Dein Kumpel würde dir nie erzählen, dass er nachts wach liegt und sich Sorgen um seinen Körper macht. Dein Vater geht seit Jahren nicht zum Arzt. Und du selbst? Hast das letzte Mal vor gefühlten Ewigkeiten eine Vorsorgeuntersuchung gemacht. Movember will das ändern. Hier erfährst du, worum es geht.
Movember – Schnurrbärte und mehr
Im Jahr 2003 startete die inzwischen weltbekannte Bewegung mit einer Wette: Wer lässt sich im November den absurdesten Schnurrbart wachsen? Die Aktion bekam überraschend viel Aufmerksamkeit, so dass die Initiatoren schon im Folgejahr beschlossen, Spenden für die australische Prostatakrebs-Stiftung zu sammeln. Seitdem hat sich die Bekanntheit von Movember – mit einem markanten Schnauzer als Markenzeichen – jedes Jahr vergrößert und verschiedene spezifisch männliche Gesundheitsthemen sind hinzugekommen, darunter mentale Gesundheit und Vorsorge. Bis heute wurden über 1,3 Milliarden Dollar für Männergesundheit gesammelt, wie die Movember Foundation in ihrem aktuellen Report zeigt. Der Begriff Movember setzt sich übrigens aus MOustache für Schnauzbart und noVEMBER für den Zeitpunkt der Aktion zusammen.
Die Realität ist brutal. Weltweit stirbt laut WHO Report zur männlichen Gesundheit alle 60 Sekunden ein Mann an Prostatakrebs. Hodenkrebs ist die häufigste Krebsart bei jungen Männern zwischen 15 und 35 Jahren. Und Suizid ist eine der häufigsten Todesursachen bei Männern unter 50. Der Schnurrbart ist das sichtbare Zeichen, doch dahinter steckt ein sehr ernst gemeinter Appell an alle Männer: Redet endlich über eure Gesundheit.
Warum ignorieren Männer ihre Gesundheit?
Echte Männer gehen nicht zum Arzt.
Sie beißen die Zähne zusammen.
Sie funktionieren.
Diese toxische Mentalität kostet jedes Jahr Leben. Untersuchungen ergaben, dass Männer deutlich seltener zu Vorsorgeuntersuchungen gehen als Frauen. Sie warten zudem durchschnittlich doppelt so lange, bevor sie bei Beschwerden einen Arzt aufsuchen.
Die Gründe liegen in einem Mix aus gesellschaftlichen Erwartungen und psychologischen Barrieren.
- Schwäche zeigen gilt als unmännlich.
- Über Ängste oder Schmerzen zu sprechen ist auch heute noch ein Tabu.
- Die Angst vor der Diagnose ist größer als die Vernunft.
Diese Art von Verdrängung kann im schlimmsten Fall tödlich enden. Eine Studie im Lancet Public Health zeigt, dass Männer bei psychischen Problemen aus Scham keine Hilfe in Anspruch nehmen möchten.
Diese Basics sollte jeder Mann checken

Regelmäßige Check-Ups sollten zur Selbstverständlichkeit werden – bei vielen Männern sind sie das allerdings noch nicht. Dabei geht es nicht nur um den Körper, sondern auch die Psyche: Scheut euch nicht, ab und zu mit Therapeuten oder Freunden über eure Probleme zu reden.
Vorsorge ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Verstand und Vernunft. Ab 35 solltest du alle 2 Jahre zum Check-up, ab 45 zur Prostata-Vorsorge. Die Hodenkrebs-Selbstuntersuchung dauert gerade mal 2 Minuten unter der Dusche und sie kann dein Leben retten. Achte auf Verhärtungen, Schwellungen oder Schmerzen.
Das Thema Mental Health ist mindestens genauso wichtig. Fühlst du dich dauerhaft erschöpft, antriebslos oder hoffnungslos? Das sind Warnsignale. Depression ist kein Zeichen von Charakterschwäche, sondern eine behandelbare Erkrankung. Es ist keine Niederlage, wenn du dir therapeutische Hilfe suchst. Es ist die mutigste Entscheidung deines Lebens.
Krafttraining, Ernährung, Mindset – dein Gesundheits-Dreiklang
Krafttraining ist mehr als Muskeln aufbauen. Studien haben nachgewiesen, dass regelmäßiges Training das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senkt, den Testosteronspiegel stabil hält und die mentale Gesundheit stärkt. Schon 2 bis 3 Einheiten pro Woche reichen für eine bessere Gesundheit.
Auch deine Ernährung zählt. Du würdest in dein Auto auch keinen minderwertigen Sprit füllen. Tomaten, grünes Gemüse, Nüsse und Omega-3-Fettsäuren unterstützen die Prostata-Gesundheit. Reduziere stattdessen Fleisch, stark verarbeitete Lebensmittel sowie Zucker.
Schließlich solltest du an deinem Mindset arbeiten. Über Probleme zu reden macht dich nicht schwach, sondern stark. Sprich mit Freunden, deiner Familie oder einem Therapeuten. Manchmal hilft schon das allein.
FAQ: Die häufigsten Fragen zu männlicher Gesundheit im Movember
Männer ab 35 Jahren sollten alle 2 Jahre zum Gesundheits-Check-up, ab 45 zur Prostata-Vorsorge. Bei familiärer Vorbelastung früher starten. Sprich mit deinem Hausarzt.
Der Arzt tastet die Prostata vom Enddarm aus ab, das dauert nur wenige Sekunden. Zusätzlich kann ein PSA-Bluttest gemacht werden. Unangenehm? Vielleicht. Lebensrettend? Definitiv.
Sprich mit deinem Hausarzt oder wende dich direkt an einen Therapeuten. Im Akutfall helfen dir die Telefonseelsorge (0800 111 0 111) oder das Info-Telefon Depression (0800 33 44 533) – beide anonym und rund um die Uhr erreichbar. Depression ist in den meisten Fällen gut behandelbar.
Die Movember Foundation bietet umfassende Infos auf movember.com. In Deutschland hilft die Deutsche Krebshilfe bei Fragen rund um die Krankheit Krebs, die Deutsche Depressionshilfe bei mentalen Problemen.





