Wenn der Hals beginnt, unangenehm zu kitzeln oder ein kratzendes Gefühl auftritt, deutet dies häufig darauf hin, dass sich eine Erkältung anbahnt. Halsschmerzen zählen oft zu den ersten Symptomen eines beginnenden Infekts und können auch bei einer Corona-Erkrankung auftreten – mitunter in besonders intensiver und schmerzhafter Form.
Doch wodurch entstehen diese Halsbeschwerden? Welche Mittel helfen zuverlässig, um Linderung zu verschaffen? Und was kann man tun, um solchen Beschwerden künftig vorzubeugen? Die Antworten findest du hier.
Was ist die Ursache für Halsschmerzen?
"Unser Rachenraum, also Nase, Mund, Luftröhre und Hals, ist mit einer dünnen, glatten, sehr empfindlichen Schleimhaut überzogen, die auf alle möglichen Reize reagiert", erklärt Pneumologe und Allergologe Dr. Michael Barczok aus Ulm, "Wird sie durch Viren oder Bakterien gereizt, schwillt sie an und es bilden sich kleine, harte Entzündungsherde, wodurch das Schlucken, Reden, selbst das Atmen Schmerzen auslösen kann."
Bei Allergiker:innen können allergieauslösende Reize wie Pollen unangenehme Halsschmerzen verursachen. Richtig gefährlich wird es bei Pseudokrupp-Anfällen, wovon vor allem Kinder betroffen sind: Dabei kann die Schleimhaut so anschwellen, dass sich die Luftröhre schließt und auch Schlucken kaum mehr möglich ist.
Weiter Ursachen können Mandelentzündungen, Pilzinfektionen und Reflux sein, bei dem Magensäure aufsteigt und die Schleimhaut verbrennt.
Häufigste Auslöser von Halsschmerzen sind jedoch Erkältungs- und Influenza-Viren und inzwischen auch Corona-Viren, so Internist und Autor Dr. Barczok (Luft nach oben: Wie richtiges Atmen uns stärker macht).
Was hilft effektiv bei Halsschmerzen?
Halsschmerzen können sehr schmerzhaft sein. Dann solltest du diese 5 effektiven Hilfs- und Hausmittel kennen:
- Viel Trinken: "Das Wichtigste ist, die Schleimhäute feucht zu halten", sagt Dr. Barczok, am besten mit warmen Getränken, zum Beispiel Milch oder Tee mit Honig. Der Grund: Wenn Schleimhäute feucht sind, gleiten Speisen leichter. Die Schleimhäute verkleben nicht und reiben nicht aufeinander. Als heilsam bei Halsschmerzen gelten Tees mit Salbei, frischem Ingwer, Königskerze, Eisenkraut, Thymian und Spitzwegerich.
- Nasen freihalten: Wenn die Nase verstopft, atmen wir automatisch mit offenem Mund. Das passiert vor allem nachts häufig. Dr. Barczok: "Durch die Atmung mit offenem Mund aber trocknen die Rachenschleimhäute schnell aus, mit der Folge, dass die Viren dort leichter eindringen und Entzündungen verursachen können, die dann bei jedem Schlucken ein Reibeisengefühl auslösen und die Schmerzen verstärken." Benutze rechtzeitig Nasentropfen und/oder eine Nasendusche mit Kochsalzlösung, um eine freie Nasenatmung zu gewährleisten.
- Gurgeln: Wenn du mindestens eine Minute lang mit einem Mundwasser gurgelst, wirkt das beruhigend und desinfizierend auf die gereizten Schleimhäute. Dr. Barczok empfiehlt medizinische Mundwasser mit Chlorhexidin (z.B. in Dynexidin Forte). Öfter als 2-3 mal sollte man pro Tag nicht mit einem Mundwasser gurgeln. Übrigens: Wenn du mit einem Mundwasser wie Chlorhexidin gurgelst, verringerst du Studien zufolge die Virenzahl in deinem Rachenraum. Dadurch bist du erst einmal weniger ansteckend. Wenn du Halsschmerzen hast und jemanden treffen musst, solltest du also immer vorher gurgeln. Vor einem Antigen-Test jedoch solltest du kein Mundwasser benutzen, das könnte zu einem falsch-negativen Ergebnis führen.
- Bonbons lutschen: Wenn man ein (am besten zuckerfreies) Bonbon lutscht, legt sich eine feine Schleimschicht über die Schleimhäute, die sie vor dem Austrocknen schützt. Tipp von Dr. Barczok: Isla-Moos-Pastillen. Isländisch Moos gibt es übrigens auch als Tee (z.B. von mynatura) und gilt als hilfreich bei Atemwegserkrankung, Husten und Bronchitis. Auch gut bei akuten Halsschmerzen: Lutschtabletten von GeloRevoice oder Dobendan, letzteres gibt es auch als Spray.
- Feuchte Halswickel: Wenn der Hals sehr weh tut, rät der Lungenfacharzt aus Ulm zu feuchten Halswickeln. So funktioniert's: Man befeuchtet ein kleineres Tuch, z.B. ein Küchentuch, und wickelt es einmal um den Hals. Darüber wird ein trockenes Tuch gewickelt. Dadurch entsteht ein warm-feuchtes Hautklima um den Hals herum, das das Schlucken, Reden und Schlafen erleichtert.
Wie kann ich Halsschmerzen vorbeugen?
Da Halsschmerzen zumeist von Viren und Bakterien ausgelöst werden, achte darauf, dass sie gar nicht erst in deine Körper eindringen können. Am besten hältst du dich an die Hygiene-Regeln, die du seit Beginn der Pandemie im Schlaf herunterbeten kannst: Halte Abstand von anderen, vor allem kranken Menschen, und trage in deren Nähe stets eine FFP2-Maske. Achte nach Aufenthalten an öffentlichen Orten penibel auf Hygiene: Wasche und desinfiziere deine Hände regelmäßig und fasse dir nicht ins Gesicht und an die Nase, sodass keine Erreger über die Nase oder den Mund eindringen können.
Halte dich zudem warm: Je wärmer dein Körper, desto besser können sich die Blutgefäße deines Körpers weiten und desto stärker ist deine Immunabwehr.
Was kann ich tun, wenn die Halsschmerzen gerade erst anfangen?
Achte darauf, dass die Schleimhäute in Rachen und Nase stets feucht bleiben, dann können sich die Viren und Bakterien schwerer festsetzen. Die besten Tipps dafür haben wir bereits genannt: Trinken, lutschen, gurgeln!
Darf ich Sport mit Halsschmerzen treiben?
Nein. "Wenn ein Virus hinter Halsschmerzen steckt, löst es Entzündungen im Körper aus", erklärt Dr. Barczok, "Diese Entzündungen sind im Körper unterwegs und können auch das Herz erreichen – mit tödlichen Folgen." Von solchen Fällen hört man immer wieder: Wenn ein scheinbar topgesunder, junger Sportler beim Training oder im Turnier plötzlich zusammenbricht, steckt oft eine nicht auskurierte Entzündung im Körper dahinter. Das kann auch dich treffen. Deshalb gilt grundsätzlich: Mit Entzündungen im Körper schont man sich und treibt keinen Sport.
Wann sollte ich mit Halsschmerzen zum Arzt oder zur Ärztin?
"Wenn Komplikationen bzw. Symptome hinzukommen, zum Beispiel starke Ohrenschmerzen oder anhaltendes Fieber", sagt Dr. Barczok. Auch wenn die starken Halsschmerzen länger als 5 Tage anhalten, solltest du eine Hausarzt- oder eine HNO-Praxis aufsuchen.
Fazit: Gegen Halsweh trinken, lutschen, gurgeln!
Unabhängig davon, ob deine Halsschmerzen durch eine Erkältung, Grippe oder das Coronavirus verursacht wurden, solltest du deine sportlichen Aktivitäten vorerst pausieren. Stattdessen hilft es, auf lindernde Bonbons, Tees oder Mundspülungen zurückzugreifen. Damit wirst du schnell wieder gesund und fit.
Erwähnte Quellen:
Krüger, Karen et al.: Klinische Leitlinie Halsschmerzen, in: Deutsches Ärzteblatt 2021; doi 10.3238/arztebl.m2021.0121, zuletzt abgerufen am 05.12.2024
Y. Hanna et al.: Use of chlorhexidine to eradicate oropharyngeal SARS‐CoV‐2 in COVID‐19 patients, National Library of Medicine, 2021; doi 10.1002/jmv.26954, zuletzt abgerufen am 05.12.2024