Stress mit dem besten Kumpel will keiner. Man kennt sich schließlich schon seit der Geburt. Doch einer Online-Umfrage von Men’s Health zufolge hatte jeder Dritte bereits mindestens einmal Stress mit seinem besten Stück, etwa: Schmerzen beim Wasserlassen, Ablagerungen unter der Vorhaut oder eitrige Pickel in der Intimregion. Kein Wunder, denn trotz seiner gelegentlichen Härte ist der Penis ein echtes Sensibelchen und reagiert äußerst empfindlich, sowohl auf Wasch- als auch auf Sex-Orgien. Was bei welchem Befund zu tun ist, erklären unsere Experten.
Das sind die wichtigsten Penis-Fakten
31 % der Umfrage-Teilnehmer gestanden, dass sie schon mal ein unangenehmes Brennen beim Wasserlassen verspürten. "So etwas deutet auf eine Harnröhrenentzündung oder einen Harnwegsinfekt hin“, so Dr. Wolfgang Bühmann, Urologe aus Sylt.
Was tun? Lass beim Arzt deinen Urin untersuchen, bei Bedarf verschreibt er ein Antibiotikum. 3 bis 5 Tage danach sollte alles wieder in Ordnung sein. "Währenddessen sollte man mit einem Kondom verhüten“, rät der Experte.
28 % unserer User sind eitrige Pickel auf dem besten Freund nicht fremd. Mögliche Ursache: entzündete Talgdrüsen. "Überall da, wo wir Haare haben, können durch verstopfte Talgdrüsen und Haarbälge Pickel entstehen – also auch am Penisschaft. Rasuren im Intimbereich reizen die Haut zusätzlich und können die Talgdrüsen-Entzündung anfeuern", erklärt Dr. Tobias Pottek, Chefarzt der Urologie am Vivantes Klinikum Am Urban in Berlin.
Was tun? Sind die Pickel nach 3 Tagen nicht von alleine verschwunden oder schmerzen sie, geh zum Arzt. Pickel nicht ausdrücken! Sonst können Bakterien eindringen, die schlimmstenfalls zum Abszess und dann zu einer Lymphknotenentzündung in der Leiste führen. "Am besten pflegt man seinen Penis mit parfümfreier und tendenziell saurer Seife mit einem pH-Wert von 5", empfiehlt Pottek. "Dann wird der Säureschutzmantel der Haut nicht angegriffen."
PH-neutrale, also leicht saure Seife ohne Duftstoffe von Eubos
25 % der Kerle bemerkten schon einmal schmierige, gelblich weiße Ablagerungen unter der Vorhaut. Mögliche Ursache: "Im Normalfall handelt es sich um Smegma", so Pottek. "Die talgige Substanz hat eine wichtige Funktion: Sie lässt die Verschiebung zwischen dem inneren und äußeren Vorhautblatt zu. Dennoch sollte man diese Ansammlung von Urin, Hautschuppen und Sperma täglich abwaschen, weil sie sonst vergärt, übel riecht und Entzündungen hervorrufen kann." Die oft als "Eichelkäse" bezeichnete Absonderung steht im Verdacht, Penis- und Gebärmutterhalskrebs zu begünstigen.
Was tun? "Beim Duschen die Vorhaut vorsichtig zurückziehen und das Smegma abwaschen. Wer empfindliche Haut hat, benutzt eine pH-neutrale Waschlotion", empfiehlt Pottek. Entfernt man das Smegma nicht, könnte es zu Entzündungen an Eichel und Vorhaut kommen.
So gefährlich ist mangelnde Intimhygiene
23 % aller Männer kennen Probleme mit schmerzhaften Rötungen und wunden Stellen an Eichel und Penis. Diese so genannten Arrosionen entstehen durch mechanische Reizung wie etwa bei der Selbstbefriedigung. Oder: Nach dem Sex ist eine Allergie gegen ein chemisches Verhütungsmittel (Schaumpräparate, Gels oder Scheidenzäpfchen) deiner Partnerin oder gegen das Kondom wahrscheinlich. Allerdings können auch ungewöhnliche Sexualpraktiken das Kardinalstück des Penis strapazieren.
Was tun? Wichtig ist es zunächst, die Ursache zu vermeiden – also Finger weg! Stelle mit Kamillentee reinigen und danach mit Heilsalbe eincremen. Steig um auf ein anderes Verhütungsmittel oder ein anderes Kondom. In Apotheken und gut sortierten Sexshops sind latexfreie Naturdarmkondome erhältlich. Kondom-Allergien oder Unverträglichkeiten können durch folgende Substanzen verursacht werden: Latexproteine, Silikonöle, Spermizide (Nonoxynol-9) und Vulkanisierungsbeschleuniger (1,3-Diphenylguanidin). ProFamilia-RFSU- Kondome enthalten kein 1,3-Diphenylguanidin. Die meisten Kondome in Deutschland sind spermizidfrei (Kennzeichnung lesen!).
Potenztraining: So trainierst du deinen Penis
19 % haben bereits nähere Bekanntschaft mit kleinen Warzen am Penisschaft oder an der Eichel gemacht. "Entweder handelt es sich hierbei um harmlose und nicht ansteckende Hornzipfel oder um gefährliche Feigwarzen, die bei Frauen Gebärmutterhalskrebs auslösen können", erklärt der Urologe. Feigwarzen entstehen durch Viren, die beim Sex übertragen werden.
Was tun? "Eine sichere Unterscheidung kann nur durch den Urologen oder einen Hautarzt erfolgen", sagt Pottek. Und während es sich bei den Hornzipfeln um eine rein kosmetische Angelegenheit handelt, müssen die Verursacher der Feigwarzen, die humanen Papillomaviren (HPV), konsequent behandelt werden. "Mittel der Wahl sind hier zum einen immunstimulierende Medikamente, damit die körpereigene Abwehr diese Viren bekämpft, zum anderen wachstumshemmende Arzneien, die das Absterben der Feigwarzen herbeiführen", so Pottek. Wie bei Herpes ist bisher keine vollständige Heilung möglich. Betroffene sollten regelmäßig zur Kontrolluntersuchung gehen. Bis sie weg sind, solltest du beim Sex allerdings besser Gummi geben.
15 % aller Kerle litten schon einmal für längere Zeit an einer juckenden Vorhaut. Häufigste Ursachen: Viren, Bakterien oder Pilze, deren Vorkommen am Penis zwar völlig normal ist, die aber Beschwerden bereiten, wenn dein Immunsystem nicht ganz intakt ist. Auch eine Allergie könnte der Grund sein, weiß der Experte.
Was tun? Von allein hört dieser Juckreiz nicht auf. Dein Hausarzt muss dir etwas verschreiben, damit es abklingt.
Penisvergrößerung durch Penisstrecker: So verlängerst du deinen Penis
14 % verspürten schon mal ein längeres Brennen an der Eichel. Experte Bühmann: "So eine Entzündung geht meistens mit Rötungen einher und wird durch Bakterien, Viren oder Pilze verursacht."
Was tun? Wende dich damit an einen Urologen. Er sollte nach einer Untersuchung einschätzen können, wodurch genau die Entzündung hervorgerufen wurde, und wird dir entsprechende Medikamente verschreiben. Bist du betroffen, solltest du beim Sex unbedingt ein Kondom benutzen, um eine Ansteckung zu verhindern.
Im erigierten Zustand sind nur wenige Penisse gerade. "Die meisten weisen eine mehr oder weniger ausgeprägte Krümmung auf", beruhigt Urologe Pottek. 10 % der Männer hatten in ihrem Leben bereits eine zeitweise Verkrümmung des Penis (also kein angeborenes Problem). Auslöser ist eine Bindegewebsverhärtung der Schwellkörper. "Die Krankheit schreitet langsam voran und tritt meist bei Diabetikern oder bei Männern ab dem 50. Lebensjahr auf", so Dr. Bühmann, Pressesprecher vom Berufsverband der Deutschen Urologen. Gefährlich ist das nicht.
Was tun? Wenn die Verkrümmung so stark ist (90 Grad nach oben sind möglich), dass Schmerzen bei einer Erektion auftreten oder Sex nicht mehr möglich ist, muss operiert werden. Dabei wird das verhärtete Gewebe meist entfernt. Verkrümmt sich dein sonst gerader Penis beim Liebesspiel schmerzhaft, ist vermutlich das Vorhautbändchen zu kurz. Es sollte chirurgisch durchtrennt werden. "Nur 2 Prozent aller Männer leiden tatsächlich unter krankhafter Verkrümmung, dem so genannten Morbus Peyronie. Dann ist der Penis um etwa 50 bis 90 Grad verkrümmt. Diese Schwellkörper-Fehlbildung wird operativ behoben, der zu lange Schwellkörper wird gekürzt", so Experte Pottek.
So verändert sich dein Penis mit dem Alter
Mögliche Ursache: Herpes genitalis – diese Infektion zählt zu den weltweit verbreitetsten Geschlechtskrankheiten, da etwa 90 Prozent aller Menschen Herpes-Viren in sich tragen. Und diese können nicht nur, wie Typ 1, an den Lippen ausbrechen, sondern auch am Penis.
Was tun? Such deinen Hausarzt auf, damit er dir ein Anti-Viren-Präparat mit einem speziellen Wirkstoff verschreiben kann. "Auf Sex sollte man verzichten, bis es abgeklungen ist“, empfiehlt Pottek. Wasch dir jedes Mal gründlich die Hände, wenn du die Bläschen beziehungsweise die nässenden Geschwüre berührt hast. Eine vollständige Heilung ist nicht möglich, da die Viren ein Leben lang im Körper ruhen und jederzeit aktiv werden können, etwa durch Stress, Sonne oder Ekel. Wer mehr als 6-mal im Jahr mit Herpes zu kämpfen hat, sollte mit dem Arzt über die dauerhafte Einnahme eines Medikamentes sprechen.
"Das weist auf eine Prostata-Entzündung hin", so Pottek. Übeltäter sind in vielen Fällen beim Geschlechtsverkehr übertragene Darmbakterien oder Chlamydien, die durch die Harnröhre in die Prostata wandern.
Was tun? Such unbedingt den Urologen auf! Eine unbehandelte Prostata-Entzündung kann Potenzprobleme auslösen. Der Arzt wird die Vorsteherdrüse auf Schwellungen und Vergrößerungen abtasten, Prostata-Sekret, Urin und Sperma auf Bakterien untersuchen und gegebenenfalls ein Antibiotikum verschreiben.
Das solltest du über Geschlechtskrankheiten wissen
Das Problem kann unterschiedliche Ursachen haben. So könnte etwa eine Tumor-Erkrankung dahinterstecken. Oder Ejakulationen werden nach innen fehlgeleitet. Auch Stress (im Job, in der Beziehung) kommt als Ursache in Frage. Experten vermuten, dass ungefähr jeder 10. Mann unter Orgasmusstörungen wie dem trockenen Höhepunkt leidet.
Was tun? Auch in diesem Fall sollte dringend ein Facharzt aufgesucht werden. Dann können Entspannungstechniken (etwa Yoga) hilfreich sein, in schwierigeren Fällen ein Psychologe.
So reinigst du deinen Penis richtig
"Kommt zum Ausfluss einer weiß-gelben Flüssigkeit ein Brennen beim Wasserlassen, hat man vermutlich Gonorrhöe, also einen Tripper", so Pottek. Betroffen von dieser Geschlechtskrankheit sind meist Männer, die ungeschützten Sex mit oft wechselnden Partnerinnen haben.
Was tun? Kondome schützen zuverlässig. Im Ansteckungsfall verschreibt der Arzt ein Antibiotikum. "Aus zwei Gründen ist die medikamentöse Behandlung wichtig. Zum einen können die Bakterien ansonsten in die Prostata und die Nebenhoden wandern und dort langfristig schwere Erkrankungen auslösen. Zum anderen springen die Gonokokken unbehandelt von einem Sex-Partner zum anderen", so Pottek. Bleib bis zur Heilung sexuell abstinent und informiere unbedingt all deine Sex-Partnerinnen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
"Die Symptome sprechen für eine Eichel-Entzündung", sagt Pottek. "Sie kann etwa durch übertriebene Körperhygiene ausgelöst werden, wenn das Glied zu oft und mit reizenden Reinigungsmitteln gewaschen wird. Diese trocknen die Haut aus und stören dadurch die Barrierefunktion der Hornschicht. Möglich ist auch eine Infektion mit Erregern durch ungeschützten Sex", sagt der Experte.
Was tun? Rede mit deinem Hautarzt oder Urologen über das Problem. "Nichtinfektiöse Entzündungen reagieren rasch und nachhaltig auf Cortisonsalben. Sind sexuell übertragbare Erreger die Übeltäter, hilft ein Antibiotikum. Wichtig: Die Partnerin sollte mitbehandelt werden, um den Ping-Pong-Effekt – ständige gegenseitige Neuinfektion – zu unterbinden. Der Betroffene sollte seine Intimpflege auf ein normales Maß beschränken", rät der Urologe.
Mögliche Ursache: eine Vorhautverengung (Phimose). Weil sich diese jedoch nach dem 5. Lebensjahr zumeist von selbst zurückbildet (ansonsten operativ behoben wird), könnte es sich um eine erworbene Phimose handeln. Die kann auf Verletzungen beim Masturbieren beruhen, aber auch durch die Zuckerkrankheit ausgelöst werden:
Diabetes schwächt das Immunsystem und begünstigt Entzündungen der Eichel oder der Vorhaut, und die daraus resultierenden Narben verstärken die Phimose.
Was tun? "Bei einer leichten Vorhautverengung hat sich die nichtoperative Behandlung durchgesetzt. Dabei wird die Vorhaut nach dem Auftragen cortisonhaltiger Creme ganz vorsichtig verschoben und gedehnt. In schweren Fällen hilft eine Beschneidung", sagt Urologe Pottek.
Das sind die Vor- und Nachteile einer Beschneidung
Mögliche Ursache: "Ist außerdem die Penisspitze gerötet, liegt wahrscheinlich eine Harnröhren-Entzündung vor. Sie wird oft beim ungeschützten Geschlechtsverkehr durch Erreger übertragen. Auch Unverträglichkeit von Verhütungs- oder Gleitmitteln ist möglich", so Pottek.
Was tun? Such einen Urologen auf. "Ein Abstrich aus der Harnröhre in Verbindung mit einer Urin-Untersuchung bringt eine sichere Diagnose. In den meisten Fällen genügt die Gabe eines Antibiotikums, das die Bakterien abtötet. Auch hier sollte die Partnerin zwingend mitbehandelt werden", sagt der Urologe.
Mögliche Ursache: Überlastung (Stress), aber auch Versagensängste führen nicht selten zu Erektionsproblemen. Diese können allerdings auch Symptome einer Grunderkrankung wie Durchblutungsstörungen oder Diabetes sein.
Was hilft bei einer Erektionsstörung?
Was tun? Horch in dich hinein: Setzt du dich sexuell unter Druck? Hast du zurzeit einfach nicht den Kopf frei für Sex? Sprich mit deiner Partnerin und versuche, die Belastung abzubauen, am besten durch Ausdauersport. Du bist relaxt, aber dein Kumpel macht trotzdem schlapp? Pottek: "In dem Fall spricht man am besten mit dem Hausarzt, damit er Krankheiten ausschließen kann."
Penis-Sorgen treiben allein in Deutschland Millionen Männer um. Leider gibt es viel zu viele, die Penisprobleme tabuisieren und totschweigen. Die Kombination aus Penis-Pein und männlicher Arztmuffel-Mentalität ist unter Umständen tödlich. Lies unsere Tipps und geh im Zweifelsfall immer zum Arzt, um Schlimmeres zu vermeiden.