Ist deine Wohnung größer als deine Lunge? Gesünder wäre es, wenn es andersherum wäre: Die Oberfläche der rund 300 Millionen Lungenbläschen beträgt etwa 100 Quadratmeter. In diesen winzigen Hohlräumen kommen Luft und Blutgefäße so nah zusammen, dass Sauerstoff in den Blutkreislauf gelangen und Kohlendioxid abgegeben werden kann.
Bei Rauchern verliert die Lunge im Laufe der Jahre an Elastizität, sodass weniger Luft hineinpassen kann. Wie es um dein Lungenvolumen bestellt ist, kannst du mit einfachen Methoden zu Hause im Badezimmer bestimmen. Wir zeigen dir, wie.
So ermittelst du dein Lungenvolumen:
In eine Sportler-Lunge sollte eine Luftmenge (in Litern) passen, die in etwa dem 2,5-fachen deiner Körpergröße (in Metern) entspricht. Bei einer Größe von 1,80 wären das 4,5 Liter (1,80 x 2,5). Ach so: Für den Test brauchst du eine Plastikflasche.

1. Vorbereitung: Abhängig von deiner Körpergröße füllst du 3 bis 5 stabile 1,5-Liter-PET-Flaschen und ein Waschbecken mit Wasser. Tauche anschließend die erste Flasche mit der Öffnung nach unten in das Waschbecken, so dass aus der Flasche kein Wasser entweicht.

2. Tief einatmen: Atme ein, so tief es geht, und blase anschließend beim Ausatmen die Luft durch einen Schlauch in die erste PET-Flasche.

3. Nicht atmen: Ist diese mit Luft gefüllt, setzt du das Ausatmen mit den anderen Flaschen auf die gleiche Weise fort. Zwischendurch auf keinen Fall Luft einatmen oder ausatmen! Zum Schluss bestimmst du anhand der luftgefüllten Flaschen dein Lungenvolumen. So entsprechen beispielsweise 2,5 PET-Flaschen 3,75 Litern (2,5 x 1,5 Liter).
Was sagt das Lungenvolumen über mich aus?
Je größer das Lungenvolumen, desto größer ist die Leistungsfähigkeit deines Atemsystems. Sprich: Je größer das Lungenvolumen, desto weniger schnell kommst du – im Alltag und beim Sport – aus der Puste. Wie groß das Lungenvolumen ist, variiert im Laufe des Lebens: Mit 20 Jahren erreicht man in der Regel mit 3 bis 4 Litern seine maximale Kapazität. Profisportler wie Apnoetaucher erreichen Spitzenwerte von annähernd 8 Litern. Wer nicht durch Ausdauersport gegensteuert, landet im Alter bei etwa 2 Litern.
Was tun bei geringem Lungenvolumen?
Ausdauersport erhöht dein Lungenvolumen um bis zu 30 Prozent. Nikotin und Teer beschleunigen dagegen den Alterungsprozess der Lunge. Die Folgen sind Kurzatmigkeit und eine geringere Leistungsfähigkeit, in vielen Fällen verbunden mit chronischer Bronchitis. Die Kilos auf deinen Rippen spielen ebenfalls eine Rolle: Übergewicht schränkt die Atemorgane beim Einatmen ein.
Essenziell ist auch die Atemtechnik. Die meisten Menschen nutzen überwiegend die ungünstige Brustatmung. Gesünder ist die Bauchatmung, bei der mehr Luft in die Lunge gelangt. Dabei sind Brustkorb und Schultern entspannt, und das Zwerchfell leistet die Atemarbeit. Entspannungsübungen, Atemgymnastik und Yoga können helfen, ökonomischer und tiefer zu atmen.
Wann ist eine Spirometrie sinnvoll?
Wenn du über das Ergebnis deines Tests beunruhigt bist, seit Längerem das Gefühl hast, schlechter Luft zu bekommen, oder unter dauerhaftem Husten leidest, empfiehlt sich der Gang zu einem Pneumologen oder einer Pneumologin. Der Lungenfacharzt oder die Fachärztin kann mit Hilfe der Spirometrie oder einer Body-Plethysmografie, beides medizinische Methoden zur exakten Messung des Atemvolumens, deine Lungenfunktion überprüfen. Anhand der Werte können Lungenkrankheiten wie Asthma, chronische Bronchitis oder ein Lungenemphysem frühzeitig erkannt werden.
Na, wie steht es um dein Lungenvolumen? In jedem Falle lohnt es sich, einen langen Atem zu haben. Treibe regelmäßig Ausdauersport und vermeide das Rauchen, um bis ins hohe Alter leistungsfähig zu bleiben.