Jeder Mann hat Arterien an Glied und Hoden: einige mehr, einige weniger. Die einen ausgeprägter, die anderen weniger ausgeprägt. Die gute Nachricht: Das ist völlig normal, schließlich erfüllen Arterien im Genitalbereich wichtige Funktionen.
Die weniger erfreuliche Nachricht: Bei einer besonders ausgeprägten Vene kann es sich auch um eine Krampfader handeln. Wir haben mit Prof. Dr. Frank Sommer, Sexualmediziner, Urologe und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit, gesprochen, um herauszufinden, wie man eine Krampfader im Hoden und Penis erkennt, ob sie gefährlich ist, ob sie die Fruchtbarkeit beeinflusst und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Eine Krampfader – in der Fachsprache Varize genannt – ist eine dicke, knotenförmige und blaufarbige Vene mit geschlängelter Form. "Venen sind Blutgefäße, die das Blut zurück zum Herzen führen", so Prof. Sommer. Arterien sind wiederum Blutgefäße, die das Blut vom Herzen wegleiten. Krampfadern sind kein Phänomen des männlichen Genitalbereiches und können überall am Körper auftreten, denn Adern transportieren Blut durch den gesamten Körper.
Bei einer Krampfader erweitern sich die oberflächlichen Venen. Grund hierfür ist in der Regel eine Venenschwäche beziehungsweise zu schwache Venenklappen.
Man unterscheidet zwischen tiefen und oberflächlichen Venen. Tiefe Venen transportieren sauerstoffarmes Blut zum Herzen, oberflächliche Venen befördern Blut aus Haut, Muskulatur und Fettgewebe in die tiefen Venen. Venenklappen sorgen dafür, dass das Blut dabei nicht zurückfließt. Eine Krampfader entsteht genau dann, wenn die Venenklappen dies nicht mehr schaffen. In der Folge kommt es zu einem Blutstau und schließlich zur Krampfader. Am häufigsten treten Krampfadern in den Beinvenen auf. Mit dem Wort Krampf haben sie allerdings nichts zu tun. Es handelt sich dabei um einen wortschöpferischen Zufall.
Im Grunde genommen entsteht eine Krampfader im Genitalbereich genauso wie auch im restlichen Körper, nur die Ursachen sind andere. Varikozelen – so werden Krampfadern speziell im Hoden genannt – haben meist genetische Ursachen und sind in der Regel nicht von äußeren Faktoren wie zum Beispiel der Lebensweise abhängig. Sie sind auch gar nicht so selten wie man vielleicht annehmen würde. "Es sind ungefähr 23% aller Männer in Deutschland betroffen", weiß Frank Sommer. Man unterscheidet im Hoden zwischen primärer und sekundärer Varikozele.
Bei einer Krampfader im Penis gibt es drei Möglichkeiten: Entweder ist sie alterungsbedingt, sie ist genetisch bedingt oder sie entsteht durch eine suboptimale Lebensweise. "Sie ist aber überwiegend durch einen normalen physiologischen Alterungsprozess oder durch schlechten Lebensstil hervorgerufen", so die Einschätzung des Experten.
Ein erster Hinweis bietet eine lokale Eingrenzung: In etwa 90% der Fälle tritt die Varikozele – so werden Krampfadern speziell im Hoden genannt – nämlich auf der linken Hodenseite auf. Das liegt daran, dass aus der linken Hodenvene das Blut schlechter abfließt als aus der rechten. Somit kommt es links leichter zu einem Blutstau.
Ein zweiter Hinweis ist die Form der Krampfader. Sie kann am besten als eine Art wurmartiges Gefäßknäuel beschrieben werden und hebt sich in der Dicke meist deutlich von den restlichen Adern ab.
Einen dritten Hinweis auf eine Krampfader bieten die Symptome: Hier sei gesagt, dass diese oft gar nicht erst auftreten. Viele Krampfadern im Hoden sind Zufallsbefunde, heißt, sie sind zwar vorhanden, aber sorgen für keinerlei Schmerzen. Sollten sie aber auftreten, sind es vor allem Druckschmerzen im Hodensack, über die betroffene Männer klagen. Der Hodensack fühlt sich dann in der Regel prall und angespannt an, fast so, als sei er gefüllt. "Bei einer ausgeprägten Varikozele kann der Strom des Blutes so groß sein, dass man das Gefühl hat, dass der Hodensack voller Würmer ist", sagt Prof. Sommer. Auch erhöhter Bauchdruck ist bei einer besonders ausgeprägten Varikozele möglich.
Hilfreich kann es zudem sein, den Hoden im Stehen abzutasten. Wie du dabei vorgehen solltest, liest du hier. Zum einen werden mögliche Schmerzen im Stehen besser wahrgenommen, zum anderen fließt das Blut im Liegen zurück und die Krampfader ist dann schlechter sichtbar. Ist sie im Stehen bereits deutlich abtastbar sowie sichtbar, ist das ein Hinweis darauf, dass die Krampfader schon einen hohen Grad erreicht hat. Generell unterscheidet man bei einer Varikozele drei unterschiedliche Stadien.
Neben dem Aussehen der Krampfader und den Schmerzen, die sie teilweise erzeugen kann, sind es vor allem Erektionsstörungen, die auf eine Krampfader im Penis aufmerksam machen. Das hilft bei Erektiler Dysfunktion. "Bei einem erhöhten venösen Abschluss aus dem Penis hat man das Symptom, dass man eine Erektion während des Geschlechtsverkehrs verliert und diese an Härte abnimmt, oder erst gar nicht in der Lage dazu ist, eine suffiziente Erektion, die ausreichend ist für die Penetration, aufzubauen“, erklärt Prof. Sommer. Für eine solide Erektion muss ein gesunder Blutfluss in den Schwellkörper ermöglicht werden. Mit einer Krampfader ist das teilweise nicht möglich, da das Blut in diesem Fall staut.
Die Antwort auf beides lautet: Nein. "Krampfadern im Hoden kann man nicht vorbeugen, sie müssen aber abgeklärt werden", mahnt der Experte. "Es kann auch in seltenen Fällen auch mal ein Nierentumor vorliegen", fährt Sommer fort. In den meisten Fällen steckt aber eine genetische Ursache dahinter, weswegen eine veränderte Lebensweise oder Ähnliches eine Varikozele nicht vorbeugen können. "Bei Krampfadern außerhalb des Genitalbereiches kann auch die körperliche Verfassung, wie zum Beispiel Übergewicht, eine Rolle spielen. Bei Krampfadern im Hoden jedoch nicht", so Sommer. Das solltest du bei Schmerzen in den Hoden tun.
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"Erfahrungsgemäß müssen viele Varikozelen nicht operiert werden", sagt Prof. Sommer. In der Regel wird das von den Symptomen des Patienten abhängig gemacht. Hat der Patient keine Symptome, ist ein Eingriff in den meisten Fällen nicht erforderlich. "Eine Varikozele, die symptomatisch ist und entsprechende Beschwerden verursacht, kann aber nur operativ angegangen werden." Folgende Behandlungsmethoden können dabei angewandt werden:
Früher hat man eine Krampfader im Penis häufig noch operiert. Mittlerweile weiß man, dass man langfristig mehr Schaden anrichtet, als dass man damit hilft. Stattdessen wird nun eine Therapie angestrebt, die ohne Operation auskommt. "In der Regel wird nach einer entsprechenden ausführlichen Diagnostik ein konservatives Therapieschema gefahren, mit dem Ziel eine Verbesserung oder sogar eine Heilung der entsprechenden Strukturen zu erlangen. Sollte der organische Schaden zu weit fortgeschritten sein, kann es auch sein, dass ein Schwellkörperimplantat eingesetzt wird. Allerdings nur in den seltensten Fällen", sagt der Experte.
Krampfadern im Hoden und Penis kommen häufiger vor als du vielleicht dachtest. In der Regel sind sie kein Grund zur Sorge. Manche aber können deine Fruchtbarkeit und deine Erektionsfähigkeit beeinträchtigen. Auch ein Tumor ist nicht auszuschließen. Daher gilt: Eine Krampfader im Genitalbereich solltest du auf jeden Fall beim Urologen oder Andrologen abklären lassen.
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