Stress ist die Krankheit unserer Zeit. Wir sind jederzeit erreichbar, müssen immer mehr in immer weniger Zeit bei gleicher oder besserer Qualität erledigen. Dabei kommen Körper und Geist ganz schön unter Druck, immer perfekt zu funktionieren. Drück von Zeit zu Zeit immer mal wieder auf die Pause-Taste und nimm dir einen Augenblick Zeit, bevor du wieder einfach nur reagierst auf deine eigenen sowie die Erwartungen anderer.
Oftmals merken wir es zunächst gar nicht: Wenn wir unter Stress sind, verspannen wir unwillkürlich, schütten Kaffee in uns rein, hetzen durch den Alltag. Zeit zum Runterzukommen und Relaxen ist kaum vorhanden. Die Folge: Unzufriedenheit, Schlaflosigkeit, Muskelschmerzen, Magenprobleme, Überforderung, Depressionen, Burn-Out. Mit den richtigen Entspannungstechniken kannst du rechtzeitig gegensteuern und Entspannung lernen. Dadurch löst du auch muskuläre Verspannungen und balancierst deinen Geist mit deinem Körper aus.
Wir haben dir 6 effektive Techniken zusammengestellt, mit denen du auch zwischendurch, im Alltag, oder zu Hause lernst, ruhiger zu werden und sofort besser zu entspannen:
Die einfachste Entspannungsübung: Werde zum Yogi, übe dich in der Pranayama-Atemtechnik (hier findest du direkt den passenden Ratgeber, falls du dich tiefer einlesen willst). Du musst dafür aber nichts auswendig erlernen, es geht ledig darum, die innere Balance zu finden durch Atmen. Sama Vritti Pranayama heißt sinngemäß "Gleichmäßige Atmung".
So funktioniert die Atemübung: Atme ein und zähle dabei bis 4. Danach atmest du für 4 Sekunden aus. Atme durch die Nase, dadurch entsteht ein leichter aber natürlicher Widerstand. Du hast den Trick raus? Dann versuche die Pro-Version: jeweils 6 bis 8 Sekunden aus- und einatmen. Die tiefe Atmung bis in den Bauch beruhigt das zentrale Nervensystem, pendelt den körpereigenen Schwerpunkt wieder ein und baut Stress ab.
Wann ist sie sinnvoll? Eigentlich überall und zu jeder Zeit. Vor allem aber, wenn du dich ärgerst oder dir gerade alles zu viel wird. Aber auch kurz vorm Schlafengehen im Bett hilft die Übung dabei, dein Gedankenkarussell auszubremsen. Das bremst alle Gedanken aus, die dich vom Tag noch beschäftigen. Übrigens: Darum ist Yoga so effektiv für Männer.
Der amerikanische Arzt Edmund Jacobson war davon überzeugt, dass viele Krankheiten stressbedingt sind. Seine PME ist schon fast ein Jahrhundert alt und gilt als hochgradig wirksam zur Behandlung von Ängsten, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Stresssymptomen wie Bluthochdruck.
Wie funktioniert Progressive Muskelentspannung? Eigentlich ist es ganz einfach: Du spannst bestimmte Muskelgruppen im Liegen oder im Sitzen bewusst an, hältst diese Anspannung für einen Moment und entspannst im Anschluss ganz bewusst. So spürst du noch besser den Unterschied. Beginne mit deinen Gliedmaßen: Beine und Füße, Händen und Arme, komm dann zur Körpermitte, entspanne auch deinen Rücken und Nacken, die Kiefermuskulatur und das Gesicht. Eine Sitzung dauert etwa 10 bis 30 Minuten.
Beispiel für Anfänger: Winkel einen Arm an. Balle deine Hand zu einer Faust und steigere die Anspannung langsam; halten für 5-10 Sekunden. Mache dir die Anspannung in deiner Muskeln bewusst. Die Spannung lösen und den Arm wieder ablegen. Danach folgt der andere Arm und die Hand. Einige Krankenkassen bieten kostenlose Übungen für alle Muskeln mit und ohne Musik an. Alternativ findest du aber auch jede Menge CDs oder MP3-Hörbücher zum Thema.
Effekt: Das starke Anspannen durchblutet und ermüdet den Muskel, du empfindest dadurch eine besonders deutliche Entspannung. Denn einer körperlichen Gelassenheit folgt eine psychische Entspannung. Vorsicht: Leidest du an einer Muskelerkrankung, solltest du zuvor mit einem Arzt sprechen. Es gibt die Möglichkeit, die Übungen unter fachkundiger Anleitung in Gesundheitskursen zu lernen. Viele Kassen übernehmen die Kosten.
Wann ist PME sinnvoll? Grundsätzlich kannst du die Übungen immer und zu jeder Zeit durchführen. Beispielsweise tagsüber während der Arbeit, sei es im Büro oder in der Mittagspause – sogar im Bad, solltest du Privatsphäre bevorzugen. Ein ruhiger Ort und eine entspannte Sitz- oder Liegemöglichkeit sind natürlich immer vorzuziehen.
Der Berliner Psychiater Johannes Heinrich Schultz leitete diese Entspannungstechnik aus der Hypnose ab. Es geht um Selbstsuggestion. Heißt: Du nutzt die Kraft deiner eigenen Gedanken, um zu entspannen. Das hat nichts mit Esoterik zu tun.
Autogenes Training basiert auf der Erkenntnis, dass der menschliche Körper eine Art molekulare Maschinerie ist: Es gibt Ein- und Ausschalter in unserem Gehirn. Gedanken erzeugen einen Reiz im Gehirn. Dieser Nervenimpuls rast dann über die Nervenbahnen wie auf einer Autobahn in die entsprechenden Muskeln. Autogenes Training wirkt beruhigend auf den Kreislauf und steigert sogar die Konzentrationsfähigkeit.
Wie funktioniert Autogenes Training? Du wiederholst bequem sitzend oder liegend bestimmte Sätze, immer wieder. Sage dir in Gedanken zum Beispiel den Satz: "Ich bin ganz ruhig und mein rechter Arm ist entspannt". Stelle dir dann jedes Wort einzeln vor, wie du es langsam ausschreibst, Buchstabe für Buchstabe. Immer wieder. Stelle dir vor, wie dein rechter Arm schwer und schwerer wird, wie du sein Gewicht an den Boden oder die Couch abgibst. Du wirst zunächst immer wieder mit deinen Gedanken abdriften: Außengeräusche, dein Job oder deine Gedanken an die Pläne für den Abend oder morgen werden dich bei deiner Konzentration stören. Das macht überhaupt nichts und ist am Anfang ganz normal. Wenn du bemerkst, dass du gerade wieder gedanklich wegdriftest, mach jetzt einfach mit dem Satz "Ich bin ganz ruhig und mein linker Arm ist entspannt" weiter. Wieder sollst du jedes Wort einzeln in Gedanken ausschreiben und fühlen. Falls dir dies allein nicht auf Anhieb gelingt, gibt es gute Buch-Anleitungen mit CD.
Zusätzlich empfiehlt sich diese Atemübung: Leg dich dafür auf den Rücken, die beiden Hände auf den Bauch. Atme ruhig ein und ruhig aus und sage den Satz auf: “Ich bin ganz ruhig und entspannt”. Wundere dich nicht, wenn du bei dieser Übungen in einen Sekundenschlaf fällst. Danach fühlst du dich wie neugeboren.
Ein weiterer Tipp: Du liegst Abends im Bett und hast kalte Füße? Sage dir: “Mein rechter Fuß ist ganz warm”. Stell dir ganz bewusst vor, wie sich die Adern weiten, wie das warme Blut durch sie nach unten in den linken Fuß fließt.
Wann ist Autogenes-Training sinnvoll? Wenn du die Möglichkeit hast, dir etwas Zeit zu nehmen. Zieh dich an einen ungestörten Ort zurück und legt dich hin. Du brauchst für Autogenes Training etwas Geduld, bis du es schaffst, den Fokus auf dem jeweiligen Satz zu halten und kaum noch mit deinen Gedanken abzudriften.
Hal Elrod hat mit seinem Buch "Miracle Morning: Die Stunde, die alles verändert" einen internationalen Bestseller geschrieben.
Wie funktioniert Miracle Morning? Eldrods Prinzip basiert auf folgenden 6 Punkten, die er als "Life S.A.V.E.R.S." zusammengefasst hat:
Wann soll ich das machen? Jeden Morgen. Stehe dafür eine Stunde früher auf. Wer einfach keine Zeit hat, dem rät Elrod eine Umstellung: Mache jeden Punkt nur wenige Minuten lang oder pick dir immer nur die Punkte heraus, auf die du gerad am meisten Lust hast. Für Sport reicht vielleicht auch schon eine Minute Jumping-Jacks: Die wird dein Herz ähnlich in Schwung bringen wie eine Tasse Kaffee. Hier findest du weitere 7 Tipps für mehr Zufriedenheit.
Einfach schweben. Nein, nicht in echt, aber fast: Du liegst auf einer Salzwasserlösung, die dich trägt. Ungeheuer entspannend!
Wie funktioniert Floating? Du schwebst (englisch: to float) in einem kleinen Pool, der mit einer Lösung aus hochkonzentriertem Salzwasser befüllt ist. Ähnlich wie im Toten Meer, bei dem der Salzgehalt 28 Prozent beträgt, entfällt beim Floaten die Last des eigenen Körpergewichts. Das Wasser hat eine Temperatur von 34,8 Grad Celsius. Das entspricht der Außenhauttemperatur. Du erhältst Ohrstöpsel und eine Nackenrolle, damit das Salz nirgendwo hineinläuft.
Durch die 34,8 Grad Celsius nimmst du keine Temperaturunterschiede mehr wahr. Der Körper muss also keine Energie aufwenden, um Temperaturschwankungen auszugleichen. Zusätzlich ist der Pool abgedunkelt. In der Summe ist das Bewusstsein so von allen Sinneswahrnehmungen entlastet. Körper und Geist können sich komplett entspannen.
Wann ist Floating sinnvoll? Am besten an einem Freitagabend, so kannst du am nächsten Tag ausschlafen und das wohlig-entspannende Schwebegefühl hält noch etwas länger an.
Wir müssen dir nicht sagen, dass das Suchtpotential des Internets groß ist. Für manche ist das Online-Sein sogar zu einem weiteren Grundbedürfnis geworden. Studien haben Zusammenhänge zwischen Online-Konsum und erhöhten Risiken für Depressionen, Ängsten und sogar Selbstmord festgestellt. Zudem beeinflusst das blaue Licht der Geräte die Produktion des Schlafhormons Melatonin negativ. Gründe genug, um ab und zu alles abzustellen.
Wie funktioniert digitales Fasten? Indem du offline gehst. Lass ganz einfach die Finger von Smartphone, Laptop, iPad und Smart-TV.
Die 3-Punkte Strategie zum digitalen Entgiften:
Klappt nicht? Keine Angst, es gibt auch Apps, die dir dabei helfen. Versuch es mit Forest (iOS + Android). Die Erfinder behaupten, sie würden einen Baum pflanzen, sobald der Handybesitzer für eine bestimmte Zeit sein Smartphone nicht anrührt. Unter dem folgenden Link bekommst du erste Hilfe für 6 typische Handy-Krankheiten.
Weitere Entspannungsmethoden, die helfen, deinen Körper und Geist zu beruhigen sind: Yoga, Qigong, Meditation, Hypnose, ein Buch lesen oder auch Amazons Sprachassistent Alexa: Der kostenlos Entspannungstrainer "TK Smart Relax" bietet Entspannung auf Zuruf und je nach Tageszeit unterschiedliche Techniken an: von Meditationen über Achtsamkeitsübungen bis hin zu progressiver Muskelentspannung. Wer wenig Zeit hat, der kann das 5-Minuten-Programm wählen. Downloadbar im Alexa-Skill-Store.
Wer im Job und beim Sport alles gibt, braucht dringend ein Gegengewicht. Ob nun digitale Diät, Miracle Morning oder Atemübungen – such dir deine Entspannungsstrategie aus und starte am besten noch heute.