Emotionaler Stress, schlechtes Arbeitsklima und ständiger Termindruck: Satte 86 Prozent der Deutschen leiden täglich unter dem zunehmenden Stress am Arbeitsplatz. Das ist das Ergebnis einer Studie der pronova BKK, bei der 1660 Personen befragt wurden. Es wird zudem deutlich, dass vor allem die jüngere Generation – im Alter von 18 bis 39 Jahren – langsam aber sicher "ausbrennt". Gefährlich ist vor allem, dass man seine individuelle Belastungsgrenze meist erst dann erkennt, wenn sie leider schon längst überschritten wurde.
Fehlende Vorbilder in der Chefetage
Die Chefetage gibt in jeder Firma den Takt vor und hat somit auch eine Art Vorbild-Charakter. Die Studie zeigt jedoch, dass sie der Rolle als Vorbild in Bezug auf den Umgang mit Stress und Überlastung meist nicht gerecht wird: Mehr als drei Viertel der Mitarbeiter sagen aus, dass ihr Chef ihnen kein "gesundheitsbewusstes Arbeiten" vorlebt. Dass die Mitarbeiter somit automatisch unter höherem Druck stehen und lieber auf die eigentlich essentielle Mittags- oder Erholungspause verzichten, ist die logische Konsequenz – wenn der Chef dies vorlebt. Doch: „Pausen im Arbeitsalltag sind zum Auftanken und Abschalten immens wichtig“, erklärt Dr. Gerd Herold, Arbeitsmediziner der pronova BKK. Pausen unterbrechen nicht nur die Stress-Spirale, sie können zusätzlich die Effizienz der Arbeit erhöhen. „Wenn aber die Vorgesetzten nicht mit gutem Beispiel vorangehen, setzt sich eine gesunde Pausenkultur nicht durch.“
Pause ist nicht gleich Pause
Die Studie zeigt zudem auf, dass mehr als ein Drittel (39 Prozent) der Arbeitnehmer ihre Pause nutzen, um private Erledigungen wie zum Beispiel der Einkauf zu erledigen. Rund 30 Prozent besprechen dienstliche Angelegenheiten während der sogenannten "Pause". Mit Erholung hat das leider wenig zu tun: „Führungskräfte wie Angestellte müssen sich in Pausen auch ganz bewusst Zeit für Entspannung nehmen“, so Dr. Gerd Herold.
Körperliche Symptome nicht ignorieren
Die pausenlose Belastung im Job macht sich bei vielen Arbeitnehmern auch körperlich bemerkbar: Verspannungen im Nacken (67 Prozent), Rückenschmerzen (63 Prozent) sowie Schmerzen in Schultern, Armen oder Händen (51 Prozent) sind keine Seltenheit mehr, vielmehr gehören sie zur Normalität. Auch Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Depressionen und Burnout zählen inzwischen zu verbreiteten arbeitsbedingten Beschwerden. Besonders Frauen sind wegen der schwierigen Vereinbarkeit von Familie und Beruf von Stress betroffen. Daher sollten Konzepte zur Gesundheitsförderung neben jungen Mitarbeitern zusätzlich Mitarbeiter mit familiären Verpflichtungen besonders einbeziehen. „Dabei gilt nicht nur Frauen mit Kindern anzusprechen, sondern auch Männer, da diese sich zunehmend an der so genannten Familienarbeit beteiligen und einen Spagat zwischen Karriere und Familie meistern müssen“, so Herold.
Fazit
Lassen Sie es sich nicht soweit kommen! Auch wenn der Chef mal wieder die Pause durchmacht: Nutzen Sie Ihre wohlverdienten Pausen zur Erholung und ignorieren Sie mögliche, körperliche Warnzeichen nicht einfach. Plus: Unsere 10 besten Stress-Killer.