Eier sind hervorragend für den Muskelaufbau, da sie reich an Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen sind und kaum Kohlenhydrate enthalten. Dies gilt sowohl für gekochte als auch für rohe Eier. Aber wichtig sind die Feinheiten.
Weich gekochte Eier sind leichter verdaulich als rohe, da die Proteine durch das Kochen denaturiert werden – sie sind aufgespalten, aber nicht zerstört, was ihre Aufnahme durch den Körper erleichtert. Hart gekochte Eier hingegen sind schwieriger zu verdauen, da das längere Erhitzen neue Bindungen bildet und die Struktur fester macht. Und was ist mit rohen Eiern? Das klären wir hier.
Warum trinken Sportler rohe Eier?
Der Hype um rohe Eier stammt aus dem US-amerikanischen Boxerfilm "Rocky", mit Sylvester Stallone in der Titelrolle des Boxers Rocky Balboa. Um sich auf einen Kampf vorzubereiten, trank Rocky einen Shake mit 5 rohen Eiern – und am Ende gewann er den alles entscheidenden Kampf im Ring. Seitdem hält sich das Gerücht, dass rohe Eier für den Muskelaufbau besser sind als gegarte Eier, sehr hartnäckig. Wusstest du, dass diese 10 Lebensmittel sogar mehr Protein enthalten als ein Ei?
Warum sollte ich keine rohen Eier essen?
Doch rohe Eier zu essen, hat keine Vorteile – es birgt sogar einige gesundheitliche Risiken. Verarbeitete deiner Eier also lieber nach leckeren Rezepten. Das sind die Risiken von rohen Eiern:
- Avidin sorgt für Verdauungsbeschwerden: Ungekochtes Eiklar enthält die Substanz Avidin, die in größeren Mengen Verdauungsprobleme, Übelkeit und Hautprobleme verursachen kann.
- Biotin wird schlechter aufgenommen: Avidin bindet das im Eigelb vorkommende Biotin (Vitamin B7) und verhindert dessen Aufnahme im Darm. Biotin wird vor allem für gesunde Haut, Haare und Nägel benötigt. Beim Kochen wird das Avidin hingegen zerstört, wodurch du einerseits mehr Biotin aufnehmen kannst und andererseits Übelkeit und Verdauungsbeschwerden verhinderst.
- Salmonellen-Infektion: Wenn du von Tiramisu oder anderen Speisen mit rohen Eiern Magenkrämpfe und Durchfall bekommst, liegt das vermutlich an den Salmonellen, die sich in (und auf der Schale von) rohen Eiern und damit auch in den Speisen befinden – übrigens auch im rohen Kuchen- oder Waffelteig.
Wie reduziere ich die Salmonellen-Gefahr?
"Salmonellen sitzen häufig auf der Schale der Eier. Durch Abwaschen mit heißem Wasser (über 70 Grad Celsius!), können die Salmonellen zerstört werden. Somit wird die Gefahr verringert, aber trotzdem nicht ausgeschlossen. Das Risiko einer Salmonellen-Infektion besteht beim Verzehr von rohen Eiern immer", erklärt Inga Pfannebecker, Diplom-Ökotrophologin, Food-Journalistin und Kochbuchautorin.
Wenn du für deinen Nachtisch jedoch nur solche Eier roh verwendest, deren Schale intakt ist und die weniger als eine Woche alt sind, ist alles in Ordnung. Denn so lange haben die Eier einen Eigenschutz, der die Vermehrung von Salmonellen verhindert. Außerdem wichtig: Verputze Speisen mit Frischei möglichst rasch und transportiere sich nicht stundenlang von A nach B.
Übrigens: Sowohl der Nährstoff- als auch der Vitamingehalt von Eiern hängen eng mit der Haltung, beziehungsweise Fütterung der Hühner zusammen. Kaufe daher immer Bio-Ware von frei laufenden Hühnern.
Fazit: Rohe Eier lassen deine Muskeln nicht schneller wachsen
Rohe Eier bieten keinen zusätzlichen Nutzen für den Muskelaufbau. Es ist daher ratsam, das Risiko einer Salmonellen-Infektion zu minimieren. Durch gründliches Abwaschen der Eier mit heißem Wasser und die Verwendung nur frischer Eier kannst du jedoch das Risiko von Salmonellen reduzieren.