Booster gegen Covid-19
Brauchst du eine Corona-Auffrischungsimpfung?

Die Zahl der Impfdurchbrüche steigt, Booster-Impfungen werden empfohlen. Was du jetzt über die Corona-Auffrischungsimpfung wissen musst
Die dritte Auffrischungs-Impfung gegen Corona-Viren, der so geannte Booster, macht auch bei jungen Menschen Sinn
Foto: Prostock-studio / Shutterstock.com
In diesem Artikel:
  • Was genau ist die Booster-Impfung?
  • Warum sollte man eine Corona-Impfung auffrischen?
  • Wie gut schützt die Zweifach-Impfung?
  • Wer braucht jetzt eine dritte Corona-Impfung?
  • Wo bekomme ich die Auffrischungs-Impfung?
  • Mit welchem Impfstoff sollte die Corona-Impfung aufgefrischt werden?
  • Worum geht es bei dem Streit, ob mit Moderna oder Biontech geboostert werden soll?
  • Wie groß ist die Gefahr eines Impfdurchbruchs überhaupt?
  • Wie gefährlich sind Impfdurchbrüche?
  • Wieviel Menschen haben in Deutschland schon eine Booster-Impfung erhalten?
  • Welche Nebenwirkungen sind bei der 3. Impfung aufgetreten?
  • Gibt es in anderen Ländern bereits Erfahrungen mit Booster-Impfungen?

Wer sich im Laufe des Jahres vollständig gegen Corona-Viren impfen ließ, fühlte sich nach dem ersten Corona-Winter ein wenig wie Superman: Man traute sich wieder raus ins Leben, man war ja vor schweren Krankheitsverläufen geschützt. Und schützte damit zugleich die Menschen in seiner Umgebung. Und leistete seinen Beitrag, die Pandemie zu beenden.

Doch jetzt mit der 4. Coronawelle ebbt das Unbesiegbarkeits-Feeling ab: Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt und steigt, momentan liegen zudem über 3987 Menschen in Deutschland mit einer Covid-19-Infektion auf den Intensivstationen (Stand 23.11.2021), aktuell kommen täglich Patienten dazu. Und immer häufiger hört man von Menschen, die trotz vollständiger Corona-Impfung an Covid-19 erkranken. Rund 145.200 Impfdurchbrüche zählt das Robert Koch Institut seit Februar 2021. Der Grund dafür ist, dass die Abwehrzellen gegen das Corona-Virus in unserem Blut im Laufe der Zeit immer mehr abnehmen.

Anfang November verkündete Gesundheitsminister Jens Spahn nun, dass jeder Deutsche sechs Monate nach seiner zweiten Corona-Impfung eine Auffrischungs-Impfung erhalten könne. Was du über diese Booster-Impfung wissen musst, erfährst du hier.

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Was genau ist die Booster-Impfung?

Bei der Corona-Booster-Impfung handelt es sich um eine dritte Impfung (bzw. zweite bei Einmalimpfstoffen wie Johnson & Johnson) gegen Corona-Viren, die frühestens 6 Monate nach der zweiten Impfung gegen Covid-19 verabreicht werden soll. Zum Einsatz kommen dabei die Impfstoffe auf mRNA-Basis von Biontech-Pfizer und Moderna. Mehr zu den Impfstoffen erfährst du hier.

Warum sollte man eine Corona-Impfung auffrischen?

Mit der zweifachen Impfung (mit den von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zugelassenen Impfstoffen) entwickelt unser Körper Antikörper gegen das Corona-Virus. Kommt man nach einer Impfung mit dem Virus in Kontakt, werden diese aktiv und können das Virus schnell an einer weiteren Vermehrung hindern, bevor es ein schweres Krankheitsbild hervorruft.

Mit der Zeit jedoch sinkt die Anzahl der Antikörper und damit der Schutz. "Daten aus der klinischen Prüfung zeigen, dass Antikörperspiegel etwa ab dem siebten, achten oder neunten Monat nach der Impfung beginnen zu sinken", erklärt Impfstoffentwickler und Biontech-Chef Ugur Sahin der Zeitung Bild am Sonntag. Ab diesem Zeitpunkt könne es dann auch bei Geimpften zu mehr Ansteckungen kommen. Die britische Zoe-Covid-Studie geht von einem Absinken der Wirksamkeit nach etwa 5 bis 6 Monaten aus.

Wie gut schützt die Zweifach-Impfung?

Daten zeigen, dass Covid-19 bei Geimpften meistens milde verläuft, schwere Erkrankungen sind die Ausnahme. Doch nicht bei allen Menschen ist das Risiko gleich hoch. Ältere, Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und Kranke, die das Immunsystem unterdrückende Medikamente nehmen müssen (z.B. Kortison bei Rheuma), entwickelten schon bei den ersten beiden Impfungen oft eine geringere Immunantwort, sie können schneller wieder schwer erkranken. Bei ihnen ist eine dritte Auffrischungs-Impfung jetzt absolut sinnvoll.

Aber auch für alle anderen sei, so Sahin, sei in Bezug auf die Delta-Variante ein Booster notwendig, um den ursprünglichen Impfschutz wieder herzustellen. Auch würde die Impfantwort nach der dritten Impfung nicht nur stärker, sondern auch spezifischer, da die Zellen mit jeder Impfung geschulter werden und dadurch besser reagieren können.

Allerdings enthält der Booster bislang keine neues, auf die Varianten abgestimmtes Vakzin.

Wer braucht jetzt eine dritte Corona-Impfung?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Booster-Auffrischungsimpfungen allen Personen ab 18 Jahren, deren zweite Impfung etwa sechs Monate zurück liegt (Stand 18.11.2021). "Eine Verkürzung des Impfabstandes auf fünf Monate kann im Einzelfall oder wenn genügend Kapazitäten verhanden sind erwogen werden", erklärt die STIKO auf ihrer Aufklärungseite zur Auffrischungsimpfung. Schon Anfang September riet die STIKO diesen 5 Personen-Gruppen nachdrücklich zu einer dritten Auffrischungsimpfung:

  • Menschen über 70 Jahre
  • Menschen mit geschwächtem Immunsystem
  • Bewohner:innen und Pfleger:innen von Pflegeeinrichtungen
  • Medizinisches Fachpersonal mit Patientenkontakt
  • Alle, die mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft wurden, da die Einmalimpfung mit diesem Impfstoff von der STIKO jetzt als "ungenügend" eingestuft wurde

Die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) hatte bereits Angfang August empfohlen, Über-60-Jährigen und Risikopatienten präventiv eine Boosterimpfung anzubieten. Dem kommt Gesundheitsminister Jens Spahn jetzt mit dem Impfangebot für jeden Doppeltgeimpften 6 Monate nach seiner 2. Impfung nach.

Doch ob das wirklich für alle sofort möglich und nötig ist, darüber gehen die Meinungen auseinander angesichts

  • der weltweiten Knappheit an Impfstoff,
  • den meist nur schwachen Covid-19-Symptomen bei jungen, gesunden, doppelt geimpften Menschen mit Impfdurchbrüchen.

Um es trotzdem allen alsbald zu ermöglichen, sollen auch Impfzentren wieder eröffnet werden. Einig ist man sich dagegen, dass man nach einem Impfdurchbruch keine Booster-Impfung mehr braucht, da eine Infektion wie ein Booster wirkt.

Wo bekomme ich die Auffrischungs-Impfung?

Wenn du für dich oder Angehörige einen Booster-Termin machen möchtest, erkundige dich bei deinem Hausarzt beziehungsweise deiner Hausärztin, ob er oder sie boostert, oder wo du dich hinwenden kannst.

Mit welchem Impfstoff sollte die Corona-Impfung aufgefrischt werden?

Gesundheitsexperten wie Karl Lauterbauch empfehlen Kreuzimpfungen. Er bezieht sich dabei auf eine Studie mit 458 Probanden des amerikanischen Biochemikers Rob Swanda, deren Auswertung ergab, dass bei mit mRNA-Vakzinen-Geimpften ein Wechsel am besten wirkt: Also der Impfstoff Moderna für mit Biontech-Geimpfte und umgekehrt Biontech für mit Moderna-Geimpfte. Mit Johnson & Johnson- und Astrazeneca-Geimpften wird auf jeden Fall ein mRNA-Impfstoff als Booster empfohlen, da sich die Vector-Impfstoffe als weniger wirksam im Kampf gegen die Delta-Variante erwiesen haben.

Worum geht es bei dem Streit, ob mit Moderna oder Biontech geboostert werden soll?

Es geht darum, dass die Deutschen aus diffusen Gründen lieber mit dem in Deutschland entwickelten Vakzin von Biontech als mit dem von Moderna geimpft werden möchten. Dabei funktionieren beide Vakzine auf gleicher mRNA-Basis (wie das funktioniert, liest du hier). Zudem legen zahlreiche Studien nahe, dass Moderna als Booster sogar besser wirkt als Biontech: Daten aus Singapur zum Beispiel belegen, dass Personen, die mit Biontech eine Grundimmunsierung erhalten hatten, mit einem Booster von Biontech eine Reduzierung des Infektionsrisikos vom 62 Prozent erreichen, mit Moderna sogar von 72 Prozent.

Damit eine große Menge bereits eingekauftem Moderna-Impfstoffs in Kürze seine Haltbarkeit verliert, drängt das Gesundheitsministerium, dieses zuerst (an Menschen über 30 Jahren) als Auffrischung zu verimpfen. Hausärzte fürchten nun, dass die Impfbereitschaft dadurch sinken könnte.

Wie groß ist die Gefahr eines Impfdurchbruchs überhaupt?

Nicht sehr groß. Das Robert Koch Institut verzeichnete seit Februar 2021 rund 145.200 Impfdurchbrüche. Die Zahl ist klingt hoch, aber angesichts von inzwischen 56,6 Millionen vollständig geimpften Personen in Deutschland (Stand 22.11.2021) jedoch ein geringer Anteil.

Wie gefährlich sind Impfdurchbrüche?

Für einen gesunden, jüngeren Menschen besteht kaum eine Gefahr, ernsthaft zu erkranken oder womöglich im Krankenhaus oder auf der Intensivstation zu landen.

"Es muss jedoch davon ausgegangen werden, dass Menschen nach Kontakt mit SARS-CoV-2 trotz Impfung PCR-positiv werden und dabei auch infektiöse Viren ausscheiden“, schreibt das RKI auf seiner Homepage.

Das heißt, du gefährdest bei einem Impfdurchbruch womöglich Menschen mit mangelhaftem Immunsystem, selbst wenn du von einem Impfdurchbruch wenig oder womöglich gar nichts mitbekommst. Deshalb solltest du trotz doppelter Impfung nach wie vor darauf achten, Abstands- und Hygieneregeln sowie das Tragen einer Maske, wo es vorgeschrieben ist, einzuhalten. Mehr Infos zum Thema Impfdurchbruch findest du hier.

Gesundheits-Politiker wie Karl Lauterbach unterstützen aus diesem Grund den Kurs der STIKO: Es sei gut, so der promovierte Mediziner, dass die Auffrischungsimpfung zunächst vor allem den besonders gefährdeten Gruppen vorbehalten würde. Und fordert zudem, mehr auf die 2G-Regel zu setzen, die es brauche, um die vierte Welle zu brechen.

Wieviel Menschen haben in Deutschland schon eine Booster-Impfung erhalten?

6,1 Millionen Menschen haben in Deutschland bereits eine Booster-Impfung gegen das Corona-Virus erhalten (Stand 22.11.2021), und fast ausschließlich die von der STIKO empfohlenen Personengruppen.

Welche Nebenwirkungen sind bei der 3. Impfung aufgetreten?

Dazu gibt es bisher vor allem Daten aus den USA, wo seit längerer Zeit bereits geboostert wird. Danach ähneln sich Art und Häufigkeit der Nebenwirkung mit den Erst- und Zweitimpfungen mit mRNA-Impfstoffen (Biontech / Moderna): Am häufigsten wurden Schmerzen an der Einstichstelle genannt (83 %), zudem Müdigkeit (63%), Kopfschmerzen (48%) und Muskelschmerzen (39%). Die Symptome hielt in der Regel nur wenige Tage.

Seltener als bei der 2. Impfung traten beim Booster Durchfall und Fieber auf, dafür berichteten 5,2 Prozent von geschwollenen Lymphknoten unter den Achseln.

Gibt es in anderen Ländern bereits Erfahrungen mit Booster-Impfungen?

Ja, viele Länder sind mit den Booster-Impfungen bereits weit fortgeschritten, allen voran Israel mit über 42 Millionen Personen, gefolgt von Uruguay (35 Millionen), Chile, den Arabischen Emiraten, Island, Serbien, England (rund 15 Millionen), USA (7,15 Millionen) Brasilien und Frankreich.

In Israel hat man bereits im Juli 2021 mit Booster-Impfungen mit dem Impfstoff von Biontech-Pfizer begonnen, und zwar in allen Altersgruppen. Die Daten einer am 29.10.2021 veröffentlichten Studie wiesen nach, dass Menschen mit Booster-Impfung seltener schwerere oder tödliche Covid-19-Verläufe hatten als doppelt Geimpfte, die ihre 2. Dosis vor mehr als 5 Monaten erhielten.

Inzwischen gelten übrigens in Israel nur diejenigen als "geimpft", die sich 6 Monate nach der zweiten Impfung haben boostern lassen. Man geht davon aus, dass das Land es aufgrund der 3. Auffrischungs-Impfungen geschafft hat, die 4. Corona-Welle zu brechen.

Wenn du jung und gesund bist, solltest du gefährdeten Personen beim Boostern den Vortritt lassen und sie unterstützen, einen Auffrischungs-Impftermin bei ihrem Hausarzt oder ihrer Hausärztin zu bekommen. Bedenke, dass du als junger Mensch im Falle eines Impfdurchbruchs wahrscheinlich kaum Symptome entwickelst, aber eine Zeitlang ansteckend bist und so zur Verbreitung des Virus beitragen kannst. Deshalb sei also einer 3. Auffrischungs-Impfung gegenüber offen, um zum Ende der Pandemie beizutragen.

Die aktuelle Ausgabe
04 / 2023

Erscheinungsdatum 15.03.2023