverwundbar aus. Als ein sich spät entwickelnder Teenager in Niceville/Florida wurde er gemobbt – besonders nachdem ein Tumor begonnen hatte, seinen Kieferknochen nach außen zu drücken. "Wenn du 17 bist, die Pubertät bisher nicht erreicht hast und dir ein Gesicht aus deinem Gesicht wächst", sagt er lächelnd, „dann macht dich das empfänglicher für Freundlichkeit. Dafür bin ich heute dankbar.“ Er ließ seinen Kieferknochen abschleifen, kurz danach traf er im Tanzunterricht seine heutige Frau Catherine. Es vergingen Monate, bevor er sie ansprach. Schließlich bat er einen Freund herauszufinden, ob sie irgendein Hobby hat, das als Gesprächseinstieg dienen könnte. Dann erfuhr er, dass sie gern Schlittschuh lief. "Nach dem millionsten Mal, das wir nebeneinander saßen, die Schuhe bindend, nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, sagte ich: 'Also, ich habe gehört, du läufst Schlittschuh?'" Alan Ritchson ist ein überaus lebhafter Geschichtenerzähler, und während er das Gespräch mit Catherine wiedergibt, klingt er so freudig wie ein Teenie, der einem Freund erzählt, dass sein Schwarm und er sich endlich unterhalten haben.

Ein Rückschlag nach dem nächsten

Mit dem Schulabschluss in der Tasche studierte er Theater, bevor er nach Miami zog, um zu modeln. Nach einigen Aufs und Abs wechselte er endgültig in die Schauspielerei und ergatterte eine Rolle als Aquaman in der Fernsehserie "Smallville". Damit begann ein langer Kreislauf von hohen Erwartungen und tiefen Enttäuschungen. Seine Anzahl an Fehlstarts war selbst für Hollywood-Verhältnisse ungewöhnlich hoch. So wurde ihm etwa versprochen, er würde in einem "Aquaman"-Spin-off die Hauptfigur spielen, aber die Rolle ging an Justin Hartley. Er sammelte weiterhin kleinere Jobs und ergatterte schließlich die Rolle des Football-Teamkäpt'ns Thad Castle in der mehrere Staffeln umfassenden Sitcom "Blue Mountain State". Endlich hatte er es geschafft, dachte er. "Ich hatte irgendwie erwartet, dass ich als Nächstes eine Fülle von Komödien zur Auswahl hätte, doch niemand wollte mich in irgendeiner Rolle sehen, mich wirklich für irgendwas besetzen." Er war es leid, den lauten Witzbold zu spielen, stumpfte zusehends ab.

Im Jahr 2011 bewarb er sich für die Hauptrolle in dem Kinofilm "Thor". Noch heute klingt er reumütig, wenn er seine Leistung beim Casting beschreibt. "Ich habe es nicht ernst genommen", sagt er. "Ich dachte, wenn ich so aussehe wie dieser Typ, dann werden sie mir diese Rolle geben – das Schauspielern ist bei diesem Film eigentlich niemandem so wichtig." Nach dem Vorsprechen teilte ihm die Casting-Crew mit, dass diese Rolle eigentlich wie geschaffen für ihn sei, er ihnen aber nicht gezeigt habe, dass er das Handwerk beherrscht. Chris Hemsworth wurde Thor, und Ritchson schmorte ein weiteres Jahrzehnt in der Warteschleife. Gequält von dem Fehlschlag bat er darum, an einem exklusiven Schauspielkurs von Deborah Aquila teilzunehmen. Sie hatte 1994 „Die Verurteilten“ gecastet, war inzwischen in leitender Funktion bei den Paramount- und CBS-TV-Studios für das Casting zuständig. Aber auch das war kein Selbstläufer. Er musste immer noch Enttäuschungen hinnehmen – etwa als er für eine Rolle in "Die Tribute von Panem: Catching Fire" vorsprach, die letztendlich an Sam Claflin ging. Ritchson wurde gesagt, er sei zu alt für die Rolle, zudem sei es unwahrscheinlich, dass er mit 30 noch den Durchbruch schaffen würde.

Aber sein Profil bei IMDb, einer Online-Datenbank zu Filmen und Schauspielern, füllte sich mit Kurzauftritten in einigen erfolgreichen Serien – "Black Mirror", "New Girl" und "Brooklyn Nine-Nine" –, und er fand auch eine lukrative Nische in Superheldenfilmen. Im Jahr 2014 spielte er Raphael im realverfilmten "Teenage Mutant Ninja Turtles". Und 3 Jahre später sprach er für die Hauptrolle in der Serie „Titans“ vor. „Ich war so selbstbewusst. Ich dachte, das ist das beste verdammte Vorsprechen meines Lebens – sie haben keine Möglichkeit, diese Serie ohne mich zu machen“, sagt er mit gespieltem Prahlen. Er war sich so sicher, dass er den Job kriegt und sich dann einen Tesla kauft. Aber die Rolle ging an Brenton Thwaites. Wieder wurde ihm gesagt, er sei zu alt.

"Da wusste ich, dass sich mein Leben endlich verändert hatte."

Die Basis seiner Darstellung des Jack Reacher war jedoch gelegt. Der Charakter ist das Gegenteil des lauten Witzboldes, den er zu Beginn seiner Karriere so häufig spielte. Wenn Ritchson Reacher spricht, erscheint er wie der leise Redner in einem Meeting: zurückgenommen, unheimlich. "Trotz seiner Bergesgröße blickt etwas Verwirrtes, etwas Kindliches aus seinen Augen, und wenn er geht, dann wirkt er, als wäre er nicht zu Hause in der Welt", schrieb ein Journalist von "The Atlantic" in einer Rezension, tief beeindruckt von Ritchsons "unerwarteter Tiefe". Auch Hollywood bemerkte es. "Am Wochenende nach Erscheinen der ersten Staffel von 'Reacher" gab’s etwa 50 Angebote", sagt Ritchson. "Da wusste ich, dass sich mein Leben endlich verändert hatte."

Auch Ritchsons Körper hatte sich verändert. Vorher hielt er sich an einen Trainingsplan aus Teenagertagen: Er lief in den Park, machte Liegestütze, Klimmzüge, Dips, Sit-ups und lief wieder nach Hause. Für ein paar Trainingseinheiten besuchte er von Zeit zu Zeit ein Fitness-Studio, immer wenn er das Gefühl hatte, zu dünn zu werden, oder wenn er in die Breite gehen wollte, um eine begehrte Superheldenrolle zu übernehmen. Ernsthaft mit Krafttraining – 2 Stunden am Tag – begann er für die erste Staffel von "Reacher", nachdem er die Anweisung erhalten hatte, 15 Kilo zuzunehmen. Und er engagierte die Ernährungsberaterin Daniela Kende, um auch diesen Bereich zu optimieren. Zu jener Zeit schlemmte er mehrmals in der Woche im Gourmet-Restaurant Mastro’s in Los Angeles. Er selbst bezeichnet sich als einen intuitiven Esser: Will er einen Hot Dog, hinterfragt er nicht, warum er einen Hotdog haben will – er besorgt sich ganz einfach einen. Bis dahin war bei ihm jeder Tag ein Cheat-Day gewesen. Doch von da an ernährte er sich im 80:20-Verhältnis: 80 Prozent der Zeit aß er gesund, die übrigen 20 Prozent gönnte er sich seine bevorzugten Speisen im Mastro’s. Damit fühlte er sich besser. Dennoch gelang’s ihm, 15 Kilo zuzulegen.

Die umstrittene Hormontherapie

Aber zusammen mit der Flut von Angeboten, die Ritchson am Ende der ersten Staffel bekam, erhielt er den Anruf eines leitenden Angestellten von Skydance Television, das die Serie mitproduziert. Der monierte, dass Ritchson inzwischen zu viel an Gewicht verloren habe. Er hatte versucht, während der Dreharbeiten sein Trainingspensum beizubehalten – und gleichzeitig 7 Tage die Woche zu arbeiten. Das war so herausfordernd wie zehrend. Zwischen dem Ende der ersten Staffel und dem Drehbeginn zur zweiten hatte Ritchson viel Zeit, die er auch dringend brauchte. Er war total erschöpft, litt unter einer verletzten Schulter. Nach einigen Monaten Pause schlug ihm sein Arzt vor, eine Testosteron-Ersatztherapie auszuprobieren. Wichtig zu wissen: Eine solche Behandlung sollte man nur bei nachgewiesenem Hormonmangel durchführen, im Sport gilt alles andere als Doping. Die Leute sollen denken, was sie wollen, sagt Ritchson. Aber die Hormonzufuhr habe es ihm leichter gemacht, sein Trainingspensum durchzuziehen – er trainierte immerhin noch 5-mal die Woche – und weiterhin Muskelzuwächse zu erzielen.

Er kehrte zurück zu "Reacher" wie ein Kind, das nach einem Wachstumsschub im Sommer wieder in die Schule kommt. Einige Zuschauer sagten, er sei zu massiv geworden, aber anderen gefiel seine neue Ästhetik. "Der rauere Look funktioniert für meinen Geschmack viel besser als in Staffel eins", schrieb ein Fan im Netz "Als wäre er in die Rolle hineingewachsen." Die robuste Erscheinung hat ihm geholfen, ins dramatische Schauspielfach zu wechseln. Aus der Vielzahl der Kino- und TV-Rollen, die ihm nach dem Start von "Reacher" angeboten worden waren, entschied er sich für die eines geplagten Vaters in "Ordinary Angels", dem eine entschlossene Frau hilft, eine ganze Stadt zu mobilisieren, um das Leben seiner Tochter zu retten. Der Film war eine Art Kehrtwende. "Ich brauchte einen krassen Gegensatz", erklärt er achselzuckend. Ritchson hatte nach "Reacher" nur anderthalb Monate Zeit, so viel Gewicht wie möglich zu verlieren. Kollegin Hilary Swank wusste nicht, wie er aussah, bevor sie ihn am Set traf: "Er war nicht so breit, wie ich dachte." Als sie realisierte, wie sehr er seine Physis für die Rolle transformiert hatte, war sie verblüfft. "Es zeigt, dass man Menschen nie in Schubladen stecken soll."

Diagnose: Bipolare Störung

Trotz all seiner Erfolge ist Alan Ritchson sich der Unsicherheit seines Jobs in Hollywood bewusst. "In dieser Branche kann man sich auf nichts verlassen, man muss geduldig sein", sagt er. Und es gibt andere Dinge in seinem Leben, an denen der aktuelle Erfolg nichts ändert und niemals ändern wird. Mit 36 wurde bei Ritchson eine bipolare Störung diagnostiziert. Seither versucht er, damit umzugehen, und geht jede Woche zum Psychiater. Zu Hause äußern sich die manischen Episoden auf eher harmlose Weise. "Es passiert zum Beispiel, dass ich partout ein Paar weiße Schuhe haben will, die wie Tennisschuhe aussehen, aber keine sind. Einige Tage später liefert der Paketdienst 8 Paar Schuhe an, die alle identisch sind. Und ich denke: Oh, Mist, ich bin gerade manisch." Auf der Arbeit kann so ein Verhalten schwerwiegende Konsequenzen haben.

Bei vielen Leuten, die unter bipolaren Störungen leiden, treten depressive Phasen öfter auf als manische. Ritchson dagegen hat öfter mit Letzteren zu kämpfen. "Wenn ich mich deprimiert fühle, spielt es bei der Arbeit keine große Rolle, denn da bin ich sehr fokussiert. Es können Wochen vergehen, ohne dass die Leute um mich herum etwas bemerken", sagt er. "Doch wenn ich manisch bin und das Gefühl habe, dass etwas nicht optimal ist, entwickle ich eine Art Besessenheit und denke immer, etwas muss besser gelingen." Für andere kann das sehr anstrengend sein. Der Stuntkoordinator für "Reacher" warf nach Staffel eins das Handtuch, weil er den Eindruck hatte, der Star folge seinen Anweisungen nicht. "Das war manisches Verhalten", gesteht Ritchson ein. Später kehrte der Koordinator an den Set zurück.

Aus seiner bipolaren Störung hat sich Ritchson ein Gefühl der Identität aufgebaut, das unabhängig von der Wechselhaftigkeit der Schauspielkarriere ist. Vor 5 Jahren, berichtet er, plagten ihn Selbstmordgedanken. Er fand heraus, dass ihm offenes Reden über seine Probleme (auf seinem Youtube-Kanal Instachurch) das Gefühl gab, anderen helfen zu können. Und das half ihm aus der Phase heraus. Er hat auch andere Wege gefunden, sich von der Schauspielerei zu lösen. So wird er jetzt zurück in seine Hütte gehen, um da mit seiner Frau und den 3 Söhnen zu Abend zu essen. Und vielleicht wird er morgen mit seiner Ducati Panigale V4 R über die kurvigen Bergstraßen Georgias heizen – ein Zeitvertreib, den er eher als meditativ denn als gefährlich ansieht. "Es ist wie ein mentales Bad." Dass seine Karriere nur langsam auf Touren gekommen ist, stört Alan Ritchson nicht. Aber er liebt es, schnell unterwegs zu sein.