Nächtliches Schwitzen beunruhigt dich? Hier die erste Entwarnung: Es ist ganz normal, nachts bis zu 1,5 Liter Schweiß zu verlieren – in der Regel bemerkst du das gar nicht.
Falls du jedoch regelmäßig aufwachst, weil dein Schlafanzug feucht und kühl an deiner Haut klebt, solltest du die Ursachen genauer unter die Lupe nehmen. Keine Sorge: In den meisten Fällen steckt nichts Ernstes dahinter, und die Auslöser lassen sich oft leicht beseitigen.
Worin unterscheiden sich Nachtschweiß und übermäßiges Schwitzen am Tag?
Wer am Tag übermäßig schwitzt, etwa unter den Armen oder an den Handinnenflächen, leidet an einer Hyperhidrose. Ursache ist in der Regel die Überfunktion bestimmter Schweißdrüsen des Körpers (Wenn du damit Probleme hast, wende dich am besten an eine Praxis für Dermatologie oder Endokrinologie).
Mit Nachtschweiß hat Schwitzen während des Tages nichts zu tun. Von Nachtschweiß sprechen Mediziner:innen, wenn man nur nachts vermehrt Schweiß produziert, und zwar vorwiegend unspezifisch am gesamten Oberkörper und Kopf. Man wacht schweißgebadet und frierend auf, wechselt das Bettzeug und den Pyjama und ist am folgenden Tag oft erschöpft, ohne jedoch weiter zu schwitzen.
Was sind harmlose Ursachen für Nachtschweiß?
Du schwitzt nachts, ohne weitere Symptome? Check diese Voraussetzungen für einen guten Schlaf:
- Zimmertemperatur: Die beste Temperatur für entspannten Schlaf liegt bei 18 Grad in einem gut gelüfteten Schlafzimmer. Wichtig: Auch zu kalte Räume können Nachtschweiß verursachen. Wer unter seiner Bettdecke friert, kurbelt die Wärmeproduktion des Körpers übermäßig an.
- Bettdecke: Pass die Bettdecke der Außentemperatur an. Winterdecken im Sommer sorgen für einen Wärmestau in der Nacht. Und lüfte deine Decke morgens gut aus, nur so bleibt sie atmungsaktiv und kann nachts für einen optimalen Wärmeausgleich sorgen.
Tipp: Atmungsaktive Bettdecken schützen vor Nachtschweiß, ebenso ist atmungsaktive Bettwäsche von Vorteil. Achte auch auf natürliches Material bei der Wahl deines Schlafanzuges: Gut für Männer, die nachts leicht schwitzen, sind zum Beispiel Pyjamas aus Baumwolle, ohne Synthetikfasern.
- Abendessen: Zu viel Alkohol, intensiver Ingwertee oder zu scharfes Essen können nächtliche Schwitzattacken auslösen. Einfach mal weglassen und beobachten, ob du nachts schweißfrei durchschläfst.
- Stress: In stressigen Lebenssituationen kann der Körper manchmal auch im Schlaf nicht abschalten. Einschlafstörungen, Albträume, aber eben auch Nachtschweiß können die Folge sein. Versuche spätestens 2 Stunden vor dem Schlafengehen die Stressauslöser zu verbannen, also Handy ausschalten, keine E-Mails mehr lesen, To-do-Liste für den nächsten Tag schreiben und weglegen. Tipp: Lerne zu meditieren!
- Medikamente: Zu den Nebenwirkungen einiger Medikamente gehört nächtliches Schwitzen (zum Beispiel bei Antidepressiva und Antidiabetika, achte auf den Beipackzettel). Trinkt man abends zudem Alkohol, kommen solche Nebenwirkungen besonders intensiv zum Tragen. Sobald du die Tabletten absetzt, sollten Symptome wie Nachtschweiß wieder verschwinden.
Welche Symptome neben dem Nachtschweiß deuten auf eine Krankheit hin?
Die oben genannten Ursachen für lästiges, nächtliches Schwitzen kommen bei dir nicht in Betracht? Dann könnten diese Krankheiten dahinterstecken:
- Infektionskrankheiten: Ob starke Erkältung oder heftige Virus-Grippe – fast immer werden Infektionskrankheiten von Nachtschweiß begleitet, das bestätigen zahlreiche Studien. Da hilft nur abwarten, bis es einem wieder besser geht, und häufiger Bettzeug- und Pyjama-Wechsel. Experten wie Dr. Unben Pillay aus Südafrika berichten übrigens, dass Nachtschweiß auch ein häufiges Symptom einer Infektion mit Corona-Viren ist, besonders bei Infektionen mit der Omikron-Variante.
- Stoffwechselkrankheiten: "Manchmal liegt die Ursache für Nachtschweiß in einer Schilddrüsendysfunktion", erklärt die Dermatologin Professor Dr. Christiane Bayerl. Eine Blutuntersuchung beim Endokrinologen bringt Klarheit. Nächtliche Schweißattacken können aber auch auf eine Diabetes-Erkrankung hinweisen. Leidest du zudem unter ständigem Durst und musst du auch nachts häufig zur Toilette? Dann solltest du deine Blutzuckerwerte überprüfen lassen.
- Krebserkrankungen: Nachtschweiß kann auch auf schwere Krankheiten hinweisen, zum Beispiel auf einige Krebserkrankungen wie Lymphdrüsenkrebs, auf Leukämie oder Karzinome. Kannst du parallel zum Nachtschweiß vergrößerte Lymphknoten tasten? Hast du in letzter Zeit ohne offensichtlichen Grund Gewicht verloren? Und/oder leidest du häufiger unter Fieber? Dann solltest du zügig deine:n Hausärzt:in zur genaueren Diagnose der Symptome aufsuchen.
Fazit: Bei Nachtschweiß ist Achtsamkeit angesagt
Nächtliches Schwitzen hat in den meisten Fällen harmlose Gründe und verschwindet häufig von selbst nach kurzer Zeit. Dennoch ist es wichtig, aufmerksam auf deinen Körper zu achten, insbesondere wenn du über einen längeren Zeitraum regelmäßig durchgeschwitzt aufwachst. Um sicherzugehen, dass keine ernsthaften gesundheitlichen Probleme dahinterstecken, empfiehlt es sich, möglichst frühzeitig eine:n Ärzt:in aufzusuchen.
Erwähnte Quellen:
Viera AJ, Bond MM, Yates SW. Diagnosing night sweats. Am Fam Physician. 2003 Mar 1;67(5):1019-24. PMID: 12643362.