Für angenehme Erinnerungen muss man im Voraus sorgen, sagte einst ein Schauspieler. Das Leben ist nämlich kürzer, als Sie annehmen. Glauben Sie nicht? Dann rechnen Sie nach: Wenn Sie 30 Jahre alt sind, bleiben Ihnen vielleicht noch 35 sportliche Sommer. Für immer. Einen dieser Sommer haben Sie gerade hinter sich gebracht. Sie haben gegrillt, Bier getrunken und ein bisschen Fußball geschaut? Sauber. Bleiben noch 34. Spüren Sie das nervöse Kribbeln im Magen? Wir haben die richtige Medizin dafür: Legen Sie los, schreiben Sie endlich Ihre Bucket-List.
Was ist eigentlich eine Bucket-List?
Das ist eine Liste von Dingen und Erfahrungen, die Sie gerne erreichen, erledigen und machen wollen, bevor Sie Ihr Lebensende erreichen. Denn der Begriff "Bucket-List" kommt aus dem englischsprachigen Raum. Angelehnt ist er an die Redewendung "to kick the bucket". Was wörtlich übersetzt "den Eimer treten" bedeutet und so viel heißt wie "den Löffel abgeben", genau: sterben.
Die genaue Herkunft der Redewendung "to kick the bucket" ist unter Forschern umstritten. Erklärungsansätze reichen von Schweineschlachtungen im östlichen England bis zu katholischen Brauchtum im England des Mittelalters. Mehr Klarheit herrscht darüber, wann die Redewendung zum ersten Mal offiziell auftauchte: 1785 im "Wörterbuch der obszönen Sprache" (Ordiginal: Dictionary of the Vulgar Tongue).
Populär wurde der Begriff "Bucket List” mit dem Film Das Beste kommt zum Schluss (The Bucket List) von 2007. Jack Nicholson und Morgan Freeman spielen darin zwei unheilbare Krebskranke. Sie türmen aus dem Krankenhaus, um ihre Bucket-List zu erfüllen. Darunter: Fallschirmspringen, Kopi-Luwak-Kaffee trinken und den Mount Everest besteigen.

Was bringt mir eine Bucket-List überhaupt?
Abgesehen von Erfolgserlebnissen, innerem Frieden und einer besseren Alltagsstressbewältigung durch mehr Zufriedenheit? Der US-amerikanische Abenteurer John Goddard schrieb 1940 mit gerade einmal 15 Jahren seine Bucket-List (127 Ziele!). Der Grund: Alle Erwachsenen, die er kannte, hatten immer das gleiche gesagt: "Hätte ich nur dieses und jenes gemacht, als ich noch jünger war". Kurzum: Sie hatten das Leben an sich vorbei streichen lassen. Goddard war sich sicher, wenn er einen Plan machte, würde er ein Leben voller Spannung, Spaß und Lebensweisheiten führen.
Träume jetzt erfüllen statt später bereuen
Ob Anfang 20 oder Ende 30 Jahre alt: Das Leben ist schnell geprägt von Rahmenbedingungen: Schule, Ausbildung, Beruf, Familie. Und je älter wir werden, desto öfter machen wir uns Sorgen über Geld und versuchen die Zukunft zu planen. Und was passiert währenddessen? Wir verlieren unseren Optimismus und unsere Ziele aus den Augen. Die Motorradreise ans Nordkap, von der Sie als Teenager geträumt haben? Seit 15 Jahren verschoben aufs nächste Jahr.
Eine Bucket-List oder To-do-Liste hilft uns, die Träume wieder hervorzuheben, die in den Untiefen des Alltags versunken sind. Sie wollen lieber bis zur Rente warten? Schlau ist das nicht: Wenn Sie unfallfrei durchs Leben kommen, warten entweder künstliche Gelenke auf Sie oder es muss plötzlich ein neues Auto her – dann ist das Bankkonto schneller leer, als es Ihnen lieb sein könnte. Große Reisen rücken dann erneut in weite Ferne.
Eine Bucket-List bringt frische Luft in die Beziehung
Eine Bucket-List ist auch ein gute Verjüngungskur für jede längere Beziehung: Wer 5 oder 10 Jahre mit seiner Liebsten zusammen ist, weiß: Der Alltag hat längst Einzug gehalten. Routine wird schnell zum Trott. Und diese Selbstverständlichkeit kann gefährlich werden. Jeder Mensch braucht Abwechslung, sonst sucht er sich die woanders. Bevor das eintritt, erstellen Sie jeder für sich eine Bucket-List. Der Kompromiss: Jedes Jahr wird jeweils ein Punkt eingelöst. Das Gute: Sie erleben etwas neues und auch Ihren Partner von einer anderen Seite.
Mit einer Liste gegen die eigene Angst
Eine Bucket-List hilft dabei, mental zu wachsen. Kommen Sie aus dem Quark, bewegen Sie sich raus aus Ihrer Komfortzone. Sie werden mehr lernen, als jede Schulbildung ihnen beibringen konnte: über sich selbst, die Welt und Ihre Mitmenschen. Indem Sie Ihre Ängste konfrontieren und daran wachsen, werden Sie sich auch ein ganzes Stück selbst verwirklichen. Und einen neuen Blick auf das Leben bekommen.

Wie schreibe ich eine Bucket-List?
Eine Bucket-List ist etwas Besonderes, manchmal sogar etwas Intimes. Sie können natürlich ein paar Ziele in ein Word-Dokument eintippen. Und diese dann löschen oder durchstreichen, wenn Sie erledigt sind. Aber das wäre zu steril. Gönnen Sie sich stattdessen lieber ein schönes Notizbuch. Am besten aus echtem Leder mit einem Gummiband zum Schließen. Sie können das Buch zu jedem Abenteuer mitnehmen und Notizen machen und kleine Dinge vor Ort mitnehmen – dann hat das Notizbuch irgendwann eine Patina wie Indiana Jones' Lederjacke. Am Ende könnten Sie es sogar Ihren Kindern vererben. Denn: Was ein Mann unternommen und gesehen hat, übertrifft langfristig an Mehrwert für seine Kinder jedes Finanzpolster, das er für sie angehäuft hat.
17 Ideen für Ihre Bucket-List
Eine Bucket-List kann alles umfassen: sportliche Ziele, Reise- oder Lebensziele und sogar Erfolge im Berufsleben. Auf der Liste von John Goddard standen unter anderem:
1. Jedes Land der Erde besuchen
2. Das Great Barrier Reef erkunden – richtig: nicht nur erschnorcheln, sondern erforschen.
3. Eine giftige Schlange melken
4. Bei einer Totenfeier auf Bali dabei sein. (Diese rituelle hinduistische Feuerbestattung, Ngaben genannt, ist für viele westliche Beobachter ungewöhnlich: Sie sieht in dem Ableben traditionell kein Ende, sondern einen Neubeginn. Entsprechend fröhlich wird der Anlass gefeiert. Der Sänger David Bowie war nach einem Urlaub auf Bali davon so angetan, dass er per Testament festhalten ließ, auf diese Weise bestattet werden zu wollen)
Weitere Beispiele gefällig?
5. Einen Marathon beenden
6. Am Äquator stehen (zum Beispiel in Kenia oder Ecuador)
7. Mit Haien schwimmen
8. Sex an einem ungewöhnlichen Ort haben
9. Polarlichter sehen
10. Bungee- oder Fallschirmspringen
11. Einen Vulkan aus der Nähe sehen
12. Einen Baum pflanzen (und darauf achten, dass er nicht eingeht)
13. Einen hohen Berg besteigen (es muss ja nicht gleich der Mount Everest sein, der Kilimandscharo in Tansania ist mit 5.895 m auch eine große Herausforderung)
14. Eine neue Fremdsprache lernen
15. Eine seiner Ängste besiegen (zum Beispiel die Höhenangst durch Klettern)
16. Sich endlich mal ein Sixpack antrainieren
17. Eine Zeit im Ausland leben / arbeiten
>>> Zum Nachmachen: in 8 Wochen zum Waschbrettbauch
Wer noch viel vorhat, kann einige Punkte auch zusammenfassen.

Das sollte nicht auf Ihrer Bucket-List stehen
Sie sehen, Ideen gibt es genug. Auf Seiten wie Bucketlist.org finden sich viele weitere Anregungen. Aber: Sie sollten unbedingt folgendes bedenken. "Mit Delphinen schwimmen" findet sich auf jeder zweiten solcher Listen. Ähnliches gilt für "den Louvre in Paris besuchen". Sicher, alles tolle Dinge und Sehenswürdigkeiten. Die Golden Gate Bridge ist auch ein Klassiker. Und für einige spezielle Menschen ist es die Erfüllung, ein weißes Tigerbaby auf die Arme gesetzt zu bekommen. Jedoch: Eine Bucket-List sollte keine Shoppingliste oder ein Copy-Paste-Touristenführer sein, wie etwa "101 Orte und Dinge, die man gesehen und getan haben sollte".
Kurzum: Halten Sie sich fern von Klischees. Sie sollten selbst nachdenken, was Sie in Ihrem Leben noch erreichen und erleben möchten. Die Liste sollte Sie als Individuum widerspiegeln. Nur dann werden die Erfahrungen unvergesslich. Und wenn Sie irgendwann alt und grau geworden sind, können Sie mit einem inneren Seelenfrieden auf ein aufregendes und einzigartiges Leben zurückschauen.
Fazit: Erfüllen Sie sich Ihr Traumleben durch eine Bucket-List
Das Leben ist kürzer, als Sie denken. Warten Sie nicht bis zur Rente, um Ihre Träume zu erfüllen. Eine schlimme Krankheitsdiagnose kann jeder von uns jederzeit erhalten. Eine Bucket-List macht Spaß, bringt Erfolgserlebnisse und vor allem inneren Frieden. Lassen Sie sich von unserer Liste inspirieren – und schreiben Sie dann Ihre ganz eigene Bucket-List.