Na, mal wieder eine Sache nicht durchgezogen und grandios gescheitert? Schon wieder alten Gewohnheiten verfallen und sich gefragt, warum man dieses oder jenes irgendwie nicht auf die Kette kriegt? Ätzendes Gefühl, oder? Kaum etwas kann uns so in Rage versetzen wie die Erkenntnis, dass wir für unser Scheitern selbst verantwortlich sind. Sei es, weil wir zu wenig Biss in einer Sache bewiesen haben, weil wir vielleicht zu bequem waren, weil wir uns generell schnell entmutigen lassen oder weil wir viel zu lange einer Sache hinterhergerannt sind, die wir eigentlich gar nicht wollten.
Wenn das persönliche Scheitern mehr ein Kapitulieren ist
Keine Frage, Scheitern ist menschlich und gehört zum Leben dazu. Und manche Ziele brauchen einfach mehrere Anläufe, um realisiert zu werden. Wenn es sich beim Scheitern allerdings mehr um ein Kapitulieren handelt, das immer und immer wieder vorkommt, ist es Zeit einmal innezuhalten und zu reflektieren. Dabei ist es völlig gleich, ob wir von großen Lebenszielen sprechen wie "In den nächsten zehn Jahren möchte ich beruflich Folgendes erreichen"“ oder um kurzfristige Ziele wie "Bis zum Sommerurlaub will ich endlich dieses verdammte Sixpack haben". Auch Ziele, die sich auf die Entwicklung der Persönlichkeit beziehen, gehören hierzu – wie etwa der Wille, weniger nachtragend oder pessimistisch zu sein, sich mehr zuzutrauen oder Selbstzweifel abzulegen.
Dass Lebensziele etwas Gutes sind, weiß auch Diplom-Psychologin Dr. Katharina Tempel, Expertin auf dem Gebiet der Positiven Psychologie: "Ziele verleihen dem Leben Sinn und ein sinnvolles Leben zu führen ist eine Voraussetzung, um glücklich und erfüllt zu sein."
Egal um welches Ziel es sich letztlich handelt – allen gemein ist, dass Sie mit dem richtigen Mindset, also der richtigen Einstellung und Denkweise an sie herangehen sollten. Sprich: Bevor Sie zum x-ten Mal versuchen mit dem Rauchen aufzuhören oder endlich, endlich die Frau fürs Leben zu finden – lassen Sie sich einmal auf das Experiment ein, sich von gewohnten Mustern zu trennen und im ersten Schritt eine völlig andere Grundhaltung einzunehmen.
Wer jetzt Tipps erwartet wie "Schreiben Sie Ihre Ziele auf und visualisieren Sie täglich Ihre Stärken", der darf aufatmen. Statt halbherziger Floskeln zeigen wir Ihnen 7 bewährte Strategien glücklicher, erfolgreicher Menschen, die nicht bloß an der Oberfläche kratzen, sondern tatsächlich dabei helfen, persönliche Ziele herauszuarbeiten und letztlich zu verwirklichen.

1. Glauben Sie nicht alles, was Sie denken
Sicherlich haben Sie schon einmal folgenden Satz gehört: "Wir sehen nicht die Dinge, wie sie sind, sondern wir sehen sie, wie wir sind."
Soll heißen: Unsere Grundeinstellung bestimmt, wie wir dem Leben begegnen, es wahrnehmen und wie wir uns von unseren Mitmenschen behandelt fühlen. Wer sich selbst nicht mag, sich vielleicht sogar für einen Versager hält oder die Überzeugung in sich trägt, ihm würde nichts gelingen, der wird mit Garantie im Alltag ein Echo seiner Gedanken erfahren. Klingt im ersten Moment sicherlich fürchterlich negativ, sollte es aber nicht. Letztlich liegt nämlich genau darin unsere Chance: Wir haben es in der Hand, wie wir unser Leben wahrnehmen und anpacken.
Fakt ist, dass unsere Einstellung zu bestimmten Themen und in bestimmten Situationen maßgeblich von unseren Erfahrungen abhängt. Um ein Beispiel zu nennen: Wer zu Schulzeiten während eines Referats ausgelacht wurde, der kann diese Situation mitunter derart verinnerlicht haben, dass sie ihm noch 20 Jahre später die Schweißperlen auf die Stirn treibt, wenn derjenige einen Vortrag im Job halten muss. Auch wenn man von Erwachsenen in der Regel nicht ausgelacht oder mit Papierkügelchen beschossen wird – die Angst zu versagen oder sich lächerlich zu machen, sitzt bei diesen Menschen tief. Die Sorge, wieder wie ein Depp dazustehen, verleitet die Personen häufig dazu sich auch wie einer aufzuführen – willkommen im Teufelskreis.
Heißt das, man ist sein Leben lang dazu verdammt ein schlechter Redner zu sein, weil irgendein Idiot einen mal in der 7. Klasse ausgelacht hat? An der Frage merken Sie bereits, wie absurd diese Schlussfolgerung ist. Wer die Ungerechtigkeit hier entdeckt, sollte sich allerdings weniger darüber aufregen, als vielmehr daran arbeiten, genau dieses Denkschema abzulegen. Oder glauben Sie wirklich, dass ein pubertierender Knilch aus Schultagen die Kompetenz besitzt, über Ihre Talente zu urteilen? Eben.

2. Seien Sie schonungslos ehrlich mit sich und Ihren Wünschen
Kennen Sie auch jemanden, der nach 8 oder 10 Semestern sein Studium plötzlich hingeschmissen hat, weil Jura oder BWL doch "irgendwie nicht seins" waren? Gehören Sie vielleicht selbst zu denjenigen, die jahrelang einer Sache hinterhergelaufen sind, mit der Sie sich eigentlich gar nicht wirklich identifizieren konnten? Das muss nicht zwangsläufig ein Beruf oder Studiengang sein, sondern kann sich letztlich auf alles mögliche beziehen. Vielleicht dachten Sie bislang, die Partnerin an Ihrer Seite müsse möglichst gutaussehend sein, um mit ihr angeben zu können. Oder Sie dachten, dass Sie nur dann wirklich glücklich werden können, wenn Sie ein Jahresgehalt von mindestens 100.000 Euro vorweisen können. Träume und Vorstellungen wie diese sind gerade bei Heranwachsenden nichts Ungewöhnliches in einer Zeit, in der uns Oberflächlichkeiten als Glücksgaranten verkauft werden.
Daher ergibt es durchaus Sinn, einmal in sich hineinzuhorchen und sich zu fragen, was wir wirklich brauchen, um uns glücklich zu machen; nicht für unsere Eltern oder unsere Freunde, für die Gesellschaft oder für die Likes bei Instagram, sondern einzig und allein für uns.
"Oft wissen wir im Grunde unseres Herzens, was wir wollen. Nur haben wir verlernt, darauf zu hören oder trauen uns schlichtweg nicht, unserem Herzen zu folgen", sagt Dr. Katharina Tempel. Ihr Credo: sich Zeit für sich selbst nehmen, um eigene Wünsche, Interessen und Leidenschaften zu finden. Dazu gehört eine große Portion Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Zugegeben, das ist keine leichte Aufgabe, die man mal eben im 5-minütigen Brainstorming herausfindet. Mitunter kann eine solche Analyse Monate dauern – aber sie lohnt sich.
Gehen Sie einmal in sich und fragen Sie sich, was Sie wirklich vom Leben erwarten und unter welchen Umständen Sie sich wirklich wohl fühlen würden. Wer sich traut, sein bisheriges, ungeliebtes Leben aufzugeben und tatsächlich das zu tun, was sich richtig und gut anfühlt, wird sich anschließend wünschen, den Schritt schon viel früher gegangen zu sein.
3. Sie allein tragen die Verantwortung für Ihr Glück
Verinnerlichen Sie einmal Folgendes: Kein anderer ist für Ihr persönliches Glück verantwortlich als Sie selbst. Niemand kann Ihnen den Tag vermiesen, wenn Sie es nicht zulassen. Sie allein tragen die Verantwortung für Ihr Wohlergehen, Ihre Gefühle und somit letztlich für Ihr ganzes Leben.
Jetzt werden Sie vielleicht sagen: "Stimmt nicht, ich wäre wesentlich glücklicher und ausgeglichener, wenn mein Kollege nicht so ein fauler Sack wäre, der ständig krank feiert und mir damit die ganze Arbeit aufhalst." Ihren Kollegen können Sie nicht ändern, dafür aber Ihre Reaktion auf sein Verhalten. Sie fühlen sich ungerecht behandelt und massiv benachteiligt, weil Sie durch ihn permanent Überstunden machen? Dann sprechen Sie Ihren Unmut beim Kollegen selbst oder beim Chef an.
Wenn es sich bei dem Kollegen um einen notorischen Faulpelz handelt, der sich auf Ihrer Gutmütigkeit ausruht, sollten Sie etwas an Ihrer Gutmütigkeit ändern, denn die Faulheit des Kollegen werden Sie nicht aus ihm rauskriegen. Der vermeintliche Ärger über das Verhalten des Kollegen entpuppt sich letztlich als Ärger über Ihren eigenen Umgang damit. Ändern Sie etwas daran und Sie werden merken, wie wenig Sie der faule Kollege noch auf die Palme bringt.

4. Verwandeln Sie Ihr Fixed Mindset in ein Growth Mindset
Die Motivationspsychologin Carol Dweck forscht seit Jahren darüber, wie Menschen mit persönlichen Niederlagen umgehen. Was haben diejenigen, die unerschrocken jede Herausforderung angehen denen voraus, die nach dem kleinsten Dämpfer bereits alles hinschmeißen? Ihrer Theorie zufolge liegt es an den beiden unterschiedlichen Mindsets: dem Growth Mindset und dem Fixed Mindset. Letztere sind der Überzeugung, dass gewisse Fähigkeiten schlichtweg angeboren sind, einigen Menschen also ihre Talente bereits in die Wiege gelegt wurden. Wenn sie an etwas scheitern, führen sie es auf die Tatsache zurück, dass sie wohl offenbar keine entsprechende Begabung haben und quasi machtlos sind.
Wer zur Sorte "Growth Mindset" gehört, ist der festen Überzeugung, dass man alles erreichen kann, solange man den entsprechenden Einsatz aufbringt, sich Dinge aneignet, trainiert. Ihr Credo lautet: Alles ist erlernbar. Wer von den beiden wird wohl erfolgreicher durchs Leben gehen?
Übrigens auch ziemlich interessant in diesem Zusammenhang: Carol Deck führte eine Studie mit Grundschulkindern durch, die Aufschluss darüber geben sollte, unter welchen Voraussetzungen man zu welchem Mindset tendiert. Ihre Erkenntnis: Wer schon früh für seine Intelligenz gelobt wird, der glaubt, dass Intelligenz etwas Fundamentales sei, das nicht wirklich veränderbar ist. Werden diese Personen mit schwierigeren Aufgaben konfrontiert, kapitulieren sie schneller, da sie der Meinung sind, ihre Intelligenz würde nicht ausreichen und sie hätten gar keine Chance. Diese Menschen entwickeln eher ein Fixed Mindset. Lobt man Kinder hingegen für ihre Anstrengung und ihren Fleiß beim Lernen, verfestigt sich in ihnen die Erkenntnis, das sie alles mögliche erreichen können, da Erfolg nicht in den Genen verankert ist, sondern etwas, das man sich erarbeiten kann, wenn man nur will. Diese Kinder entwickeln eher ein Growth Mindset.
Ergo: Erfolgreiche Menschen wissen, dass sie neugierig bleiben und sich immer weiterentwickeln sollten. Sie haben Lust auf neue Erfahrungen und scheuen keine Herausforderungen. Umgeben Sie sich mit solchen Menschen und lernen Sie von ihnen. Ein Mindset lässt sich tatsächlich ändern – auch Ihres.

5. Trauen Sie sich, in die Tiefe zu gehen
Wir sind sicherlich die letzten, die Sie davon abhalten wollen sich ein Sixpack anzutrainieren – und trotzdem: Äußerlichkeiten sind nicht die einzigen Ziele, die es zu verfolgen lohnt. "Ziele, die mit persönlichem Wachstum, zwischenmenschlichen Beziehungen und Beiträgen zur Gesellschaft verknüpft sind, gehen mit weit mehr Selbstverwirklichung und Lebensfreude einher als Ziele, die mit Geld, Schönheit und Popularität in Verbindung stehen“, sagt auch Dr. Katharina Tempel.
Wir gehen noch einen Schritt weiter und sagen: Wer erst einmal in seine Persönlichkeit investiert und daran arbeitet, ein positiver, liebeswürdiger, toleranter und selbstsicherer Charakter zu werden, dem fällt die Umsetzung weiterer Ziele wesentlich einfacher.
Wer zu einem Menschen heranwächst, mit dem sich andere Menschen gerne umgeben, weil man für gewöhnlich die Gesellschaft positiver und freundlicher Personen schätzt, der wird es wesentlich einfacher im Leben haben als jeder noch so hart arbeitende, erfolgsorientierte Misanthrop.
6. Hören Sie auf, sich zu vergleichen
Der dänische Philosoph Søren Aabye Kierkegaard hat mal etwas sehr Kluges gesagt: "Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit" . Wir stimmen ihm voll und ganz zu – vor allem in einer Zeit, in der man uns weismachen will, die ganze Selbstinszenierung auf Instagram & Co. hätte irgendetwas mit der Realität zu tun. Das gilt vor allem für Ziele, die sportlicher oder optischer Natur sind. Machen Sie sich immer wieder klar, wenn Sie durch Ihre Timeline scrollen: Vergleiche mit Promis oder Influencern hinken, weil das Bild, das diese Menschen im Netz vermitteln schlichtweg nicht echt ist.
Nicht falsch verstehen: Es gibt eine ganze Reihe von Personen im Netz, die wunderbar als Motivationsstütze dienen und von denen man sicherlich eine Menge lernen und sich abgucken kann. Vorausgesetzt, Sie lassen sich nicht einlullen oder von unrealistischen Vorstellungen demotivieren.
Entabonnieren Sie bitte die Personen, die Ihnen ein ungutes Gefühl vermitteln. Sei es, weil Sie spüren, wie Neid in Ihnen aufkommt oder Wut auf sich selbst, weil man vielleicht nicht so trainiert, erfolgreich oder beliebt. Seien Sie der Mensch, der Sie sind und nicht die Kopie von jemand anderem, den Sie lediglich vom Display Ihres Smartphones kennen.

7. Machen Sie sich zur wichtigsten Person in Ihrem Leben
Nein, wir predigen mit unserem letzten Punkt weder einen unsozialen Egotrip, noch wollen wir den Narzissten in Ihnen wecken. Wir möchten Sie lediglich darauf hinweisen, dass Sie nur dann in der Lage sind, gesunde Ziele zu definieren und anzupacken, wenn Sie das körperliche und mentale Rüstzeug dafür mitbringen. Und das ist nur dann gegeben, wenn es Ihnen gut geht. Wer sich ausgepowert und dauergestresst fühlt, hat es wesentlich schwerer, den nächsten Marathon in Angriff zu nehmen oder die Frau fürs Leben kennenzulernen.
Bildlich gesprochen: Ein Auto fährt nur so lange, wie es mit Sprit versorgt und regelmäßig gewartet wird. Fragen Sie sich also, was Ihren Tank auffüllt und mit welchen Dingen, Unternehmungen oder kleinen Auszeiten Sie sich eine Freude machen. Und dann tun Sie es!
Sie sind der wichtigste Mensch in Ihrem Leben und haben es ganz allein in der Hand, wie genau dieses eine Leben sich entwickelt. Und das ist kein Manko, sondern wohl eines der größten Glücksfälle schlechthin. Nutzen Sie diese Chance und packen Sie's an!