Senf wird zum größten Teil aus Senfkörner hergestellt, die zermahlen und anschließend mit ein wenig Wasser, Essig, Salz und Gewürzen gemischt werden. Der würzige und scharfe Geschmack macht den Senf zum perfekten Begleiter deftiger Speisen, zum Beispiel zur Bratwurst und Frikadellen – er passt aber auch super zu einem Stück Käse aufs Brot oder in Salatsaucen.
Wer schon mal zu viel Senf auf einmal gegessen hat, kennt vermutlich das unangenehme Ziehen in der Nase. Dabei sind es genau die scharfen Bestandteile des Senf, die ihn so gesund machen. Wählt bei der nächsten Bratwurst statt Tomatenketchup also lieber den kräftigen Senf.
Ist Senf gesund?
Senf enthält unter anderem wenige Kalorien. Während süßer und mittelscharfer Senf pro 100 Gramm 87 Kalorien enthält, sind es beim scharfen Senf lediglich 79 Kalorien. Zum Vergleich: Tomatenketchup enthält 110 Kalorien pro 100 Gramm. Zudem enthält er wenig Kohlenhydrate – süßer und mittelscharfer Senf enthalten 6 Gramm, scharfer Senf 4 Gramm, während Ketchup stolze 24 Gramm Kohlenhydrate enthält.
Doch das gesündeste am Senf sind nicht etwa die wenigen Kalorien oder Kohlenhydrate, sondern die enthaltenen Senföle, auch Senfglykoside genannt, die dem Senf seine Schärfe verleihen. Bei den Senfölglykosiden handelt es sich um sekundäre Pflanzenstoffe, die die Pflanze vor Fressfeinden schützen. Auch für den menschlichen Körper haben diese sekundären Pflanzenstoffe zahlreiche positive Auswirkungen.

Übrigens: Je schärfer der Senf, desto besser – denn umso mehr Senfölglykoside sind in ihm enthalten.
1. Senf hilft bei Muskelkrämpfen
Starke, ungewollte Muskelanspannungen, auch Muskelkrämpfe genannt, sind mehr als unangenehm und treten besonders häufig nach einem intensiven Workout auf. Die Muskeln sind nach dem Training stark gereizt und übersensibel für Impulse, die das Gehirn sendet. Die in Senf enthaltende Essigsäure kann den Krämpfen vorbeugen, indem es die Produktion von Acetycholin, einem Neurotransmitter, fördert, welcher die Durchblutung anregt. Dadurch kann sich der Krampf schneller lösen und deine Schmerzen sind schnell vorbei.
2. Senf regt die Verdauung an
Fettiges Essen liegt schwer im Magen. Senf kann hier Abhilfe verschaffen, denn durch die scharfen Senfglykoside wird vermehrt Speichel und Magensäure produziert. Das treibt wiederum die Zersetzung des Essens voran. Somit unterstützt Senf die Verdauung auf positive Weise.
3. Senföl schützt vor bakteriellen Infektionen
Eine aktuelle Laborstudie der Universität Heidelberg hat festgestellt, dass Senföle gegen bakterielle Infektionen helfen können. Besonders hartnäckige bakterielle Infektionen entstehen durch Erreger, die sich durch einen Biofilm, der wie ein “Schutzschild” wirkt, vor dem Immunsystem und Antibiotika schützen. Dank des Biofilms ist der Erreger in der Lage eine längere Zeit zu überleben. Die Studie der Universität zeigte nun, dass Senföl die Produktion genau dieser Biofilme hemmen kann.

Senföle wirken hierbei nicht nur gegen Bakterien, sondern auch gegen Viren und sind gleichzeitig entzündungshemmend. Somit könnte möglicherweise ein neuer Therapieansatz zur Bekämpfung von Infektionen gefunden sein. Dennoch befindet sich die Forschung nach Behandlungsstrategien gegen multiresistente Keime noch am Anfang.
4. Senf als Mittel gegen Sodbrennen
Sodbrennen entsteht durch das Aufsteigen von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre – auch Reflux genannt. Saures Aufstoßen sowie Druck auf dem Magen und Magenschmerzen sind hier Begleiterscheinungen. Neben einer Schwächung des Schließmuskels der Speiseröhre kann auch ein Vorhandensein von zu viel Magensäure die Ursache sein, sprich: der Magen ist übersäuert. Es gibt die Vermutung, dass süßer Senf den pH-Wert im Magen stabilisieren kann. Scharfer Senf kann bei nervösem Magen jedoch das Gegenteil bewirken.
5. Senf als Mittel gegen Krebs
Wissenschaftler des Rosswell Park Cancer Institute in New York fanden heraus, dass krebserregende (karzinogene) Stoffe durch Senfölglykoside unschädlich gemacht werden könnten, wodurch die Entstehung von Tumoren blockiert werden kann. Chinesische Forscher des Nanfang Hospitals fanden zudem heraus, dass Senfsamenextrakt Darmkrebszellen am Wachstum hindert.
Wie bewahre ich Senf am besten auf?
Ein verschlossenes Senfglas ist mehrere Jahre haltbar – nach dem Öffnen, solltest du es kühl und dunkel lagern. Wenn du Senf bei Zimmertemperatur stehen lässt, verringern sich die Senföle und der Senf wird weniger scharf.
Fazit: vielversprechender Gesundheits-Boost
Ob als Unterstützung für die Verdauung oder gegen Muskelkrämpfe – Senf kann deine Gesundheit auf viele Arten unterstützen. Klar ist natürlich, dass er keine gesunde, eiweißreiche Ernährung ersetzen kann. Dennoch gibt es genügend gute Gründe, ihn mal öfter auf die Wurst oder das Brot zu schmieren oder ihn in leckere Saucen einzubauen.