Maximilian Lohmann beschäftigt sich in seiner Freizeit mit Dingen, die vielen Männern in seinem Alter Spaß machen: Der 27-jährige Essener bewegt sich gerne, läuft, spielt Fußball – und geht mit seinen Kumpels aus. Doch vergangenes Jahr warf ihn ein Ereignis auf den vollen Ernst des Lebens zurück. Beim Fußballspiel bekam er von seinem Gegenüber den Ellenbogen ins Gesicht, ein ganz leichter Schlag nur. Doch sein Nacken begann derart zu schmerzen, dass er zum Arzt ging. Die langwierige und extrem ungewöhnliche Diagnose: Ein Tumor hatte seine Halswirbelsäule befallen! Was die Sache noch schlimmer machte, den Ärzten war der Typ völlig unbekannt. Zwei schwere Operationen retteten Max vermutlich das Leben und kosteten ihm dabei den 2. Halswirbel. Heute ist Max beruflich wieder voll belastbar – er ist Unternehmensberater, und darf mit Einschränkungen Sport machen.
Während dieser dramatischen Monate hatte er 8 Kilo abgenommen. Doch in kürzester Zeit hatte er sie aufgrund mangelnder Bewegung in Kombination mit viel Essen und alkoholreichen Partys wieder zugenommen – der klassische Jojo-Effekt, wenn auch unter dramatischen Vorzeichen. Im Januar durchbrach er schließlich zwischendurch die 83 Kilo-Marke. „Ich war komplett schlapp,“ erinnert sich Max. Nach einer Kontroll-Untersuchung im Krankenhaus, die nicht optimal verlief, trank er dann sein vorerst letztes Bier. „Ich habe mir damals vorgenommen, bis zur nächsten Untersuchung 89 Tage später keinen Schluck Alkohol zu trinken“, erzählt er. „Außerdem wollte ich mich mit Sport an meine alte Form herankämpfen und im Optimalfall noch fitter werden.
Das aber gestaltete sich schwieriger, als er dachte: Durch die OPs und den fehlenden Halswirbel war es ihm nicht mehr möglich, zu joggen, „meine alte Lieblings-Cardio-Einheit fiel auf einmal weg. Auch andere Sportarten wie Fußball sind für Max nun unglücklicherweise passé. Auf Krafttraining hatte ich zudem nie große Lust. Aber letzten Endes ist es aber Krafttraining mittlerweile die einzige Möglichkeit für mich, an meinem Körper zu arbeiten. Die Motivation war dabei schließlich der größte Problemfaktor. Aber ich hatte ja immerhin 89 Tage Zeit!“
Neben der fehlenden Motivation und der Jogging-„Problematik“ fehlte Max schlichtweg das Wissen um einer gute Ernährung, bei er abnehmen und gleichzeitig Muskulatur aufbauen konnte. Noch schlimmer: „Ich bin jemand, der unheimlich gerne isst und noch lieber mit Freunden einen trinken geht. Mein persönliches Hindernis war also, auch meine Freunde „mitzunehmen“ und ihnen mein Anliegen zu erklären.
Wie Max die wichtigsten Hürden überwinden konnte
Das Cardio-Problem bekam er mit einem Fahrrad-Ergometer in den Griff. „Darüber hinaus konnte ich zwei meiner „Kneipen-Kumpels“ überzeugen, insgesamt 10 Wochen auf Alkohol zu verzichten. So konnten wir an den Wochenenden die Planung etwas umstellen und Sachen unternehmen, die nicht bei einem Pils endeten.“
Sein größtes Problem war allerdings das Krafttraining. Da er mit Halskrause trainieren musste und er in seinem Job als Unternehmensberater reisen muss, war regelmäßiges Trainieren im Fitnessstudio keine Option. Daher entschied er sich für ein das 10 Wochenprogramm Home-Programm. „Hantelbank gekauft, Kurzhanteln und Gewichte dazu und ab ging die Post“, erzählt Max. „Als Fitness-Novize war mir wichtig, nach Trainingsvideos zu trainieren und klare Ernährungsvorgaben zu bekommen. Beides war Bestandteil des – wenn auch nicht ganz preiswerten – Programms“.
Zunächst empfand er vor allem die Ernährungsumstellung als brutal, aber je mehr Pfunde purzelten, umso mehr stieg die Motivation. „Nachdem ich zu Beginn noch keine Bewegung auf der Waage sah, ging ab Woche 3 jede Woche ein Kilo runter.“ 8. Februar: 81,8 Kilo. 17. April : 74 Kilo. Gleichzeitigt konnte er muskeltechnisch noch was draufpacken. Neben den guten Ergebnissen auf der Waage motivierten Max vor allem die Veränderungen auf den Bildern, die jede Woche von sich schoss.
„Nach 5 bis 6 Wochen waren die Ergebnisse schon ziemlich gut, am Ende war ich nach 10 Wochen total stolz, dass ich es trotz meiner körperlichen Probleme hinbekommen habe, mich wieder fit zu fühlen, „berichtet Max immer noch voller Stolz. Da konnte sich auch mal wieder einen Cheat day gönnen: Zwei Wochen nach Beendigung des 10 Wochenprogramms gab’s wieder ein Bier. „Unter der Woche bleibe ich allerdings dabei, mich clean zu ernähren und 4 bis 5 Mal pro Woche zu trainieren. Ich kann mich gar nicht mehr so ungesund ernähren, wie ich das vielleicht früher gemacht hätte.“
Trotz der bleibenden Einschränkung am Hals, die ihn wohl sein ganzes Leben begleiten wird, empfindet Max sein „neues“ Leben als sehr positiv. „Ich fühle mich stärker als vorher“, sagt er. Die nächsten Ziele sind schon gesteckt: Gewicht halten, Körperfett senken, persönliche Fitness stärken.