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Lars Amend im Interview über den Weg zum Glück
Herr Amend, heute gelten Sie als Top-Motivator. Wie war Ihr Erstkontakt mit dem Thema?
Vor Jahren suchte ich einen Weg, um mich selbst zu motivieren. Damals war ich zwar schon ein erfolgreicher Autor, hatte eine schöne Wohnung, eine tolle Freundin und Geld auf dem Konto. Aber ich war unglücklich. Also setzte ich mich mit Motivation auseinander, las, lernte und reiste sehr viel.
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Es zog Sie in die berüchtigten Favelas von Rio. Wie kommt man auf so eine wilde Idee?
Ein Leser aus Brasilien nahm Kontakt mit mir auf, und ich besuchte ihn. Es war eine Reise, die mich für mehrere Wochen in die Favelas brachte. Dort erlebte ich die alltägliche Gewalt, Kriminalität und Prostitution. 15-jährige Kids liefen mit Maschinengewehren herum. Kaum ein Tag verging, an dem niemand aus der Nachbarschaft ermordet wurde oder anders starb. Einmal hielt man auch mir eine Pistole an den Kopf und nahm mir mein Geld ab. Das war einer jener Schlüsselmomente, an denen ich hinterfragte, was im Leben wirklich zählt. Danach legte ich zahlreiche Verhaltensweisen ab.
Welche waren das genau?
Schlechte Laune etwa. Sie zu haben ist nämlich eine bewusste Entscheidung. Ich hörte auch auf, Dinge zu tun, die mir keine Freude machten, und entfernte mich von Menschen, die mich nicht weiterbrachten. Zudem habe ich gelernt, dass man sich große Ziele setzen und sich diese mit Hilfe von Etappen erarbeiten kann. Das Wertvollste war aber zu verstehen, dass jeder Tag ein Geschenk ist. Diese Erkenntnis hat meine Welt verändert.
„Why not?” ist Ihr Guide zu mehr Erfüllung – ein weites Feld. Wo beginnt man da?
Werden Sie aktiv! Zeigen Sie der Welt, dass es Sie gibt. Dazu gehört, vermeintlich unangenehme Gespräche zu führen, Bewerbungen rauszuschicken, Fragen zu stellen und Mentoren zu suchen – ohne Angst vor Ablehnung. Dadurch öffnen sich ganz automatisch neue Türen. Das ist einfach ein Naturgesetz.
Wie kann man die Angst vor dem Scheitern überwinden?
Man hat immer nur Angst vor der Angst und nicht vor der eigentlichen Situation. Wie beim Zahnarzt: Die Behandlung ist meist halb so schlimm. Sie können trainieren, Ihre innere Stimme auszuschalten. Gehen Sie dazu an Orte, die Ihnen Angst machen, oder sprechen Sie wildfremde Leute an. Wer ständig Menschen und Chancen vorbeiziehen lässt, fühlt sich irgendwann wie ein Versager. Mein Rat lautet: fucking let’s go!
Setzen Sie auch auf Rituale?
Ja, etwa auf feste Glaubenssätze. Meine Top 5, die ich täglich ausspreche: Du bist klug. Du bist stark. Du wirst geliebt. Du bist in Sicherheit. Du kannst alles schaffen, was du möchtest.
Was gehört für Sie persönlich zu einem erfüllten Leben?
Wenn man am Ende des Tages sagen kann, dass man sein Bestes gegeben hat. Ist das der Fall, schläft man auch besser.
Mach's wie Lars Amend
Der Berliner macht sich selbst zum wichtigsten Menschen in seinem Leben. Dahinter steckt jedoch kein Egoismus, sondern das logische Prinzip, erst mit der eigenen Stärke und Zufriedenheit auch anderen Menschen helfen zu können. Zudem erinnert sich Amend täglich an seine festen Glaubenssätzen und bastelt so seiner Version eines Lebens ohne Reue – inspirierend!