Prostata-OP: Erfahrungsbericht und Vorsorge-Tipps für Männer

Prostata-OP-Erfahrung
Darum sollten auch junge Männer zur Prostatakrebs-Vorsorge

Zuletzt aktualisiert am 15.05.2025
Das Blue Ribbon (blaue Schleife) soll Männer für das Thema Prostatakrebs sensibilisieren
Foto: Lais Monteiro / Shutterstock.com

Prostatakrebs ist mit Abstand die häufigste Krebsart bei Männern. Laut dem Robert Koch-Institut erkranken jährlich rund 65.000 Männer in Deutschland neu, was etwa 25 Prozent aller Krebserkrankungen ausmacht. Und doch wird die Vorsorge noch viel zu oft vernachlässigt.

In diesem Artikel erfährst du anhand eines authentischen Patientenberichts, warum regelmäßige Untersuchungen bereits ab 40 Jahren sinnvoll sind, wie eine Prostata-OP abläuft und was Betroffene wissen sollten. Dazu gibt es fundierte Tipps zur Prävention durch Ernährung und Lebensstil.

Warum sind Prostatakrebs-Vorsorgeuntersuchungen auch für junge Männer so wichtig?

Probleme mit der Prostata treten typischerweise bei älteren Männern auf, doch die Früherkennung einer Erkrankung ist bereits in mittleren Jahren von Bedeutung. Das Organ kann sich gutartig vergrößern. Dann fällt das Pinkeln schwerer, aber das merkt man automatisch und stirbt nicht daran.

Anders verhält es sich bei Krebs. Prostatakrebs wächst meist langsam und macht sich am Anfang nicht bemerkbar. Wenn später Symptome auftreten, ist es für eine Heilung oftmals schon zu spät.

Deshalb beginnt die Prostatakrebs-Vorsorge der gesetzlichen Krankenkassen im Alter von 45 Jahren. Männer, bei denen bereits ein naher Verwandter – typischerweise der Vater – an Prostatakrebs erkrankt ist oder war, sollten sich noch früher untersuchen lassen. "Dann ist es angezeigt, schon mit 40 zum Urologen beziehungsweise zur Urologin zu gehen", rät Professor Christian Gratzke, ärztlicher Direktor der Klinik für Urologie an der Universität Freiburg. In Einzelfällen tritt ein Tumor sogar bei Männern unter 40 Jahren auf. Wichtigster Vorteil, wenn man früh mit der Vorsorge beginnt, ist die Möglichkeit, den Verlauf des prostataspezifischen Antigens (PSA)-Wertes verfolgen zu können.

Wenn kein Verdacht auf eine Erkrankung vorliegt, muss der Patient die Messung des PSA-Wertes bisher aus eigener Tasche zahlen. Das soll sich demnächst ändern. Die Laborkosten betragen zirka 25 Euro, das Ergebnis mit dem Arzt beziehungsweise der Ärztin zu besprechen kostet noch mal um 20 Euro.

Eine Investition, die sich lohnt und Leben retten kann. Das zeigt das Beispiel von Werner Dunkel, der ein Prostatakrebs-Karzinom hatte und erfolgreich behandelt wurde. Hier berichtet er von seinen Erfahrungen:

"Ich bin seit dem 45. Lebensjahr regelmäßig jährlich zur Vorsorge gegangen und habe dabei auch stets den PSA-Wert messen lassen. Mein Vater litt zwar nicht unter Prostatakrebs, doch seine Drüse war gutartig vergrößert. Dadurch war ich allgemein für das Thema sensibilisiert.

Mein PSA-Wert bewegte sich meistens im oberen Normalbereich, doch im Jahr 2010, als ich 51 Jahre alt war, verdoppelte er sich plötzlich. Der Arzt ordnete eine Gewebeprobe an, und diese ergab einen Gleason-Score von 7, also mittlere Gefahr. Die Biopsie wurde seinerzeit noch ohne Ultraschall vorgenommen. In der Folge hatte ich 2 Tage lang Blut im Urin – das war eine ziemlich unangenehme Sache.

Ich bekam dann einen Beratungstermin im Prostatazentrum Nordwest in Gronau (Westfalen). Der dortige Arzt nahm sich für das Gespräch eine ganze Stunde Zeit und empfahl mir, erst einmal darüber zu schlafen und mich in den nächsten Tagen wieder zu melden. Diese Vorgehensweise fand ich gut, sodass ich mich schon nach kurzer Zeit für eine roboterassistierte Operation entschied. Ich bestand darauf, von dem netten und kompetent wirkenden Chirurgen operiert zu werden. Er war zu der Zeit gerade im Urlaub, aber ich bekam gleich einen Termin, und 3 Wochen später ging die Operation über die Bühne.

Hinterher sagte der Arzt, der Eingriff wäre etwas einfacher gewesen, wenn ich weniger Übergewicht gehabt hätte. Nach der Operation hatte ich ein Druckgefühl im Brustkorb. Es stellte sich heraus, dass sich Gas in der Bauchhöhle angesammelt hatte, das durch Bewegung entweichen konnte. Zu diesem Zweck gingen zwei Pfleger mit mir im Gang auf und ab. Die Operation hatte kurz vor Pfingsten stattgefunden, also musste ich über die Feiertage im Krankenhaus bleiben. Insgesamt war ich 5 Tage dort, das ist relativ lange.

Mein Bettnachbar und ich fanden heraus, dass es erlaubt war, das Krankenhaus für einen Spaziergang zu verlassen, und so gingen wir abends ein Bierchen trinken. Am Bein trug ich einen Urinbeutel, der mit dem Blasenkatheter verbunden war. Deshalb konnte ich unterwegs pinkeln, ohne dafür die Hose herunterzulassen. Ich musste nur das Hosenbein ein Stückchen hochkrempeln und konnte zum Wasserlassen ein Ventil an dem Beutel öffnen.

Als nach 5 Tagen der Katheter herausgenommen wurde, bemerkte ich lediglich ein leichtes Nachtröpfeln, vor allem beim Treppensteigen, Aufstehen und Husten. Das kann aber ganz unterschiedlich sein. Bei anderen Patienten läuft der Urin teilweise heraus, wie bei einem Durchlauferhitzer. Nach der Reha trat bei mir praktisch gar keine Inkontinenz mehr auf.

Mit der Potenz aber hatte ich weniger Glück. Die kam nicht mehr zurück, auch nicht mit Viagra. Es gibt zwar noch die Optionen, entweder eine Penispumpe zu implantieren oder in die Schwellkörper Injektionen zu geben, aber ich fand beides auf die Dauer nicht so gut, und es war mir mit über 60 auch nicht mehr so wichtig. Trotzdem habe ich eine neue Partnerin kennengelernt, wir haben vor 8 Jahren geheiratet. Wichtig ist: Mein PSA-Wert liegt jetzt unter der Nachweisgrenze, und ich bin vom Krebs vollständig geheilt."

Heute leitet Werner Dunkel eine Prostatakrebs-Selbsthilfe-Gruppe in Kassel. Kontakte zu regionalen Selbsthilfegruppen findest du auf der Website des Bundesverbandes Prostatakrebs Selbsthilfe e.V. (BPS)

Kann man Prostatakrebs vorbeugen?

Leider nicht wirklich. Größter Risikofaktor für die Entstehung von Prostatakrebs sind die von den Eltern vererbten Gene.

Aber auch die Ernährung spielt, wie bei der Entstehung vieler Krebsarten, eine Rolle. "In der Hinsicht gelten allgemein die Empfehlungen des World Cancer Research Fund", erklärt die Urologin Dr. Imke Thederan, Leitende Ärztin an der Martini-Klinik in Hamburg und Spezialistin für Komplementärmedizin bei Prostatakrebs. Diese Empfehlungen legen allen Menschen nahe, jeden Tag 400 Gramm Obst und Gemüse zu essen, wobei der Gemüseanteil höher sein sollte als die Obstquote, denn Grünzeug enthält weniger Zucker als Früchte. "Besonders bewährt haben sich sekundäre Pflanzenstoffe wie Sulforaphan, das in Brokkoli und anderen Kohlsorten steckt", ergänzt Medizinerin Thederan.

Weitere gesunde Pflanzenstoffe sind Lycopin (in Tomaten und Wassermelonen) sowie bestimmte Polyphenole (in Granatapfel und grünem Tee). Unter den Gewürzen ragt Kurkuma aufgrund seiner antientzündlichen und antitumorösen Eigenschaften heraus.

Die häufigsten Fragen zur Prostatakrebs-Vorsorge

Was ist Prostatakrebs?

Wann sollte man mit der Vorsorge beginnen?

Wie läuft eine Prostata-OP ab?

Wie hoch sind die Heilungschancen bei Prostatakrebs?

Was kostet eine PSA-Untersuchung?

Fazit: Frühe Prostatakrebs-Vorsorge rettet Leben

Wenn Prostatakrebs schon in der Familie vorkommt, solltest du dich bereits in jungen Jahren einmal jährlich untersuchen lassen, um deinen PSA-Wert zu dokumentieren. Denn das Wichtigste für gute Heilungschancen ist, die Krankheit frühzeitig zu erkennen – das kann viel Leid ersparen. Also, vereinbare einen Vorsorge-Termin!