Keine Frage, Tattoos sind mit die coolsten Accessoires, die ein Mann tragen kann – aber eben auch die dauerhaftesten. Das perfekte Tattoo sollte deshalb über Trends hinausgehen und etwas sein, das du für immer lieben wist. Aber wie kannst du da so sicher sein? Wir haben mit der berühmten Tätowiererin Lalo Yunda und Miki Vialetto, der die Website Tattoo Life führt, gesprochen und klären die 10 Fragen, die du dir stellen und beantworten solltest, bevor es ernst wird.
Und bevor wir es vergessen: Aktuell dürfen Tattoo-Studios unter strengen Hygiene-Vorschriften zwar (noch) öffnen. Du solltest aber vielleicht auch darüber nachdenken, ob du dein erstes Tattoo unbedingt jetzt stechen musst, wenn die Zahl von Corona-Infektion rapide steigt. Vielleicht wartest du noch ein bisschen und denkst ganz genau über dein erstes Tattoo nach...
Ein Tattoo bleibt für immer – und genau deshalb ist die Entscheidung für das richtige Motiv so wichtig. Es zu entfernen, ist nicht nur kostspielig, sondern auch mit enormen Schmerzen verbunden – mehr als beim Stechen. Setze dich deshalb lieber lang und gründlich mit der Wahl des Tattoo-Motives auseinander. Reichlich Inspiration findest du zum Beispiel in den sozialen Medien. Schau dir bei Instagram und Pinterest die Profile von Tätowierern an und speichere Motive, die dir gefallen. Tipp: Die Favoriten ausdrucken und dort aufhängen, wo du oft hinschaust – neben den Computer, im Büro oder an die Wand neben dem Badezimmerspiegel. Wenn du dich nach einigen Wochen an einem Motiv statt gesehen hast, solltest du es dir keinesfalls stechen. Gefällt's dir noch immer, stehen die Chancen gut, dass es für immer so bleibt. Übrigens: Hier findest du beliebte Tattoo-Motive und ihre Bedeutung.
Genauso entscheidend wie die Frage nach dem richtigen Motiv, ist die Wahl der perfekten Stelle. "Tätowierungen können einen Körperbereich verbergen, den du nicht besonders magst, oder einen Part noch mehr zur Schau stellen. Alles hängt von der Größe des Tattoos und seiner Platzierung ab", sagt Experte Miki Vialetto.
Grundsätzlich gilt: Für Einsteiger ist der Bizeps gut geeignet – hier tut's nämlich nicht so sehr weh. Rippen und Bereiche mit wenig Muskeln über den Knochen schmerzen am meisten. “Ellbogen, Schulterblätter und Knöchel sind nur was für sehr entschlossene Masochisten", so der Experte. Falls du dich schonmal gefragt hast, was beim Muskelaufbau mit Tattoos passiert, findest du hier die Antwort.
Auch bei der Platzierung gilt: Lieber einmal mehr Gedanken machen als zu wenig. Ein Gesichts-Tattoo könnte durchaus zum Karriere-Hindernis werden. Ob das Motiv deiner Mutter gefällt, sollte aber keine Rolle spielen. "Lass dich nicht auf den Rücken statt auf das Handgelenk tätowieren, nur weil deine Familie es nicht sieht", sagt Yunda. "Du wirst dir danach immer wünschen, es so gemacht zu haben, wie du es ursprünglich wolltest."
Obwohl so viele Menschen tätowiert sind, werden die Farben bisher viel zu wenig untersucht. Ob sie gefährlich sind? Die Studienlage ist nicht eindeutig. Kritiker vermuten jedoch einen Zusammenhang mit Krebserkrankungen. Die Europäische Chemikalienagentur empfiehlt deshalb zwei Pigmente vorsorglich zu verbieten. Konkret geht es dabei um „Green 7, CI 74260“, und „Blue 15, CI 74160“. Die Töne benötigt man um zwei Drittel aller verfügbaren Tätowierfarben herzustellen – nicht nur Blau- und Grün-Nuancen, sondern beispielsweise auch Hautfarben und Pinktöne. Sollte das Verbot durchgesetzt werden, gäbe es derzeit keinen adäquaten Ersatz. Tätowierern in der EU blieben bloß noch Schwarz, Rot- und Gelbtöne.
Ein seriöser Künstler erarbeitet mit dir gemeinsam das Design und hilft bei der Auswahl einer Stelle. Womit wir beim nächsten Punkt sind: Such dir den Nadel-Meister gut aus. "Arbeitet der Tätowierer mit unsauberen Geräten, riskiert man eine Hepatitis- oder sogar HIV-Infektion", warnt der Experte. Lass dir vor dem Stechen alle Geräte zeigen, frage nach den Hygienemaßnahmen (wenn die Tätowiererin oder der Tätowierer unfreundlich wird, mach lieber die Biege). Und bestehe darauf, dass nur Farbpigmente verwendet werden, die zur Not mit dem Laser entfernt werden können, falls du später doch keine Lust mehr auf das Motiv hast. Sicher ist sicher.
Auf diese Dinge solltest du in den letzten 24 Stunden vorm Tattoo-Termin achten:
Die Hautstelle, die du für dein Wunschmotiv gewählt hast, wird gründlich desinfiziert und auch rasiert, da schon kleinste Härchen beim Aufbringen des Motivs stören können. Der Tätowierer sollte stets Handschuhe tragen, denn immerhin arbeitet er an einer offenen Wunde. Nachdem die Hautfläche zur Vermeidung von Schorf mit Melkfett eingerieben wurde, wird die Vorlage auf die Haut gebracht: Entweder mittels einer Art "Abziehbildchen" oder auch frei Hand. In diesem Prozess kann man durchaus noch Änderungen vereinbaren.
Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten, Farbe in die Haut zu bekommen: Entweder ist die Tätowiermaschine selbst mit Farbe gefüllt oder aber die Nadel wird während des Tätowiervorgangs immer wieder in Farbe getaucht. Je nach Körperstelle und eigener Schmerzempfindlichkeit schmerzt die Prozedur mehr oder weniger. Vor allem Knöchel und Handgelenk sind dabei besonders schmerzempfindlich. Zuerst werden Außenlinien tätowiert. Später folgen dann Füllung und Schattenbereiche. Für die Umrandung setzt man in der Regel nur eine, für die Füllung mehrere Nadeln in die Maschine ein.
Zum Abschluss muss die Tätowierung noch einmal desinfiziert, mit Melkfett eingerieben und schließlich überklebt werden (mit einem Verband oder Klarsichtfolie), damit kein Dreck an die frische Wunde gelangen kann. Noch mehr Pflege-Tipps nach dem Tätowieren gibt's nach dem Klick.
Die Preise für ein Tattoo variieren je nach Aufwand und Bekanntheitsgrad des Tätowierers. Im Schnitt liegt eine Stunde bei zirka 100 Euro aufwärts. Größere Motive, bunte Farben und auffällige Schattierungen dauern lange und kosten entsprechend mehrere 100 Euro. Viel Geld. Davon solltest du dich aber keinesfalls abschrecken lassen und ins nächstbeste Billig-Studio gehen: Qualität hat ihren Preis und schließlich hast du lebenslänglich etwas von dem Motiv – auch im negativen Sinne, wenn schlecht gearbeitet wurde.
Für Sonnenanbeter sind Tätowierungen im Sommer ein absolutes "No-Go", denn die Sonne bleicht Tattoos aus, so dass die Farbintensität verringert wird. Vor dem Termin sollte die zu tätowierende Stelle nicht mit UV-Strahlung in Berührung kommen. Die Strahlung erweitert nämlich die Poren, sodass beim Tätowieren mehr Blut fließen wird.
Du hast es geschafft, das gewünschte Tattoo-Motiv ziert nun deinen Körper. Doch damit ist es nicht getan. Denn eine frische Tätowierung kommt einer oberflächlichen Hautwunde gleich. Deswegen kann Wundsekret austreten oder Krusten auftreten. Essentiell sind vor allem zwei Sachen: Hygiene und Pflege.
Als Letztes solltest du dir darüber bewusst sein, dass das Motiv deinen Körper für immer zieren wird. Sei dir also sicher, dass das Tattoo dir auch in Zukunft gefällt und nicht irgendwann langweilt oder gar Reue aufkommt. Wenn du es dir lange überlegst und du dir einen guten Tattoo-Künstler raussuchst, ist es sehr unwahrscheinlich, dass du dein Tattoo bereust.
Vorausgesetzt, du lässt dir nicht den Namen deines Partners stechen. Liebe geht. Tattoos nicht. Du denkst vielleicht, dass eine Trennung schmerzhaft ist, aber die Laserbehandlung danach ist noch viel schlimmer. Und tut auch dem Geldbeutel weh: Im Schnitt zahlst du 100 Euro pro Sitzung und du wirst wahrscheinlich weit mehr als einen Durchlauf benötigen. Noch mehr Infos gibt's hier: So wirst du dein Tattoo wieder los.
Egal, welches Motiv und welche Körperstelle dir für dein erstes Tattoo vorschweben: Frage dich genau, ob dir das auch noch in ein paar Jahren gefallen könnte. immerhin wirst du die Tätowierung dein restliches Leben auf der Haut tragen. Immer noch entschlossen? Na, dann los!